- 17:16 Uhr: ➤ Corona-"Apokalypse": Rumänien meldet weltweit höchste Zahl an Corona-Toten binnen 24 Stunden
- 17:30 Uhr: Corona-Ausbruch in einem Schlachtbetrieb im Landkreis Cloppenburg
- 15:46 Uhr: Britische Forscher beobachten neue Mutante der Delta-Variante
- 13:01 Uhr: Anklage gegen Coronatestcenter-Betreiber: 25 Millionen Euro Schaden
- 11:50 Uhr: Jens Spahn warnt in Brief an künftige Regierung vor Abschied von Corona-Regeln
- 11:06 Uhr: Funktionserweiterung der Luca-App hat massenweise Corona-Warnmeldungen zur Folge
➤ "Apokalyptische" Corona-Lage in Rumänien: Weltweit höchste Sterberate
In Rumänien verschärft sich die Corona-Notlage, weil das Gesundheitswesen kaum noch mit der Versorgung einer steil anwachsenden Zahl von Patienten fertig wird. Am Mittwoch sei die Sterberate durch das Coronavirus weltweit am höchsten gewesen: 19,01 pro eine Million Einwohner, errechnete das Portal "ourworldindata.org". Die 14-Tage-Inzidenz von rund 859 Neuansteckungen gehört EU-weit zu den höchsten. Staatspräsident Klaus Iohannis wollte am Mittwochabend gemeinsam mit der Regierung verschärfte Vorsichtsmassnahmen beschliessen.
Allein in den vergangenen 24 Stunden sind in Rumänien mehr Menschen an oder mit Corona gestorben als im gesamten Rest der EU im selben Zeitraum: 574. Im Bukarester Universitätsklinikum gab es deswegen zeitweise sogar im Kühlraum der Leichenhalle keinen Platz mehr.
Die Bukarester Ärztin Victoria Arama beschrieb die Situation als "apokalyptisch". COVID-Patienten würden sich auf den Klinik-Korridoren gegenseitig wegschubsen, um an Sauerstoffgeräte zu kommen, sagte sie laut Medienberichten.
1.799 Corona-Patienten werden derzeit landesweit intensivmedizinisch behandelt - zum Teil auf Krankenhausfluren, in Containern, Zelten und Krankenwagen. Es gibt nur 1.668 Plätze in Intensivstationen. 30 schwer kranke Patienten hat Rumänien bereits ins Nachbarland Ungarn geschickt.
Die weiteren Corona-News des Tages
WHO: Eine Milliarde Corona-Impfungen in der Region Europa
23:26 Uhr: In der Region Europa sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO rund eine Milliarde Corona-Impfungen verabreicht worden. Das ist eine "grossartige Leistung", teilte der Regionaldirektor der WHO Europa, Hans Kluge, am Mittwochabend mit. Laut WHO ist damit rund ein Drittel der Region geimpft. Dennoch müsse zur Eindämmung der Pandemie die Impfbereitschaft gesteigert und regionale Unterschiede überwunden werden, so Kluge. Eine flächendeckende Impfquote von 70 Prozent sei weiterhin das Ziel, um die Krise einzudämmen.
Die WHO zählt zur Region Europa insgesamt mehr als 50 Länder, darunter neben der EU zum Beispiel auch die Türkei sowie Russland und die Ukraine.
Polens Gesundheitsminister warnt vor "Explosion" der Pandemie
23:10 Uhr: Polens Gesundheitsminister Adam Niedzielski hat vor einer "eigentümlichen Explosion" der Corona-Pandemie in seinem Land gewarnt. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden habe sich am Mittwoch im Vergleich zur Woche davor um hundert Prozent gesteigert, am Dienstag habe der Wert bei 85 Prozent im Vergleich zur Vorwoche gelegen, sagte Niedzielski in Warschau.
Demnach verdoppelt sich die Zahl der Neuinfektionen von Woche zu Woche. "Wenn diese Situation anhält, durchbricht sie alle Prognosen, die uns bislang vorliegen", so Niedzielski.
Nach Angaben des Gesundheitministeriums von Mittwoch gab es 5.559 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, im gleichen Zeitraum starben 75 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner.
Lettland geht erneut in den Lockdown
21:47 Uhr: Lettland zieht die Notbremse - und geht erneut in den Lockdown: Angesichts rapide steigender Corona-Infektionszahlen fährt die Regierung in Riga das öffentliche Leben in dem baltischen EU-Land für vier Wochen stark zurück. Das Kabinett verhängte am Mittwoch umfassende Beschränkungen und ein nächtliche Ausgangssperre zum 15. November. Ab dem 21. Oktober dürfen nur noch Geschäfte für den täglichen Bedarf offen bleiben. Auch Freizeit-, Kultur-, Unterhaltungs- und Sportstätten bleiben zu, gastronomische Betriebe dürfen nur noch ausser Haus verkaufen. Veranstaltungen und Versammlungen sind untersagt. Zudem dürfen die Bürger ihre Wohnung von 20 Uhr bis 5 Uhr nur mit triftigem Grund verlassen. Für die meisten Arbeitnehmer gilt eine Homeoffice-Pflicht, der Schulbetrieb wird auf Fernunterricht umgestellt.
