Die Berliner Polizei und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband riefen angeblich mit einem Flugblatt Bürger dazu auf, Corona-Verstösse von Gaststätten zu melden. Das suggerierte jedenfalls ein in sozialen Netzwerken verbreiteter Post. Recherchen von CORRECTIV.Faktencheck ergaben: Das Schreiben ist eine Fälschung.
"Sperrstunde schützt Leben" prangt in grossen weissen Buchstaben, orange hinterlegt auf einem Schreiben, darüber ist das Logo der Berliner Polizei und der Stadt Berlin gedruckt. Auf den ersten Blick wirkt das Flugblatt echt – doch es handelt sich um einen Fake.
Das Flugblatt kursierte Mitte Oktober auf Facebook. Es suggeriert, die Polizei Berlin und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hätten gemeinsam dazu aufgerufen, Verstösse von Gaststätten gegen die Corona-Regeln zu melden. Doch das Flugblatt ist eine Fälschung.
Genauer steht im Text, die Polizei Berlin rufe dazu auf, Gaststätten zu melden, die nach 23 Uhr geöffnet sind und folglich gegen die Sperrstunde, die aktuell in der Hauptstadt gilt, verstossen würden. Weiter steht auf dem gefälschten Flugblatt, der Dehoga habe eine Belohnung von bis zu 500 Euro für die "Überführung eines Täters" angeboten.
Polizei Berlin und der Dehoga warnen in sozialen Netzwerken vor einer Fälschung
Recherchen von CORRECTIV zufolge ist das Plakat eine Fälschung. Sowohl die Polizei, als auch der Dehoga dementieren die Echtheit des Aufrufs.
CORRECTIV fragte direkt bei der Berliner Polizei nach. Eine Sprecherin schrieb: "Es handelt sich nicht um ein Plakat der Polizei Berlin." Auf Twitter warnt die Berliner Polizei davor, das gefälschte Flugblatt zu verbreiten: "Wir haben die Einhaltung der COVID-19-Sperrstunde auch mit im Auge. Und wir rufen NICHT zu Hinweisen aus der Bevölkerung inkl. Belohnung auf. Bitte teilen Sie diesen Fake nicht weiter!"
Auf Facebook schreibt auch der Dehoga, dass es sich um eine Fälschung handelt: "Wir weisen eindringlich darauf hin, dass es sich hierbei natürlich um eine Falschmeldung handelt – weder wir noch die Polizei Berlin rufen zu diesem Verhalten auf." Auch die Stadt Berlin warnte auf ihrer Webseite vor der Falschmeldung.
Wir recherchierten zudem, ob die vermeintlich formulierten Aufrufe von Polizei und Dehoga sonst irgendwo im Netz zu finden sind oder jemals veröffentlicht wurden. Doch eine Google-Suche ergab keinerlei Hinweise darauf.
Die einzige korrekte Information auf dem verbreiteten Plakat: Die angegebene Telefonnummer gehört tatsächlich zum Bürgertelefon der Berliner Polizei.
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