- 20:15 Uhr: ➤ Kölner Karneval plant "weitgehend normale Session"
- 17:37 Uhr: US-Regierung plant Corona-Auffrischungsimpfungen ab September
- 17:16 Uhr: Einreise-Testpflicht mit neuer rechtlicher Grundlage
- 15:55 Uhr: Aktivere Immunantwort: Warum Corona für Kinder meist harmlos ist
- 15:13 Uhr: Mecklenburg-Vorpommern verzichtet einstweilen auf Impfstoff Sputnik V
- 13:30 Uhr: Neue Chance für CureVac? Zweite Version des Impfstoffs wirkt auch gegen Corona-Varianten
➤ Kölner Karneval plant "weitgehend normale Session" - mit 3G-Corona-Regel
Nach einem Gespräch der Karnevalisten mit Vertretern der NRW-Landesregierung über die neuen Corona-Regeln geht das Festkomitee Kölner Karneval von einer "weitgehend" normalen Session 2022 für Geimpfte, Genesene und mittels PCR-Test Getesteten aus. Anders als in Düsseldorf, wo bei einigen Saalveranstaltungen nur Immunisierte teilnehmen dürfen, ermögliche ein negativer PCR-Test aber auch allen, die weder geimpft noch genesen sind, die Teilnahme an Bällen, Sitzungen und Partys in Innenräumen, hiess es am Mittwoch in einer Mitteilung.
Ein PCR-Test ist gemäss der aktuellsten Corona-Schutzverordnung für Tanzveranstaltungen in Innenräumen bei einer 7-Tages-Inzidenz von über 35 vorzulegen, sofern man nicht geimpft oder genesen ist. Die Vorgaben liessen damit auch gemeinsames Singen und Tanzen, aber auch Blasmusik und alle anderen typischen Karnevalsaktivitäten zu, hiess es weiter.
Die sogenannte 3G-Regel - geimpft, genesen oder getestet - sollen auch für Umzüge gelten, wobei für die Zuschauer an der frischen Luft dann ein Schnelltest ausreiche, wie das Festkomitee Kölner Karneval am Mittwoch weiter mitteilte. Wie das kontrolliert werden solle, dazu gebe es Absprachen zwischen Veranstaltern und Behörden. «Die Jecken haben den Schlüssel zum unbeschwerten und sicheren Feiern nun selbst in der Hand», erklärte Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn.
Klaus-Ludwig-Fess, Präsident des Bundes Deutscher Karneval, der ebenfalls an dem Treffen am Mittwoch teilgenommen hatte, betonte laut Mitteilung den Vorbild-Charakter aus Sicht der Karnevalisten. Das NRW-Modell erscheine als "Blaupause für viele Veranstaltungen in ganz Deutschland" und ermögliche geimpften und genesenen "weitgehend normal Karneval zu feiern", ohne allen anderen die Tür zu zuschlagen.
Die Düsseldorfer Karnevalisten gehen bei einigen Veranstaltungen restriktivere Wege: So will das Comitee Düsseldorfer Carneval bei eigenen Saal-Veranstaltungen nur Geimpfte und Genesene zulassen. Damit sollen gezielt Impfanreize gesetzt werden.
Die weiteren Corona-News des Tages:
US-Regierung plant Corona-Auffrischungsimpfungen ab September
17:37 Uhr: Die US-Regierung will voraussichtlich ab September die amerikanische Bevölkerung mit Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus versorgen. Es sei ein Plan entwickelt worden, um Bürgern rund acht Monate nach Abschluss ihrer ersten beiden Impfungen mit den Präparaten von Moderna oder Pfizer/Biontech eine dritte Dosis zu verabreichen, teilten hochrangige Gesundheitsbeamte - darunter die Direktorin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky, und der Immunologe Anthony Fauci - am Mittwoch in einer gemeinsamen Stellungnahme mit.
Hintergrund seien die Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante sowie Datenauswertungen, wonach der Schutz durch die Impfstoffe mit der Zeit abnehme. Die Auffrischungsimpfungen könnten demnach Ende September starten.
Der gesamte Plan stehe noch unter Vorbehalt weiterer Prüfungen durch die Arzneimittelbehörde FDA. Die Gesundheitsbehörden seien jedoch vorbereitet, ab dem 20. September Auffrischungsimpfungen anzubieten.
Vermutlich seien solche "booster shots" auch für jene Amerikaner nötig, die mit dem Präparat von Johnson & Johnson geimpft wurden. Die Impfungen damit hätten jedoch später begonnen, daher lägen weniger Daten vor und die Analysen seien hier noch nicht abgeschlossen.
Die US-Gesundheitsbehörden hatten kürzlich angekündigt, dass Menschen mit geschwächtem Immunsystem eine dritte Impfung bekommen sollen, weil die Impfstoffe bei ihnen weniger wirksam sind.
Einreise-Testpflicht mit neuer rechtlicher Grundlage
17:16 Uhr: Die bestehende Pflicht zum Nachweis einer vollständigen Corona-Impfung, eines Testes oder der Genesung bei der Einreise nach Deutschland wird auf eine neue Grundlage gestellt. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch in Berlin eine entsprechende Änderung des Infektionsschutzgesetzes.
