• 16:51 Uhr: ➤ Spahn verteidigt schärfere Einreiseregeln: "Wir mussten reagieren"
  • 16:02 Uhr: Grossbritannien hat laut Boris Johnson 15 Millionen Menschen geimpft
  • 14:09 Uhr: Flick platzt der Kragen wegen Kritik von Lauterbach
  • 12:13 Uhr: Kretschmer schliesst Osterurlaub in Deutschland wegen Corona aus
  • 09:11 Uhr: Zwei Bundesländer unterschreiten 50er-Inzidenz

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➤ Spahn verteidigt schärfere Einreiseregeln: "Wir mussten reagieren"

16:51 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die schärferen Einreiseregeln an den Grenzen zu Tschechien und Österreich verteidigt. "Wir müssen unseren Landkreisen in der Grenzregion die Möglichkeit geben, zur Ruhe zu kommen", sagte Spahn der "Süddeutschen Zeitung". Er selbst sei sechs Kilometer von den Niederlanden entfernt aufgewachsen und wisse ein grenzoffenes Europa zu schätzen. "Aber es gibt Momente in einer Pandemie, in denen man solche Entscheidungen zur Sicherheit und Gesundheit aller treffen muss."

An den Grenzen zu Tschechien und dem österreichischen Bundesland Tirol gelten wegen der dort verbreiteten ansteckenderen Varianten des Coronavirus seit Sonntag schärfere Einreiseregeln. Aus den betroffenen Gebieten dürfen nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es für medizinisches Personal, für Lkw-Fahrer und landwirtschaftliche Saisonkräfte. Bis Dienstag wollen Bayern und Sachsen über weitere Ausnahmen für systemrelevante Berufsgruppen entscheiden.

Zur Kritik der EU-Kommission an Grenzkontrollen sagte Spahn, es sei richtig, dass der freie Personen- und der freie Warenverkehr "konstitutive Elemente der EU" seien. "Der Kampf gegen das gehäufte Auftreten gefährlicher Mutationen an der Grenze erfordert nun aber vorübergehend diese einschneidende Massnahme. Und das EU-Recht sieht genau solche Ausnahmen ja auch vor."

Es gehe bei den Einreiseregeln auch nicht darum, Haltungsnoten für Nachbarländer zu verteilen, sondern konstruktiv mit der Situation umzugehen. "Und die ist leider in Tschechien, aber auch in der Slowakei und in Tirol aus dem Ruder gelaufen. Wir mussten reagieren", sagte Spahn.

Die weiteren Corona-News des Tages

Partystimmung in polnischem Wintersportzentrum trotz Corona

22:12 Uhr: Eine probeweise Lockerung der Corona-Massnahmen in Polen hat am Wochenende eine ausufernde Partystimmung in der Hohen Tatra ausgelöst. Wie örtliche Medien berichteten, musste vor allem im Wintersportzentrum Zakopane immer wieder die Polizei einschreiten. Nach Informationen des TV-Nachrichtensenders TVN24 hatten die Polizisten in der Stadt allein in der Nacht von Samstag auf Sonntag 137 Einsätze wegen Konflikten unter Alkoholeinfluss und verschiedenen Verstössen gegen Corona-Beschränkungen.

TV-Bilder und Internetvideos zeigten dicht gedrängte Gruppen von Feiernden, die tanzend und singend durch die Einkaufs- und Vergnügungsstrasse Krupowki im Zentrum von Zakopane zogen. "Wir haben an die Menschen appelliert, soziale Distanz einzuhalten und Mund-Nasen-Schutz zu tragen, aber manche haben darauf zunehmend aggressiv und vulgär reagiert", kritisierte ein Polizeisprecher gegenüber TVN24.

Sieben Personen wurden in der Nacht auf Sonntag festgenommen. Für die Nacht auf Montag rechnete die Polizei auch wegen der abschreckenden Wirkung von zahlreichen in der Nacht davor verhängten Geldstrafen mit weniger Zwischenfällen.

