- 19:01 Uhr: ➤ Tausende Corona-Infektionen bei EM-Finalrunde in London
- 17:10 Uhr: Herzkrankheit nach Impfung: Auch Jugendliche in Deutschland betroffen
- 16:37 Uhr: Astrazeneca: Guter Schutz vor COVID-19 durch Antikörper-Mittel
- 15:48 Uhr: Griechische Urlaubsinseln werden Corona-Hochrisikogebiete
- 15:35 Uhr: Spanien erklärt ganz Deutschland zum Corona-Risikogebiet
➤ Tausende Corona-Infektionen bei EM-Finalrunde in London
Bei der Finalrunde der Fussball-EM in London mit Zehntausenden Zuschauern und etlichen Fans rund um das Wembley-Stadion habe sich mehr als 3.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das geht aus den Zahlen der Gesundheitsbehörde Public Health England zu den beiden England-Spielen im Halbfinale und Finale am 7. und 11. Juli hervor, die diese am Freitag veröffentlichte. 2.295 der Anwesenden in und um das Stadion sollen demnach zum Zeitpunkt der Spiele höchstwahrscheinlich infektiös gewesen sein. 3.404 weitere Menschen sollen sich rund um diese Ereignisse infiziert haben.
Für den Zutritt zum Wembley-Stadion war eigentlich ein Corona-Test notwendig, allerdings mussten Besucher selbst angeben, dass dieser negativ ausgefallen war. Insbesondere beim Finalspiel von England gegen Italien hatten sich in Wembley chaotische Szenen abgespielt. Tausende waren ohne Ticket ins Stadion eingedrungen, ausserdem gab es etliche gewaltsame Zusammenstösse.
Die britische Regierung war zuvor von Gesundheitsexperten kritisiert worden, auf dem Höhepunkt einer massiven Corona-Infektionswelle bei den Spielen auch auf Druck der Europäischen Fussball-Union 60.000 Zuschauer im Stadion zuzulassen. Nach der Veröffentlichung der Zahlen riefen die Verantwortlichen die Bevölkerung auf, sich impfen zu lassen und weiterhin aufzupassen. "Wir haben gezeigt, dass wir wieder grosse Sportevents und Kulturveranstaltungen auf sichere Weise abhalten können, aber es ist wichtig, dass Menschen in sehr vollen Umgebungen vorsichtig bleiben."
Wie viele Menschen sich tatsächlich im Stadion infizierten und wie viele bei Fan-Ansammlungen ausserhalb, konnte das Sportministerium auf Nachfrage nicht sagen. Die Ereignisse hätten eine "signifikante Anzahl an ticketlosen Menschen in den Bereich des Wembley-Stadions angezogen, die wahrscheinlich zu dem Anstieg an Infektionen rund um das Event beigetragen haben", hiess es in der Mitteilung.
Die weiteren Corona-News des Tages:
Steinmeier dankt Vorbildern im Kampf gegen Corona-Pandemie
17:43 Uhr: Bundespräsident
Die Pandemie sei nicht weniger als eine Jahrhundertkrise und eine "Prüfung unserer Menschlichkeit". Sie rufe das Schlechteste und das Beste in den Menschen hervor. "Sie alle haben ganz gewiss das Beste gezeigt. Sie sind Vorbilder, auf die Deutschland stolz ist", sagte Steinmeier laut vorab veröffentlichtem Redetext.
Angesichts der schnellen Ausbreitung des Virus, der vielen Erkrankten und Gestorbenen und angesichts all der Einschränkungen, Enttäuschungen und Entbehrungen hätte man leicht den Mut verlieren können. "Doch Sie haben angepackt und sich dieser Pandemie entgegengestellt. Sie haben sich nicht entmutigen lassen. Und damit machen Sie anderen Mut."
Steinmeier dankte allen Menschen, die sich bereits gegen das Virus haben impfen lassen. Zugleich erneuerte er seinen Appell an alle anderen, dies noch zu tun. Sich impfen zu lassen, sei auch ein Stück Respekt gegenüber all denen, die im Kampf gegen Corona ihr Äusserstes gegeben hätten. "Nur wenn sich möglichst viele Menschen impfen lassen, kann ihr Engagement nachhaltig Früchte tragen. Nur wenn die Impfkurve spürbar steigt, können wir die Pandemie dauerhaft überwinden", sagte das Staatsoberhaupt.
