• 21:00 Uhr: ➤ Corona-Krise in Portugal spitzt sich zu: Lockerungen ausgesetzt
  • 18:01 Uhr: Verschollene Daten vom Ursprung der Corona-Pandemie wiederentdeckt
  • 16:20 Uhr: Merkel wirbt für gemeinsame EU-Strategie im Kampf gegen Corona-Varianten
  • 14:05 Uhr: Corona-Pandemie trifft auch das britische Königshaus finanziell
  • 11:46 Uhr: Tübinger Impfzentrum nach Unwetter mindestens zwei Wochen dicht
  • 11:34 Uhr: Weltärztebund-Chef warnt vor Reisen zu EM-Spielen nach London
  • 09:46 Uhr: Regierung setzt im Kampf gegen Delta-Variante auf "möglichst hohe Immunität"

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➤ Corona-Krise in Portugal spitzt sich zu: Lockerungen ausgesetzt

Wegen einer besorgniserregenden Ausbreitung der Delta-Variante und einer Zunahme der Infektionsfälle hat die Regierung Portugals die für Montag vorgesehenen Lockerungen der Corona-Einschränkungen für weite Teile des Landes ausgesetzt. "Wir befinden uns in einer kritischen Phase", erklärte Präsidentschafts- Ministerin Mariana Vieira da Silva am Donnerstag in Lissabon.

Mit 1.556 neuen Ansteckungen binnen 24 Stunden wurde am Donnerstag nach Angaben des Gesundheitsministeriums der höchste Wert seit Februar registriert. Nach Angaben der EU-Behörde ECDC hat Portugal inzwischen mit einer 14-Tage-Inzidenz von gut 124 den höchsten Wert aller 30 erfassten Länder. Zum Vergleich: Deutschland weist 25 auf.

Besonders schlecht ist die Lage im Grossraum Lissabon sowie in Sesimbra und Albufeira, die alle 14-Tage-Inzidenzen von mehr als 240 aufweisen. Dort werden die Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie deshalb sogar verschärft. Gastronomiebetriebe und Einzelhandel (Lebensmittelläden ausgenommen) müssen dort etwa an den Wochenenden und Feiertagen wieder bereits um 15:30 Uhr schliessen.

Lissabon - wo die Delta-Variante bereits mehr als 70 Prozent aller Fälle ausmacht - wird wieder zwischen Freitagnachmittag und dem frühen Montagmorgen abgeriegelt. Allerdings dürfen die gut 2,8 Millionen Bewohner anders als vor einer Woche den Grossraum "Area Metropolitana" diesmal nicht nur aus "triftigem Grund" wie etwa Arbeit oder Arztbesuch verlassen. Man darf auch dann raus, wenn man einen negativen Test, einen Nachweis über eine vollständige Immunisierung oder über eine Genesung von der Krankheit vorlegt.

Die weiteren Corona-News des Tages:

Reisebeschränkungen auch ohne Pandemie-Lage

23:30 Uhr: Coronabedingte Einreisebeschränkungen können weiter greifen, auch wenn die Pandemie-Lage nationaler Tragweite ausläuft. Eine entsprechende Änderung des Infektionsschutzgesetzes hat der Bundestag am späten Donnerstagabend beschlossen.

Am 25. März 2020 hatten die Abgeordneten erstmals eine "epidemische Lage" festgestellt und diese zuletzt bis maximal Ende September verlängert. Sie gibt dem Bund das Recht, direkt ohne Zustimmung des Bundesrates Verordnungen zu erlassen - etwa zu Tests, zu Impfungen, zum Arbeitsschutz oder zur Einreise. Bei der nun beschlossenen Regelung geht es aber nur um Einreisebeschränkungen, die auch ohne diese rechtliche Grundlage weiter gelten können sollen - wenn auch nur maximal für ein Jahr nach Aufhebung der Lage.

Bei AfD, FDP und Linken stiess dies allerdings auf Ablehnung. Eine derart massive Einschränkung von Grundrechten sei nicht hinnehmbar, wenn keine epidemische Lage mehr vorliege. Für Empörung sorgte zudem die Tatsache, dass diese Regelung kurzfristig an eine Reform des Stiftungsrechts angehängt wurde, um die Änderung des Infektionsschutzgesetzes noch in der letzten Sitzungswoche durch den Bundestag bringen zu können. Dies kritisierten die Oppositionsfraktionen als Missachtung des Parlaments.