Die Regierung in Warschau hatte eine Woche zuvor beschlossen, ab dem 12. Februar Hotels, Kinos und Theater sowie Sportanlagen unter freiem Himmel und Schwimmbäder für eine Testphase von zwei Wochen zu öffnen. Das hatte schon ab Freitag einen Ansturm auf die Wintersportzentren ausgelöst. Am Wochenende waren die Hotels und Pensionen bis zur maximal erlaubten Kapazität von 50 Prozent ausgebucht. Das Wintersportzentrum Zakopane war auch deshalb das wichtigste Ziel der Vergnügungswilligen, weil dort am Valentinstag auch ein Weltcup-Skispringen stattfand.

Müller verspricht Stufenplan für Öffnungen bis zur nächsten MPK

21:25 Uhr: Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hat bis zur nächsten Ministerpräsidentenkonferenz Anfang März die Vorlage eine Stufenplans für Öffnungsschritte in der Coronapandemie versprochen. "Es muss ausgehend von dem, was wir jetzt als Basis haben, auch von den Erfolgen, die wir in den letzten sieben Wochen erreicht haben, muss es ein weiteres stufenweises Vorgehen geben, an dem man sich auch langfristig orientieren kann", sagte der SPD-Politiker am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin direkt". Auf die Frage, ob er versprechen könne, dass bis zum Bund-Länder-Treffen am 3. März ein solcher Plan vorliege, antwortete er: "Da bin ich mir ganz sicher."

Angesprochen auf die Aussage von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), dass in diesem kein Osterurlaub möglich sein werde, antwortet er: "Das teile ich so pauschal nicht. Und ich glaube, es ist auch verfrüht, das so festzulegen." Man habe es in den letzten sechs, sieben Wochen geschafft, doch um 100 Punkte runterzukommen. "Warum soll es uns nicht jetzt gelingen, in den nächsten sechs, sieben Wochen bis Ostern noch einmal 30 Punkte runterzukommen. Und damit ja doch viel mehr Freiheit und Normalität zurückzugewinnen."

Tagestourismus nach Usedom untersagt: Fast 200 Autos zurückgewiesen

19:39 Uhr: Das sonnige Wetter hat Hunderte Ausflügler an die Ostseeküste der Insel Usedom gelockt. Knapp 200 Fahrzeuge mussten am Sonntag aber wieder umkehren. Wie ein Polizeisprecher erklärte, hatten die Beamten wegen der immer noch hohen Infektionszahlen in der Region Kontrollen an den Inselzufahrten in Wolgast und bei Anklam eingerichtet. In Vorpommern-Greifswald liegt der Wochen-Wert bei 185 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Usedom, die zweitgrösste Insel Deutschlands, hat nur zwei Zufahrten: An der Bundesstrasse 110 über die Zecheriner Brücke sowie über die B111 bei Wolgast. Die knapp 200 Autofahrer mussten wieder umkehren.

Karneval in Köln: Viele Verstösse gegen Corona-Regeln

19:00 Uhr: Der Ordnungsdienst in Köln hat am Karnevalswochenende viele Verstösse gegen die Coronaschutzverordnung geahndet. "Man hatte das Gefühl, es ist Hochsommer und wir fahren ohne Verschnaufpause von Veranstaltung zu Veranstaltung", zitierte die Stadt einen Mitarbeiter.

Allein am Samstag seien 24 verbotene Zusammenkünfte im privaten Raum, darunter auch Partys, aufgelöst worden, teilte die Stadt mit. Auf 111 Personen komme ein Bussgeldverfahren zu. Auch im öffentlichen Raum seien Verstösse gegen das Ansammlungs- und Kontaktverbot geahndet worden. Das Bussgeld betrage in beiden Fällen pro Person 250 Euro. Auch an den beiden kommenden Karnevalstagen werde Hinweisen auf verbotene Partys und Verstösse nachgegangen, erklärte die Stadt.

