- 18:10 Uhr: ➤ Wie ansteckend sind Kinder? - Drosten-Studie in "Science" erschienen
- 15:03 Uhr: Studie: Corona-Impfstoff von Moderna bei Kindern und Jugendlichen höchst wirksam
- 14:43 Uhr: USA fordern weitere Untersuchung zum Ursprung des Coronavirus
- 13:53 Uhr: Kampagne gegen Biontech/Pfizer-Impfstoff in Frankreich aufgeflogen
- 12:11 Uhr: Tausende Corona-Tote in England haben sich in Kliniken infiziert
➤ Wie ansteckend sind Kinder? - Drosten-Studie in "Science" erschienen
Die Daten sind nun im Fachblatt «Science» erschienen: Der Virologe Christian Drosten hält an seiner Einschätzung zu einer Ansteckungsgefahr auch durch Kinder beim Coronavirus fest. "Mein anfänglicher Eindruck einer ungefähr gleich grossen Infektiosität aller Altersgruppen hat sich bestätigt, nicht nur hier, sondern auch in anderen Studien", sagte der Berliner Coronaviren-Experte laut einer Mitteilung der Charité vom Dienstag.
Für die am Dienstagnachmittag publizierte Studie bestimmten Wissenschaftler um Drosten für mehr als 25.000 Covid-19-Fälle die sogenannten Viruslasten, also die Menge des Viruserbguts in der PCR-Probe. "Die Erbgutkopien repräsentieren näherungsweise die Virusmenge im Rachen der Patienten und lassen daher Voraussagen über deren potenzielle Infektiosität zu", erklärte die Charité.
Einbezogen wurden Menschen ohne Krankheitsanzeichen ebenso wie Patienten mit unterschiedlich schweren Symptomen bis hin zu Krankenhausfällen.
Bei Erwachsenen zwischen 20 und 65 Jahren zeigten sich demnach "keine nennenswerten Unterschiede" bei der Viruslast. In den Proben der jüngsten Kinder zwischen 0 und 5 Jahren seien die niedrigsten Viruslasten gefunden worden, bei älteren Kindern und Jugendlichen hätten sich die Werte mit steigendem Alter denen der Erwachsenen angeglichen, heisst es weiter.
Die Werte von Kindern sieht Drosten durch eine andere Art der Probenentnahme im Vergleich zu Erwachsenen beeinflusst: Es würden deutlich kleinere Tupfer eingesetzt, die weniger als halb so viel Probenmaterial einbrächten. Statt der schmerzhaften tiefen Nasenrachen-Abstriche würden zudem oft einfache Rachenabstriche gemacht, in denen sich nochmals weniger Virus finde. Deshalb seien bei Kindern von vorn herein geringere Viruslast-Messwerte zu erwarten.
Erste, noch nicht von unabhängigen Fachleuten geprüfte Auswertungen zu Viruslasten hatte Drosten bereits vor mehr als einem Jahr vorgelegt. Diese waren auch in der Debatte um die Öffnung von Schulen und Kindergärten viel beachtet worden.
Die weiteren Corona-News des Tages:
Polen will mit Lotterie Corona-Impfbereitschaft steigern
16:08 Uhr: Mit einer Lotterie will Polen seine Bürger motivieren, sich gegen Corona impfen zu lassen. Insgesamt werde der Staat mehr als 31 Millionen Euro für die Aktion ausgeben, sagte der Impfbeauftragte der Regierung, Michal Dworczyk, am Dienstag in Warschau. Die Lotterie solle am 1. Juli starten. Auch bereits Geimpfte könnten teilnehmen. Als Hauptgewinne winkten zweimal umgerechnet 223.000 Euro und Autos mit Hybridantrieb. Jeder 2.000. geimpfte Lotterie-Teilnehmer könne mit einem kleineren Preis in Höhe von 110 Euro rechnen.
Nach Regierungsangaben wurden in Polen bislang 18,3 Millionen Impfdosen verabreicht. Gut 5,6 Millionen Menschen sind vollständig geimpft. Polen hat knapp 38 Millionen Einwohner.
