Bisher grassierte das tödliche Nipah-Virus ausschliesslich in Asien. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft den Erreger jedoch als einen der gefährlichsten der Welt ein. Schwere Epidemien können nicht ausgeschlossen werden.
Jüngst sind beim Ausbruch des ansteckenden Nipah-Virus in Indien mindestens zehn Menschen gestorben, knapp 100 Personen galten zudem als Verdachtsfälle.
Dabei handelte es sich grösstenteils um Personen, die Kontakt mit den ersten Opfern des Erregers hatten: zwei Brüder aus einem Dorf im Bezirk Kozhikode und deren Tante. Den ersten Todesfall gab es vor knapp zwei Wochen.
Wie ist das Virus ausgebrochen?
In einem Brunnen hinter dem Haus der Familie wurde ein toter Flughund gefunden. Flughunde sind nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die natürlichen Wirte des Nipah-Virus, an dem auch Tiere schwer erkranken können.
Die WHO führt das Nipah-Virus ausserdem auf seiner Liste der gefährlichsten Erreger und fordert dringend mehr Mittel für die Erforschung des Virus und die Entwicklung wirksamer Impfstoffe.
Laut WHO wurde die erstmalige Übertragung des Virus auf den Menschen, eine sogenannten Zoonose, 1998 im malaysischen Nipah festgestellt, als Personen sich durch den direkten Kontakt mit infizierten Schweinen ansteckten.
Jede zweite Infektion endete tödlich
Bei der nächsten Epidemie 2004 in Bangladesch wurde als Ursache der Verzehr von mit Flughundausscheidungen verunreinigtem Dattelpalmsaft vermutet. Seitdem sind circa 500 Fälle dokumentiert, von denen etwa die Hälfte tödlich endete - allesamt in Südasien.
Beim jüngsten Ausbruch in Indien wurde der Erreger offenbar durch eine Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten) von Erkrankten an Angehörige und Pflegepersonal weitergegeben. Auch der zu enge Kontakt mit Sekreten und Ausscheidungen von Nipah-Patienten kann zu einer Übertragung des Virus führen.
Der Erreger kann bei Menschen Fieber, Atemwegserkrankungen und tödliche Hirnhautentzündungen verursachen. Es gibt weder eine Impfung noch eine wirkungsvolle Behandlung.
Mit Material von der dpa.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.