Viele Corona-Infektionen bei finnischen Fussballfans nach EM-Spiel in Russland

23:08 Uhr: Dutzende finnische Fussballfans haben sich bei einem Europameisterschaftsspiel ihrer Nationalmannschaft in Sankt Petersburg mit dem Coronavirus angesteckt. Bei an der russisch-finnischen Grenze vorgenommenen Tests wurden 86 Ansteckungen festgestellt, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten. Medienberichten zufolge hatten die Grenzbehörden wegen des hohen Verkehrsaufkommens nach dem Fussballspiel aber viele Fahrzeuge durchgelassen, ohne zu testen.

"Es ist wichtig, dass jeder getestet wird. Dadurch werden mögliche Fälle identifiziert und die Ausbreitung der Krankheit verhindert", appellierte Ministerpräsidentin Sanna Marin. Die finnische Elf hatte am Montag im knapp 200 Kilometer von der finnisch-russischen Grenze entfernten Sankt Petersburg gegen Belgien gespielt.

In Russland waren die Corona-Ansteckungen zuletzt stark gestiegen. Besonders in den Metropolen Moskau und Sankt Petersburg breitet sich die ansteckendere Delta-Variante rasch aus.

Auch in Dänemark müssen sich tausende Zuschauer eines EM-Spiels testen lassen, nachdem bei den Fans drei Infektionen mit der Delta-Variante entdeckt wurden. Drei Fans hätten sich während des Spiels Dänemark gegen Belgien am Donnerstag vergangener Woche unabhängig voneinander im Stadion von Kopenhagen infiziert, teilten die dänischen Gesundheitsbehörden am Donnerstag mit.

"Die drei infizierten Menschen haben unabhängig voneinander darauf hingewiesen, dass der Ort der Infektion das Spiel gewesen ist", sagte die Chefin der dänischen Behörde für Patientenschutz, Anette Lykke Petri. Deshalb müssten sich nun alle 4.000 Zuschauer aus dem Stadion testen lassen.

Nach Angaben der Behörden gibt es in Dänemark inzwischen 29 Infektionsfälle im Zusammenhang mit den drei EM-Spielen auf dänischem Boden. Dänemark empfiehlt wegen der Delta-Variante auch den Kontakten von Kontaktpersonen, sich in Selbstisolation zu begeben.

Delta-Variante: Norddeutsche Bundesländer wollen erneute Schliessungen verhindern

22:05 Uhr: Im Kampf gegen die Corona-Pandemie und dabei insbesondere gegen die sich weiter ausbreitende Delta-Variante wollen die fünf norddeutschen Bundesländer auf erneute Schliessungen verzichten. Stattdessen müssten die Impfungen forciert werden, um eine Durchimpfung der Bevölkerung und damit die sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Donnerstag zum Abschluss einer Konferenz der Ministerpräsidenten und Bürgermeister der Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Parallel dazu müssten die in einigen Bereichen bestehenden Massnahmen wie Masken- oder Testpflicht die Menschen weiter schützen. "Wir müssen davon ausgehen, dass die Delta-Variante wie die britische Variante die Corona-Infektion übernehmen wird." Schwesig appellierte an die Bürger, das Impfangebot zu übernehmen.

Mallorca: Hunderte spanische Schüler bei Klassenfahrten mit Corona infiziert

20:22 Uhr: Hunderte Schüler und Schülerinnen aus verschiedenen Teilen Spaniens haben sich offenbar auf Abschlussfahrten Mitte Juni auf Mallorca mit dem Coronavirus infiziert. Allein in Madrid seien mindestens 245 Jugendliche betroffen, teilten die regionalen Behörden am Donnerstag mit. Zuvor hatte das Baskenland von 49, die Region Valencia von 32 und Murcia von 18 Fällen berichtet. Es wird vermutet, dass praktisch alle betroffenen jungen Leute mit ein und derselben Fähre von Valencia nach Mallorca fuhren und sich vom 12. bis 18. Juni auf der Mittelmeerinsel aufhielten. Alle Schüler hätten sich mit der britischen Variante des Virus infiziert.