Herzkrankheit nach Impfung: Auch Jugendliche in Deutschland betroffen
17:01 Uhr: Das für die Sicherheit von Impfstoffen in Deutschland zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat bis Ende Juli 24 Fälle einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) nach Corona-Impfungen mit dem Biontech-Wirkstoff bei Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren registriert.
Die Fälle seien häufiger nach der zweiten Impfung beobachtet worden, heisst es im Sicherheitsbericht des Instituts, der am Freitag in Langen (Hessen) veröffentlicht wurde. Betroffen seien 22 männliche und 2 weibliche Jugendliche. Es gebe keine Meldung über einen Todesfall.
Die Daten wiesen darauf hin, dass mehr Fälle berichtet wurden als statistisch zufällig zu erwarten sei. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis der mRNA-Impfstoffe wie dem von Biontech/Pfizer bewertet das PEI unter anderem wegen der Seltenheit der Berichte dennoch weiter positiv. Insgesamt seien Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 17 in dem Zeitraum mehr als 1,3 Millionen Impfdosen gespritzt worden.
Der Biontech/Pfizer-Impfstoff ist seit 31. März 2021 auch für die Impfung von 12- bis 15-Jährigen zugelassen. Die 24 Fälle von Herzmuskelentzündung waren dem Bericht zufolge die häufigste schwerwiegende gemeldete Nebenwirkung. Bei sieben weiblichen Jugendlichen sei eine anaphylaktische Reaktion aufgetreten, zudem seien sechs Krampfanfälle gemeldet worden.
Astrazeneca: Guter Schutz vor COVID-19 durch Antikörper-Mittel
16:37 Uhr: Ein Antikörper-Medikament des Pharmakonzerns Astrazeneca schützt klinischen Tests zufolge wirksam vor einer Corona-Erkrankung. Das Medikament AZD7442 - eine Kombination zweier langwirksamer Antikörper - ist speziell für Menschen gedacht, für die eine Impfung aus bestimmten Gründen nicht besonders gut geeignet ist.
Das Mittel reduzierte in Tests einer klinischen Phase-III-Studie das Risiko, symptomatisch an Covid-19 zu erkranken, um 77 Prozent, wie Astrazeneca am Freitag in London mitteilte. Keiner der Probanden, die das Medikament verabreicht bekamen, erkrankte schwer oder starb. In der Vergleichsgruppe, die ein Placebo erhielt, gab es drei schwere COVID-Fälle und zwei Todesfälle.
Das Antikörpermittel wird in einer Dosis in den Muskel gespritzt und soll damit leicht zu verabreichen sein. Dem Unternehmen zufolge ist das Medikament das erste präventive Mittel, das kein Impfstoff ist und in klinischen Studien einen wirksamen Schutz vor COVID-19 gezeigt hat. Bei einer Impfung soll der Körper selbst Antikörper herstellen, bei AZD7442 werden diese von aussen verabreicht.
Die Schutzwirkung soll bis zu zwölf Monate anhalten und auch gegen die derzeit kursierende Delta-Variante funktionieren. Im Laufe des Jahres sollen weiterführende Daten aus der Phase-III-Studie vorgelegt werden, da weitere Tests noch laufen. Als Nächstes soll bei den Behörden eine Zulassung des Mittels beantragt werden.
Mene Pangalos, Forschungschef bei Astrazeneca, sagte: "Wir brauchen weitere Ansätze für Menschen, die nicht ausreichend durch die Corona-Impfstoffe geschützt werden". Das Antikörpermittel habe das Potenzial, an der Seite der Impfstoffe symptomatische und schwere Erkrankungen zu vermeiden. Der britisch-schwedische Pharmakonzern ist ausserdem einer der Hersteller, die im vergangenen Jahr einen wirksamen Corona-Impfstoff auf den Markt brachten.
An den klinischen Tests des Antikörper-Medikaments nahmen 5.172 erwachsene Probanden in Europa und den USA teil, die zu diesem Zeitpunkt nicht geimpft waren und keine Corona-Infektion aufwiesen. Mehr als 75 Prozent hatten Vorerkrankungen, die zur Folge haben, dass die zugelassenen Impfstoffe für sie eine schlechtere Schutzwirkung haben oder die nicht geimpft werden können. Astrazenea schätzt, dass dies auf rund zwei Prozent der Weltbevölkerung zutreffen könnte.