In Lettland hat sich die Corona-Lage trotz neuer Beschränkungen zuletzt zugespitzt. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Riga vom Mittwoch wurden in den letzten 14 Tagen 1.400 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner registriert - ein Höchststand seit Beginn der Pandemie. Landesweit seien in mehreren Krankenhäusern die Intensivbetten zur Behandlung schwerkranker Corona-Patienten bereits vollständig belegt, sagte Gesundheitsminister Daniels Pavluts.
New York erlässt Impf-Pflicht für städtische Angestellte
21:00 Uhr: Die Millionenmetropole New York erlässt in der Corona-Pandemie eine Impfpflicht für ihre städtischen Angestellten. Bis zum 1. November müssten rund 160.000 betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter etwa Polizisten und Mitarbeiter von Behörden und der Feuerwehr, mindestens eine erste Impfdosis nachweisen, teilte Bürgermeister Bill de Blasio am Mittwoch mit. Wer das nicht tut, wird ohne Gehalt freigestellt, bis er eine Impfung nachweisen kann.
Für rund die Hälfte der etwa 300.000 städtischen Angestellten, darunter Lehrer, besteht bereits seit einigen Wochen eine Impfpflicht. Von den restlichen nun betroffenen rund 160.000 Mitarbeitern sind städtischen Angaben zufolge rund 46.000 noch ungeimpft. Wenn sie bis zum 29. Oktober mindestens eine Impfdosis nachweisen, bekommen sie eine Prämie von 500 Dollar. Mehrere Verbände, beispielsweise die Gewerkschaft der Feuerwehr, haben Widerstand gegen die Verordnung angekündigt.
Bereits im Juli hatte de Blasio angeordnet, dass alle städtischen Mitarbeiter sich entweder impfen lassen oder wöchentlich testen lassen müssen. Die Test-Option entfällt nun. Ausnahmen von der Impfpflicht aus religiösen oder medizinischen Gründen sollen aber nach Prüfung möglich sein. In anderen US-Städten gibt es bereits ähnliche Regelungen.
Trotz steigender Zahlen in England: Keine Rückkehr zu Corona-Massnahmen
20:22 Uhr: Trotz steigender Infektionszahlen plant die Regierung in London vorerst weiterhin keine Rückkehr der Corona-Massnahmen in England. Das sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid bei einer Pressekonferenz in London am Mittwoch. Zuletzt wurden im Vereinigten Königreich bis zu knapp 50.000 tägliche Neuinfektionen registriert. Die Zahl der täglichen Krankenhauseinweisungen liegt bei fast 1.000. Bei den Todesfällen wurde am Dienstag mit 223 gemeldeten Fällen ein Stand wie zuletzt im März erreicht.
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen könne sogar auf bis zu 100.000 steigen, warnte Javid. Trotzdem sei es "zum jetzigen Zeitpunkt" noch zu früh, um eine Rückkehr der im Juli abgeschafften Corona-Regeln im grössten Landesteil England zu rechtfertigen, so der Minister weiter.
Die Bemühungen sollen verstärkt werden, so viele Menschen wie möglich zu impfen. Besonders bei Jugendlichen und älteren Menschen, die eine Auffrischungsimpfung erhalten sollen, stockt das britische Impfprogramm derzeit.
Javid kündigte zudem die Einführung zweier neuer antiviraler Medikamente für die Behandlung von COVID-19 an. Die Präparate Ritonavir und Molnupiravir müssten aber erst noch von der britischen Arzneimittelbehörde MHRA zugelassen werden, so Javid.
Tschechien führt Maskenpflicht am Arbeitsplatz wieder ein
19:27 Uhr: Tschechien reagiert auf steigende Infektionszahlen mit einer Verschärfung der Corona-Regeln. Von kommender Woche an muss an allen Arbeitsplätzen in Innenräumen eine FFP2-Maske getragen werden, wie Gesundheitsminister Adam Vojtech nach einer Kabinettssitzung am Mittwoch bekanntgab. Ausgenommen sind Angestellte, die allein im Büro sitzen. Über die Wiedereinführung der Maskenpflicht in Klassenzimmern wurde sich die scheidende Regierung indes nicht einig.
Die Gültigkeitsdauer von Antigen- und PCR-Tests wird auf einen beziehungsweise drei Tage verkürzt, um mehr Anreize fürs Impfen zu schaffen. "Das Testen ist keine Lösung", sagte Vojtech. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Tests bei Erwachsenen künftig nur noch auf ärztliche Empfehlung. Die Opposition, die bei der Parlamentswahl vor anderthalb Wochen eine Mehrheit erzielt hat, kündigte an, ein eigenes Corona-Beraterteam aufzustellen.
Innerhalb von sieben Tagen steckten sich in Tschechien 117 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus an. Innerhalb von 24 Stunden wurden 3.246 Neuinfektionen registriert - so viele an einem Tag wie zuletzt Mitte April. Auch in der benachbarten Slowakei verschlechterte sich die Lage. Dort überstieg die Zahl der im Krankenhaus behandelten Covid-19-Patienten inzwischen die Tausendermarke.
Südafrika beginnt Corona-Impfung von Kindern ab 12 Jahren
18:30 Uhr: Südafrika hat am Mittwoch als erstes afrikanisches Land südlich der Sahara begonnen, Kinder im Alter ab zwölf Jahren gegen das Coronavirus zu impfen. Man wolle bis Januar 2022 mindestens 3,25 Millionen Mädchen und Jungen impfen, die Hälfte aller Kinder in der Altersgruppe, teilte das Gesundheitsministerium mit. Minderjährige erhalten in Südafrika zunächst nur eine Dosis des Präparats von Pfizer. Bislang sind rund 11 Millionen der knapp 60 Millionen Südafrikaner vollständig geimpft worden.