Städtetag sieht in Impftourismus kein Massenphänomen
15:35 Uhr: Die Städte in Deutschland haben keine Einwände dagegen, wenn Menschen sich ausserhalb ihres Wohnortes gegen das Coronavirus impfen lassen. "Wenn Menschen, die zu einer priorisierten Gruppe gehören, zu einem vereinbarten Impftermin erscheinen, sollten diese auch geimpft werden - egal, wo sie in Deutschland ihren Wohnsitz haben, sagte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Städtetages, Verena Göppert, der "Rheinischen Post" vom Dienstag. "Das entspricht der Impfverordnung des Bundes, die keine Vorgaben zum Wohnsitz macht."
Wenn Menschen beim Impfen an der Reihe seien, sollten sie in anderen Impfzentren nicht abgewiesen werden, fügte Göppert hinzu. "Entscheidend ist doch, dass möglichst viele Menschen aus diesen Gruppen geimpft werden." Dass Menschen Impfzentren im benachbarten Bundesland aufsuchen, sei ohnehin kein Massenphänomen.
Die deutschen Landkreise sehen im Impftourismus zwischen den Bundesländern ein Versagen der Politik. "Die Impfstofflieferungen an viele Impfzentren sind noch immer zu unzuverlässig, so dass Erstimpfungen zurückgefahren werden müssen", sagte der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, der "Rheinischen Post". "Deshalb weichen die Leute aus und nehmen auch lange Wege auf sich." Im Grunde unterstreiche das die grosse Impfbereitschaft der Bevölkerung. "Und darauf kommt es trotz aller Ruckelei entscheidend an."
Solch ein Verhalten sei nachvollziehbar, "wenngleich die Menschen auch in dieser Schlussphase der Pandemie Rücksicht auf andere nehmen sollten". Der Effekt hänge auch mit der teilweise bestehenden oder angekündigten Aufhebung der Impfpriorisierung zusammen. Der Appell laute nun: "Wir brauchen mehr Impfstoff und wir brauchen ihn verlässlich, um damit planen zu können“, betonte Sager.
Studie: Corona-Impfstoff von Moderna bei Kindern und Jugendlichen höchst wirksam
15:03 Uhr: Der Corona-Impfstoff des US-Unternehmens Moderna ist nach Firmenangaben auch bei Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren höchst wirksam. Das Vakzin habe bei einer klinischen Studie mit Teilnehmern im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren nach geläufiger Krankheitsdefinition eine Wirksamkeit von 100 Prozent gezeigt, erklärte Moderna am Dienstag.
Der Impfstoff sei zudem sicher und werde von Kindern und Jugendlichen gut vertragen. In der Altersgruppe wurden demnach "keine bedeutsamen Sicherheitsbedenken identifiziert". Moderna will deswegen Anfang Juni bei der US-Arzneimittelbehörde FDA und bei Behörden weltweit Anträge für eine Zulassung des Impfstoffs für diese Altersgruppe stellen. Das Moderna-Vakzin hat in den USA und in der EU bislang eine Notfallzulassung für Erwachsene.
In den USA hatte der Corona-Impfstoff von Biontech-Pfizer bereits am 10. Mai eine Zulassung für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahre erhalten. Bis dahin hatte der Impfstoff eine Notfallzulassung für Jugendliche ab 16 Jahren und für Erwachsene. Auch in der EU läuft ein Antrag auf eine Zulassung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren.
USA fordern weitere Untersuchung zum Ursprung des Coronavirus
14:43 Uhr: Der amerikanische Gesundheitsminister Xavier Becerra hat eine baldige Fortsetzung der internationalen Untersuchung über den Ursprung des Coronavirus gefordert. Die zweite Phase der Untersuchung müsse unter transparenten Rahmenvorgaben laufen, forderte Becerra bei der Jahrestagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag in Genf. Die Experten brauchten völlige Unabhängigkeit, um den Ursprung des Virus und den Beginn des Ausbruchs zu untersuchen.
