Kein schüchterner Augenkontakt, keine auswendiggelernten Anmachsprüche, keine verzweifelten Versuche, die Telefonnummer des Gegenübers zu ergattern. Einfach nur nach rechts oder links wischen…

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Plattformen wie Tinder und Lovoo haben das Dating-Verhalten vieler Singles nachhaltig verändert. Das Gegenüber wird dabei einfach auf das Äussere reduziert. Attraktiv oder unattraktiv, nur darauf kommt es an.

Wer die Menschen sind, die sich hinter den Bildern verbergen, wird dabei (zunächst) ganz bewusst ausgeklammert.

Ein Konzept, das nicht nur Romantikern widerstrebt, sondern auch viele Singles von vorne herein ausklammert – und zwar jene, die ganz spezielle Vorlieben oder Vorstellungen haben.

Doch das Internet wäre nicht das Internet, wenn es nicht für jeden das passende Dating-Portal gäbe...

"Und wenn die Erde doch eine Scheibe ist…?"

Der Australier Jarrod Fidden und seine Frau haben zum Beispiel Awake Dating in Leben gerufen.

Dort tummeln sich Tausende Verschwörungstheoretikerinnen und -theoretiker, die abseits des "Mainstreams" die grosse Liebe suchen. "Wir dachten, es muss furchtbar für Singles sein, die ebenso 'erweckt' sind wie wir oder sich in Nachforschungen stürzen. Deshalb gründeten wir Awake Dating", erzählte Jarrod Fidden im Interview mit VICE.

"flirt.landwirt" oder "farmflirt"

Einen eher praktischen Hintergrund haben hingegen Portale wie "flirt.landwirt" oder "farmflirt". Dort suchen Landwirte potenzielle Partnerinnen. "Bauer sucht Frau" in der Online-Version quasi.

Neben Bauern und Bäuerinnen können sich auch Grossstädter anmelden, die ihren Schreibtischjob gegen Mistgabel und Traktor eintauschen wollen.

Tinder für den Pöbel, Luxy und Carrot Dating für den Adel

Wem die gängigen Apps schon zu oberflächlich sind, der wird mit Luxy noch weniger anfangen können. Dabei handelt es sich laut den Machern um eine App vergleichbar mit Tinder, "nur ohne die armen Menschen".

Ein Konzept, das auf eine klare Rollenverteilung zwischen Mann und Frau abzielt: "Triff vermögende Männer und attraktive Frauen", steht in der App-Beschreibung.

Frei nach dem Motto: Schönheit vergeht, Geld besteht!

Als der US-Geschäftsmann Brandon Wade 2013 Carrot Dating launchte, schockierte er mit Sprüchen wie "Ich habe bemerkt, dass Frauen ähnlich auf Geschenke abfahren wie Hunde auf Leckerlis. So wie ein Hund keine Leckerei ablehnen würde, kann jede schöne Frau für ein erstes Date bestochen werden".

Die Frauen legten ihren "Wert" für ein Date fest, interessierte Männer mussten dann den Preis zahlen. Von einem einfachen Kaffee bis hin zu Schönheits-OPs reichte die Bandbreite der Wünsche.

Die umstrittene App ist mittlerweile nicht mehr verfügbar, ihren Platz haben allerdings Portale wie SeekingArrangement, WhatsYourPrice? oder SeekingMillionaire eingenommen. (leo)

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