Die bereits seit Anfang August gültige Regelung basierte bisher auf einer Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums. Die Änderung soll zusammen mit einem ebenfalls im Kabinett beschlossenen Gesetz zu Hilfen nach der Hochwasserkatastrophe in Deutschland im Bundestag verabschiedet werden.
Alle Menschen ab zwölf Jahren müssen bei der Einreise nachweisen können, dass bei ihnen das Übertragungsrisiko verringert ist - mit dem Nachweis einer Impfung, einem Nachweis als Genesener oder einem negativen Testergebnis.
Eine solche Vorgabe gab es zuvor schon für alle Flugpassagiere. Sie wurde auf alle Verkehrsmittel ausgeweitet, also auch für Einreisen per Auto oder Bahn, um die Gefahr zu verkleinern, dass Einreisende vor allem zum Ende der Sommerferien zu einer verstärkten Verbreitung des Virus beitragen.
Iran befürchtet mehr Corona-Probleme durch afghanische Flüchtlinge
17:00 Uhr: Eine neue Flüchtlingswelle aus dem Nachbarland Afghanistan könnte nach Ansicht des iranischen Gesundheitsministers die bereits akute Coronakrise im Land noch weiter verschärfen. "Die Unruhen in Afghanistan und die eventuelle Flucht der Afghanen in den Iran könnte im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu einer Gefahr werden", sagte Minister Said Namaki am Mittwoch laut der iranischen Nachrichtenagentur Isna.
Es sei zu befürchten, dass die Flüchtlinge die Corona-Vorschriften nicht immer einhielten und somit die Zahl der Corona-Infektionen im Land noch weiter steigen könnten.
Der Iran befürchtet, wie nach der sowjetischen Invasion 1979, eine erneute Flüchtlingswelle aus Afghanistan. Eine Einreiseerlaubnis wie damals für Millionen afghanische Flüchtlinge kann sich das Land diesmal wegen der Corona-Pandemie und der Wirtschaftskrise nicht leisten. An den Grenzübergängen wurden daher Pufferzonen eingerichtet, wo die afghanischen Flüchtlinge vorerst geschützt sind, aber auch zeitnah in ihre Heimat zurückkehren können. Laut Innenministerium hat es bisher keinen Flüchtlingsstrom gegeben.
Wegen der Delta-Variante hat sich die Corona-Krise im Iran dramatisch verschärft. Mit über 600 Todesfällen und mehr als 50.000 Neuinfektionen am Tag registriert das Gesundheitsministerium immer wieder neue Höchstwerte. Die Gesamtzahl der Toten in Verbindung mit dem Coronavirus liegt bei fast 100.000, die der Infektionen bei mehr als 4,5 Millionen.
Wegen der Wirtschaftskrise und US-Sanktionen hat das Land nicht genügend Vakzine und daher kommt auch die Impfkampagne für die mehr als 83 Millionen Menschen nur schleppend voran.
Israel will 1,6 Millionen Schüler auf Corona-Antikörper testen
16:27 Uhr: Israel will vor Beginn des neuen Schuljahres am 1. September landesweit 1,6 Millionen Schüler auf Corona-Antikörper testen. Ziel ist nach Angaben des Erziehungsministeriums, mehr Präsenzunterricht zu ermöglichen. Ausgenommen seien bei den Tests nur die 15- bis 18-Jährigen, da in dieser Altersgruppe die Impfquote bei rund 70 Prozent liege, teilte eine Sprecherin des Ministeriums am Mittwoch mit. Das Land hatte bereits vergangene Woche mit einem Pilotprojekt für Antikörper-Tests an religiösen Schulen begonnen.
Genesene oder geimpfte Kinder mit Antikörpern gegen das Virus müssen demnach nicht mehr in Quarantäne gehen, wenn ein Krankheitsfall in der Klasse auftritt.
48 Stunden vor Beginn des Schuljahres sollen ausserdem rund zwei Millionen Schüler zuhause einen Corona-Schnelltest machen. Während des Schuljahres gelte: Wer keine Antikörper aufweise, werde bei einem Krankheitsfall in der Klasse eine Woche lang täglich auf das Virus getestet.
Die Idee dahinter sei: "Wer krank ist, geht in Quarantäne, wer nicht, nicht", hatte die Sprecherin des Erziehungsministeriums kürzlich gesagt. Für alle Tests brauche es die Zustimmung der Eltern. Wer nicht getestet werden wolle, lerne von Zuhause. Die Gruppe der bis Neunjährigen hat im Altersvergleich mittlerweile den höchsten Anteil der Neuinfektionen. Laut Gesundheitsministerium stellt sie mehr als zehn Prozent der Infizierten.
Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Israel lag Anfang der Woche bei mehr als 8.500 Fällen - der höchste Wert seit mehr als einem halben Jahr. Dabei sind mehr als 58 Prozent der rund 9,4 Millionen Israelis zweifach geimpft.