Südafrika ist mit knapp drei Millionen gemeldeten Infektionen das von der Corona-Pandemie am schwersten betroffene Land des Kontinents. Insgesamt wurden in Afrika nach Angaben der panafrikanischen Gesundheitsorganisation Africa CDC gut 8,4 Millionen Infektionen dokumentiert, von denen mehr als 216.000 tödlich waren.
Neuerlicher Corona-Ausbruch in einem Schlachtbetrieb
17:30 Uhr: In einem Schlacht- und Zerlegebetrieb im Landkreis Cloppenburg hat es erneut einen grösseren Corona-Ausbruch gegeben. Wie der niedersächsische Landkreis am Mittwoch mitteilte, wurde in dem Betrieb in Emstek seit dem 4. Oktober bei insgesamt 65 Menschen aus der Region eine Corona-Infektion nachgewiesen. Die Betroffenen seien sofort nach Bekanntgabe des Testergebnisses unter häusliche Quarantäne gestellt worden. Allein am Mittwoch wurden aus dem Betrieb 13 neue Fälle gemeldet. In einem weiteren Schlacht- und Zerlegebetrieb in Essen wurden fünf Neuinfektionen festgestellt.
Lesen Sie auch: Der Faktencheck zu Corona-Ausbrüchen an Schlachthöfen
Laut Robert-Koch-Institut gab es im Landkreis Cloppenburg innerhalb der vergangenen sieben Tage 140,2 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. In dem Landkreis gilt derzeit keine Warnstufe nach dem Niedersächsischen Stufenplan zur Corona-Verordnung, allerdings gelten die Regeln der ersten Stufe aufgrund der derzeitigen Sieben-Tage-Inzidenz. So gilt bei privaten und öffentlichen Zusammenkünften von mehr als 25 Personen in geschlossenen Räumen die 3G-Regel, bei der ein Nachweis über eine Corona-Schutzimpfung, über eine Genesung oder einen negativen Test vorgelegt werden muss.
Im Sommer 2020 hatte ein Corona-Ausbruch im Tönnies-Werk im Kreis Gütersloh wochenlang bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Seinerzeit wurden 1.550 der etwa 7.000 Beschäftigten positiv auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet.
Corona-Restriktionen führen zu Impfrekord in der Ukraine
16:27 Uhr: Neue Corona-Restriktionen wegen steigender Infektions- und Opferzahlen haben in der Ukraine die Nachfrage nach Corona-Impfungen offenbar deutlich erhöht. Wie die Behörden am Mittwoch mitteilten, wurden binnen 24 Stunden 226.587 Menschen gegen das Virus immunisiert - so viele wie noch nie seit Beginn der Impfkampagne in der Ukraine im Februar. In Online-Netzwerken verbreitete Bilder zeigten lange Warteschlangen vor den Impfzentren des Landes.
Am Montag waren Corona-Restriktionen in einigen Gegenden im Osten und Süden des Landes in Kraft getreten, die derzeit besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen sind. Am Dienstag wurde mit 538 Fällen die höchste Zahl an täglichen Corona-Toten in der Ukraine seit Pandemie-Beginn registriert. "Nur mit Massenimpfungen und der Einhaltung der Quarantäneregeln können wir eine weitere Zunahme der Infektionen verhindern", mahnte Gesundheitsminister Viktor Lyaschko.
Neue Mutation der Delta-Variante beschäftigt britische Forscherinnen und Forscher
15:46 Uhr: In Grossbritannien beobachten Experten derzeit eine noch weitgehend unbekannte Mutante der Delta-Variante des Coronavirus. Man habe die Mutante namens AY4.2 sehr genau im Blick, hiess es in dieser Woche aus dem Regierungssitz Downing Street. Die Variante weist zwei Mutationen auf, die bereits von anderen Versionen des Coronavirus bekannt seien.
Forscher gehen jedoch bislang nicht davon aus, dass die Variante deutlich ansteckender sein könnte als die bisherige Delta-Variante - die Rede ist ersten Schätzungen zufolge von einer möglicherweise zehn Prozent höheren Übertragbarkeit. Dies könne höchstens eine kleine Anzahl an zusätzlichen Corona-Fällen ausgelöst haben, sagte der Biologe Francois Balloux vom University College London. "Das kann nicht der Grund für den aktuellen Anstieg der Fallzahlen in Grossbritannien gewesen sein."
Die neue Mutante sei nicht mit dem Aufkommen der Alpha- oder Delta-Variante vergleichbar. "In diese Stadium würde ich dazu raten, abzuwarten. Keine Panik", sagte Balloux. Nach Angaben der britischen Gesundheitsbehörde wurde die Mutante AY4.2 in der Woche Ende September/Anfang Oktober in sechs Prozent aller sequenzierten Corona-Proben nachgewiesen. In Israel wurde ein elfjähriger Junge, der aus Moldawien eingereist war, positiv auf die neue Mutante getestet und umgehend isoliert.