Die USA hatten die Qualität der ersten Untersuchung in Zweifel gezogen. Sie warfen China ungebührliche Einflussnahme auf die daran beteiligten internationalen Experten vor. Sie waren nach monatelanger Verzögerung durch China Anfang des Jahres in die chinesische Stadt Wuhan gereist, in der das Virus Ende 2019 erstmals nachgewiesen wurde.
Peking habe die Untersuchungen kontrolliert und eingeschränkt, so der Vorwurf: So hätten die Wissenschaftler keinen Zugang zu kompletten Originaldatensätzen und Proben gehabt, kritisierten die USA Ende März in einem Dokument, das 13 weitere Länder unterzeichneten, darunter Dänemark, Grossbritannien, Australien und Japan. Die WHO will die Untersuchungen fortsetzen. Kritiker argwöhnen auch, China habe grossen Einfluss auf die Endversion des Berichts genommen, in dem ein Ursprung in einem Labor in China als "extrem unwahrscheinlich" bezeichnet wurde.
Becerra setzte sich auch für einen besseren Datenaustausch unter Ländern aus, um Warnhinweise auf mögliche Pandemien früh erkennen zu können. Den von Deutschland und etwa zwei Dutzend anderen Ländern geforderten Pandemievertrag, der Länder unter anderem zu mehr Austausch verpflichten soll, erwähnte er nicht. Die USA gelten wie Russland und China nicht als Befürworter eines neuen Regelwerks, der Verpflichtungen enthält.
Kampagne gegen Biontech/Pfizer-Impfstoff in Frankreich aufgeflogen
13:53 Uhr: In Frankreich ist eine Kampagne gegen den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer aufgeflogen: Mehrere Influencer erhielten nach eigenen Angaben Mails, in denen sie aufgefordert wurden, das Vakzin im Videodienst Youtube gegen Bezahlung schlecht zu machen. Der französische Gesundheitsminister Olivier Véran äusserte sich am Dienstag entsetzt: "Das ist armselig, gefährlich und verantwortungslos", sagte er dem Sender BFM-TV. Zahlreiche Menschen vertrauten auf den Impfstoff.
Nach Angaben Vérans gab es vorerst keine Hinweise auf die Urheber der Mails. "Ich weiss nicht, ob sie aus Frankreich kommen oder aus dem Ausland", sagte der Minister. Die Nachrichten waren an mehrere Influencer adressiert, denen insgesamt mehr als 1,5 Millionen Menschen auf YouTube folgen - darunter der Comedian Sami Ouladitto und der Videoblogger Léo Grasset, der vor allem jungen Leuten Wissenschaftsthemen zugänglich macht.
Die Youtuber erhielten die Mails nach eigenen Angaben von einer Londoner "Agentur". "Mir ist eine Partnerschaft angeboten worden, um in Videos den Impfstoff von Pfizer schlecht zu machen", schrieb Grasset auf Twitter. Nach seinen Angaben warb die Agentur mit einem "kolossalen Budget" und verlangte, der Sponsor müsse anonym bleiben. Bei Nachforschungen entdeckte Grasset, dass sich hinter der Londoner Adresse ein Zentrum für "Laser-Ästhetik" verbirgt. Alle Mitarbeiter hätten in ihren Profilen angegeben, zuvor in Russland tätig gewesen zu sein, betonte er.
EU-Staaten wollen 100 Millionen Corona-Impfdosen spenden
13:32 Uhr: Die EU-Staaten wollen bis Ende des Jahres mindestens 100 Millionen Dosen Corona-Impfstoff an ärmere Länder spenden. Dies geht aus einem Beschluss des EU-Gipfels vom Dienstag hervor. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten fühlten sich verpflichtet, das Teilen von Impfstoff mit bedürftigen Staaten zu beschleunigen. Auch solle der Aufbau örtlicher Impfstofffabriken unterstützt werden.
Die EU-Staaten bekommen nach jüngsten Prognosen bis Ende des Jahres noch mehr als eine Milliarde Corona-Impfdosen von den vier Herstellern mit EU-Zulassung. Zugleich macht die EU-Impfkampagne jetzt rasch Fortschritte. Bis Ende dieser Woche sollen 170 Millionen Menschen in der EU zumindest die erste Dosis bekommen haben, das entspricht 46 Prozent der erwachsenen Bevölkerung.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO beklagt, dass sich reiche Staaten einen Grossteil der bisherigen Impfstoffproduktion gesichert haben, während ärmere Länder beim Impfen kaum vorankommen.