In der Region Madrid wurden nach den amtlichen Angaben 452 Kontaktpersonen der infizierten Schüler unter Quarantäne gestellt. Es wird nach Medienberichten trotzdem befürchtet, dass die Zahl der Ansteckungen, die mit diesen Klassenfahrten zusammenhängen, in den nächsten Tagen noch zunimmt. Die spanische Gesundheitsministerin Carolina Darias rief die Jugendlichen und die jungen Erwachsenen des Landes, die wegen der strikten Alterspriorisierung mehrheitlich noch nicht geimpft sind, zu "verantwortungsvollem Verhalten" auf. Bei den 15- bis 29-Jährigen würden derzeit die höchsten Infektions-Raten verzeichnet. Man verfolge den Mallorca-Ausbruch sehr genau.

Die Corona-Zahlen gehen in Spanien seit Monaten fast kontinuierlich zurück. Zuletzt wurden landesweit 43 Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen erfasst. In Urlaubsregionen wie den Balearen sowie in Valencia und den Kanaren ist die Lage mit Werten um 20 noch besser. Im Zuge der relativ entspannten Corona-Lage beschloss die Regierung am Donnerstag eine deutliche Lockerung der strengen Maskenpflicht im Freien. Ab Samstag muss der Mund- und Nasenschutz nur dann aufgesetzt werden, wenn der Mindestabstand von eineinhalb Metern zu haushaltsfremden Personen nicht gewahrt werden kann.

Kretschmann: Staat sollte im Pandemiefall härter durchgreifen dürfen

19:07 Uhr: Im Kampf gegen Pandemien sollte der Staat nach Meinung von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann drastischer als bisher in Freiheitsrechte der Bürger eingreifen dürfen. Der Grünen-Politiker sagte im Interview mit "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten": "Meine These lautet: Wenn wir frühzeitige Massnahmen gegen die Pandemie ergreifen können, die sehr hart und womöglich zu diesem Zeitpunkt nicht verhältnismässig gegenüber den Bürgern sind, dann könnten wir eine Pandemie schnell in die Knie zwingen." Dann müsse man nicht monatelang und in Wellen Grundrechtseinschränkungen machen, mit erheblichen negativen Folgen für die ganze Gesellschaft. "Wir sollten also einmal grundsätzlich erwägen, ob wir nicht das Regime ändern müssen, so dass harte Eingriffe in die Bürgerfreiheiten möglich werden, um die Pandemie schnell in den Griff zu bekommen."

Kretschmann zeigte sich überzeugt, dass ein solcher Pandemie-Notstand mehrheitsfähig wäre. "Ich glaube schon. Denn jeder muss sich die Frage stellen, was auf Dauer mehr Einschränkungen und Schäden verursacht: ein kurzer harter Einschnitt, der schnell wieder vorbei ist, oder ein immer wiederkehrender Lockdown." Im November 2020 habe die Politik "den sanfteren Weg gewählt, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, doch leider führte der pandemisch nicht zum Ziel". Möglicherweise müsse man dafür das Grundgesetz ändern, damit müsse sich eine Enquetekommission des Bundestags beschäftigen.

Verschollene Daten vom Ursprung der Corona-Pandemie wiederentdeckt

18:01 Uhr: Vor knapp einem Jahr verschwanden die Daten zu mehr als 200 COVID-19-Fällen aus Wuhan. Bei den Virusproben handelte es sich um frühe Daten aus der chinesischen Stadt, wo die Corona-Pandemie nach bisherigem Kenntnisstand ihren Ursprung nahm. Warum die Daten verschwanden, ist bis heute unklar.

Ein US-Wissenschaftler hat nun einen Teil der verschollen geglaubten Daten wiedergefunden. Das berichtet die "New York Times". Demnach soll der Virologe Jesse Bloom aus Seattle 13 der Virussequenzen in der Google Cloud entdeckt haben.