Wladimir Putin gibt Russinnen und Russen wegen hoher Corona-Infektionszahlen frei
14:55 Uhr: Angesichts dramatisch hoher Corona-Infektionszahlen hat Russlands Präsident
Mit arbeitsfreien Tagen hatte Putin bereits zu Beginn der Pandemie versucht, die Corona-Situation in den Griff zu bekommen. Besonders aus der Wirtschaft kam Kritik, dass die Krise auf ihrem Rücken ausgetragen werde.
Russland hat in den vergangenen Wochen immer neue Höchstwerte bei den Corona-Zahlen verzeichnet. Am Mittwoch wies die Statistik 1.028 Corona-Tote binnen 24 Stunden aus - so viele wie noch nie zuvor. Im selben Zeitraum wurden mehr als 34.000 Neuinfektionen gezählt.
Österreich führt 3G-Regel am Arbeitsplatz ein
14:10 Uhr: Am 1. November tritt in Österreich die 3G-Regel am Arbeitsplatz in Kraft. Ab diesem Tag müssen Beschäftigte nachweisen können, dass sie geimpft, regelmässig getestet oder von COVID-19 genesen sind, wie die Regierung am Mittwoch bekanntgab. Dies gilt nicht für Menschen, die keinen Kontakt zu Kolleginnen oder Kollegen haben - zum Beispiel Lkw-Fahrer.
Gesundheitsbehörden sollen die Einhaltung der neuen Regel mit Stichproben überprüfen. Bei fehlenden 3G-Nachweisen drohen Verwaltungsstrafen von 500 Euro für Arbeitnehmer und 3600 Euro für Arbeitgeber, sagte Arbeitsminister Martin Kocher von der konservativen ÖVP. Er hoffe jedoch, dass mit innerbetrieblichen Vereinbarungen sowie mit der Möglichkeit von Homeoffice für Menschen ohne Corona-Nachweis solche Strafen verhindert werden können, sagte er nach einer Regierungssitzung.
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sprach von einem weiteren Schutzmechanismus gegen das Coronavirus. "Es kann nicht sein, dass man sich am Ort der Arbeit unter Umständen dem Risiko einer Corona-Infektion aussetzen muss", sagte er. Die neue Regelung soll in den kommenden Tagen als Verordnung veröffentlicht werden.
Nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz wochenlang unter 150 verharrt war, stieg sie in den letzten Tagen an und erreichte zuletzt 183. Knapp 62 Prozent der Gesamtbevölkerung hat einen vollen Impfschutz gegen COVID-19.
Corona-Ausbrüche in Pflegeheimen: Mehrere Bewohner gestorben
13:47 Uhr: Nach einem Corona-Ausbruch in einem Senioren- und Pflegeheim in Norderstedt in Schleswig-Holstein ist ein 95 Jahre alter Bewohner gestorben. Ein weiterer sei in eine Klinik gebracht worden, sagte eine Sprecherin des Kreisverwaltung am Mittwoch. Die Behörde hatte am Montag über den Ausbruch in der Einrichtung informiert.
Von den insgesamt 76 Bewohnerinnen und Bewohnern sind derzeit demnach 60 infiziert - die meisten ohne oder nur mit leichten Symptomen. Von den rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Heims haben sich den Angaben zufolge mittlerweile 19 nachweislich angesteckt. Von diesen seien einige nicht geimpft.
In einer Pflegeeinrichtung in Bad Doberan in Mecklenburg-Vorpommern gibt es einen ähnlichen Fall. Dort sind in den vergangenen zwei Wochen sechs Bewohner im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben. Von den 83 Bewohnern sind 66 positiv auf das Virus getestet, von den etwa 60 Pflegekräften 35, wie die Geschäftsführerin des Seniorenzentrums, Jolanta Armbrecht, am Mittwoch sagte. Bei den Bewohnern liege die Impfquote bei 94 und bei den Mitarbeitern bei etwa 70 Prozent.
Positiver Corona-Test bei Freien Wählern - Aiwanger sagt Termine ab
13:32 Uhr: Nach einem positiven Corona-Schnelltest bei einem Freie-Wähler-Landtagsabgeordneten haben sich mehrere Parlamentarier und Fraktionsmitarbeiter in freiwillige Selbstisolation begeben.
Bayerns Wirtschaftsminister
Anklage gegen Coronatestcenter-Betreiber: 25 Millionen Euro Schaden
13:01 Uhr: Die Staatsanwaltschaft Bochum hat Anklage gegen zwei Männer wegen Betruges in Coronatest-Centern erhoben. Wie die Behörde am Mittwoch mitteilte, soll durch falsche Abrechnungen ein Schaden von mindestens 25 Millionen Euro verursacht worden sein. Recherchen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" hatten den Fall aufgebracht. Die Reporter hatten vor den Centern der Firma MediCan Kunden gezählt - viel weniger, als zur Abrechnung gebracht worden waren.
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, soll der Geschäftsführer zwischen März und April "jeweils das Vielfache der tatsächlich durchgeführten Tests abgerechnet haben, nachdem er erkannt haben soll, dass es im Rahmen der Abrechnung aufgrund der pandemiebedingten Besonderheiten unmittelbar keiner Nachweise für die tatsächliche Erbringung der Testungen bedurfte".