Island lockert Maskenpflicht und fährt Corona-Massnahmen weiter zurück
13:06 Uhr: Die Corona-Beschränkungen auf Island sind weiter zurückgefahren worden. Die Menschen auf der Nordatlantik-Insel müssen seit Dienstag unter anderem in Geschäften und am Arbeitsplatz keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen. Eine Maske ist von nun an nur noch bei Sitzplatzveranstaltungen wie Konzerten, Sportveranstaltungen, im Kino oder in der Kirche vorgeschrieben, auch Dienstleister mit unvermeidlich nahem Kundenkontakt wie Friseure und Masseure müssen weiterhin eine tragen.
Die Teilnehmerobergrenze für Zusammenkünfte wird zudem von 50 auf 150 Personen angehoben, bei Bühnenveranstaltungen dürfen 300 anstatt wie bislang 150 Besucher pro Zuschauerbereich dabei sein. Fitnessstudios, Schwimmbäder, Galerien und Museen müssen sich an keine Begrenzung der Kunden- und Besucherzahl mehr halten, die Studios sollten allerdings gewährleisten, dass pro Fitnessbereich maximal 150 Menschen trainieren.
Island mit seinen gerade einmal 360.000 Einwohnern hat seit langem die auf die Bevölkerung gerechnet niedrigsten Neuinfektionszahlen des gesamten Europäischen Wirtschaftsraums. Eine Reihe von Neuinfektionen hatte Ende März jedoch dazu geführt, dass die Regierung vorübergehend verschärfte Beschränkungen eingeführt hatte.
Infektionsgeschehen verlangsamt sich: Unter 200.000 Corona-Neuinfektionen in Indien
12:14 Uhr: Erstmals seit Mitte April sind in Indien weniger als 200.000 Corona-Infektionen innerhalb eines Tages erfasst worden. Rund 196.000 Neuinfektionen verzeichnete das indische Gesundheitsministerium mit Zahlen vom Dienstag. Im Mai waren teils mehr als 400.000 Fälle pro Tag erfasst worden. Inzwischen hat sich das Infektionsgeschehen den offiziellen Zahlen nach verlangsamt.
Gleichzeitig sind nach Angaben von Bauerngewerkschaften Tausende Landwirte auf dem Weg zur Hauptstadt Neu Delhi. Dort wollen sie am Mittwoch einen "Schwarzen Tag" abhalten. Vor einem halben Jahr begannen indische Bauern gegen kontroverse Landwirtschaftsgesetze zu protestieren. Sie befürchten durch den Wegfall von Preisgarantien, dass ihre Lebensgrundlage zerstört wird. Die Landwirtschaft ist Lebensgrundlage für rund 60 Prozent der 1,3 Milliarden Einwohner des Landes.
Regierungsvertreter forderten, die Proteste mit Verweis auf mögliche Corona-Ausbreitungen abzusagen. Immer wieder hatten sie die Proteste für regionale Virus-Ausbrüche verantwortlich gemacht.
Tausende Corona-Tote in England haben sich in Kliniken infiziert
12:11 Uhr: Bis zu 8.700 Menschen in England sind nach einer Corona-Infektion gestorben, die sie sich im Krankenhaus zugezogen hatten. Das geht aus Daten des Nationalen Gesundheitsdiensts NHS hervor, wie der "Guardian" am Dienstag berichtete.
Demnach erkrankten mehr als 32.000 Menschen seit März 2020 während eines aus anderen Gründen bedingten Klinikaufenthalts mit COVID-19. Etwa 8.700 von ihnen starben innerhalb von 28 Tagen nach ihrem positiven Test. In wie vielen Fällen COVID-19 die ausschlaggebende Todesursache war oder womöglich nur ein zusätzlicher Faktor, ist nicht bekannt.