Nach Kochsalz-Injektionen: Rund 3.300 Menschen haben Nachimpfung
16:04 Uhr: Nach möglichen Impfungen mit Kochsalzlösungen im Landkreis Friesland haben 3.306 Menschen eine Nachimpfung erhalten. Mehr als 6.000 weitere Termine für Nachimpfungen sind bei Impfzentren registriert, wie der Landkreis am Freitag mitteilte. Frieslands Landrat Sven Ambrosy (SPD) berichtete, zuletzt habe es in der Bevölkerung auch Sorgen vor möglichen Risiken durch dritte oder gar vierte Impfungen gegeben. Der Landkreis nehme diese Sorgen und Ängste ernst, sagte Ambrosy. Daher will der Kreis in der kommenden Woche zusätzlich Informationsschreiben insbesondere an Ärzte verschicken.
Der Präsident des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, Matthias Pulz, sagte, die Nachimpfungen seien frühzeitig mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) und dem für Impfstoffsicherheit zuständigen Paul-Ehrlich-Institut (PEI) abgestimmt worden. "Wir können uns da völlig auf der sicheren Seite fühlen", sagte er. Zwar gebe es noch keine grossen, gezielten Studien zu Dritt- oder gar Viertimpfungen, dennoch seien solche Nachimpfungen "nicht als kritisch zu erachten". Der Mediziner betonte zugleich, es handele sich um ein Impfangebot. Jede und jeder könne selbst über eine Nachimpfung entscheiden.
Eine Krankenschwester hatte eingeräumt, am Kreisimpfzentrum sechs Spritzen für Corona-Schutzimpfungen überwiegend mit Kochsalzlösungen gefüllt zu haben. Die Polizei schliesst nicht aus, dass die Frau weitere Spritzen mit Kochsalzlösungen aufgezogen haben könnte. Um die möglichen fehlenden Impfungen nachzuholen, sollen daher knapp zehntausend Betroffene als Vorsichtsmassnahme nachgeimpft werden.
Griechische Urlaubsinseln werden Corona-Hochrisikogebiete
15:48 Uhr: Wegen steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung Kreta und weitere griechische Urlaubsinseln ab Dienstag als Hochrisikogebiet ein.
Bereits am Sonntag werden die Kanarischen Inseln und Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona und den Stränden der Costa Brava von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen, wie das Robert Koch-Institut am Freitag mitteilte.
Spanien erklärt ganz Deutschland zum Corona-Risikogebiet
15:35 Uhr: Für alle Besucher aus Deutschland wird die Einreise nach Spanien ab Montag erschwert. Ab dem 23. August werde ganz Deutschland aufgrund der steigenden Infektionszahlen zum Corona-Risikogebiet erklärt, teilte das spanische Gesundheitsministerium in Madrid am Freitag mit. Diese Neueinstufung gilt zunächst für sieben Tage.
Das bedeutet, dass alle Einreisenden aus Deutschland ab zwölf Jahren bis Mitternacht des 29. August einen Nachweis über eine Impfung, eine Genesung oder einen negativen Test vorlegen müssen. Zuletzt galten lediglich fünf Bundesländer - Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, das Saarland und Schleswig-Holstein - als Risikogebiete.
Im Falle eines Antigentests darf dieser bei der Ankunft nicht älter als 48 Stunden sein, bei PCR-Tests dürfen es maximal 72 Stunden sein. Besucher aus Ländern, die geringe Infektionszahlen aufweisen und nicht auf der spanischen Liste der Risikogebiete stehen, dürfen ohne Auflagen ins Land. Allerdings müssen alle Besucher weiterhin ein Onlineformular ausfüllen. Sie erhalten einen QR-Code, der bei der Einreise vorzuweisen ist. Oft kontrollieren die Airlines schon vor dem Abflug, dass die Passagiere alle Auflagen erfüllen.
Wenn Reisende aus Deutschland in Spanien Gebiete besuchen, die auf der deutschen Liste der Hochrisikogebiete stehen, wie etwa Madrid oder die Balearen mit Mallorca, müssen sie bei der Rückkehr in die Heimat zehn Tage in Quarantäne. Diese kann frühestens nach fünf Tagen durch einen negativen Test beendet werden.