Tschechien verhängt für 14 Tage neuen Corona-Notstand

18:21 Uhr: Tschechien verhängt wegen der dramatisch hohen Corona-Infektionszahlen nun doch erneut einen Notstand. Er gelte von Montag an für 14 Tage, teilte die Minderheitsregierung unter Ministerpräsident Andrej Babis am Sonntag mit. Man entspreche damit einer Bitte der Vertreter aller 14 Verwaltungsregionen einschliesslich der Hauptstadt Prag.

Seit Beginn der Pandemie gab es in dem Land mit gut zehn Millionen Einwohnern mehr als eine Million bestätigte Corona-Infektionen und 18.143 Todesfälle. Nach den jüngsten Zahlen der EU-Gesundheitsagentur ECDC gab es in Tschechien innerhalb von 14 Tagen rund 915 Infektionen je 100.000 Einwohner; das entspricht gut dem Fünffachen des deutschen Werts (177).

Der Corona-bedingte Ausnahmezustand sollte eigentlich in der Nacht zum Montag auslaufen. Mit ihrer Entscheidung stellt sich die Regierung gegen den Willen des Parlaments, das eine Verlängerung des seit Oktober geltenden Notstands am Donnerstag abgelehnt hatte. Die Entscheidung könnte vor dem Verfassungsgericht landen. Der Präsident des Senats, Milos Vystrcil, hatte ausdrücklich davor gewarnt, "die Kontrolltätigkeit des Parlaments auszuhöhlen".

An den aktuellen Notstand sind zahlreiche Massnahmen geknüpft wie Ausgangsbeschränkungen. Geschäfte des nicht-alltäglichen Bedarfs, Restaurants und Hotels sind geschlossen. Für Ausländer gilt ein weitgehender Einreisestopp. Drei Corona-Hotspots im Westen und Norden Tschechiens sind von der Aussenwelt isoliert.

Sorgen bereitet den Behörden die ansteckendere britische Virusvariante. Deutschland hat Tschechien zum sogenannten Virusvariantengebiet erklärt und vorübergehend stationäre Grenzkontrollen wieder eingeführt.

Klinik in Rottweil nach Häufung von Corona-Infektionen abgeschottet

17:05 Uhr: In einem Krankenhaus im baden-württembergischen Rottweil haben sich zahlreiche Beschäftigte mit dem Coronavirus infiziert. Das Ordnungsamt ordnete deshalb nach Angaben der Klinik am Freitag die sogenannte Absonderung an. Für Mitarbeiter, die selbst nicht infiziert sind, heisst das: Sie gelten als Kontaktpersonen der Kategorie 1, dürfen nur noch zwischen ihrem Wohnort und der Arbeit pendeln und müssen sich zu Hause von ihren Familien fernhalten, wie die Helios Klinik erklärte. Auch alle stationären Patienten wurden als Kontaktpersonen dieser Kategorie eingestuft.

Externe dürfen das Krankenhaus nicht mehr betreten. Ausgenommen sind den Angaben zufolge die eingemieteten Praxen, die Dialyse und medizinische Notfälle sowie Schwangere, deren Begleitpersonen zur Geburt und Angehörige von Sterbenden.

Laut Mitteilung sind inzwischen 55 Beschäftigte aus verschiedenen Berufsgruppen und zwei Patienten positiv getestet worden. Zuvor hatten mehrere Medien über den Corona-Ausbruch in der Klinik berichtet.

Johnson: Grossbritannien hat 15 Millionen Menschen geimpft

16:02 Uhr: Die britische Regierung hat ihr selbst gestecktes Ziel erreicht, bis Mitte Februar mindestens 15 Millionen Einwohner gegen Corona zu impfen. Premierminister Boris Johnson sprach am Sonntag von einem "Meilenstein". "Dieses Land hat eine ausserordentliche Leistung erbracht", twitterte der Regierungschef am Sonntag. Der zuständige Staatssekretär Nadhim Zahawi twitterte: "15 000 000! Grossartiges Team."

