Am Vatertag gab es kein "Corona Update" mit Professor Christian Drosten. Einen Podcast stellte der NDR trotz der Abwesenheit des Virologen online. Die Redaktion plauderte dabei interessante Details zum Ablauf der Interviews und den Abrufzahlen des Podcasts aus.
Christian Drosten ist nicht nur einer der führenden Wissenschaftler weltweit im Bereich der Coronaviren, der Virologe ist auch Familienvater. Und somit hat sich der in der Coronakrise stark beschäftigte Experte am Vatertag eine kleine Auszeit absolut verdient.
Zumindest was den Podcast "Coronavirus Update" betrifft. Eine neue Folge gab es am Donnerstag zwar trotzdem, aber ohne
Korinna Hennig, die die Interviews mit Drosten führt, die Redakteurinnen Aline König, Johanna Leuschen, Katharina Mahrenholz und Produzent Klaus Wehmeyer sprachen über die enormen Zugriffszahlen, die technischen Hintergründe, den Ablauf der Interviews und das Feedback der Zuhörerinnen und Zuhörer.
Hennig und Drosten haben sich noch nie getroffen
Eine Überraschung gab es gleich vorneweg. "Wir haben uns ehrlich gesagt noch nie gesehen, obwohl wir schon so viel gesprochen haben", verriet Korinna Hennig. Tatsächlich kommunizieren die Gastgeberin des Podcasts und der Virologe ausschliesslich per Smartphone und App, ein persönliches Treffen gab es noch nicht.
Und während der Aufzeichnung der Interviews gibt es auch keinen Blickkontakt. Nicht Skype, Zoom oder eine andere Videosoftware wird genutzt, sondern eine App namens MuPRO, die Audioaufzeichnungen auf hohem Level verspricht.
Dass es trotzdem manchmal hakt und Verbindungsprobleme gibt, erklärte Wehmeyer mit der enormen Netzauslastung durch die vielen Menschen, die derzeit im Homeoffice tätig sind. "Das ist an der Grenze", stellte der Technikexperte klar. Dass Drosten seine Antworten offline einspricht und dann dem NDR zuschickt, sei aber keine Option, da der vielbeschäftigte Virologe mit dem Podcast so wenig Arbeit wie möglich haben soll.
Themenfindung um Mitternacht
Eine Menge Arbeit bedeutet der Podcast auch für die Redakteurinnen des NDR. Teilweise habe sie noch um Mitternacht mit Drosten wegen der Themen hin- und hergemailt, erzählte Podcast-Gastgeberin Hennig, die bei ihren Recherchen von einem mehrköpfigen Redaktionsteam unterstützt wird: "Wenn ich dann noch eine Studie lesen musste, war das schon hart".
Hennig stellte klar, dass es im Podcast auch weiterhin um das grosse Ganze gehen und nicht zu sehr ins Detail geschaut werden wird. Zumal es ja oft auch um Studien geht, die noch gar nicht abschliessend bewertet wurden. "Das kann man nicht machen, das könnten wir auch nicht verantworten", sagte Hennig: "Wir werden über grosse Zusammenhänge und Erkenntnisse sprechen, die irgendwann in Kliniken eine Rolle spielen werden."
Einen Grund, etwas am Konzept zu ändern, gibt es ohnehin nicht. Denn das "Coronavirus Update" ist ein riesiger Erfolg. "Die Zahlen sind super", berichtete Johanna Leuschen: "Über 41 Millionen Abrufe auf allen Plattformen." Also in der der ARD-Mediathek und -Audiothek, iTunes, Spotify, Youtube und überall, wo das "Coronavirus Update" abgerufen werden kann.
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Im Durchschnitt verfolgt ein Millionenpublikum den Podcast
Allerdings wurden die Zahlen am 8. Mai erhoben, also am Tag nach der 39. Folge. Am Donnerstag wurde bereits die 42. Folge ausgestrahlt, die Gesamtzahlen dürften also noch höher liegen. Ausserdem könnte man auch damit kalkulieren, dass an manchem Endgerät mehr als nur ein Hörer den Podcast verfolgt.
Aber egal wie man rechnet, die einzelnen Folgen haben im Schnitt mehr als eine Million Hörerinnen und Hörer erreicht. Bemerkenswert ist auch, dass rund 80 Prozent der Zuhörer trotz der Länge von teilweise knapp unter einer Stunde den Podcast bis zum Ende verfolgten.
Entsprechend fällt auch das Feedback aus. Zu Beginn der Ausstrahlung erreichten bis zu 1.500 Mails pro Tag die Redaktion, jetzt sind es immer noch 150. Diese Mails enthalten Fragen, Anregungen, Kritik und viel Lob.
Gelesen werden sie alle, jede einzelne Mail zu beantworten ist allerdings unmöglich. Schliesslich steckt eine Menge Arbeit in dem Podcast, wie wir seit Donnerstag nun wissen.
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