- 17:35 Uhr: ➤ Spahn plädiert für mehr 3G-Kontrollen
- 15:21 Uhr: Griechische Justiz soll Anzeigen von Corona-Leugnern abweisen
- 13:19 Uhr: Das ändert sich mit der neuesten Version der Corona-Warn-App
- 10:26 Uhr: Moderna-Chef: "In einem Jahr ist die Pandemie vorbei"
- 06:29 Uhr: RKI registriert knapp 10.700 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz sinkt wieder
➤ Spahn mahnt mehr Kontrollen von 3G-Nachweisen an
Bundesgesundheitsminister
"Ich glaube, dass mehr verbindliches Überprüfen auch bei uns noch den einen oder anderen überzeugen kann, sich impfen zu lassen", sagte der CDU-Politiker dem Nachrichtenportal Watson (Donnerstag). "Ich bin bei meinem Kurzbesuch in Rom zum Treffen der Gesundheitsminister der G20-Staaten an einem Tag öfter kontrolliert worden als hier in zwei Wochen."
Bund und Länder haben mit Blick auf Herbst und Winter vereinbart, dass in bestimmten Innenräumen wie Restaurants oder bei Veranstaltungen die 3G-Regel gelten soll: Zugang nur für vollständig Geimpfte, Genesene oder aktuell negativ Getestete. Dies ist jeweils auch durch Nachweise zu belegen.
Spahn warb erneut für mehr Impfungen - auch aus Rücksicht auf die Belastung von Pflegekräften. "Auf den Intensivstationen sind fast nur COVID-19-Patienten ohne Impfung", sagte er. "Darüber sind natürlich Pflegekräfte, die jetzt drei Wellen mit vollen Intensivstationen und viel Stress hinter sich haben, enorm frustriert. Ich verstehe das gut."
Die weiteren Corona-News des Tages:
BVB lädt 500 Corona-Helfer zum Duell gegen Lissabon ein
17:28 Uhr: Das zweite Gruppenspiel von Borussia Dortmund in der Champions League am Dienstag (21.00 Uhr) gegen Sporting Lissabon ist mit 25.000 Zuschauern ausverkauft. Wie der Fussball-Bundesligist am Donnerstag mitteilte, werden auch 500 Besucher aus medizinischen Berufen als Gäste dabei sein.
"Wir hatten frühzeitig betont, dass wir uns bei denen bedanken wollen, die im Kampf gegen das Coronavirus enorm viel für uns als Gesellschaft geleistet haben. Auch in einer Zeit noch immer eingeschränkter Kapazität war es uns ein Bedürfnis, die Einladung zum Spiel gegen Sporting auszusprechen", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
Auch zu kommenden Spielen des Revierclubs in der Bundesliga und dem DFB-Pokal sollen Pflegekräfte eingeladen werden. Die Partie gegen Lissabon ist das erste Spiel in der Königsklasse seit Ausbruch der Pandemie, zu dem der BVB überhaupt wieder Fans begrüssen kann.
AfD weist Vorwürfe zu Mitschuld an Radikalisierung von Corona-Leugnern zurück
16:38 Uhr: Die AfD hat die Vorwürfe anderer Parteien einer Mitverantwortung für die Radikalisierung der "Querdenker"-Szene im Zusammenhang mit der Tötung eines Tankstellenmitarbeiters in Idar-Oberstein zurückgewiesen.
"Wir verurteilen diese schreckliche Tat und sprechen den Angehörigen unser Beileid aus", sagte AfD-Spitzenkandidat
Innenpolitiker von FDP, SPD und CDU hatten AfD-Politikern im Zusammenhang mit der Tat vorgeworfen, ein Klima der Radikalisierung und Polarisierung in der Gesellschaft mitgeschaffen zu haben. So sagte die SPD-Innenexpertin Ute Vogt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), die AfD habe erheblich dazu beigetragen, "dass Hass und Hetze auf den Strassen und in den sozialen Medien enorm angestiegen sind". Zudem habe die Partei die "Querdenker-Szene für sich genutzt".