Johnson hatte diese Zahl zu Jahresbeginn als Etappenziel für den 15. Februar ausgegeben. Nach offiziellen Angaben haben - Stand Freitag - mehr als 14,56 Millionen Menschen eine erste Dosis erhalten. Da jeden Tag mehrere Hunderttausend Impfungen verabreicht werden, ist es aber naheliegend, dass mittlerweile die Schwelle von 15 Millionen überschritten wurde. Die Einhaltung des Ziels gilt als erster echter Erfolg von Johnsons Regierung in der Corona-Pandemie.

Grossbritannien hatte am 8. Dezember mit der Massenimpfung begonnen. Mittlerweile werden drei Vakzine eingesetzt. Allerdings haben erst etwa 535 000 Menschen eine zweite Dosis erhalten, die nach Ansicht von Experten erst den vollen Schutz ermöglicht.

Das Vereinigte Königreich ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Mittlerweile sind nach offiziellen Angaben mehr als 115 000 Menschen mit oder an Covid-19 gestorben. Zur Eindämmung gilt seit Wochen erneut ein Lockdown mit weitreichenden Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen.

Flick platzt der Kragen wegen Kritik von Lauterbach

14:09 Uhr: Hansi Flick scherzte gut gelaunt über das "Faschingsoutfit" von Thomas Müller, doch beim Namen Karl Lauterbach platzte dem Trainer von Bayern München plötzlich der Kragen. Statt ewig Kritik an der Sonderrolle des Fussballs zu üben, sollten sich die Politik und "sogenannte Experten" wie der SPD-Mann jetzt doch bitte endlich mal "zusammensetzen und eine Strategie entwickeln, dass man irgendwann Licht am Ende des Tunnels sieht", schimpfte Flick: "Das ist aktuell zu wenig."

Der Münchner Erfolgscoach redete sich vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld am Montag (20.30 Uhr) regelrecht in Rage. Er habe das Gefühl, "dass jeder aus der Situation seinen Profit schlagen will und darauf schaut: Wie kann er bei der nächsten Wahl ein paar Prozentpunkte mehr machen", führte Flick sichtlich aufgebracht aus: "Das ist weit an dem vorbei, was sie als Aufgabe haben: Gemeinsam zu arbeiten, dass es irgendwann zu einer Normalität kommt."

Angela Merkel nahm Flick bei seiner Kritik ausdrücklich aus. Die Bundeskanzlerin nehme sich "nicht zu wichtig". Es sei aber "krass", wie ihr Handeln von Experten und Politikerkollegen ohne Unterlass bewertet werde. "Da sollte man ein Miteinander finden, um den Menschen wieder Zuversicht zu geben. Das ist aktuell nicht der Fall."

Ja, sagte Flick, der Fussball geniesse einen Sonderstatus. Aber allein er sei "an die 100-mal" getestet worden. Dass es dabei wie zuletzt bei der Klub-WM in Katar bei Müller zu positiven Ergebnissen kommen könne, könne bei aller Diszipliniertheit "mal vorkommen". Aber Reisen wie jene in die Wüste seien "unser Job, unser Business, eine Sache, die wir machen müssen".

Kritik daran wie von Lauterbach könne er nicht nachvollziehen: "Der Herr Lauterbach hat immer zu allem einen Kommentar abzugeben. Wenn ich nicht in der Verantwortung stehe und mir nur das Ergebnis anschaue, kann ich das immer leicht bewerten", echauffierte sich Flick.