Aktivere Immunantwort: Warum Corona für Kinder meist harmlos ist
15:55 Uhr: Das kindliche Immunsystem scheint auf die Attacken des Coronavirus besser vorbereitet zu sein als das von Erwachsenen. Die Zellen der oberen Atemwege befinden sich einer aktuellen Untersuchung zufolge bereits in erhöhter Alarmbereitschaft und können das Virus im Falle einer Infektion schnell bekämpfen, bevor es sich massiv vermehrt.
Das erklärt vermutlich auch, warum Kinder sehr viel seltener als Erwachsene schwer an COVID-19 erkranken, wie Forschende aus Berlin und Heidelberg im Fachmagazin "Nature Biotechnology" berichten.
"Wir wollten verstehen, warum die Virusabwehr bei Kindern offenbar so viel besser funktioniert als bei Erwachsenen", erklärte Irina Lehmann, Leiterin der Arbeitsgruppe Molekulare Epidemiologie am Berlin Institute of Health (BIH) an der Berliner Charité.
Auf der Suche nach einer Antwort entnahmen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen 42 gesunden und infizierten Kindern sowie 44 Erwachsenen einige Zellen der Nasenschleimhaut. Sie analysierten dann unter anderem die Aktivität bestimmter Gene in den einzelnen Zellen.
Um Viren schnell bekämpfen zu können, müssen sogenannte Mustererkennungsrezeptoren aktiviert werden, erläutern die Forschenden. Und genau dieses System war bei den Kindern in den Zellen der oberen Atemwege und in bestimmten Zellen des Immunsystems aktiver als bei den Erwachsenen, zeigten die Analysen.
Infiziert ein Virus die Zelle, bildet der Körper den Botenstoff Interferon, welcher die Bekämpfung des Virus einleitet. Bei Erwachsenen werde das Frühwarnsystem überrumpelt, das Virus wird nicht so effektiv bekämpft und kann sich stärker ausbreiten.
"Wir haben aus dieser Studie gelernt, dass es offensichtlich nicht nur Risikofaktoren für schwere COVID-19-Verläufe gibt, sondern auch schützende Faktoren", erläuterte Lehmann. Man könne nun darüber nachdenken, ob sich schützende Antworten bereits vor einer Infektion anregen liessen, um so möglicherweise Risikopatienten vor einer schweren Erkrankung zu schützen.
Mecklenburg-Vorpommern verzichtet einstweilen auf Impfstoff Sputnik V
15:13 Uhr: Mecklenburg-Vorpommern hat seine Pläne zum Ankauf des russischen Corona-Impfstoffes Sputnik nach langem Zögern nun doch auf Eis gelegt. Statt des Kabinetts befasste sich die Runde der Staatssekretäre mit dem Thema.
In einer Sondersitzung am Montag kamen diese überein, den Vorgang "ruhend" zu stellen, damit keine weiteren Kosten entstehen. Das geht aus dem Protokoll der Beratung hervor, aus dem am Mittwoch zunächst der NDR zitierte. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums flossen zur Anbahnung des Geschäfts bislang 21.500 Euro an eine Anwaltskanzlei, die im Auftrag des Landes tätig war.
Im April hatte die Landesregierung entschieden, sich angesichts des damals noch eher spärlichen Nachschubs an Impfstoffen die Option zum Kauf von einer Million Impfdosen Sputnik V zu sichern.
Auf die Pläne angesprochen, verwies Ministerpräsidentin
Einer ihrer wichtigsten Berater in der Corona-Pandemie, der Rostocker Tropenmediziner Emil Reisinger, hatte schon Anfang August vom Kauf des russischen Impfstoffs abgeraten. "Impfungen mit Sputnik V würde ich nicht empfehlen", sagte er. Zudem steht auch in Mecklenburg-Vorpommern inzwischen ausreichend Impfstoff der bereits zugelassenen Präparate bereit, ein Teil wurde bereits an den Bund zurückgegeben.
Weitere Corona-Fälle in Neuseeland - Nach Lockdown auch Maskenpflicht
14:37 Uhr: Nach der Entdeckung weiterer Corona-Fälle hat Neuseeland die Pandemie-Massnahmen verschärft. Für Menschen ab zwölf Jahren gelte eine Maskenpflicht, teilte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern am Mittwoch mit. Medienberichten zufolge sollte die Regelung von Donnerstag an unter anderem in geschlossenen Räumen wie Supermärkten, Tankstellen, medizinischen Einrichtungen sowie öffentlichen Verkehrsmitteln gelten.
Am Vortag hatte die Regierung nach dem ersten lokalen Corona-Fall seit knapp sechs Monaten bereits einen landesweiten Lockdown verhängt. Bürger dürfen nur noch unter bestimmten Bedingungen das Haus verlassen. Schulen und viele Geschäfte bleiben geschlossen. Der am Dienstag in Auckland nachgewiesene Fall hängt nach Informationen der Regierung mit dem Ausbruch im australischen Bundesstaat New South Wales zusammen. Es gelte nun herauszufinden, wie und wann das Virus - die Delta-Variante - nach Neuseeland gekommen sei, sagte Ardern.