Zudem soll er die einzelnen Tests unter anderem zu einem höheren Preis als gerechtfertigt abgerechnet haben. "Ferner soll er Sachkosten in einer Höhe mitgeteilt haben, die ihm tatsächlich gar nicht entstanden sein sollen." Dem zweiten Beschuldigten wird Beihilfe zum Betrug zur Last gelegt.
Jens Spahn fordert Beibehaltung bestimmter Corona-Schutzmassnahmen
11:50 Uhr: Bundesgesundheitsminister
In dem Brief an die Spitzen der voraussichtlichen Ampel-Koalition weist Spahn auf zwei Möglichkeiten hin, wie dies rechtlich umgesetzt werden könnte. Entweder könnte Paragraf 28a des Infektionsschutzgesetzes, in dem die bekannten Corona-Massnahmen aufgelistet werden, so geändert werden, dass die Massnahmen nicht mehr an das Bestehen einer bundesweiten "epidemischen Lage nationaler Tragweite" geknüpft werden. Damit hätten die Landesregierungen freie Hand, ihre Corona-Verordnungen wie bisher regelmässig fortzuschreiben.
Alternativ könnten die Bundesländer aber auch über ihre Landesparlamente die weitere Anwendbarkeit dieses Paragrafen und damit der Massnahmen feststellen lassen - das wäre dann eine Art "epidemische Lage" auf Landesebene, damit Masken, 3G oder andere Massnahmen weiter angeordnet werden können. Diese Möglichkeit sieht das Infektionsschutzgesetz ausdrücklich vor.
Gesundheitsämter versenden über Luca-App massenhaft Corona-Warnmeldungen
11:06 Uhr: Nach einer Funktionserweiterung der Luca-App nutzen inzwischen etliche Gesundheitsämter in Deutschland das Luca-System, um viele Nutzerinnen und Nutzer auf ein erhöhtes individuelles Corona-Infektionsrisiko hinweisen. Allein in den vergangenen 14 Tagen seien über 51.000 Risiko- und Warnmeldungen durch die Gesundheitsämter ausgespielt worden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
Die Verantwortlichen in den Gesundheitsämtern können bei der Kontaktaufnahme über die Luca-App zwischen zwei verschiedenen Abstufungen wählen. Zum einen können die Nutzer über ein allgemeines Infektionsrisiko informiert werden. Sollten sich an einem mit der Luca-App erfassten Ort mehrere Personen aufgehalten haben, die später positiv auf das Coronavirus getestet wurden, können die Gesundheitsämter auch eine gezielte Infektionswarnung aussprechen und die gefährdeten Personen auf Testzentren in der Umgebung hinweisen.
Die höchste Warnstufe mit der Empfehlung, sich einem Test zu unterziehen, hätten in dem Zeitraum knapp 16.000 Menschen erhalten, teilte das Unternehmen weiter mit. "Wir sehen das seit Herbst wieder verstärkte Infektionsgeschehen klar in unseren Daten", sagte Patrick Hennig, CEO der Luca-Betreiberin Culture4life. "Wir danken den inzwischen 36 Millionen Nutzerinnen und Nutzern unserer App, die damit einen aktiven Beitrag leisten, Infektionsketten zu stoppen."
Hennig sagte, inzwischen werde die Luca-App an mehr als 400.000 Standorten eingesetzt.
Umfrage: Mehrheit für Ende von bundesweiter Corona-Notlage
10:27 Uhr: Die Mehrheit der Bevölkerung ist einer Umfrage zufolge dafür, den seit eineinhalb Jahren geltenden bundesweiten Corona-Ausnahmezustand auslaufen zu lassen - aber gleichzeitig Schutzmassnahmen weiter aufrechtzuerhalten. 57 Prozent würden es laut einer am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Yougov-Befragung befürworten, wenn die sogenannte epidemische Lage nationaler Tragweite ab Ende November unter fortbestehender Einhaltung von 3G-, Hygiene- und Abstandsregeln nicht mehr verlängert würde. 27 Prozent würden das ablehnen, 16 Prozent machten keine Angabe.
Die Zustimmung für ein Auslaufen der "epidemischen Lage" liegt bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren am höchsten (79 Prozent) und ist im Osten höher (61 Prozent) als im Westen (56 Prozent). Männer sind eher für ein Ende des bundesweiten Ausnahmezustands (62 Prozent) als Frauen (51 Prozent).
Die "epidemische Lage nationaler Tragweite" muss regelmässig vom Bundestag festgestellt werden. Sie ist Grundlage für Verordnungen und zentrale Corona-Massnahmen in Deutschland. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich dafür ausgesprochen, sie nicht noch einmal zu verlängern und zum 25. November auslaufen zu lassen. Er sprach sich aber gleichzeitig dafür aus, Schutzmassnahmen wie 3G beizubehalten. Seitdem wird kontrovers darüber diskutiert, ob ein solches Vorgehen richtig oder riskant wäre.
Britische Mediziner fordern sofortige Rückkehr zu Corona-Massnahmen
Vertreter des britischen Gesundheitsdienstes haben nach einem starken Anstieg der Corona-Zahlen eine sofortige Einführung von Gegenmassnahmen gefordert. "Die Regierung sollte nicht nur ankündigen, dass wir auf Plan B setzen, sondern es sollte Plan B Plus sein", sagte Matthew Taylor, der Chef des Mitgliederverbands National Health Service Confederation, dem "Guardian" zufolge.