Der ehemalige Gesundheitsminister Jeremy Hunt sprach im Zusammenhang mit den im Krankenhaus übertragenen Corona-Infektionen von einem "stillen Skandal" der Pandemie. Tausende Todesfälle seien vermeidbar gewesen, sagte der konservative Politiker dem "Guardian" zufolge.
Besonders zu Beginn der Pandemie hatten Krankenhausmitarbeiter in Grossbritannien immer wieder über einen Mangel an Schutzkleidung geklagt. Die Zeitung hatte die Daten im Rahmen eines sogenannten Freedom-of-Information-Requests von NHS-Organisationen erfragt.
Altmaier stellt Lockerungen bei Homeoffice-Pflicht in Aussicht
11:11 Uhr: Wirtschaftsminister
Zugleich glaube er aber, dass viele Beschäftigte trotzdem weiter von zuhause arbeiten könnten, sagte Altmaier. Viele Arbeitgeber und Arbeitnehmer arrangierten sich und machten flexiblere Arbeitsmodelle möglich. Das sei eine der positiven Lektionen aus der Coronakrise.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) forderte ein Ende der Homeoffice- und Testpflicht in den Betrieben. Der Impffortschritt müsse mit einer Rückkehr in einen normalen Geschäftsbetrieb verbunden sein, heisst es in einem am Dienstag veröffentlichten Positionspapier, das an die Bundesregierung gerichtet ist. Der BDI sprach sich für einen Stufenplan aus, der festlegt, wie Corona-Massnahmen in den Betrieben verringert und abgeschafft werden können.
Auch die FDP sprach sich für ein rasches Ende der Homeoffice-Pflicht aus. "Das ist der völlig falsche Weg in einer Zeit, in der ohnehin Arbeitsplätze und Existenzen auf dem Spiel stehen", sagte
Präsidiumsmitglied Michael Theurer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Die Corona-Arbeitsschutzverordnung schreibt vor, dass Arbeitgeber überall dort Homeoffice anbieten müssen, wo das möglich ist. Nach bisherigen Plänen läuft sie Ende Juni ohnehin aus.
Bald 170 Millionen Europäer einmal gegen COVID geimpft
10:58 Uhr: Bis nächsten Sonntag sollen 170 Millionen Europäer zumindest einmal gegen Corona geimpft sein. Das seien 46 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in der Europäischen Union, erklärte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Angaben aus EU-Kreisen am Dienstag beim Gipfel in Brüssel. Bis 30. Mai würden in der EU etwa 300 Millionen Dosen Corona-Impfstoff ausgeliefert und davon 245 Millionen Dosen verabreicht sein.
Die Lieferungen im zweiten Quartal von April bis Juni übertreffen demnach die ursprünglichen Erwartungen: Es sollen 413 Millionen Impfdosen der Hersteller Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson in der EU ankommen. Noch Anfang März hatte von der Leyen von 300 Millionen Dosen im zweiten Quartal gesprochen. Nach der jetzigen Prognose sollen es im dritten Quartal von Juli bis Ende September sogar 529 Millionen Dosen werden, im vierten Quartal dann noch einmal 452 Millionen.
Von der Leyen hat das Ziel ausgegeben, mindestens 70 Prozent der Erwachsenen in der EU gegen COVID-19 zu impfen. Sie hält dies bis Juli für erreichbar, zumindest für die Erstimpfung.
Die EU-Staats- und Regierungschefs berieten am zweiten Tag ihres Gipfels die Lage im Kampf gegen die Pandemie. Im Entwurf der Gipfelerklärung heisst es, angesichts der Impferfolge würden nun schrittweise Öffnungen wieder möglich. Dennoch sei wegen der Virusvarianten Wachsamkeit gefordert.
Die 27 Staaten fordern laut Entwurf erneut ein koordiniertes Vorgehen und loben die Einigung auf ein digitales COVID-Zertifikat als Nachweis für Impfungen, Tests oder eine überstandene Infektion. Gefordert sei nun eine rasche Änderung der Reiseempfehlungen innerhalb der EU.