Bis Mittwoch kamen in Neuseeland mindestens sechs weitere Fälle hinzu, die alle im Zusammenhang mit dem Fall aus Auckland stehen, wie Ardern weiter sagte. Behördenangaben zufolge war der Fall vom Dienstag der erste gemeldeten lokale Corona-Fall seit Ende Februar. Infektionen seien bis dahin nur an der Grenze nachgewiesen worden.
Der Inselstaat im Südpazifik hatte sich im März 2020 weitgehend von der Aussenwelt abgeschottet. Im April hatte die Regierung einen Reisekorridor mit dem Nachbarland Australien eröffnet, der aber Ende Juli wegen einer Corona-Welle in Down Under wieder geschlossen wurde. Das Land mit fünf Millionen Einwohnern gilt als Vorzeigestaat im Kampf gegen die Pandemie. Bislang wurden rund 2.900 Infektionen bestätigt, 26 Menschen sind in Verbindung mit dem Virus gestorben.
Neue Chance für CureVac? Zweite Version des Impfstoffs wirkt auch gegen Corona-Varianten
13:30 Uhr: Der erste Impfstoffkandidat der Tübinger Biotech-Firma CureVac hatte mit einer Wirksamkeit von lediglich 48 Prozent enttäuscht. Eine zweite Version des Corona-Vakzins gibt nun allerdings Anlass zur Hoffnung, wie das Wissensmagazin "scinexx" berichtet.
Den Impfstoff haben die CureVac-Forscher schon bei Ratten getestet, jetzt liegt auch eine Studie mit Affen vor. Dafür haben Makda Gebre von der Harvard Medical School in Boston und ihre Kollegen sechs Javaneraffen im Abstand von vier Wochen zweimal mit dem überarbeiteten Serum geimpft, jeweils sechs weitere Tiere erhielten zum Vergleich die ursprüngliche Version oder eine Kochsalzlösung.
Das Ergebnis: Anders als die erste Version löste die zweite schon zwei Wochen nach der ersten Dosis eine deutliche Immunantwort aus. Als die Affen acht Wochen nach der zweiten Dosis mit SARS-CoV-infiziert wurden, blieb die Virenlast bei den geimpften Tieren gering und ihre Lungen zeigten keine Schäden.
"Die aktuelle Studie zeigt, dass die Immunantworten und die daraus resultierende Schutzwirkung unseres Impfstoffkandidaten der zweiten Generation bei nichtmenschlichen Primaten deutlich verbessert wurden", sagt Igor Splawski von CureVac.
Die Untersuchungen ergaben ausserdem, dass die neue Vakzin-Version offenbar auch deutlich besser gegen mutierte Formen des Coronavirus wie die Alpha-, Beta- oder Deltavariante wirkt.
Alpenverein: Historisch wenige tödliche Bergunfälle im Corona-Jahr
12:21 Uhr: Beim Bergsport sind im vergangenen Jahr weniger Mitglieder des Deutschen Alpenvereins (DAV) ums Leben gekommen als je zuvor in den vergangenen 70 Jahren. Das Jahr und damit auch die Unfallzahlen seien "ganz klar von Corona geprägt gewesen", sagte Lukas Fritz von der DAV-Sicherheitsforschung am Mittwoch bei der Vorstellung der Bergunfallstatistik in München.
"Es ist wahrscheinlich, dass viele Menschen die Appelle der Alpenvereine zur Zurückhaltung ernst genommen haben." Die Sorge, dass der pandemie-bedingte Ansturm auf die Berge die Unfälle nach oben schnellen lassen könnte, habe sich nicht bestätigt, sagte DAV-Sprecher Thomas Bucher.
28 DAV-Mitglieder kamen 2020 in den Bergen ums Leben - halb so viele wie im Jahr zuvor (56), in dem es aber vergleichsweise viele Todesfälle gab. Zugleich sei es die geringste Zahl seit der ersten Statistik 1952. Damals gab es 43 Tote bei rund 110.000 Mitgliedern. Inzwischen ist der Verband auf knapp 1,4 Millionen Mitglieder angewachsen.
Insgesamt setze sich der langfristige Trend sinkender Not- und Unfälle in fast allen Bergsportdisziplinen fort, wie es weiter hiess. Nur beim Klettersteiggehen und Mountainbiken stiegen die Zahlen. Der DAV wertet für die Statistik nur Daten seiner Mitglieder aus - allerdings weltweit, auch Unfälle ausserhalb deutscher Grenzen sind einbezogen.
In allen 16 Ländern mindestens jeder Zweite vollständig geimpft
11:59 Uhr: Bei den Corona-Impfungen ist jetzt in allen 16 Bundesländern mindestens jeder zweite Einwohner vollständig geimpft. Als letztes Land schaffte Sachsen die Marke von 50 Prozent mit nun 50,1 Prozent, wie aus Daten des Bundesgesundheitsministeriums von Mittwoch hervorgeht.
Vier Länder sind bereits über der Marke von 60 Prozent: Bremen mit 68,3 Prozent voll geimpften Einwohnern, das Saarland mit 62,5 Prozent, Schleswig-Holstein mit 61,4 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 60,3 Prozent. Bundesweit sind 57,8 Prozent der Bevölkerung - 48,1 Millionen Menschen - vollständig geimpft.
