- Viele Menschen leiden im Winter unter Eisfüssen und haben ständig kalte Hände.
- Häufig liegt dies an falscher Kleidung und mangelnder Bewegung.
- Aber auch gesundheitliche Probleme können die Ursache sein.
Wenn draussen frostige Temperaturen herrschen, kriecht die Kälte oft unangenehm in die Schuhe. Aber auch bei sitzenden Tätigkeiten werden Finger häufig zu Eiszapfen.
Warum bekommen wir überhaupt kalte Hände und Füsse?
"Kalte Füsse und Hände sind eine normale Reaktion des Körpers auf fallende Aussentemperaturen", erklärt Daniela Hubloher, Medizinerin bei der Verbraucherzentrale Hessen. "Wird es draussen kälter, versorgt der Körper vorwiegend die inneren Organe und das Gehirn mit Blut."
Die Durchblutung der Extremitäten wird gedrosselt, daher kühlen Hände und Füsse, aber auch Ohren und Nase im Winter schneller aus als der Rest des Körpers.
Was hilft gegen kalte Hände und Füsse?
1. Warm anziehen
So banal es klingt: Gegen kalte Füsse und Hände hilft die richtige Kleidung. "Im Winter sollte man gut isolierte Handschuhe, warme Strümpfe und das passende Schuhwerk tragen", rät Daniela Hubloher.
Die Frage der richtigen Kombination der Kleidungsstücke ist vor allem beim bekanntesten Warmhaltetrick wichtig: dem Zwiebelprinzip. Es besagt, dass es im Winter besser ist, mehrere verschiedene Lagen anzuziehen, als nur eine oder zwei. Tipps, wie man sich im Winter richtig kleidet, haben wir hier für Sie zusammengestellt.
2. Richtiges Schuhwerk
Ganz wichtig sind die Schuhe: Dicke, stabile Gummisohlen schützen vor Kälte und Feuchtigkeit. "Das ist besonders wichtig, da nasse Füsse deutlich schneller kalt werden als trockene", erklärt die Medizinerin. Wer kälteempfindlich ist, kann mit Thermo-Einlegesohlen einen zusätzlichen Wärmepuffer erzeugen.
Bereits beim Kauf der Schuhe ist darauf zu achten, dass die Zehen noch Spielraum haben. Denn die Luftschicht zwischen Fuss und Schuh isoliert zusätzlich. "Sind die Schuhe zu eng, stört das ausserdem die Durchblutung", so Daniela Hubloher.
3. Den Händen und Füssen auch unterwegs einheizen
Sind die Hände und Füsse schon kalt, helfen Bewegungsübungen. Durch Zehengymnastik im Schuh wird der Blutfluss auch unterwegs angeregt und die Temperatur in den Schuhen steigt.
Bei kalten Händen sorgt Bewegung ebenfalls für bessere Durchblutung. Bei einem flotten Spaziergang erzeugen die Muskeln Wärme, die der angeregte Kreislauf im ganzen Körper verteilt. Gut sind auch spezielle Fingerübungen wie Klatschen, Hände reiben oder Fäuste ballen.
4. Zu Hause sorgsam aufwärmen
Zu Hause können sehr kalte Hände und Füsse mit einem warmen – nicht heissen! – Bad wieder aufgewärmt werden. Sinnvoll sind Zusätze aus ätherischen Ölen von Nadelhölzern wie Latschenkiefer oder Tanne.
Eine Massage mit einem Igelball oder das Einreiben mit Zimtöl kurbelt die Durchblutung in den Finger und Zehen ebenfalls an. Gute Helfer sind auch Kirschkernkissen oder ähnliches, die in der Mikrowelle erhitzt werden.
5. Regelmässige Bewegung
Gegen kalte Hände und Füsse hilft langfristig alles, was den Kreislauf ankurbelt. "Sinnvoll ist regelmässiger Sport, besonders Herz-Kreislauf-Training ist wichtig", betont Daniela Hubloher. Auch eine ausgewogene Ernährung fördert ein gesundes Herz-Kreislauf-System.
Oftmals leiden Menschen mit überwiegend sitzenden Tätigkeiten unter kalten Händen. "Auch hier hilft es, immer wieder aufzustehen, sich zu bewegen und mit Übungen aufzuwärmen", rät Daniela Hubloher. "So wird der Kreislauf in Schwung gebracht und die Hände werden rasch wieder warm."
6. Wechselbäder
Bei Kälteempfindlichkeit sind Wechselbäder gesund. Wer morgens abwechselnd warmes und sehr kaltes Wasser auf Füsse, Waden und Unterarme laufen lässt, ist nicht nur hellwach, sondern trainiert auch die Gefässmuskulatur und unterstützt die Durchblutung.
Vorbeugend wirken ausserdem regelmässige Saunagänge. Durch das abwechselnde Schwitzen und Abkühlen wird der Körper an den Wechsel zwischen geheizten Räumen und kalter Aussenluft gewöhnt.
Welche Ursache kann noch dahinterstecken?
Frostige Extremitäten sind unangenehm, aber in den meisten Fällen harmlos. "Auffällig ist es jedoch, wenn man auch bei höheren Temperaturen immer kalte Füsse oder Hände hat", warnt Daniela Hubloher. "Dahinter können sowohl ein niedriger Blutdruck als auch ernsthafte Erkrankungen stecken."
Sobald sich die Beine oder Arme verfärben, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen. "Sind die Extremitäten sehr weiss oder bläulich, kann es gefährlich werden", so Hubloher. "Besonders wenn die Veränderung einseitig ist." Das können Anzeichen für einen akuten Gefässverschluss oder eine gefährliche Thrombose sein.
Eine ärztliche Untersuchung ist ebenfalls sinnvoll, wenn man längerfristig und auch bei normalen Temperaturen unter kalten Händen und Füssen leidet oder ein Kribbeln verspürt. "Die Ursache können chronische Blutgefässschäden, Gefässverkalkungen oder Nervenstörungen sein", erklärt die Expertin.
Plötzlich eisige, verfärbte Finger bei Kälte oder Stress sind zudem typisch für das Raynaud-Syndrom. Bei dieser Krankheit ziehen sich die Fingerarterien abrupt zusammen, das Blut entweicht und die Haut wird blass.
Betroffen sind vielfach junge Frauen mit niedrigem Blutdruck, bei denen die Symptome mit dem Alter häufig zurückgehen. Den Gefässkrämpfen können aber auch andere Erkrankungen zugrunde liegen. Die Ursache sollte daher immer ein Arzt abklären.
Verwendete Quellen:
- Gespräch mit Daniela Hubloher, Medizinerin bei der Verbraucherzentrale Hessen
- Apotheken-Umschau: Kalte Hände: Ursachen, Diagnose, Therapie
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