Die Daten sind deshalb von Interesse, weil sie möglicherweise Aufschluss darüber geben könnten, wie sich das SARS-CoV-2-Virus auf den Menschen übertragen konnte.

"Die phylogenetische Analyse dieser Sequenzen (…) legt nahe, dass die Sequenzen vom Huanan Seafood Market, die im Mittelpunkt des gemeinsamen Berichts von WHO und China stehen, nicht vollständig repräsentativ für die Viren in Wuhan zu Beginn der Epidemie sind", schreibt Bloom über die wiederentdeckten Daten.

Dem Artikel der "New York Times" zufolge liefern die von dem Virologen gefundenen Daten keine Hinweise darauf, dass das Virus in einem Labor entwickelt worden sein könnte. Wiederlegen könnten sie diese These aber auch nicht.

EU-Impfkampagne: Bald 60 Prozent der Erwachsenen einmal gespritzt

17:42 Uhr: Bis Sonntag sollen 220 Millionen Europäer mindestens einmal gegen COVID-19 geimpft sein - rund 60 Prozent der Erwachsenen in der EU. Die Zahl nannte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstag beim EU-Gipfel.

Für Juli erwartet die Kommission dann noch einmal die Lieferung von mindestens 90 Millionen Impfdosen von Biontech, Moderna und Johnson & Johnson. Hinzu kommen könnten mehr als 30 Millionen Dosen von Astrazeneca, was aber nicht bestätigt sei.

Mit den Prognosen liegt die Kommission auf Kurs für ihr Impfziel: Bis Ende Juli soll so viel Impfstoff ausgeliefert sein, dass 70 Prozent der Erwachsenen mindestens eine Spritze bekommen können.

Wissenschaftler nehmen jedoch an, dass dies zur Eindämmung der Pandemie nicht reicht. Zum einen sind für eine Immunisierung bei fast allen Impfstoffen zwei Spritzen nötig. Zum anderen muss ein möglichst hoher Anteil der Gesamtbevölkerung erreicht werden und nicht nur der Erwachsenen.

"Jetzt gilt es, das Tempo der Impfkampagnen in den Mitgliedstaaten zu erhöhen", schrieb von der Leyen auf Twitter. Die Impfstofflieferungen sollen im zweiten Halbjahr wachsen.

So sollen von Anfang Juli bis Ende September 497 Millionen Dosen kommen, von Oktober bis Ende Dezember weitere 399 Millionen Dosen. Bisher wurden seit Beginn der Impfkampagne nach Angaben der Kommission insgesamt 424 Millionen Dosen geliefert.

US-Experten: Seltene Fälle von Herzentzündungen nach Corona-Impfung

17:14 Uhr: Experten der US-Gesundheitsbehörde CDC sehen einen Zusammenhang zwischen Corona-Impfungen und selten auftretenden Herzmuskelentzündungen bei jüngeren Männern.

Seit April habe es in den Vereinigten Staaten mehr als 1000 gemeldete Fälle von Myokarditis oder Perimyokarditis gegeben, teilte die CDC am Mittwoch mit. Die Behörde betonte dabei jedoch, dass das Auftreten der Erkrankungen mit knapp 13 Fällen auf einer Million gering sei und empfiehlt das Impfen nachdrücklich.

"Die bekannten und potenziellen Vorteile einer COVID-19-Impfung überwiegen die bekannten und potenziellen Risiken, einschliesslich des möglichen Risikos einer Myokarditis oder Perimyokarditis", hiess es.

Auch seien die meisten Patienten schnell wieder vollständig genesen, Todesfälle habe es nicht gegeben. Ein gehäuftes Auftreten nach einer Impfung mit einem mRNA-Vakzin von Biontech/Pfizer oder Moderna habe es Untersuchungen zufolge dabei nur in den Altersklassen von 12 bis 29 Jahren gegeben.

Zunächst hatte es Berichte zu Myokarditis aus Israel gegeben. So hält ein Ausschuss des israelischen Gesundheitsministeriums eine Verbindung zwischen der Corona-Impfung, vor allem der zweiten Dosis, mit einer Herzmuskelentzündung für wahrscheinlich. Auch in Deutschland sind Dutzende Fälle bekannt.