Norwegen schickt Nichtgeimpfte aus Deutschland in Quarantäne
15:20 Uhr: Ungeimpfte aus Deutschland müssen bei der Einreise nach Norwegen künftig in Quarantäne. Ausserdem wird von Montag an vor und nach der Einreise ein Corona-Test verlangt, wie die norwegische Regierung am Freitag mitteilte.
Wer eine Infektion überstanden hat oder geimpft ist, muss nicht in Quarantäne. Hintergrund ist, dass die EU-Gesundheitsbehörde ECDC die Bundesrepublik seit kurzem nicht mehr als grünes, sondern als orangefarbenes Gebiet einstuft.
Urteile: Kein Schmerzensgeld wegen Corona-Quarantäne
14:55 Uhr: Das Landgericht Hannover hat zwei Klagen auf Schmerzensgeld wegen coronabedingter Quarantäne abgewiesen. Geklagt hatten laut einer Mitteilung des Gerichts ein Ehepaar, das nach einem Urlaub in Schweden für zwei Wochen in Quarantäne musste, und ein Beamter, der nach einem unmittelbaren Corona-Kontakt für sechs Tage in häusliche Isolation musste (Az.: 8 O 1/21 und 8 O 2/21).
Die Anwaltskanzlei der Kläger hatte dem Gericht zufolge argumentiert, dass die Quarantäne ein rechtswidriger Freiheitsentzug sei - und den Vorwurf erhoben, dass die Regierung die Bevölkerung über die Gesundheitsgefahren des Coronavirus belüge. Die Urteile vom Freitag wurden damit begründet, dass eine Quarantäne zwar eine Beeinträchtigung für die Betroffenen darstelle, aber nicht einmal ansatzweise mit einer Inhaftierung in einem Gefängnis vergleichbar sei.
Deshalb bestehe kein Anspruch auf Schmerzensgeld. Ausserdem hiess es weiter, dass den "offensichtlich verschwörungstheoretischen Begründungen" nicht nachgegangen werden müsse.
Nach Angaben des Landgerichtes sind dies die ersten beiden Fälle, in denen ein Gericht in Deutschland über Schmerzensgeld aufgrund einer Corona-Quarantäne entschieden habe. Die Urteile sind nach Angaben einer Gerichtssprecherin jedoch noch nicht rechtskräftig, eine Revision ist in beiden Fällen möglich.
Querdenker bedrängen Auto von Bundesgesundheitsminister Spahn
14:13 Uhr: Sogenannte Querdenker haben nach einem Auftritt von Bundesgesundheitsminister
Der Vorfall ereignete sich nach Angaben der Beamten am Freitag bei einem Wahlkampftermin in einer Halle in Mössingen. 50 bis 60 "überwiegend der Querdenkerszene zuzuordnende Personen" hätten sich vor dem Gebäude versammelt, um "gegen die derzeitige Corona- und Impfpolitik der Bundesregierung" zu protestieren. Eine Anmeldung für die Versammlung lag nicht vor. Die Polizei musste einzelne Menschen abdrängen, um Spahn die Abfahrt zu ermöglichen.
Ein Verdächtiger wurde identifiziert und vorübergehend festgenommen. Ein Polizeisprecher sagte, der 37 Jahre alte Mann müsse nun mit einer Strafanzeige wegen versuchter Sachbeschädigung rechnen.
Es war nicht das erste Mal, das Gegner von Massnahmen gegen die Corona-Pandemie aggressiv die Abfahrt von Politikern störten. Am Dienstagabend musste die Polizei im sächsischen Freiberg nach einer Podiumsdiskussion mit Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) Menschen zurückdrängen, die eine Strasse blockierten.
Dabei schoben diese eine Polizeikette zurück, wobei ein Wagen aus der Kolonne des Regierungschefs einer Beamtin über den Fuss fuhr.