Sachsen-Regierungschef Kretschmer: Kein Osterurlaub 2021

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sieht in den nächsten Wochen keine Chance für Reiseverkehr und Tourismus. "Ich bin dafür, Wahrheiten auszusprechen: Osterurlaub in Deutschland kann es dieses Jahr leider nicht geben", sagte er der "Bild am Sonntag". Zu grosse Mobilität bereits im April sei Gift. "Wir würden alles zerstören, was wir seit Mitte Dezember erreicht haben." Fotocredit: imago images/Future Image

Neue Einreiseregeln: Mehr als 500 Menschen zurückgewiesen

13:49 Uhr: Nach Beginn der verschärften Einreiseregeln an den Grenzen von Bayern zu Tschechien und Tirol sind bereits in den ersten zwölf Stunden mehr als 500 Menschen zurückgeschickt worden. Sie seien nach den neuen Regeln nicht zur Einreise berechtigt gewesen, sagte der Präsident der Bundespolizeidirektion München, Karl-Heinz Blümel, am Sonntag bei einem Termin in Schirnding mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU). Mehr als 1.700 Menschen seien kontrolliert worden, davon gut 700 an der tschechischen Grenze.

Die Bundespolizei habe arbeitsreiche Tage hinter sich gebracht, alle Kräfte seien gefordert, sagte Blümel. Sie arbeite bei den Kontrollen eng mit der bayerischen Grenzpolizei zusammen, die ebenfalls für einen Teil der Kontrollstellen entlang der Grenze zu Tschechien und Tirol zuständig sei. In der Nacht hatten die Kontrollen bei klirrender Kälte begonnen, auch am Sonntag gab es Minusgrade.

Söder wies Kritik an den verschärften Grenzkontrollen zurück. Das bedeute nicht das Ende des freien Europas, wie manche sagten, betonte Söder. "Was für ein Unsinn." Er sei überzeugt, dass es Europa stärke, wenn es jetzt gelinge, eine neue Welle zu verhindern.

Es sei momentan unklar, wie in Tschechien das Corona-Management weitergehe, sagte Söder. "Ich darf ausdrücklich sagen: Wir sind befreundet. Wir helfen, wir nehmen auch tschechische Patienten gerne auf. Aber wenn es jenseits der Grenze überhaupt keine Massnahmen mehr geben sollte, dann bedeutet das eine erhebliche Gefährdung."

Kretschmer schliesst Osterurlaub in Deutschland wegen Corona aus

12:13 Uhr: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat Urlaub in Deutschland über Ostern wegen der Corona-Pandemie ausgeschlossen. "Ich bin dafür, Wahrheiten auszusprechen. Osterurlaub in Deutschland kann es dieses Jahr leider nicht geben", sagte Kretschmer der "Bild am Sonntag". "Zu grosse Mobilität etwa durch Reiseverkehr und Tourismus bereits im April ist Gift. Wir würden alles zerstören, was wir seit Mitte Dezember erreicht haben."

Eine Rückkehr zur "Normalität" wie im vergangenen Herbst würde zu einer "Explosion der Infektionszahlen" wie im November und Dezember, sagte Kretschmer. Die Folge wäre ein harter Lockdown im Frühjahr. Das müssen wir unbedingt vermeiden."

Lockerungen müssten vorsichtig und Schritt für Schritt erfolgen, führte der CDU-Politiker aus. "Gaststätten und Hotels werden in Sachsen auch über Ostern geschlossen sein müssen. Auch der Spielbetrieb in Opernhäusern und Theatern kann frühestens erst nach Ostern wieder aufgenommen werden." Die Erfahrung der vergangenen Monate zeige: "Kleinste Veränderungen im Verhalten der Bevölkerung, beispielsweise eine höhere Mobilität und mehr Kontakte, führen sofort zu höheren Infektionszahlen."

Neuer Trend im Lockdown kann lebensgefährlich werden

Was tun im Lockdown - und das auch noch im Winter? Ein internetwirksamer Trend scheint in Deutschland immer mehr Anhänger zu finden. Allerdings ist die Sache nicht ganz ungefährlich. Fotocredit: IMAGO / Lichtgut

Zugleich verteidigte Kretschmer die seit Sonntag geltenden Reisebeschränkungen und Kontrollen zu Tschechien, selbst wenn diese zu kilometerlangen Staus führen sollten. "Für einen wirksamen Schutz müssen wir auch Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen", sagte er. "Wir haben in Deutschland mit massiven Massnahmen und enormen Kosten die Infektionszahlen senken können. Das dürfen wir nicht verspielen. Klar ist: Ohne Negativ-Test darf keiner mehr über die Grenze." Auf absehbare Zeit dürften nur noch Pendler einreisen, die für die medizinische Versorgung wichtig sind.