Viele Herzmuskelentzündungen verlaufen nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts symptomlos oder mit unspezifischen Symptomen. Eine Myokarditis kann aber auch lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Zu den möglichen Auslösern zählen Virusinfektionen.

Kreise: Nächstes Treffen Merkel-Ministerpräsidenten am 25. August

16:47 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich am 25. August erneut mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer über den Stand des Kampfes gegen die Corona-Pandemie beraten.

Für diesen Termin gebe es nun eine entsprechende Einladung, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Berlin am Donnerstag aus Bund- und Länderkreisen. Merkel war mit der Ministerpräsidentenkonferenz zuletzt am 10. Juni zusammengekommen.

Die Kanzlerin hatte bereits damals angekündigt, man wolle in der zweiten Augusthälfte gemeinsam über den Stand des Impffortschrittes sowie darüber beraten, wie sich die aggressiveren Formen wie die Delta-Variante ausbreiten.

Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) wächst in Deutschland der Anteil der als besorgniserregend eingestuften Delta-Variante deutlich – bei insgesamt weiter rückläufiger Sieben-Tage-Inzidenz.

Er verdoppelte sich in einer Stichprobe im Vergleich zur Vorwoche fast auf nun 15,1 Prozent, wie aus einem RKI-Bericht vom Mittwochabend hervorgeht. Die Angabe bezieht sich auf die Woche vom 7. bis 13. Juni.

Die Impfkampagne geht derweil weiter voran. Laut RKI haben mit Stand Donnerstag (9.45 Uhr) 52,2 Prozent der Menschen (43,4 Millionen) in Deutschland mindestens eine Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten. Etwa jeder Dritte (27,8 Millionen) ist nun vollständig gegen das Coronavirus geimpft.

Merkel setzt sich für EU-Strategie gegen Virusvarianten ein

16:20 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich beim EU-Gipfel in Brüssel für ein koordiniertes Vorgehen gegen die Verbreitung gefährlicher Corona-Varianten einsetzen.

"Die Delta-Variante macht uns natürlich Sorgen", sagte sie am Donnerstag zum Auftakt des Gipfels in Brüssel. "Ich werde dafür werben, dass wir noch koordinierter vorgehen, auch gerade bei der Einreise aus Virusvariantengebieten."

Trotz aller Bemühungen um einheitliche Corona-Reisebeschränkungen in der EU gehen die Mitgliedstaaten unterschiedlich vor. Deutschland hat 14 Länder als Gebiete mit besonders gefährlichen Corona-Varianten eingestuft. Einziges europäisches Land ist Grossbritannien, die anderen liegen in Asien, Afrika und Lateinamerika.

Für diese Gebiete gelten sehr strikte Einreisebeschränkungen. Ausländer ohne Wohnsitz in Deutschland dürfen von dort gar nicht nach Deutschland befördert werden. Alle anderen müssen für 14 Tage in Quarantäne und haben keine Möglichkeit, sie zu verkürzen.

Die Ausbreitung der sogenannten Delta-Variante sorgt für immer grössere Beunruhigung in der Bundesregierung. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mahnte Reisende am Donnerstag zur Vorsicht. Auf die Frage, ob die Menschen trotz der Delta-Variante sorglos ihren Urlaub buchen könnten, sagte er dem "Handelsblatt": "Grundsätzlich ja. Bei Reiseländern, die von der Delta-Variante bereits stark betroffen sind, sieht das aber anders aus."

Maskenverweigerer-Prozess fortgesetzt - Angeklagte zu Hause abgeholt

15:37 Uhr: Der Prozess wegen eines eskalierten Streits zwischen Maskenverweigerern und Polizisten in einem Supermarkt in Troisdorf ist am Donnerstag erst nach mehrstündiger Verzögerung in Gang gekommen.

Bereits kurz nach Beginn wurde die Verhandlung im Bonner Landgericht unterbrochen, weil zwei der drei Angeklagten nicht erschienen waren. Daraufhin nahmen Spezialkräfte der Polizei den 36-jährigen Mann und die 31-jährige Frau zu Hause fest und brachten sie ins Gericht. Die Kammer beschloss, das Verfahren gegen die Frau abzutrennen, da diese erst vor wenigen Tagen ein Kind geboren hatte.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten gefährliche Körperverletzung sowie Angriff auf Polizeibeamte vor. Sie sollen im Mai 2020 in den Supermarkt gegangen sein, um gegen die Maskenpflicht zu protestieren.