Der von der Regierung vor einigen Wochen vorgestellte Plan B sieht eine Wiedereinführung der Maskenpflicht in Innenräumen sowie den Ratschlag, von zu Hause zu arbeiten, vor. Ausserdem könnten Impfnachweise bei grösseren Veranstaltungen eingeführt werden. Der bislang verfolgte Plan A sieht vor, sich lediglich auf die Wirkung der Impfungen zu verlassen. Knapp 79 Prozent der impfberechtigten Bürgerinnen und Bürger ab zwölf Jahren sind vollständig immunisiert.
"Wir stehen auf Messers Schneide - und es ist Mitte Oktober. Wir bräuchten riesiges Glück, um uns in den nächsten drei Monaten nicht in einer ernsthaften Krise wiederzufinden", sagte Taylor. Die Bürgerinnen und Bürger sollten über die Plan-B-Massnahmen hinaus aufgerufen werden, riskantes Verhalten im Blick auf Corona möglichst zu vermeiden. Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng schloss am Mittwochmorgen bei Sky News einen weiteren Corona-Lockdown aus. Die Regierung sei bislang nicht der Meinung, dass es "Zeit für Plan B" sei, fügte er in einem BBC-Interview hinzu.
Die Zahl der täglichen Corona-Todesfälle stieg in Grossbritannien mit 223 Fällen am Dienstag auf den höchsten Stand seit März. Anfang der Woche wurden knapp 50.000 neue Corona-Fälle im Land gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 435. In England sind eine Maskenpflicht in Innenräumen oder Nachweisregeln über Impfungen oder Tests seit dem "Freedom Day" im Juli eher die Ausnahme.
Infektiologe warnt eindringlich: Zu früh, um COVID-19 "freien Lauf" zu lassen
08:12 Uhr: Der Düsseldorfer Infektiologe Tom Lüdde hat in der Debatte um eine Beendigung der Corona-Notlage in Deutschland zur Vorsicht gemahnt. Es gebe noch Millionen von Ungeimpften, darunter drei bis vier Millionen Menschen mit Risikofaktoren für einen schweren Verlauf, sagte der Direktor der Klinik für Infektiologie an der Uniklinik Düsseldorf der "Kölnischen Rundschau" (Mittwochausgabe).
Durch saisonale Effekte in Herbst und Winter begünstigt, könne eine rasch ablaufende COVID-19-Welle zu zahlreichen Toten führen und die Krankenhäuser erneut an ihre Grenzen bringen.
Für einen "Freedom Day" wäre es jedenfalls zu früh, betonte der Mediziner. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die sogenannte epidemische Lage nationaler Tragweite - Grundlage für Verordnungen und zentrale Corona-Massnahmen - Ende November auslaufen lassen. Es soll aber bei Massnahmen wie Abstands- und Hygieneregeln bleiben und handelt sich nicht um einen "Freedom Day". Der Begriff stammt aus England, wo am 19. Juli die Corona-Massnahmen weitgehend aufgehoben worden waren. Einige Experten warnen allerdings, dass die Bevölkerung das Auslaufen der bundesweiten Corona-Notlage als "Freedom Day" verstehen könnte.
Lüdde sagte, es sei zu früh, COVID-19 "freien Lauf" zu lassen. Durch die Delta-Variante sei das Risiko für Ungeimpfte noch gestiegen. Die wachsende Zahl von Impfdurchbrüchen sei nicht überraschend. Schwere Verläufe gebe es ganz überwiegend bei schwer vorerkrankten, hochaltrigen oder immungeschwächten Menschen. Impfungen verhinderten mit hoher Wahrscheinlichkeit schwere Verläufe.
RKI registriert 17.015 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 80,4
06:34 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist am siebten Tag in Folge gestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Mittwochmorgen mit 80,4 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 75,1 gelegen, vor einer Woche bei 65,4 (Vormonat: 71,0). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 17.015 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04:52 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 11.903 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 92 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es ebenfalls 92 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.401.631 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI am Dienstag mit 2,13 (Montag 1,92) an. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen grosser regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.174.400 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 94.808.
Australien erreicht Impfquote von 70 Prozent
05:42 Uhr: Australien hat einen Impf-Meilenstein erreicht: Seit Mittwoch sind mehr als 70 Prozent der Bevölkerung über 16 Jahre vollständig gegen das Coronavirus geimpft. "Um genau zu sein, sind es 70,007 Prozent der Australier. Das ist eine beachtliche Zahl", sagte Gesundheitsminister Greg Hunt. "Das ermöglicht es uns zu überlegen, was wir sonst noch tun können, um hier in Australien zu einer Art von COVID-Normalität zurückzukehren", erklärte der Gesundheitsberater der Regierung, Paul Kelly.
Die Regierung hatte zuletzt angekündigt, mit dem Fortschreiten der Impfungen auch schrittweise wieder die internationalen Grenzen des Landes öffnen zu wollen, die seit März 2020 geschlossen sind. Zunächst sollen vollständig geimpfte australische Staatsbürger und Menschen mit Wohnsitz in Australien wieder freier reisen dürfen. Wann Touristen wieder nach Down Under dürfen, ist noch unklar.