Israel: Lehrer ohne "Grünen Pass" werden ohne Gehalt beurlaubt
16:09 Uhr: In Israel werden Lehrer ohne den sogenannten Grünen Pass, die sich auch nicht auf das Coronavirus testen lassen wollen, ab dem 3. Oktober vom Unterricht freigestellt. Den Grünen Pass gibt es für Geimpfte und Genesene.
Die Lehrer dürfen dann auch nicht online unterrichten und erhalten kein Gehalt, wie eine Sprecherin des Erziehungsministeriums am Donnerstag bestätigte. Laut Medienberichten sind von 3. Oktober an Grüne Pässe auch nur noch bis zu sechs Monate nach der zweiten Impfung gültig. Danach müssen Betroffene eine dritte Spritze als Auffrischung erhalten.
Israel bemüht sich angesichts hoher Infektionsraten die stagnierende Impfquote zu erhöhen und Impfskeptiker und -verweigerer zu erreichen. 5.921 neue Corona-Fälle meldete das Gesundheitsministerium am Donnerstag für den Vortag. Bisher sind rund 60 Prozent der 9,4 Millionen Einwohner zweifach geimpft, knapp 34 Prozent dreifach.
Experten haben bereits in den vergangenen Tagen vor einer Überlastung des Gesundheitssystems durch ungeimpfte schwerkranke Corona-Patienten gewarnt. Der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Nachman Asch, forderte am Donnerstag laut Medienberichten neue Beschränkungen für Versammlungen.
Israel hat Ende Juli als erstes Land weltweit damit angefangen, dritte Impfungen zu vergeben. Hintergrund der Entscheidung sind Zahlen des Gesundheitsministeriums, wonach die Effektivität der Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen hat. Voraussetzung für die dritte Spritze ist nur, dass die zweite Impfung mindestens fünf Monate zurückliegt.
Impfstoffentwicklerin: Gefährlichere Corona-Variante unwahrscheinlich
15:43 Uhr: Eine der Entwicklerinnen des Astrazeneca-Impfstoffs gegen Corona hält die Entstehung einer noch gefährlicheren Variante des Virus als Delta aktuell für eher unwahrscheinlich.
"Normalerweise werden Viren harmloser, während sie zirkulieren, und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es noch eine bösartigere Version von SARS-CoV-2 geben wird", sagte die Immunologin Sarah Gilbert von der Universität Oxford am Donnerstag bei einer Online-Veranstaltung der Royal Society of Medicine.
Sie gehe auch nicht davon aus, dass das Virus so mutiere, dass es sich etwa der Wirkung der Impfstoffe entziehe. Vielmehr vermutet Gilbert, dass das Virus sich angesichts der wachsenden Immunität in der Bevölkerung ähnlich wie andere saisonale Coronaviren entwickeln werde.
Seit Beginn der Pandemie hat sich SARS-CoV-2 durch Mutationen so verändert, dass es deutlich ansteckender wurde. Zunächst breitete sich im vergangenen Winter die sogenannte Alpha-Variante um die Welt aus, die zunächst in England registriert wurde. Im Frühjahr folgte die als erstes in Indien nachgewiesene Delta-Variante.
Griechenland: Justiz soll Anzeigen von Corona-Leugnern ablehnen
15:21 Uhr: Die Justiz in Griechenland will künftig bei Strafanzeigen von Impfgegnern und Corona-Leugnern keine Verfahren mehr einleiten, wenn sich die Beschwerden gegen die Einhaltung von Corona-Massnahmen richten. Das teilte der Staatsanwalt des obersten griechischen Gerichtshofes, Vassilis Pliotas, am Donnerstag in einem Rundschreiben an die Staatsanwälte im ganzen Land mit.
Die Juristen sollen die Fälle sofort prüfen. Sie sollen die Anzeige aber als unzulässig ablehnen, wenn es dem Anzeigeerstatter offensichtlich darum geht, die vom Staat erlassenen Corona-Massnahmen auszuhebeln, hiess es in dem Schreiben, dass der Tageszeitung "Kathimerini" vorlag.
Vorausgegangen war eine Anzeigenwelle von Impfgegnern und Corona-Leugnern in den vergangenen Wochen, die sich vor allem gegen Lehrer und Ärzte richtete. So hatten wiederholt Eltern die Schulleitung oder einzelne Lehrer angezeigt, weil diese ihnen nicht erlaubten, ihre Kinder ohne Maske und Corona-Test zur Schule zu schicken. Beide Schutzmassnahmen sind in Griechenland Pflicht.