Mindestens eine erste Impfung bekommen haben nunmehr 52,8 Millionen Menschen oder 63,5 Prozent der Bevölkerung. Dabei nimmt die Zahl der Erstimpfungen wieder etwas zu, wie aus den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Demnach bekamen am Dienstag gut 92.000 Menschen eine Erstimpfung, an den Dienstagen der beiden Vorwochen waren es jeweils rund 75.000.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rief nicht geimpfte Menschen erneut zum Mitmachen auf. "Jede einzelne Impfung bringt uns allen mehr Sicherheit und Normalität", schrieb der CDU-Politiker bei Twitter. Er wies darauf hin, dass sich am Dienstag 22.500 Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren erstmalig impfen liessen - dies seien mehr als 20 Prozent aller Erstimpfungen dieses Tages. Insgesamt sind nach Angaben des RKI nun 25,1 Prozent aller Kinder dieser Altersgruppe mindestens einmal geimpft - vollständig geimpft sind 16,0 Prozent.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte sich am Montag nun auch generell für Corona-Impfungen für alle Kinder ab zwölf Jahren ausgesprochen.
Australiens New South Wales mit Rekord bei Corona-Neuinfektionen
11:11 Uhr: In Australiens bevölkerungsreichstem Bundesstaat New South Wales ist ein Höchststand der täglichen Corona-Neuinfektionen verzeichnet worden. Binnen 24 Stunden wurden 633 neue lokal übertragene Fälle registriert, wie die Regionalregierungschefin Gladys Berejiklian am Mittwoch mitteilte. Die meisten der Infektionen seien bei jüngeren Menschen im Grossraum Sydney nachgewiesen worden. "Die Daten der vergangenen Tage zeigen uns, dass wir das Schlimmste noch nicht erreicht haben", sagte Berejiklian.
Sydney und grosse Teile des Staats befinden sich bereits seit Ende Juni im Lockdown. Die Millionenstadt hatte wegen steigender Corona-Zahlen zuletzt ihre Lockdown-Regeln verschärft. Seit Montag dürfen sich Bewohner des gesamten Grossraums Sydney nur noch in einem Umkreis von fünf Kilometern rund um ihr Zuhause aufhalten, um etwa einzukaufen oder Sport zu treiben.
Das 25-Millionen-Einwohnerland konnte die Pandemie über einen langen Zeitraum mit strikten Massnahmen erfolgreich bekämpfen. Experten machen nun eine schleppende Impfkampagne und die Ausbreitung der Delta-Variante für die steigenden Infektionszahlen verantwortlich. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 40.000 Corona-Fälle bestätigt. Mehr als 960 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Bisher wurden rund 27 Prozent der Bürger über 16 Jahre vollständig geimpft.
"Rücksichtslos": Lauterbach warnt vor mehr Corona-Infektionen durch Streiks bei der Bahn
10:56 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte
Der SPD-Politiker betonte mit Blick auf die jüngste Streikandrohung der Lokführergewerkschaft GDL, er bedauere, dass zu diesem Zeitpunkt der Pandemie und auf diese Art gestreikt werde. "Es hätte Wege geben, andere Bereiche oder Abteilungen der Bahn wirksam zu bestreiken und gleichzeitig das Gesundheitsrisiko gering zu halten. Aber das war offenbar von vornherein nicht geplant", bemängelte Lauterbach. Es gehe der Gewerkschaft offenbar auch "um möglichst viel Aussenwirkung".
Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn hatte der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, zuletzt einen längeren Streik als vergangene Woche angekündigt. Arbeitsniederlegungen am Wochenende könne er dabei "nicht ausschliessen", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Die Bahn forderte die Gewerkschaft abermals zu Verhandlungen auf; die GDL dringt auf ein verbessertes Angebot des Konzerns.
Formel 1 sagt Japan-Rennen wegen Coronakrise erneut ab
10:21 Uhr: Die Formel 1 fährt wegen der Folgen der Corona-Pandemie auch in diesem Jahr nicht in Japan. Nach längeren Verhandlungen mit dem Veranstalter und den Behörden werde das eigentlich für den 10. Oktober geplante Rennen in Suzuka abgesagt, teilte die Rennserie am Mittwoch mit. Zuvor hatte die japanische Regierung wegen der alarmierenden Corona-Infektionslage den Notstand für die Hauptstadt Tokio abermals verlängert und auf weitere Präfekturen ausgeweitet.
Die Formel 1 werde in den kommenden Wochen die neuen Pläne für einen umgebauten Kalender vorlegen, hiess es. Auch die WM-Läufe in Kanada, Singapur und Australien waren bereits abgesagt worden. Zweifel halten sich zudem, ob das Rennen in Brasilien im November stattfinden kann. "Die Formel 1 hat dieses Jahr bewiesen, dass wir uns anpassen können und Lösungen für die anhaltende Unsicherheit finden", teilte die Rennserie mit.