Japan lässt fünf Monate vor Olympischen Spielen ersten Corona-Impfstoff zu

11:49 Uhr: Rund fünf Monate vor dem geplanten Termin für die Olympischen Sommerspiele in Japan haben die Behörden in dem Land den ersten Corona-Impfstoff zugelassen. Der Gesundheitsminister habe dem Vakzin von Biontech/Pfizer am Sonntag eine Sonderzulassung erteilt, teilte das Büro von Ministerpräsident Yoshihide Suga im Online-Dienst Twitter mit. Bereits am Mittwoch soll mit der Verimpfung des Präparats begonnen werden.

Zunächst sollen 10.000 bis 20.000 Mitarbeiter des Gesundheitswesens die Impfung erhalten. Weitere Ärzte und Pflegekräfte sowie ältere Menschen sollen ab April Zugang zu den Impfungen bekommen.

Die für 2020 geplanten Olympischen Sommerspiele waren wegen der Corona-Pandemie verschoben worden. Trotz der weltweiten Infektionslage hält die Regierung in Tokio daran fest, die Spiele im Juli und August dieses Jahres abzuhalten. Die Olympia-Organisatoren wollen die Athleten und anderen Teilnehmer dazu anhalten, sich vor den Wettbewerben gegen das Coronavirus impfen zu lassen - eine Pflicht soll es aber nicht geben.

Auch in anderen Ländern begannen die Impfkampagnen mit Corona-Vakzinen. Im Libanon erhielt am Sonntag der Leiter einer Intensivstation als erster Mensch eine Corona-Impfung. "Hoffentlich wird dies der Beginn vom Ende dieser Plage in diesem Land sein", sagte der Arzt Mahmud Hassun. Nach ihm erhielt der im Libanon äusserst beliebte, 93-jährige Komiker Salah Tizani seine erste Impfstoff-Dosis.

Lockdown-Lockerungen: Weil plädiert für Perspektivplan

10:27 Uhr: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sieht in der Corona-Pandemie das lange Warten von einem Öffnungsschritt zum nächsten skeptisch. "Dass
beispielsweise die Gastronomie erst anfangen kann, überhaupt über Umsätze nachzudenken, wenn wir alle weit unter 35 sind, das halte ich schon für sehr schwierig", sagte der SPD-Politiker dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel" (Sonntag). Er erwarte, dass beim nächsten Bund-Länder-Treffen am 3. März ein substanzieller Perspektivplan beschlossen werde.

Bisher sollen Bundesländer nach dem 7. März ihre Läden, Museen und Galerien wieder öffnen können, falls die Infektionszahlen mehrere Tage stabil unter 35 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner in sieben Tagen liegen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Freitag im ZDF-Interview für ein vorsichtiges Lockern der Einschränkungen plädiert, um eine dritte Infektionswelle zu verhindern. Nach Auffassung der Kanzlerin sollte nach einem Öffnungsschritt 14 Tage gewartet werden bis zum nächsten Schritt.

Der niedersächsische Regierungschef betonte in dem Interview darüber hinaus die Bedeutung der Öffnung von Kitas und Grundschulen. "Wir müssen sehen, dass die Schäden, die bei den ganz Kleinen entstehen, nach dem Leiden der ganz Alten, aus meiner Sicht das grösste Problem
sind", sagte Weil. "Viele Fachleute sagen, die Kinder werden apathisch. Sie haben wirklich einen Stillstand ihrer Entwicklung." Digitaler Unterricht sei keine Alternative für die ganz Kleinen.