Auch Ärzte gerieten zuletzt immer wieder ins Visier. So gab es Fälle, bei denen COVID-Patienten im Krankenhaus nicht beatmet werden wollten, weil sie die Existenz des Virus bestritten. Mehrere Ärzte, die die Kranken pflichtgemäss dennoch beatmeten, wurden angezeigt und mussten sich erklären. Sogar Exhumierungen wurden bereits verfügt, weil Hinterbliebene an der Todesursache COVID-19 zweifelten.
Forschungsförderung zur Untersuchung von "Long COVID"
14:55 Uhr: Die Bundesregierung lässt die Spätfolgen von Corona-Infektionen erforschen. Wie Bildungsministerin
So sei bislang etwa unklar, durch welche Faktoren eine "Long COVID"-Erkrankung begünstigt werde. Zudem fehle es an spezifischen Therapien und Behandlungsansätzen.
Schätzungen zufolge leidet jeder zehnte der bundesweit rund vier Millionen COVID-19-Patienten an Langzeitfolgen wie Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen und Atemnot.
Deshalb hatte Karliczek Ende Mai fünf Millionen Euro Forschungsförderung in Aussicht gestellt, die in den vergangenen Monaten noch einmal um 1,5 Millionen Euro aufgestockt wurden. Das Geld fliesst in nahezu alle Teilen Deutschlands: Gefördert werden unter anderem Projekte in Hamburg, Köln, Jena und Regensburg.
"Corona-Auszeit für Familien" gestartet
14:15 Uhr: Familien mit geringen Einkommen oder Angehörigen mit Behinderung können sich künftig in einem einwöchigen Urlaub in gemeinnützigen Ferienstätten von der Corona-Pandemie erholen. Nach den Anstrengungen durch die Pandemie sehnten sich viele Familien danach, endlich wieder rauszukommen, abzuschalten und Kraft zu tanken, sagte Bundesfamilienministerin
Die mit 50 Millionen Euro ausgestattet Massnahme ist Teil des zwei Milliarden Euro umfassenden Corona-Aufholprogramms der Bundesregierung. Berechtigte Familien müssen für ihren Urlaubsaufenthalt nur etwa zehn Prozent der Kosten für Unterkunft und Verpflegung zahlen. Den Rest erhält die jeweilige Einrichtung aus den Mitteln des Corona-Aufholpakets.
"Nicht jede Familie kann sich einen Urlaub leisten, aber alle sollen sich erholen können", sagte Lambrecht. "Für Familien mit kleinen Einkommen und kleinen Wohnungen waren die Monate mit geschlossenen Kitas und Schulen besonders hart." Genau für diese Menschen starte die "Corona-Auszeit für Familien". "So können Familien zusammen durchatmen."
Das ändert sich mit der neuesten Version der Corona-Warn-App
13:19 Uhr: Die Corona-Warn-App des Bundes ist in der neuen Version in der Lage, die Nutzer schnell über eventuell anstehende Auffrischungsimpfungen zu informieren. Damit passt das Projektteam aus Robert-Koch-Institut, SAP und Deutscher Telekom die App weiterhin an das aktuelle Pandemie-Geschehen an.
Die aktuelle Version 2.10 wird schrittweise in den kommenden Tagen bereitgestellt. Nutzer und Nutzerinnen eines iPhones können sich die aktuelle App-Version seit Mittwochvormittag (22. September) aus dem Store von Apple manuell herunterladen. Android-Anwender müssen unter Umständen etwas mehr Geduld aufbringen. Der Google Play Store bietet keine Möglichkeit, ein manuelles Update anzustossen.
Mit der neuen Version erleichtert die App auch das Teilen von gespeicherten Impfzertifikaten. So kann die Anwendung nun eine Druckversion der Zertifikate erstellen. Damit können die Anwenderinnen und Anwender diese als PDF-Dokument speichern oder ausdrucken.