Sri Lanka verhängt Corona-Lockdown
13:41 Uhr: Angesichts rasch steigender Corona-Zahlen hat Sri Lanka einen Lockdown verkündet. Die Massnahme solle von Freitagabend bis mindestens 30. August gelten, sagte Armeekommandant General Shavendra Silva am Freitag. Nicht von den Schliessungen betroffen seien Betriebe und Geschäfte zur Lebensmittelversorgung sowie Krankenhäuser. Auch der Flughafen und Fabriken, die für den Export produzieren, sollen weiterarbeiten dürfen.
In dem südasiatischen Inselstaat mit seinen mehr als 20 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern werden derzeit rund 3.500 Neuinfektionen pro Tag registriert. Das Gesundheitssystem ist überlastet. In Krematorien müssen Überstunden gemacht werden. Kürzlich hatte die Regierung bereits mehrere Massnahmen verkündet - etwa Reisebeschränkungen zwischen Provinzen, ein Verbot für Hochzeiten und öffentliche Anlässe sowie Gästebeschränkungen für Restaurants.
Neuseeland verlängert Lockdown wegen 31 Corona-Fällen
13:17 Uhr: Neuseeland verlängert wegen neuer Corona-Fälle seinen Lockdown bis mindestens Dienstag. Am Freitag waren nach Behördenangaben elf lokale Neuansteckungen registriert worden. Damit zählt das Land derzeit 31 Corona-Fälle im Zusammenhang mit dem neusten Ausbruch.
Bisher waren alle Ansteckungen in Auckland aufgetreten, mittlerweile gibt es den Angaben zufolge aber auch welche in der Hauptstadt Wellington. "Wir kennen noch nicht das ganze Ausmass dieses Delta-Ausbruchs. Alles in allem zeigt uns das, dass wir vorsichtig sein müssen", sagte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern.
Vergangenen Dienstag hatte Ardern - nach nur einem Fall in Auckland - einen landesweiten Lockdown verhängt. Es war der erste bekannte Corona-Fall seit nahezu sechs Monaten. Infektionen waren bis dahin nur an der Grenze nachgewiesen worden.
Derzeit sind in Neuseeland Schulen und nicht lebensnotwendige Geschäfte geschlossen. Bürger dürfen das Haus nur noch unter bestimmten Bedingungen verlassen, etwa zur medizinischen Versorgung oder um im Supermarkt einzukaufen.
Von den rund fünf Millionen Neuseeländern haben bisher mehr als zwei Millionen mindestens eine Impfdosis verabreicht bekommen.
Karlsruhe kündigt Entscheidung zur Bundes-Notbremse für den Herbst an
12:44 Uhr: Das Bundesverfassungsgericht will voraussichtlich im Oktober oder November über erste Klagen gegen die Corona-Notbremse des Bundes im Hauptverfahren entscheiden.
Das teilte das höchste deutsche Gericht in Karlsruhe am Freitag mit. Auf eine mündliche Verhandlung wollen die Richterinnen und Richter des zuständigen Ersten Senats nach derzeitigem Stand verzichten, weil dies "eine Entscheidung verzögern würde".
Es dürfte also einen schriftlichen Beschluss geben. Zur Vorbereitung seien Experten aus verschiedenen Fachgebieten um eine Stellungnahme gebeten worden - etwa Virologen, Aerosol- und Bildungsforscher, Intensivmediziner und Kinderärzte.
Die Notbremse mit verschärften Regeln musste seit 24. April bundeseinheitlich automatisch gezogen werden, wenn die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz über mehrere Tage die 100 überschritt. Seit Ende Juni ist die Bundes-Notbremse ausser Kraft, sie kann aber grundsätzlich reaktiviert werden. Ihre Einführung hatte eine regelrechte Klagewelle in Karlsruhe ausgelöst.
Eilanträge gegen die umstrittensten Massnahmen wie nächtliche Ausgangsbeschränkungen hatten die Verfassungsrichterinnen und -richter gleich im Mai abgewiesen. Im Eilverfahren wird aber nur geklärt, was schlimmere Folgen hätte: wenn die Massnahme jetzt irrtümlicherweise gekippt wird - oder wenn sie in Kraft bleibt und sich später als rechtswidrig herausstellt. Umfangreich geprüft werden Verfassungsbeschwerden erst im eigentlichen Hauptverfahren.
Die anhängigen Klagen richten sich laut Gericht zum Teil gegen den neuen Paragrafen 28b im Infektionsschutzgesetz insgesamt, zum Teil gegen einzelne Punkte wie Kontaktbeschränkungen, Schulschliessungen oder die Testpflicht.