Corona-Impfung

Verstösse gegen Impfreihenfolge - Politiker geimpft, obwohl sie nicht dran waren

In Deutschland haben etliche Politiker, Polizisten und Feuerwehrleute eine Corona-Impfung erhalten, obwohl sie noch gar nicht an der Reihe waren. Dies ergab eine Recherche der Deutschen Presse-Agentur.

Zwei Bundesländer unterschreiten 50er-Inzidenz

09:11 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 6.114 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 218 weitere Todesfälle verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI vom Sonntag hervorgeht. Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz unterschritten die Marke von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen.

Am Sonntag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05:30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Am Sonntag vergangener Woche hatte das RKI binnen eines Tages 8.616 Neuinfektionen und 231 neue Todesfälle verzeichnet. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3.500 Nachmeldungen.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Sonntagmorgen bundesweit bei 57,4. Vor vier Wochen, am 17. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 136 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.

Mit Baden-Württemberg (48,5) und Rheinland-Pfalz (46,6) liegen nun zwei Bundesländer unter der Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Alle anderen Bundesländer weisen Werte von unter 100 auf. Die Marke von 50 zu unterschreiten war über Monate politisches Ziel. Bei der Schalte am Mittwoch hatten sich Bund und Länder auf einen Inzidenzwert von 35 als Orientierung für mögliche Lockerungen verständigt.

Neuer Lockdown im neuseeländischen Auckland

9:29 Uhr: Nach dem Auftreten dreier Corona-Fälle in Auckland hat Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern einen dreitägigen Lockdown für die Grossstadt angeordnet. Von Mitternacht an müssen die 1,7 Millionen Einwohner der Metropole zu Hause bleiben, wie die Behörden am Sonntag mitteilten. Schulen und fast alle Geschäfte müssen bis Mittwoch schliessen.

Die Einschränkungen dienten lediglich dem Fall, dass sich einer der drei jüngst Infizierten mit einer der ansteckenderen Corona-Varianten angesteckt habe, sagte Ardern. Diesen Varianten müsse man "mit einem hohen Mass an Vorsicht" begegnen, betonte die Premierministerin.

Neuseeland gilt weltweit als eines der Vorbilder im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Seit Beginn der Krise wurden in dem Land mit fünf Millionen Einwohnern rund 2000 Infektionen nachgewiesen, 25 Menschen starben im Zusammenhang mit Covid-19.

Studie: Grenzschliessungen Anfang 2020 gegen Corona kamen zu spät

8:37 Uhr: Die Grenzschliessungen in Europa vor rund einem Jahr kamen einer Studie zufolge zu spät, um das Coronavirus nachhaltig aufzuhalten. Bereits am 8. März 2020 habe es in Europa etwa genauso viele lokale Ansteckungen mit dem Virus gegeben wie durch Reisende aus dem Ausland eingeschleppt wurden, berichten Forscher um die Mathematikerin und Biostatistikerin Tanja Stadler von der ETH Zürich im Fachmagazin "PNAS". Die EU schloss die Grenzen erst am 17. März.

Die Forscher hatten die Ausbreitung des Erregers anhand sequenzierter Virus-Genome nachvollzogen. "Wenn man die Grenzen mit dem Ziel geschlossen hat, das Virus nicht reinzulassen: Dafür war es zu spät", sagte Stadler der Deutschen Presse-Agentur. Bei Infektionsgeschehen, wie es am 8. März bereits vorhanden war, sei eine Grenzschliessung nur noch verbunden mit einer drastischen Einschränkung der Kontakte im Land sinnvoll. Dann trage die Reduzierung der Kontakte aus dem Ausland etwas dazu bei, die Ausbreitung zu bremsen.

Stadler hat mit Kolleginnen und Kollegen die Ausbreitung von SARS-CoV-2 in Europa anhand entzifferter Virus-Genome aus 19 europäischen Ländern und der Provinz Hubei in China untersucht. Sie arbeitet im ETH-Departement für Biosysteme, das in Basel angesiedelt.