Künftig wird unter jedem Impfzertifikat eine Textbox angezeigt, die über den aktuellen Stand des Impfstatus informiert. Sollten Auffrischungsimpfungen notwendig werden, informiert die App die Betroffenen in dieser Box. Ein roter Punkt soll die Nutzer darauf hinweisen, wenn es Neuigkeiten bei den Zertifikaten gibt. Dazu gehören auch Hinweise auf mögliche Probleme, beispielsweise wenn ein Zertifikat abgelaufen oder eine Signatur ungültig ist.
Die offizielle Corona-Warn-App des Bundes erfasst mithilfe von Bluetooth-Signalen, welche Smartphones einander nahe gekommen sind, und benachrichtigt die Anwender dann über riskante Begegnungen. Dabei wurde ein Datenschutzkonzept umgesetzt, das als auch international vorbildlich gilt.
Das RKI hat als Herausgeber der App bislang 33,8 Millionen Downloads verzeichnet. Die Zahl der aktiven Nutzer liegt unter diesem Wert, weil manche User die App wieder deinstalliert oder nach dem Wechsel ihres Smartphones nicht erneut installiert haben.
Vosskuhle: Rechtsstaat hat in der Corona-Pandemie funktioniert
11:56 Uhr: Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Vosskuhle, sieht keine Versäumnisse der Justiz in der Corona-Pandemie. "Über den Inhalt der Entscheidungen kann man natürlich streiten, aber der Rechtsstaat hat funktioniert und weiter gearbeitet", sagte Vosskuhle, dessen Amtszeit im Juni 2020 zu Ende gegangen war, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag). Die Karlsruher Richterinnen und Richter schauten sich "jeden Fall genau an". "Allen Beteiligten ist klar, wie zentral die Fragen sind und dass es dazu gute Urteile braucht."
Dem Bundesverfassungsgericht war teilweise vorgeworfen worden, angesichts der Klagewelle gegen die Grundrechtseinschränkungen zu viel Zeit verstreichen zu lassen und immer nur Eil- und keine Grundsatzentscheidungen zu treffen. Dieter Grimm, der bis 1999 in Karlsruhe Verfassungsrichter war, sagte dazu in dem Doppelinterview, er habe "Verständnis für ein gewisses Zögern". "Was wäre wohl schlimmer gewesen: Das Gericht zögert ein bisschen und überlässt der Politik das unklare Feld, oder es entscheidet sehr schnell und hält die Politik von besseren Einsichten ab?"
Viele anhängige Verfassungsbeschwerden richten sich gegen die sogenannte Corona-Notbremse, die bundeseinheitlich verschärfte Regeln ermöglichte. Dazu hat das Gericht eine Hauptsache-Entscheidung im Oktober oder November in Aussicht gestellt.
Spahn fordert als Corona-Lehre mehr Unabhängigkeit von China
11:37 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat als Lehre aus der Corona-Pandemie Verbesserungen bei der Digitalisierung und mehr Unabhängigkeit von der Medikamentenproduktion angemahnt. "Die Pandemie hat gezeigt: Wir sind zu abhängig von China", sagte Spahn am Donnerstag auf dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf. Man lasse dort auch keine Rüstungsgüter produzieren, "nur weil das günstiger ist".
Deutschland müsse wieder zur "Apotheke der Welt" gemacht werden. Dabei verteidigte er Subventionen für Firmen wie Biontech. Es gehe um die gezielte Förderung neuer Technologien wie etwa der mRNA-Technologie, "die viel bringen wird bei Impfstoffen und Krebsmedikamenten". Auf der mRNA-Technologie basiert ein Teil der Corona-Impfstoffe, etwa von Biontech und Pfizer. Ursprünglich stammt das Verfahren aus der Krebsforschung.
"Wer Technologien will in Deutschland, der muss dann auch offen sein, etwa für Bio- und Gentechnologien", sagte Spahn. Die Pandemie habe gezeigt, dass Deutschland und Europa in bestimmten Bereichen "wieder souveräner werden müssen".
Auch bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens sieht Spahn noch eine "grosse Baustelle" in diesem Jahrzehnt. Die beispielsweise von der Bundesregierung vor Weihnachten vergangenen Jahres ausgegebenen Coupons für Schutzmasken für Risikopatienten und ältere Menschen, die in Apotheken eingelöst werden konnten, seien "ziemlich 1980" gewesen. Ein QR-Code per Handy sei aber nicht möglich gewesen, weil der Bund mit den Bürgern nicht digital kommunizieren könne, kritisierte Spahn.