Es gebe anhaltend hohes Interesse aus vielen Ländern, einen Grand Prix auszurichten. Ursprünglich hatte die Formel 1 für diese Saison einen Rekordkalender mit 23 WM-Läufen geplant. Das Japan-Rennen war schon im Vorjahr wegen der Corona-Krise abgesagt worden.
Papst nennt Corona-Impfungen "Akt der Liebe"
08:01 Uhr:
Sich impfen zu lassen sei "ein Akt der Liebe", sagte der Papst. "Und dazu beizutragen, dass die Mehrheit der Menschen geimpft wird, ist ein Akt der Liebe. Liebe für sich selbst, für seine Familie und Freunde und für alle Menschen." Neben dem Papst unterstützten auch Erzbischöfe und Kardinäle aus Brasilien, El Salvador, Honduras, Mexiko und Peru die Kampagne "It's Up to You" (Es liegt an dir).
Australische Airline führt Impfpflicht für Beschäftigte ein
07:47 Uhr: Alle Mitarbeiter der australischen Fluggesellschaft Qantas müssen sich gegen Corona impfen lassen. Für Piloten, Flugbegleiter und Bodenpersonal gilt eine Frist bis zum 15. November, die restlichen Mitarbeiter bekommen bis Ende März 2022 Zeit, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Ausnahmen werde es für Menschen geben, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können.
"Ein Besatzungsmitglied kann an einem einzigen Tag mehrere Städte anfliegen und mit Tausenden Menschen in Kontakt kommen", sagte Qantas-Geschäftsführer Alan Joyce. Es sei daher "sehr wichtig", dass die Mitarbeiter geimpft seien. "Ich denke, dass dies die Art von Führung und Sicherheit ist, die die Menschen von uns erwarten." Die Vorgaben gelten auch für die Tochtergesellschaft Jetstar, hiess es.
Impfungen seien der einzige Weg, dem "Kreislauf von Lockdowns und Grenzschliessungen" zu entkommen. Bereits Ende 2020 hatte Australiens nationale Fluggesellschaft angekündigt, eine Impfpflicht für Passagiere auf internationalen Flügen einzuführen, sobald genügend Impfstoff zur Verfügung stehe.
Qantas wurde 1920 gegründet und ist eine der ältesten ununterbrochen tätigen Fluggesellschaften der Welt. Vor der Corona-Pandemie beförderte das Unternehmen jährlich 50 Millionen Passagiere in alle Welt. Anfang August hatte die Airline angekündigt, 2.500 Mitarbeiter wegen anhaltender Corona-Lockdowns in Teilen Australiens und der inneraustralischen Grenzschliessungen für zunächst zwei Monate freizustellen. Stellenstreichungen seien nicht geplant.
Australiens internationale Grenzen sind bis auf wenige Ausnahmen seit März 2020 geschlossen. Mit strikten Regeln war das Land mit seinen 25 Millionen Einwohnern lange sehr erfolgreich im Kampf gegen die Pandemie. Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante häufen sich nun aber die Fälle. Die Millionenmetropole Sydney und grosse Teile von New South Wales befinden sich seit Ende Juni im Lockdown. Insgesamt wurde rund 38.000 Fälle bestätigt, mehr als 940 Menschen starben. Etwa 27 Prozent der Australier über 16 Jahren sind vollständig geimpft.
Vehementer Maskengegner: Gouverneur von Texas mt Coronavirus infiziert
07:26 Uhr: Der Gouverneur des US-Bundesstaats Texas, Greg Abbott, hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Der republikanische Politiker, ein vehementer Gegner einer Maskenpflicht, wurde einen Tag nach einem Treffen mit zahlreichen Parteifreunden bei einer Veranstaltung in einem geschlossenen Raum positiv getestet, wie sein Büro am Dienstag mitteilte.
Der Gouverneur sei wohlauf und zeige keine Symptome einer COVID-19-Erkrankung. Er habe sich in seiner Residenz in Selbstisolation begeben. Seine Frau Cecilia Abbott wurde den Angaben zufolge negativ getestet.
Abbott gehört zu den Gouverneuren in den USA, die sich am deutlichsten gegen Vorschriften zum Tragen einer Maske zum Schutz vor Corona ausgesprochen haben. Per Dekret untersagte er es auch allen Regierungsbehörden sowie Einrichtungen, die öffentliche Mittel erhalten, verpflichtende Vorgaben zu Impfungen zu machen. Mehrere texanische Schulbezirke erliessen aber auf eigene Faust Regelungen zum Tragen von Masken.
Abbott habe in der Pandemie politische Erwägungen von Anfang an "über die öffentliche Gesundheit gestellt", schrieb der ehemalige demokratische Präsidentschaftskandidat und frühere Bürgermeister der texanischen Stadt San Antonio, Julian Castro, auf Twitter. Er hoffe, dass der Gouverneur seine Haltung zu einer Maskenpflicht in den Schulen überdenken werde.