Bis Ende Juli seien 20 reine Eilanträge und 281 Verfassungsklagen - oft ebenfalls verbunden mit einem Eilantrag - in Karlsruhe eingegangen, von insgesamt 8572 Klägerinnen und Klägern. Ein Teil dieser Eilanträge und Klagen wurde bereits abgewiesen.
Inzwischen 99 Millionen Corona-Impfdosen gespritzt
11:18 Uhr: In Deutschland sind inzwischen rund 99 Millionen Impfdosen gegen das Corona-Virus verabreicht worden. Vollständig mit der meist nötigen zweiten Dosis geimpft sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums von Freitag nun knapp 48,7 Millionen Menschen oder 58,5 Prozent der gesamten Bevölkerung.
Mindestens eine erste Impfung haben fast 53,1 Millionen Menschen oder 63,8 Prozent aller Einwohner erhalten. Minister Jens Spahn (CDU) bekräftigte bei Twitter: "Unser Motto: Impfen, impfen, impfen!"
Spahn erläuterte, unter den 12- bis 17-Jährigen hätten inzwischen 26,2 Prozent eine Erstimpfung erhalten. Bei den 18- bis 59-Jährigen seien es 64,7 Prozent und bei Über-60-Jährigen bereits 86 Prozent. Vollständig geimpft sind nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) nun 17 Prozent der 12- bis 17-Jährigen, 61,7 Prozent zwischen 18 und 59 Jahren sowie 82,9 Prozent aller Menschen über 60 Jahre.
Israel gibt dritte Impfung auch an Menschen ab 40 Jahren
10:36 Uhr: Angesichts zahlreicher Corona-Neuinfektionen impft Israel ab sofort auch Menschen ab 40 Jahren mit einer dritten Dosis. Mehrere Expertenteams hätten die Empfehlung für die Ausweitung der Impfkampagne gegeben, teilte das Gesundheitsministerium am späten Donnerstagabend mit.
Dabei sei unter anderem auch empfohlen worden, Schwangere, Lehrer, Arbeitskräfte im Gesundheitswesen sowie Menschen mit Behinderungen und Pflegekräfte ein drittes Mal zu impfen.
Ministerpräsident Naftali Bennett (49) wurde am Freitag ebenfalls ein drittes Mal geimpft. "Wenn wir rausgehen, um die dritte Impfung zu bekommen, können wir einen vierten Lockdown verhindern", schrieb Bennett anschliessend auf Twitter. Er habe die Öffnung weiterer Hunderter Impfstationen angeordnet.
In Israel wird fast ausschliesslich das Präparat von Biontech/Pfizer gespritzt. Seit Ende Juli verabreicht das Land als erstes weltweit dritte Impfungen gegen das Coronavirus. Entscheidend ist dabei, dass die zweite Impfung mindestens fünf Monate zurückliegt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind mittlerweile knapp 1,3 Millionen Menschen dreimal geimpft worden.
Hintergrund der Entscheidung für eine dritte Impfung sind Zahlen des Gesundheitsministeriums, wonach die Effektivität der Biontech/Pfizer-Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen hat. Gleichzeitig verbreitete sich die Delta-Variante, die als besonders ansteckend gilt.
Lauterbach sagt wachsende Zahl von Corona-Infektionen bei Geimpften voraus
10:04 Uhr: SPD Gesundheitsexperte
"Wir werden also vermutlich bald mehr Fälle sehen, sobald die Impfung bei etlichen Geimpften in Deutschland mehr als ein halbes Jahr zurückliegt."
Bei allen Impfstoffen gegen das Coronavirus steige das Risiko eines Impfdurchbruchs nach sechs Monaten an, führte der Mediziner aus. In der Regel sei die Erkrankung dann aber nicht so gefährlich wie bei Ungeimpften.
Besorgt zeigte sich Lauterbach über mögliche Langzeitfolgen: "Laut einer neuen Studie kommt es bei 19 Prozent der Menschen mit Impfdurchbrüchen zu einem Long-COVID-Problem." Zudem seien diejenigen, die sich nach einem Impfdurchbruch infizierten, genauso ansteckend wie Ungeimpfte, wenn auch nicht so lange.
