- Mehrere Länder setzten die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca vorläufig aus.
- Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten zum bisherigen Wissensstand.
Die Diskussion um den Impfstoff von Astrazeneca ist erneut entfacht. Der Grund: Mehrere Länder haben die Impfungen mit dem Vakzin aus Sicherheitsgründen ausgesetzt. Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Welche Länder haben bislang die Impfungen mit Astrazeneca ausgesetzt?
Bisher haben sich Dänemark und Norwegen dazu entschlossen, die Impfungen mit dem Astrazeneca-Impfstoff auszusetzen.
Warum setzen diese Länder mit den Astrazeneca-Impfungen aus?
Dänemark stoppte die Impfungen als erstes. Grund dafür waren Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln bei Personen, die mit dem Mittel gegen COVID-19 geimpft worden seien, wie die dänische Gesundheitsverwaltung am Donnerstag mitteilte. Zudem gebe es einen Bericht über einen Todesfall.
Gesundheitsminister Magnus Heunicke sprach ebenso wie die Gesundheitsverwaltung von einer Vorsichtsmassnahme. Die Vorfälle sollten gründlich untersucht werden.
Im Anschluss gab auch das norwegische Gesundheitsinstitut FHI bekannt, vorerst kein Astrazeneca-Vakzin mehr zu verimpfen. Man wolle Informationen abwarten, ob ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und dem in Dänemark registrierten Todesfall bestehe, sagte der für den Infektionsschutz zuständige FHI-Direktor Geir Bukholm auf einer Pressekonferenz in Oslo. Wie zuvor die Dänen machten auch die Norweger deutlich, dass ein solcher Zusammenhang bisher nicht festgestellt worden sei.
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Gibt es noch weitere Vorfälle mit dem Astrazeneca-Impfstoff?
Ja. Österreich hatte am Montag die Impfungen mit einer bestimmten Charge des Astrazeneca-Impfstoffs gestoppt, nachdem eine 49-jährige Krankenpflegerin wenige Tage nach ihrer Impfung gestorben war. Bei der Frau waren ebenfalls schwere Gerinnungsstörungen aufgetreten.
Vier andere EU-Länder - Estland, Litauen, Lettland und Luxemburg - stoppten daraufhin ebenfalls die Impfungen mit dieser Charge des Impfstoffs, die insgesamt rund eine Million Impfdosen umfasste und an 17 europäische Länder verschickt worden war.
Wie wahrscheinlich ist ein Zusammenhang zwischen einer Astrazeneca-Impfung und auftretenden Blutgerinnseln?
Der deutsche Infektiologe Bernd Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg hält einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Astrazeneca-Impfung und dem Todesfall in Dänemark für unwahrscheinlich. "Ein direkter Zusammenhang ist nicht richtig vorstellbar, das kann auch Zufall sein", sagte er am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
"Das ist etwas Aussergewöhnliches. Gefässverschlüsse sind weder in den Zulassungsstudien aufgetaucht noch bei den Impfungen in England, und dort ist man sehr wachsam." Allerdings müsse man dem Vorfall nachgehen, sagte Salzberger. "Wenn man ein solches Phänomen sieht, dann muss man das untersuchen, und das tun die Dänen derzeit."
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erklärte auf Twitter: "Der Impfstoff hätte aus meiner Sicht auf Grundlage eines Falles in Dänemark nicht gestoppt werden sollen." Die Schädigung des Vertrauens sei immens.
Thrombosen (Blutgerinnsel) seien eine häufige Folge von COVID-19. Davor schütze der Astrazeneca-Impfstoff. Lauterbach betonte, er bleibe dabei, dass der Impfstoff sicher sei. "Ich würde ihn jederzeit nehmen."
Gibt es bereits eine Reaktion von Astrazeneca?
Ja. Sie fällt zurückhaltend aus: Man sei sich der dänischen Entscheidung bewusst, sagte ein Sprecher des britisch-schwedischen Pharmakonzerns. "Die Sicherheit des Impfstoffs ist in klinischen Phase-III-Studien ausführlich untersucht worden und die von Experten begutachteten Daten bestätigen, dass der Impfstoff generell gut verträglich ist", hiess es auf Anfrage.
(dpa/afp/mgb)
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