Der Bundesgesundheitsminister würdigte das Engagement der Apotheken während der Pandemie. Dabei seien auch zusätzliche finanzielle Vergütungen etwa für Teststellen oder die Ausstellung von Impfzertifikaten gerechtfertigt. Spahn zufolge machte jede Apotheke 2020 und 2021 im Schnitt 125.000 Euro mehr Umsatz.
Moderna-Chef: "In einem Jahr ist die Pandemie vorbei"
10:26 Uhr: Der Chef des Impfstoffherstellers Moderna, Stephane Bancel, geht von einem Ende der Pandemie in einem Jahr aus. Bis Mitte 2022 seien genügend Dosen vorhanden, um alle Menschen impfen zu können, sagte er der "Neuen Zürcher Zeitung".
Ab dann werde aus COVID-19 eine normale Grippe. "In einem Jahr ist die Pandemie vorbei." Die Corona-Impfung könne dann Bestandteil einer kombinierten Immunisierung gegen Atemwegsviren sein. Moderna habe eine solche Impfung bereits entwickelt, sie soll ab 2023 bereit sein.
Experten: Corona-Massnahmen an deutschen Schulen noch über Monate
09:11 Uhr: Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte müssen nach Einschätzung des Deutschen Lehrerverbands wohl noch Monate mit Einschränkungen wie Masken, Tests und Abstandsregeln zurechtkommen. Den "Freedom Day" für Schulen sehe man frühestens ab etwa Februar 2022 als wahrscheinlich und möglich an, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, der Deutschen Presse-Agentur.
Auch die Bildungsgewerkschaften GEW und VBE, die hunderttausende Lehrkräfte in Deutschland vertreten, sehen die Schulen im neuen Schuljahr, das nun überall in Deutschland läuft, noch weit von einer Normalität wie vor Corona entfernt. An einen Schulalltag wie vor der Pandemie sei weiter nicht zu denken, sagte der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann der dpa. "Dafür nimmt das Testen, Abstand halten und die Unterbrechung durch das ständige Lüften weiter zu viel Platz ein."
Dario Schramm, der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, sieht zwar inzwischen deutlich mehr Normalität an den Schulen als noch vor den Sommerferien. "Es ist trotzdem ein Corona-Schuljahr bis jetzt." Er äusserte zudem die Befürchtung, dass Schülerinnen und Schüler wegen der Lüftungsvorgaben und fehlender Lüftungsanlagen auch in diesem Herbst und Winter wieder frierend mit Mütze, Schal und Winterjacke im Klassenzimmer sitzen werden.
Olympia 2022: US-Komitee verhängt Impfpflicht
07:16 Uhr: Die USA wollen nur vollständig gegen das Coronavirus geimpfte Personen zu den Olympischen Winterspielen in Peking (4. bis 20. Februar 2022) entsenden. Dies geht aus den am Mittwoch veröffentlichten Leitlinien des Olympischen und Paralympischen Komitees der Vereinigten Staaten (USOPC) hervor.
Die Vorschriften besagen, dass ab dem 1. November sämtliche Mitarbeiter, Athleten, Auftragnehmer und andere Personen, die Zugang zu USOPC-Einrichtungen haben, gegen das Coronavirus geimpft sein müssen. Bis zum 1. Dezember wird das Mandat auf alle Mitglieder der US-Delegationen oder potenzielle Teilnehmer an künftigen Spielen ausgeweitet.
Bei den Sommerspielen in Tokio hatte das USOPC die COVID-19-Impfung für seine Mitglieder nicht vorgeschrieben. Rund 100 der 613 Athleten des US-Teams reisten im vergangenen Juli ohne Impfschutz nach Japan. Unter ihnen befand sich auch der Schwimmer Michael Andrew, der während der Spiele massiv in die Kritik geriet, weil er bei Kontakten mit Medienvertretern keinen Mundschutz trug.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat ebenfalls kein Impfmandat für Aktive erlassen, die an seinen Veranstaltungen teilnehmen. Das USOPC erklärte, es werde Ausnahmen von der Impfpflicht von Fall zu Fall prüfen. Ungeimpfte Personen, die eine Ausnahmegenehmigung erhalten, müssen sich demnach täglich Coronatests unterziehen, die vom USOPC finanziert werden.