Mehr als 45 Millionen Impfdosen verabreicht - deutsches Impftempo stagniert
10:49 Uhr: Seit Beginn der Corona-Impfkampagne sind in Deutschland mehr als 45 Millionen Dosen verabreicht worden. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag (Stand: 10:05 Uhr) wurden am Montag 287.574 Menschen immunisiert, 158.451 davon bekamen nun ihren vollen Impfschutz.
Der Feiertag hatte die Zahl der Impfungen damit im Vergleich zur Vorwoche deutlich gedrückt, sieben Tage zuvor wurden mit 543.637 weitaus mehr Impfdosen verabreicht.
Insgesamt sind den Angaben zufolge bisher 40,4 Prozent (33,6 Millionen) der Bevölkerung mindestens einmal und 14,3 Prozent (11,9 Millionen) vollständig geimpft.
Je nach Bundesland variiert die Impfquote. Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpften verzeichnet das Saarland mit 44,2 Prozent. Sachsen liegt mit 35,3 Prozent leicht hinter den anderen Bundesländern zurück. Während das Saarland jedoch auch bei der Berücksichtigung der Zweitimpfungen beim Impftempo an der Spitze liegt, läuft die Kampagne laut RKI in Brandenburg am langsamsten.
Stiko: Schulöffnung nicht entscheidend für Impfung von Kindern
10:46 Uhr: Die Rückkehr zum Präsenzunterricht ist nach Ansicht der Ständigen Impfkommission (Stiko) kein entscheidender Grund für die Corona-Impfung von Kindern. Im Vordergrund müsse die Frage stehen, wie hoch die Gefährdung der Kinder durch eine Infektion mit dem Coronavirus sei, sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens am Dienstag im Deutschlandfunk.
Auch Privatleben oder Urlaub mit den Eltern seien sekundäre Argumente, "die für sich alleine genommen keine ausreichende Begründung liefern, um jetzt alle Kinder zu impfen".
Gesundheitsminister
Die Stiko behält sich vor einer Empfehlung noch eine Prüfung vor. Mertens rechnet innerhalb der nächsten zehn bis 14 Tage mit einem Ergebnis der Beratungen. "Es kann sein, dass die Stiko den Vorstellungen der Politik nicht in allen Punkten nachkommen kann, da die Ergebnisse das unter Umständen nicht hergeben", so Mertens.
"Nachspiel" für Union Berlin: Regierender Bürgermeister kritisiert Fan-Party
09:46 Uhr: Die Fan-Party nach dem Einzug in die Conference League hat Konsequenzen für den 1. FC Union Berlin. Der Regierende Bürgermeister der Hauptstadt,
Mehrere Tausend Fans hatten am Samstag nach dem 2:1 am letzten Spieltag der Fussball-Bundesliga über Vizemeister RB Leipzig die Mannschaft von Trainer Urs Fischer auf dem Platz vor dem Stadion An der Alten Försterei gefeiert. Die Abstandsregeln, die während der Corona-Pandemie gelten, wurden von den euphorisierten Anhängern dabei nicht eingehalten.
"Uns war am Donnerstag und Freitag klar, dass es diese Bilder geben wird. Wir haben versucht, es zu organisieren", hatte Union-Präsident Dirk Zingler die Party tags darauf verteidigt.
Berlins Stadtoberhaupt Müller stellte auch das Modellprojekt infrage, demzufolge 2.000 Zuschauer die Partie im Stadion hatten verfolgen dürfen. Man müsse sehen, ob so etwas auch in Zukunft möglich sei, "wenn sie so aus dem Ruder laufen".
Wegen Virusvariante: Britische Regierung verschärft lokale Abstandsregeln
09:18 Uhr: Die Regierung in Grossbritannien hat die Abstandsregeln in einzelnen englischen Bezirken mit hohem Auftreten der zuerst in Indien entdeckten Coronavirus-Variante wieder verschärft - allerdings ohne öffentliche Ankündigung. Wie die BBC berichtete, wurde die Regierungswebseite bereits am vergangenen Freitag für landesweit acht Bezirke aktualisiert. Demnach werden die Menschen dort aufgerufen, ihre Bezirke nicht zu verlassen, zwei Meter Abstand zu anderen zu halten und sich nicht in Innenräumen zu treffen.