RKI meldet sprunghaften Anstieg der Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 40,8
06:34 Uhr: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages hat sich sprunghaft erhöht. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 8.324 Neuinfektionen - und damit über 4.400 mehr als am Vortag (3.912). Das geht aus Zahlen vom Mittwochmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 4:09 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 4.996 Ansteckungen gelegen. Zuletzt lag der Wert am 21. Mai über 8.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden.
Darüber hinaus stieg die Sieben-Tage-Inzidenz weiter an und über die Marke von 40. Nach Angaben des RKI lag sie bei 40,8 - am Vortag hatte der Wert 37,4 betragen, vor einer Woche 25,1. Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 22 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 14 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.835.375 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.687.600 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.921.
Hund erschnüffelt in französischem Altersheim Corona-Infektionen
06:14 Uhr: Erstmals ist in Frankreich ein speziell ausgebildeter Corona-Spürhund in einem Altersheim im Einsatz. Pokaa, ein zwei Jahre alter Golden Retriever, soll künftig regelmässig Bewohner und Angestellte des elsässischen Heims auf eine Infektion mit dem Virus testen, wie die Ausbilder des Hundes vom Verein Handi'Chiens der Deutschen Presse-Agentur sagten. Pokaa kann dank einer vierwöchigen Zusatzausbildung an einer französischen Hochschule für Veterinärmedizin das sogenannte Spike-Protein des Coronavirus in Schweissproben erschnüffeln.
Dass Hunde in der Lage sind, mit ihrem ausgezeichneten Geruchssinn Corona-Infektionen aufzuspüren, ist wissenschaftlich belegt. Jüngst veröffentlichten etwa Forscher der Tierärztlichen Hochschule Hannover eine Studie zum Thema. Ergebnis: Spürhunde waren in der Lage, mehr als neun von zehn mit Corona infizierten Personen anhand von Schweissproben zu erkennen (91 Prozent). Zudem markierten sie nur selten Corona-negative Personen fälschlich als positiv. Wurde Urin zum Schnüffeln vorgelegt, waren die Ergebnisse noch besser. Auch eine Studie aus Grossbritannien lieferte vielversprechende Erkenntnisse.
Das Projekt an dem elsässischen Altersheim "La Roselière" in Kunheim soll nach dem Willen des Vereins Handi'Chiens künftig ausgeweitet werden - auch auf Heime in Deutschland. Handi'Chiens bildet eigentlich Begleithunde für Kranke und Alte aus, will jetzt aber 250 seiner Tiere als Corona-Suchhunde weiterbilden, wie Vereinspräsident Robert Kohler sagte. Dazu habe man den französischen Staat um Geld gebeten. Die Zusatzausbildung eines Hundes koste 3.500 Euro - das rentiere sich angesichts der gesparten Kosten für Labortests schnell.
Corona-Folge: Krankschreibungen wegen Rückenleiden auf dem Vormarsch
04:38 Uhr: Das coronabedingt häufigere Arbeiten zu Hause sorgt nach Beobachtung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) verstärkt für Rückenbeschwerden. Wie die Krankenkasse in Hannover mitteilte, sind im ersten Halbjahr 2021 bundesweit 20,4 Prozent - also rund ein Fünftel - der eingereichten Atteste bei der Arbeit auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen.
Im Vorjahr habe der Anteil solcher Krankschreibungen noch bei 17,3 Prozent gelegen. Und in den Jahren zuvor bewegte er sich demnach zwischen 15 und 16 Prozent. Auch die Krankheitsdauer ist dabei nach Angaben der KKH gestiegen: 25,4 Prozent der Fehltage gehen demzufolge auf Erkrankungen des Bewegungsapparats zurück. In den Jahren zuvor lag der Anteil in dieser Kasse zwischen 22 und 23 Prozent.
Als Gründe vermutet die Kasse die Arbeitsbedingungen im Homeoffice. Dort fehlten häufig ein geeigneter Schreibtisch und Bürostuhl. Das lange Sitzen in ungesunder Haltung vor dem Rechner habe daher mehr Nacken-, Schulter- und Rückenbeschwerden zur Folge.
Auch psychische Belastungen könnten Verspannungen und Schmerzen verursachen, erläuterten die KKH-Experten. Themen wie die Wirtschaftskrise aufgrund der Pandemie, Existenzängste und das Gefühl des Kontrollverlustes schlagen demnach vielen auf die Seele. Ausserdem verschwimmen im Homeoffice die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben immer stärker.
Für die Zeit nach der Pandemie rät die KKH Unternehmen, bei Fortsetzung des Homeoffice ihr Gesundheitsmanagement auch auf die Beschäftigung zu Hause auszuweiten. Auch wer in der eigenen Wohnung arbeite, brauche einen ergonomischen Arbeitsplatz und Präventionsangebote, wie aktive Pausen und spezifische Rückenübungen.
Die KKH zählt nach eigenen Angaben mit rund 1,6 Millionen Versicherten zu den grossen bundesweiten Krankenkassen.
Christian Drosten: Delta unterstreicht Impf-Notwendigkeit für jeden Einzelnen
04:11 Uhr: Ungeimpften Erwachsenen steht nach Ansicht des Berliner Virologen Christian Drosten ein schwieriger Herbst und Winter bevor. "Allen, vor allem allen ab 45 Jahren, ist dringend zu raten, sich sehr ernsthaft damit auseinanderzusetzen, ob sie sich wirklich nicht impfen lassen wollen", sagte der Charité-Forscher der Deutschen Presse-Agentur.