Ruhiger Start der Grenzkontrollen an bayerisch-tschechischer Grenze

07:22 Uhr: Die verschärften deutschen Einreiseregeln an der bayerischen Grenze zu Tschechien haben in der Nacht zu Sonntag weder für Stau noch für lange Wartezeiten gesorgt. "Die Lage ist momentan sehr ruhig", sagte ein Sprecher der Grenzpolizei Passau am Sonntagmorgen. Es sei schliesslich Sonntagsverkehr. "An einem Wochentag, wenn Pendler versuchen einzureisen, wird die Lage sicherlich anders aussehen", hiess es weiter. Dann seien auch wieder Lastwagen unterwegs.

Ab Sonntag dürfen aus Tschechien und weiten Teilen Tirols nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es für Gesundheitspersonal, Lastwagenfahrer und sonstiges Transportpersonal im Güterverkehr. Mit der Regelung soll das Einschleppen von wohl ansteckenderen Coronavirus-Mutationen über die Grenzen eingedämmt werden. Tschechien und Tirol gelten als Virusvarianten-Gebiete.

Einreisende müssen einen negativen Corona-Test vorlegen. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte im Vorfeld angekündigt, dass die Bundespolizei den Verkehr nicht einfach durchwinken werde. "Durch die Kontrollen kann es hier und da zu Wartezeiten kommen", sagte er. Verzögerungen gab es an der tschechischen Grenze zunächst nicht.

Seit der Nacht zu Sonntag kontrolliert die Bundespolizei auch am grössten deutschen Verkehrsflughafen in Frankfurt Flugreisende aus Österreich und Tschechien. Ein Sprecher der Bundespolizei sagte, die Beamten überprüften, ob es sich bei den über Frankfurt einreisenden Menschen um deutsche Staatsangehörige, EU-Bürger oder Angehörige aus Drittstaaten mit einem gültigen Aufenthaltstitel in Deutschland handelt. Ausserdem werde geprüft, ob die Reisenden einen negativen Coronatest und eine digitale Einreiseanmeldung vorweisen können.

Am Sonntag sind vier Flüge von diesen Grenzkontrollen betroffen - drei aus Wien und einer aus Prag. Die erste Maschine landete pünktlich am Morgen in Frankfurt. Tschechien und Tirol gelten als Gebiete, in denen die ansteckenderen Virusvarianten besonders verbreitet sind.

Umfrage: Psychische Belastung im Lockdown steigt

05:39 Uhr: Das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit der Menschen in Deutschland leiden einer Befragung zufolge zusehends unter den Lockdown-Auswirkungen - mehr als im Zuge der Massnahmen im Frühjahr. Zu diesem Zwischenergebnis kommen Forscher der Universität des Saarlandes, die seit einem Jahr die psychischen und sozialen Folgen der Pandemie untersuchen. 1500 Frauen und Männer beteiligen sich regelmässig an den Befragungen für die Analyse "Alles anders?".

Die Einschätzung der Gesellschaft habe sich "drastisch verändert", sagte Forschungsgruppenleiterin Dorota Reis der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. Während die Teilnehmer und Teilnehmerinnen anfangs berichteten, dass die Gesellschaft zusammenrücke, schätzten sie das Verhalten nun als "eher egoistisch und auseinanderdriftend" ein.

"Die Lebenszufriedenheit ist deutlich zurückgegangen, Sorgen, Stress und Depressivität sind gestiegen", sagte Reis. Im Frühjahr sei nach den Lockerungen recht schnell eine Besserung eingetreten. "Ob das dieses Mal auch so sein wird, wissen wir noch nicht."

In der Studie geht es darum, was die Menschen in der Corona-Krise beschäftigt, wie sie ihren Alltag bewältigen und wie sich die Beziehungen zu Mitmenschen verändern. In den nächsten Monaten soll auch untersucht werden, ob die Pandemie unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene Personengruppen hat und wie sich Stimmung und Persönlichkeit langfristig entwickeln.

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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