Auf der Liste stehen unter anderem Gebiete im Nordwesten des Landes, in Mittelengland und auch ein Londoner Bezirk. Am stärksten betroffen ist der Bezirk Bolton im Grossraum Manchester. Dort wurden zuletzt rund 450 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen registriert. Experten gehen davon aus, dass sich die sogenannte indische Variante B.1.617.2 schneller ausbreitet als die bislang vorherrschende britische Corona-Mutante B.1.1.7.
Die Abgeordnete für Bolton South West, Yasmin Qureshi, von der Labour-Partei zeigte sich von der Änderung der Abstandsregeln überrascht. "Sie (die Regierung) macht so eine wichtige Bekanntgabe und hat nicht einmal den Anstand, das uns und den Bürgern zu sagen", sagte sie der BBC. Viele Menschen hätten wahrscheinlich Reisepläne für das kommende Wochenende gemacht, fuhr Qureshi fort.
Die Staatssekretärin für Arbeit und Renten, Thérèse Coffey, verteidigte das Vorgehen der Regierung am Dienstag. Die Regeln seien aktualisiert worden, sobald die zugrunde liegenden Daten vorgelegen hätten, so die konservative Ministerin.
In grossen Teilen des Vereinigten Königreichs wurden die Corona-Regeln zuletzt erheblich gelockert. So dürfen Theater, Museen und auch Restaurants und Bars wieder Gäste in Innenräumen empfangen. Auch internationale Reisen sind teilweise wieder erlaubt.
Grosse Mehrheit der Deutschen für sofortige Rückkehr zum Präsenzunterricht
07:17 Uhr: Knapp zwei Drittel der Bundesbürger sind unter Einhaltung von Test- und Hygienekonzepten für eine sofortige Rückkehr der Schulen zum Präsenzunterricht. 65,2 Prozent sind einer Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag der FDP-Bundestagsfraktion auf jeden Fall oder eher dafür. Die Umfrage liegt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor. 24,7 Prozent sind auf jeden Fall oder eher dagegen. Jeder Zehnte ist unentschieden. Die Mehrheit für die sofortige Rückkehr zum Präsenzunterricht reicht von 78,3 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern bis 55 Prozent in Bremen.
Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding sagte der dpa, jede Verzögerung einer Rückkehr zum Präsenzunterricht sei ein Bruch des Versprechens, die Schulen bei sinkenden Fallzahlen als erstes wieder zu öffnen. "Luftfilter, Schnelltests, Impfungen für Lehrkräfte ermöglichen sicheren Präsenzunterricht", sagte Suding. "Es gibt längst keinen Grund mehr, Kindern ihr Recht auf Bildung auch nur einen Tag länger zu verwehren."
In den Ländern wird die Frage teils kontrovers diskutiert. So sollen in Nordrhein-Westfalen alle 2,5 Millionen Schüler ab dem 31. Mai wieder Präsenzunterricht erhalten - bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern. Die Landeselternkonferenz kritisierte dort, die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts (RKI), erst bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von weniger als 50 zu öffnen, werde ignoriert.
In Niedersachsen wechseln Schulen und Kindergärten vom 31. Mai an in den Präsenz- und Regelbetrieb, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in den jeweiligen Kreisen und Grossstädten stabil unter 50 liegt. Die Brandenburger Landesregierung wollte an diesem Dienstag über die Wiederaufnahme des vollen Präsenzunterrichts an Grundschulen beraten.
Laut dem jüngsten Tagesbericht des RKI sank in den vergangenen Wochen die Sieben-Tage-Inzidenz in allen Altersgruppen, also die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und sieben Tagen. COVID-19-Ausbrüche beträfen vor allem private Haushalte, aber auch das berufliche Umfeld sowie Kitas und Schulen. Mehr als 112.000 Fälle sind aus Kitas, Horten und Schulen gemeldet. 46.000 Mal waren dort Beschäftigte wie etwa Lehrkräfte betroffen.
Kritik an Spahn wegen Ziel einer Inzidenz unter 20
06:31 Uhr: Aus FDP- und Linksfraktion kommt Kritik an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), weil er als Zielmarke für einen unbeschwerten Sommer eine Corona-Inzidenz von unter 20 genannt hat.