RKI registriert knapp 10.700 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz sinkt wieder
06:29 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist erneut gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Donnerstagmorgen mit 63,1 an. Am Vortag hatte der Wert bei 65 gelegen, vor einer Woche bei 76,3.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 10.696 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04:09 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 12.925 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 115 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 68 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.171.666 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Mittwoch mit 1,65 an. Ein Wochen- oder Monatsvergleich ist wegen der hohen Zahl an Nachmeldungen nicht möglich. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen grosser regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.932.600 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 93.238.
Pandemie: Deutlich mehr psychische Probleme bei Kindern in England
05:13 Uhr: Die Pandemie hat bei der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in England deutliche Spuren hinterlassen. Im zweiten Quartal 2021 waren mit 190.271 Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren fast doppelt so viele in psychischer Behandlung wie im gleichen Zeitraum zwei Jahre zuvor, wie aus am Donnerstag veröffentlichten Daten des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS hervorgeht. Damals waren es 97.342. Auch die Zahl sehr dringender Fälle nahm deutlich zu.
"Die Pandemie hatte einen zerstörerischen Einfluss auf die mentale Gesundheit unserer Nation, aber es wird immer klarer, dass besonders Kinder und junge Menschen leiden", sagte Elaine Lockhart vom Royal College of Psychiatrists, die die Daten mit ihrem Verband analysierte. Lockhart rief den neu ernannten britischen Bildungsminister Nadhim Zahawi dazu auf, die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zur Priorität zu erklären und entsprechende finanzielle Mittel bereitzustellen.
US-Behörde FDA erlaubt Corona-Auffrischungsimpfung für Risikogruppen
02:48 Uhr: Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat Corona-Auffrischungsimpfungen mit dem Mittel von Biontech/Pfizer für ältere Menschen und Risikogruppen genehmigt. Das teilte die FDA am Mittwochabend (Ortszeit) mit. Sie folgte damit der Empfehlung eines Expertengremiums aus der vergangenen Woche. In den USA ist damit eine weitere Einzeldosis des Impfstoffs für die Verabreichung mindestens sechs Monate nach den ersten beiden Impfungen für Menschen über 65 sowie jüngere Menschen mit gesundheitlichen oder beruflichen Risikofaktoren zugelassen.
Die FDA erlaube Booster-Impfungen für bestimmte Gruppen wie Gesundheitspersonal, Lehrer und Erzieher, Supermarktmitarbeiter und Menschen in Obdachlosenunterkünften oder Gefängnissen, erklärte die FDA-Beauftragte Janet Woodcock.
Grundlage für die Entscheidung seien der wissenschaftliche Erkenntnisstand und die Empfehlungen des Beratungskomitees, in dem unabhängige Experten sitzen. Man werde die sich schnell entwickelnden wissenschaftlichen Erkenntnisse zur "Sicherheit und Effektivität von COVID-19-Impfungen, einschliesslich der Verwendung von Auffrischungsimpfungen" auch weiter bewerten und die Öffentlichkeit entsprechend informieren.
Das Expertengremium der FDA hatten zuletzt den Impfplänen von US-Präsident Joe Biden einen Rückschlag verpasst. Die einflussreiche Gruppe von Wissenschaftlern war am Freitag nach langer Diskussion zu dem Schluss gekommen, dass die Daten eine allgemeine Einführung einer dritten Impfdosis für Menschen älter als 16 Jahre nicht rechtfertigten. Da hatte Biden bereits einen Impfstart ab dem 20. September für all jene angekündigt, deren Impfung acht Monate her ist.
Die FDA folgte nun der Empfehlung der Berater. Formell handelt es sich bei dem Schritt um eine Erweiterung der seit Dezember 2020 bestehenden Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff der Hersteller Biontech/Pfizer. Das Präparat selbst unter dem Namen Comirnaty hat in den USA seit Ende August allerdings auch die vollständige Zulassung. Bei beiden Impfstoffen handele es sich um dieselbe Formel, betonte die FDA.