Die Behörden hatten das Land vor rund eineinhalb Jahren weitgehend vom Rest der Welt abgeschottet. Seither konnten viele Australier nicht mehr in die Heimat reisen, weil die Kosten für Flüge und Quarantäne extrem hoch und die Genehmigungen schwer zu bekommen waren. Umgekehrt sitzen die rund 25 Millionen Einwohner Australiens weitgehend im Land fest.
Thailand meldet erstmals seit Monaten weniger als 9.000 Neuinfektionen
05:13 Uhr: Die Behörden in Thailand haben erstmals seit Monaten wieder weniger als 9.000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages registriert. Am Mittwoch wurden 8.918 neue Fälle verzeichnet - der niedrigste Wert seit Mitte Juli. 79 Menschen in dem Land mit 70 Millionen Einwohnern starben in Verbindung mit COVID-19.
Der Verlauf des jüngsten Ausbruchs in dem südostasiatischen Urlaubsparadies ist ungewöhnlich: Zwar sind die Zahlen seit August - als ein Höchstwert von mehr als 23.000 Neuinfektionen verbucht worden war - gesunken, jedoch stagnieren sie seit Wochen bei zwischen 9.000 und 12.000 neuen Fällen am Tag.
In der vergangenen Woche hatte die Regierung dennoch angekündigt, das Land am 1. November wieder für vollständig geimpfte Touristen aus fünf Ländern, darunter Deutschland, zum quarantänefreien Urlaub öffnen zu wollen. Jedoch gibt es bisher keine genauen Regeln für die Einreise. Auf der Webseite der thailändischen Auslandsvertretung in Berlin ist bislang keine Aktualisierung der bisherigen Regeln zu finden, wonach Geimpfte sieben Tage in Quarantäne müssen. Alternativ können sie seit Juli an einem der quarantänefreien Modellprojekte auf den Inseln Phuket und Ko Samui teilnehmen.
In Thailand sind bislang nur etwa 38 Prozent der Bevölkerung zweifach gegen Corona geimpft. Besser sieht es in der Hauptstadt Bangkok aus, die eine der am schlimmsten betroffenen Regionen war: In der Millionenmetropole würden voraussichtlich bereits Ende Oktober 80 Prozent der Bürger vollen Impfschutz haben, berichtete das Portal "The Thaiger".
Kommunalverband: Corona-Notlage beenden - Bundesländer zurückhaltend
05:00 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn stösst mit seinem Vorstoss zur Beendigung der Corona-Notlage in Deutschland weiter auf ein geteiltes Echo. Während Kommunen die Forderung guthiessen, reagierte der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste mit Protest. Aus den Bundesländern kommen verhaltene Reaktionen und auch mahnende Stimmen.
Die epidemische Lage ist Grundlage für Verordnungen und zentrale Corona-Massnahmen in Deutschland. Sie wurde erstmalig vom Bundestag im März 2020 festgestellt und später mehrfach vom Parlament verlängert. Spahn hatte sich am Montag bei Beratungen mit den Gesundheitsministern der Länder dafür ausgesprochen, dass es nicht zu einer erneuten Verlängerung kommt. Damit würde die bundesweite Corona-Notlage am 25. November auslaufen.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund unterstützt den Vorstoss. "Den Ausnahmezustand nach bald zwei Jahren Pandemie weiter fortzuschreiben, halte ich für falsch", sagte Verbandshauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der "Rheinischen Post" (Mittwoch). "Wie lange wollen wir das noch fortsetzen bei einer Impfquote von rund 80 Prozent?", fragte er. Das bedeute ja nicht, dass Corona komplett vorbei sei. Aber es wäre "ein wichtiges Signal an die Menschen, die Gesellschaft und die Wirtschaft".
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) widersprach. "Wir raten dringend davon ab", sagte bpa-Präsident Bernd Meurer dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch). In manchen Landkreisen lägen die Inzidenzen bei den über 80-Jährigen wieder zwischen 100 und 250. Meurer mahnte: "Angesichts dieser Situation fordern wir zum Schutz dieser besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppe eine Verlängerung der entsprechenden Regelungen - alles andere halten wir für unverantwortlich."
Der Vorsitzende des Bundesverbandes der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen (BKSB), Alexander Schraml, sprach sich im RND für eine bundesweit einheitliche Rechtsgrundlage aus, wonach Heimbewohnerinnen und -bewohner "nur bei Impfschutz aufgenommen und Besuchende nur bei Impfschutz zugelassen werden dürfen".
Niedersachsens Ministerpräsident
Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) sagte dem RND, Spahn habe "zurecht darauf hingewiesen, dass ein formales Ende der epidemischen Lage nicht mit einem Ende der Pandemie gleichzusetzen ist". Sie forderte angesichts "stark steigender Infektionszahlen" in Thüringen die Fortführung von Massnahmen, "bestenfalls bundeseinheitlich".
Auch der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) mahnte im RND: "Dass es nach Beendigung der epidemischen Lage nationaler Tragweite in Deutschland einen Flickenteppich im Umgang mit der Pandemie gibt, das will niemand." Alle Massnahmen ab dem 25. November aufzuheben, werde aber nicht realistisch sein, das wisse auch Spahn. Er wünsche sich vom Bund eine "geordnete, einheitliche Übergangsregelung". Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Nordrhein-Westfalen sagte dem RND, dass "in jedem Fall eine bundesweit einheitliche Lösung" nötig sei, um den Ländern weiter gezielte Massnahmen zu ermöglichen.