Der Plan einiger Menschen, durch eine vermeintliche Herdenimmunität bei einer Impfquote von rund zwei Dritteln der Bevölkerung indirekt geschützt zu werden, gehe wegen der hochansteckenden Delta-Variante nicht mehr auf. "Wer sich nicht impfen lässt, wird sich infizieren, und das vielleicht schon in diesem Winter."
Zu bedenken sei, dass das Infektionsrisiko für Ungeimpfte in diesem Herbst und Winter auch deswegen steige, weil aufgrund der hohen Impfquote dann täglich mehr Neuansteckungen zugelassen würden als noch im vorherigen Winter. Hinzu komme, dass Geimpfte einige Zeit nach der Impfung das Virus sehr wahrscheinlich weitergeben könnten, auch ohne dabei selbst zu erkranken.
Durch ein selbsttätiges Auslaufen der Pandemie verschont zu bleiben, darauf könne niemand hoffen, erläuterte Drosten. Die Impfung sei aufgrund der Delta-Variante keine primäre Frage des Gemeinschaftsschutzes. Es gehe jetzt vielmehr darum, sich selbst zu schützen. Drosten zeigte sich dabei überzeugt, dass sich viele Zögernde demnächst doch noch impfen lassen werden, auch weil sie im direkten Umfeld erlebten, was COVID-19 für Ungeimpfte bedeuten könne.
Delta-Variante des Coronavirus in Neuseeland nachgewiesen
03:32 Uhr: Der Corona-Fall, der in Neuseeland zu einem landesweiten Lockdown geführt hat, ist auf die hochansteckende Delta-Variante des Virus zurückzuführen. Bis Mittwoch wurden nach Angaben von Regierungschefin Jacinda Ardern vier weitere Infektionsfälle registriert. In einem Fall sei eine Krankenschwester in einem Krankenhaus von Auckland betroffen. Für die Klinik sei ein "interner Lockdown" verhängt worden, erklärte Ardern. Alle Mitarbeiter und Patienten würden nun getestet.
Die Ausbreitung des Virus rechtfertige die Entscheidung für einen landesweiten Lockdown, sagte Ardern dem Sender TVNZ. "Dies zeigt, dass Stufe 4 (harter Lockdown) in diesem Stadium der richtige Weg ist."
Nach einem einzigen im Inland übertragenen Corona-Fall hatte die neuseeländische Regierung am Dienstag einen dreitägigen landesweiten Corona-Lockdown verhängt. Es war die erste einheimische Übertragung des Coronavirus seit sechs Monaten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums handelte es sich um einen 58-Jährigen in Auckland, der grössten Stadt des Landes.
Neuseeland gilt weltweit als Vorbild im Kampf gegen die Corona-Pandemie. In dem Land mit fünf Millionen Einwohnern gab es seit Beginn der Pandemie nur 26 Todesfälle durch COVID-19. Allerdings verläuft die Impfkampagne schleppend, nur etwa 20 Prozent der Bevölkerung sind bislang vollständig geimpft.
Verbraucherzentralen warnen vor falschen Impfangeboten
01:02 Uhr: Die Verbraucherzentralen warnen vor Betrug mit falschen Corona-Wunderheilmitteln und Impfangeboten. "Zur bitteren Erfahrung gehört, dass es immer schwarze Schafe gibt, die mit und an der Krise verdienen wollen", sagte der Chef des Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). "Manche Menschen klingeln gerade in den sozialen Brennpunkten an Haustüren, um vermeintliche Impfungen zu verkaufen. Am Ende ist das Geld weg, eine Impfung gibt es nicht."
Um solchen Machenschaften einen Riegel vorzuschieben, fordert Müller ein Verbot von Haustürgeschäften. "Unerwünschte Haustürgeschäfte gehören verboten", sagte er. Nach einer Umfrage des Bundesverbandes würden 98 Prozent der Verbraucher unangekündigte Haustürgeschäfte ohnehin als nicht geeignet für einen Vertragsabschluss ansehen. "Wer unangefordert bei mir klingelt, stört meine Privatsphäre. Das geht nicht", sagte Müller.
Vor allem Seniorinnen und Senioren seien häufig von der Masche betroffen. "Die Zielgruppe der Abzocker sind oft ältere Menschen, die zu höflich sind, um die Tür zuzuknallen - was in solchen Fällen der beste Rat wäre", sagte der vzbv-Vorstand.
Müller forderte zudem Haftungsregeln für Online-Marktplätze und schärfere Regeln bei telefonischen Vertragsabschlüssen. Hier hatte der Bundestag kürzlich härtere Massnahmen beschlossen und den Abschluss von Telefon- und Energieverträgen per Telefon erschwert. Nun würden Verbraucher aber verstärkt Angebote zu Finanzprodukten erhalten, berichtete Müller. Auch hier müsse die Politik klare Kante zeigen.
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