In Deutschland bekommen Pflegebedürftige, über 80-Jährige und Menschen mit Immunschwäche zum Teil schon eine dritte Impfung angeboten. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission dazu steht noch aus.
Impfzentrums-Mitarbeiterin in Frankreich wegen Fälschung von Gesundheitspässen verurteilt
02:06 Uhr: Eine junge Frau ist in Frankreich wegen der Fälschung von Corona-Gesundheitspässen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Die 19-jährige Mitarbeiterin eines Impfzentrums in Bordeaux im Südwesten Frankreichs gestand am Mittwoch, 24 gefälschte Gesundheitspässe an Verwandte ausgegeben zu haben. Sie wurde zu eineinhalb Jahren auf Bewährung verurteilt.
Ein Sanitäter der Feuerwehr hatte die junge Frau, die erst seit Anfang September in dem Impfzentrum arbeitete, angezeigt. Bei der Auswertung des Telefons der Frau fand die Polizei Krankenversicherungskarten, Ausweise und etwa fünfzehn QR-Codes. Diese waren ohne grosse Sorgfalt erstellt worden und wiesen manchmal grobe Ungereimtheiten auf, beispielsweise Verschreibungen, die auf Zeitpunkte nach der Impfung datiert waren.
Die Frau gab an, dass sie nur Freunden, Familienangehörigen oder Verwandten von Freunden einen Gefallen tun wollte. Diese hätten sich nicht impfen lassen wollen und die Frau wollte ihnen Kino- und Restaurantbesuche ermöglichen. Die Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass die Frau für die Fälschungen Geld erhalten hat, die Verurteilte bestritt dies jedoch.
In Frankreich muss für viele Veranstaltungen und an vielen öffentlichen Orten ein Gesundheitspass vorgelegt werden. Er weist eine vollständige Corona-Impfung, eine Genesung von COVID-19 oder einen negativen Coronatest nach.
Seit Wochen demonstrieren jeden Samstag im ganzen Land tausende Menschen gegen die Massnahme. Erst am Samstag hatte ein Mann im ostfranzösischen Chambéry auf Sicherheitsmitarbeiter geschossen, weil er wegen eines fehlenden Corona-Gesundheitspasses nicht zu einer Veranstaltung zugelassen wurde.
Kommunen begrüssen Ende der Quarantäne-Entschädigung
01:03 Uhr: Die Kommunen haben sich hinter die von den Gesundheitsministern beschlossene Streichung der Entschädigung für ungeimpfte Arbeitnehmer in Quarantäne gestellt. "Es ist eine individuelle Entscheidung, sich trotz des bestehenden Angebotes nicht impfen zu lassen", sagte Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). "Das bedeutet aber auch, dass die Konsequenzen dieser Entscheidung selbst zu tragen sind."
Es gebe keinen Grund, weshalb die Allgemeinheit in diesen Fällen die Entschädigung finanzieren sollte. Deswegen halte es der Städte- und Gemeindebund "für nachvollziehbar, dass Ungeimpfte keine Lohnfortzahlung erhalten, wenn sie in Quarantäne müssen". In der Praxis werde das allerdings kaum eine Rolle spielen, "da sich Betroffene im Falle einer Erkrankung krankschreiben lassen können".
Positiv auf die Entscheidung reagierte auch der Deutsche Städtetag. "Ich halte es für richtig, die Fortzahlung von Verdienstausfällen bei Quarantäne für Ungeimpfte auslaufen zu lassen", sagte Präsident Burkhard Jung (SPD) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag).
Es gebe inzwischen ein Impfangebot für alle. Und nach dem Infektionsschutzgesetz werde bei Quarantäne nur entschädigt, wer sich nicht impfen lassen könne oder wenn keine Impfung verfügbar sei, sagte Jung, der auch Leipziger Oberbürgermeister ist. Lohnfortzahlung sollte der Staat nur übernehmen, wenn es dafür einen guten Grund gebe, wenn sich also jemand zum Beispiel aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen könne.
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten am Mittwoch mehrheitlich beschlossen, dass es für Verdienstausfälle wegen einer angeordneten Quarantäne für die meisten ungeimpften Arbeitnehmer spätestens ab 1. November keine Entschädigung mehr geben soll.
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