Die Zahlen bei Neuinfektionen und Klinikeinweisungen waren zuletzt wieder etwas gestiegen. Die Krankenhäuser rechnen aber für den Herbst und Winter nicht mehr mit so hohen COVID-Patientenzahlen wie im Vorjahreszeitraum.
Ministerpräsident Weil: Corona-Regeln nicht ersatzlos streichen
04:35 Uhr: Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil warnt vor einem vorschnellen Aus aller Corona-Massnahmen. "Was keinesfalls passieren darf mit Blick auf den Herbst und Winter, ist ein ersatzloses Streichen der Schutzregeln", sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. "Wir haben immer noch schwierige Monate vor uns." Vor den Gesprächen zur Bildung einer möglichen Ampelkoalition im Bund machte Weil ausserdem deutlich, dass die noch offene Finanzierung der umfassenden Klimaschutz- und Digitalisierungspläne einer der entscheidenden Punkte werde.
In der Pandemie gelte es, vorsichtig zu bleiben. "Wir sehen, dass in der Gruppe der Ungeimpften die Inzidenzen noch wesentlich höher sind", betonte der Regierungschef aus Hannover. Man werde "sehr genau hinschauen müssen, wie der Bund sich in dieser Frage aufstellt". In der Debatte, ob die sogenannte epidemische Lage - im März 2020 vom Bundestag festgestellt und immer wieder verlängert - bald aufgehoben werde könne, hatte sich auch Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) eher skeptisch gezeigt: Es sei noch nicht an der Zeit, sich ganz von den Schutzregeln zu verabschieden.
Weil, der gerade von einer Portugal-Reise zurückkam, sagte: "Ich kann mich da nur der Sicht von Daniela Behrens anschliessen." Er ergänzte: "Wir müssen versuchen, die Impfquote insgesamt noch weiter zu erhöhen." Dies sei ihm auch bei seinen Gesprächen mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft in Lissabon klar geworden.
Viele Menschen in Portugal hätten ihm erläutert, dass die hohe Impfbereitschaft dort aus den Erfahrungen der heftigen Corona-Welle stamme, die im Februar durch das Land ging und einen harten Lockdown brachte. "Und heute steht Portugal sehr gut da", sagte Weil. "Die deutlich besseren deutschen Erfahrungen in der Pandemie machen uns das Werben ums Impfen im Vergleich wesentlich schwerer. Das ist schwer einzusehen."
US-Immunologe Fauci: "Nicht gedacht, dass Pandemie so schlimm wird"
03:31 Uhr: Der US-Immunologe und Präsidentenberater Anthony Fauci (80) ist eigenen Worten zufolge vom Ausmass der Pandemie überrascht worden. Zwar habe er schon im Februar 2020 gewusst, dass da "viel Ärger" bevorstehe, "aber es wurde noch schlimmer, als ich es je vorhergesagt hätte", sagte Fauci am Dienstagabend bei einer Gala der New Yorker Historical Society.
Dass in den USA mehr als 700.000 Menschen und weltweit mehrere Millionen nach einer Infektion mit dem Virus sterben würden, hätte er zu Beginn der Pandemie nicht gedacht. "In meinen verrücktesten und pessimistischsten Träumen hätte ich das niemals so vorhergesagt."
Fauci wurde bei der Gala für seine Verdienste um das amerikanische Gesundheitswesen mit dem "History Maker Award" ausgezeichnet. "Amerikas Arzt" habe nicht erst während der Pandemie "Historisches" geleistet, sagte die Vorsitzende des Museumskuratoriums, Pam Schafler zur Begründung. Fauci war per Livestream zugeschaltet, alle Gäste der Veranstaltung in dem Museum am Central Park in Manhattan mussten Impfungen und negative Corona-Tests vorweisen. Zu den Preisträgern früherer Jahre gehören unter anderem die ehemalige US-Aussenministerin Hillary Clinton und der einstige New Yorker Polizeichef William Bratton.
Neben der Pandemie-Politik sei nun der Start der Verhandlungen zu einer rot-grün-gelben Bundesregierung zentral. Man werde sehen, wie die Beratungen über die Finanzierbarkeit der weitreichenden Pläne bei gleichzeitigem Verzicht auf höhere Steuern oder Schulden laufen. "Das wird sicher ein Schlüsselthema bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen sein", meinte Weil. "Klar ist: Es geht beim Umbau Deutschlands in Richtung langfristiger Klimaneutralität und Digitalisierung nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie." Dazu zähle natürlich die Frage der Investitionsfinanzierung. "Ich möchte da aber nicht vorgreifen, ehe die Gespräche überhaupt begonnen haben."
US-Heimatschutzminister positiv auf Corona getestet
01:05 Uhr: US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas ist nach Angaben seines Ministeriums positiv auf eine Coronavirus-Infektion getestet worden. Er ist vollständig geimpft.
Mayorkas habe sich am Dienstag routinemässig vor einer Reise einem Test unterzogen, teilte seine Sprecherin auf Twitter mit. Der Minister leide nur unter milden Symptomen. Er werde sich auf Basis der Richtlinien der Gesundheitsbehörde CDC isolieren und von zu Hause arbeiten. Aus der US-Regierung hiess es, führende Mitarbeiter des Weissen Hauses seien in den 48 Stunden vor dem Test nicht in engem Kontakt mit Mayorkas gewesen.
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