"Mit seinen Spekulationen verbreitet Herr Spahn nur öffentliche Verunsicherung", sagte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Theurer der "Welt". "Die Intensivbetten leeren sich, die schweren Verläufe werden deutlich seltener. Die Gefährdungslage aus einer spezifischen Zahl, sei es 20, 35, 50 oder 100, ist inzwischen eine ganz andere, als das noch Anfang des Jahres der Fall war."
Spahn hatte der der "Bild am Sonntag" zur Sieben-Tage-Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner gesagt: "Im vergangenen Sommer lag sie unter 20. Das sollten wir wieder anstreben. Vorsicht und Umsicht gelten weiterhin." Am Montagmorgen gab das RKI die Sieben-Tage-Inzidenz mit bundesweit 62,5 an (Vortag: 64,5; Vorwoche: 83,1). (Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie hier.)
RKI registriert 1.911 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 58,4
06:14 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1.911 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Dienstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 06:05 Uhr wiedergeben.
Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 4.209 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Dienstagmorgen mit bundesweit 58,4 an (Vortag: 62,5; Vorwoche: 79,5). An Feiertagen wie Pfingstmontag suchen weniger Menschen einen Arzt auf, wodurch auch weniger Proben genommen werden und es weniger Laboruntersuchungen gibt. Daher werden weniger Neuinfektionen gemeldet.
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 33 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 221 Tote gewesen.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie insgesamt 3.653.551 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.423.700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 87.456 angegeben.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Montagabend bei 0,84 (Vortag: 0,87). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 84 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Trotz Corona-Fällen: Rund 350 Menschen standen auf Mount Everest
04:55 Uhr: Rund 350 Menschen sind in diesem Frühjahr schon auf dem höchsten Berg der Erde gestanden. Rund 200 von ihnen seien während des guten Wetterfensters am Sonntag oder Montag oben auf dem Mount Everest angekommen, sagte die Chefin der nepalesischen Tourismusbehörde Mira Acharya der Deutschen Presse-Agentur.
Die genauen Zahlen stünden erst später fest, nachdem jeder Aufstieg geprüft sei. Da ganz oben in der sogenannten Todeszone, wo der menschliche Körper abbaut, kein Behördenmitarbeiter ständig auf Ankömmlinge warten kann, müssten Bergsteiger ihren Aufstieg stattdessen mit einem Ganzkörperfoto von sich auf dem Gipfel beweisen. Ausserdem müssten der Leiter der Bergsteigergruppe sowie ein Behördenmitarbeiter im Basislager den Aufstieg zertifizieren.
Gleichzeitig haben inzwischen einige Expeditionsfirmen ihre Everest-Touren abgesagt. Eine davon ist die österreichische "Furtenbach Adventures". "Alle Teams haben COVID-Fälle. Einige wirklich viele. Und die meisten testen nicht oder haben aufgehört zu testen", sagte Lukas Furtenbach der dpa.
"Das Risiko, dass Menschen glauben, dass es ihnen gut geht, sie dann in höhere Lager vordringen und dort symptomatisch werden, wird ein grosses Problem sein." Und: "Ich kann das Risiko nicht eingehen, dass einer unserer Sherpas oder Klienten dort oben sterben wird."
Nepal erlebt derzeit wie sein grosses Nachbarland Indien eine schlimme Corona-Welle. Krankenhausbetten und medizinischer Sauerstoff gehen aus. Doch die Behörden des armen Landes im Himalaya verneinen derzeit Berichte, wonach es einen grösseren Corona-Ausbruch auf dem Mount Everest gebe.
Das Geld der ausländischen Abenteurer ist für das Land wichtig. Nur schon für die Genehmigung, den Berg besteigen zu dürfen, müssen sie jeweils 11.000 Dollar (9.000 Euro) bezahlen. Nepal hat dieses Jahr 408 ausländischen Bergsteigerinnen und Bergsteigern eine solche ausgestellt.
Alle Corona-Meldungen vom 24. Mai zum Nachlesen finden Sie hier
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