Lauterbach lobte in diesem Zusammenhang die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Auffrischungsimpfungen bei besonders alten Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. "Denn es ist schlicht plausibel, dass die Wahrscheinlichkeit einer schweren Erkrankung bei diesen Gruppen im Falle eines Impfdurchbruchs höher ist."
Neue Studien gingen zudem davon aus, dass die Wirkung der Impfstoffe wesentlich verlängert wird nach der dritten Injektion, der sogenannten Booster-Impfung, sagte Lauterbach. "Der Schutz wird nicht dauerhaft sein, aber doch deutlich länger als ein halbes Jahr."
Steigende Infektionen: Lockdown im Grossraum Sydney verlängert
09:32 Uhr: Der Corona-Lockdown im Grossraum Sydney wird wegen steigender Infektionszahlen bis Ende September verlängert. Dies sagte die Regionalregierungschefin des australischen Bundesstaates New South Wales, Gladys Berejiklian, am Freitag.
Zudem kündigte sie weitere Massnahmen gegen die Ausbreitung des Virus an: Von Montag an sollen die Menschen eine Maske tragen, sobald sie ihr Haus verlassen, es sei denn, sie treiben Sport.
In besonders betroffenen Regionen werde Sport im Freien jedoch auf eine Stunde am Tag begrenzt. Darüber hinaus werde hier eine Ausgangssperre zwischen 21.00 und 5.00 Uhr gelten.
Der Bundesstaat New South Wales, in dem auch die Metropole Sydney liegt, meldete am Freitag 642 Neuinfektionen. Das ist nach Behördenangaben der zweithöchste Wert seit Ausbruch der Pandemie. Sydney und grosse Teile des Staates befinden sich bereits seit Ende Juni im Lockdown.
Das 25-Millionen-Einwohnerland konnte die Pandemie über einen langen Zeitraum mit strikten Massnahmen erfolgreich bekämpfen. Experten machen eine schleppende Impfkampagne und die Delta-Variante für die steigenden Zahlen verantwortlich.
Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 41.500 Corona-Fälle bestätigt. Mehr als 970 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben.
Scholz gegen erneuten Corona-Lockdown
08:29 Uhr: SPD-Kanzlerkandidat
"Wer sich schützen will, kann sich impfen lassen. Wer auf diesen Schutz verzichtet, kann nicht erwarten, dass die gesamte Gesellschaft noch einmal solch einschneidende Massnahmen mitträgt", fügte er hinzu.
Zu Schulöffnungen nur noch für 2G-Schüler, also geimpfte und getestete Schüler, sagte Scholz: "Das schliesse ich aus. Es gibt die Schulpflicht – und das Recht auf Bildung. Nach den langen Schulschliessungen, nach Wechsel- und Fernunterricht, bin ich ein klarer Verfechter von Präsenzunterricht an Schulen. Die Schulen müssen offen bleiben."
Der SPD-Kanzlerkandidat warb für das Impfen. "Ich verstehe die Skepsis, die mancher anfangs vor der Impfung hatte. Doch angesichts von mehr als 100 Millionen Impfungen allein in Deutschland zeigt sich doch, dass die Sorge vor den Folgen der Impfungen unbegründet ist. Die Impfung schützt. Wer nicht geimpft ist, riskiert seine Gesundheit und sein Leben."
Fehlende Maske: Festnahme eines per Haftbefehl Gesuchten
07:30 Uhr: Eine Corona-Ordnungswidrigkeit ist einem per Haftbefehl gesuchten Mann in Hamburg zum Verhängnis geworden. Eine Streife hatte den 55-Jährigen am frühen Donnerstagmorgen am Bahnhof Altona angesprochen, weil er keine Mund-Nasen-Bedeckung getragen hatte, wie die Bundespolizei mitteilte.
Als die Beamten die Personalien des Mann überprüften, stellten sie fest, dass er mit einem Haftbefehl gesucht wurde. Der 55-Jährige hatte eine offene Geldstrafe wegen Fahrens ohne Fahrschein nicht bezahlt und muss nun für 60 Tage ins Gefängnis.
RKI registriert 9.280 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 48,8
06:30 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt weiter an. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Freitagmorgen lag sie bei 48,8 - am Vortag hatte der Wert 44,2 betragen, vor einer Woche 30,1. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 9.280 Corona-Neuinfektionen.
Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 4.06 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 5.578 Ansteckungen gelegen.
Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 13 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 19 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.853.055 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.693.400 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.956.
Steinmeier lädt Engagierte der Corona-Krise zum Gartenfest
06:00 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender veranstalten am Freitag (18.00 Uhr) ein Gartenfest für Menschen, die in der Corona-Krise besonders grosses Engagement gezeigt haben. Zu der Veranstaltung im Park des Schlosses Bellevue sind laut Präsidialamt Bürgerinnen und Bürger eingeladen, "die sich in der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie in besonderer Weise in ihrem Beruf oder im Ehrenamt engagieren". Zur Eröffnung hält Steinmeier eine Rede.
Geplant sind laut Präsidialamt anschliessend die Bewirtung mit "Speisen des Küchenchefs von Schloss Bellevue" sowie ein Musik- und Unterhaltungsprogramm. Auftreten sollen unter anderem die Neue Philharmonie, Sängerin Joy Denalane und die Big Band der Bundeswehr.
Japanischer Action-Darsteller Sonny Chiba an den Folgen von Corona gestorben
05:36 Uhr: Der japanische Kampfsportler und Actionfilm-Darsteller Sonny Chiba ist tot. Chiba, der unter anderem einen Auftritt in Quentin Tarantinos Actionfilm "Kill Bill" hatte, starb im Alter von 82 Jahren an den Folgen einer Corona-Infektion, wie sein Agent Timothy Beal am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP sagte. "Sonny ist gestern an COVID-19 gestorben."
Beal sprach von "tragischen Nachrichten": "Er war ein grossartiger Freund und unglaublicher Klient. So ein bescheidener, warmherziger und freundlicher Mann."
Chiba wurde 1939 in Fukuoka im Südwesten Japans als Sadaho Maeda geboren. Er praktizierte eine Reihe von Kampfsportarten, darunter seine Lieblingsdisziplin Karate. Seine Fähigkeiten brachten ihm zahlreiche Auftritte in Filmen und Serien des einflussreichen japanischen Filmstudios Toei ein. Im Zuge des weltweiten Erfolgs der Kampfsport-Legende Bruce Lee machte Chiba sich mit der "The Street Fighter"-Trilogie international einen Namen.
Die Filme beeinflussten auch den jungen Tarantino. In seinem Actionfilm "Kill Bill" aus dem Jahr 2003 gab der Regisseur Chiba die Rolle des Sushi-Kochs und früheren Samurai Hattori Hanzo, der Hauptdarstellerin Uma Thurman ein Schwert für ihren Rachefeldzug schmiedet. 2006 spielte Chiba in "The Fast and the Furious: Tokyo Drift" mit.
Jens Spahn erwägt Angebot für Auffrischimpfung an alle
05:03 Uhr: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwägt, allen Bürgern eine Corona-Auffrischimpfung anzubieten. Die Länder starteten jetzt schrittweise mit den sogenannten Booster-Impfungen in den Pflegeeinrichtungen und für besonders gefährdete Menschen, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Zudem könnten sich die noch einmal impfen lassen, die bislang nur Vektorimpfstoffe - dazu zählt etwa Astrazeneca - bekommen hätten. "In einem zweiten Schritt können wir dann darüber nachdenken, auch allen anderen eine Auffrischimpfung anzubieten", sagte er.
"Eine Booster-Impfung ist von den Zulassungen gedeckt, sie verstärkt und verlängert den Impfschutz", erklärte er. Auch sei Impfstoff ausreichend vorhanden. Für die Auffrischimpfungen setzt Spahn nach eigenen Worten vor allem auf die Arztpraxen.
Der Virologe Christian Drosten hatte erklärt, dass seiner Meinung nach für den Grossteil der Geimpften im Herbst keine Auffrischungsimpfung gegen SARS-CoV-2 nötig sein wird.
"Die Schutzwirkung der Corona-Vakzinen ist viel besser als beispielsweise bei den Influenza-Impfstoffen", hatte er der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Bei alten Menschen sowie bestimmten Risikopatienten hält Drosten eine Auffrischungsimpfung in diesem Herbst für sinnvoll.
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