Dabei sollen sie sich zunehmend aggressiv verhalten haben. Als die alarmierte Polizei eintraf, eskalierte die Situation: Die angeklagten Männer sollen den beiden Beamten unter anderem mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Die Polizisten wurden schwer verletzt. Die Ermittlungen ergaben, dass die Provokation geplant war.

Die Angeklagten hatten das Geschehen laut Staatsanwaltschaft gefilmt und das Video ins Internet gestellt. Der 36-Jährige, der der "Reichsbürger"-Szene zugeordnet wird, soll sechs Tage nach dem Vorfall erneut in dem Supermarkt erschienen sein und einen Mitarbeiter beleidigt haben. Für den Prozess sind fünf Verhandlungstage vorgesehen.

EM 2021: Stiko-Chef Mertens warnt vor Zuschauer-Massen in London

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hält Massen an Fans in den Stadien für ein grosses Risiko. Wegen der Ausbreitung der Corona-Variante Delta rät er von der Austragung der EM-Finalspiele in London ab.

Kinderkommission rügt Corona-Politik

14:37 Uhr: Die Kinderkommission des Bundestages hat den Umgang mit Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie kritisiert und mehr Rücksichtnahme auf ihre Interessen gefordert.

Kinder und Jugendliche seien in der öffentlichen Debatte vor allem zu Beginn der Pandemie "leider des Öfteren als "Virenschleudern" einerseits und "Coronaparty-Feiernde" andererseits" dargestellt worden, heisst es in einer Stellungnahme des Gremiums.

"Die entwicklungsspezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen traten dahingehend weitgehend in den Hintergrund", kritisiert die Kommission.

Die Kinderkommission ist ein Unterausschuss des Familienausschusses im Bundestag und versteht sich als Interessenvertretung für Kinder und Jugendliche. Für ihre Stellungnahme hatte sie über mehrere Monate Experten aus Gewerkschaften und Verbänden und Vertreter jugendlicher Mitbestimmungsstrukturen angehört.

Verwiesen wird in der Stellungnahme auf mangelnden Kontakt zu Gleichaltrigen, wenig Platz und Bewegung, fehlende Tagesstruktur und fehlende technische Ausstattung.

"Uneinheitliche und kurzfristige Öffnungen bzw. Schliessungen von Kitas und Schulen haben Kindern und Eltern viel abverlangt und Unsicherheit geschaffen", heisst es ausserdem. Sachverständige hätten der Kommission von erhöhten Fallzahlen der Kinder- und Jugendpsychiatrie berichtet.

Die Kommission fordert für die Zukunft die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und die Berücksichtigung ihrer Interessen bei Corona-Eindämmungsverordnungen und lokalen Pandemieplänen.

Empfohlen wird dafür die Schaffung von Expertengremien unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und Jugendverbänden zur Beratung von Bundes- und Landesregierungen.

Auch Japans Kaiser soll besorgt wegen Corona-Lage zu Olympia sein

14:10 Uhr: Japans Kaiser Naruhito teilt nach Einschätzung des Grosshofmeisters die Sorgen vieler Untertanen vor einer Ausbreitung des Coronavirus durch die Olympischen Spiele. "Seine Majestät macht sich grosse Sorgen über die aktuelle Infektionssituation", sagte der Leiter des Kaiserlichen Haushofamts, Yasuhiko Nishimura, am Donnerstag, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo meldete.

Er nehme an, dass der Monarch angesichts der Befürchtungen in der Öffentlichkeit "besorgt ist, dass die Abhaltung (der Spiele) zu einer Ausweitung der Infektionen führen könnte", wurde der Grosshofmeister weiter zitiert. Ein Regierungssprecher spielte die Äusserungen jedoch herunter. Es handele sich lediglich um die Ansicht des Amtsleiters.

Er wolle das Haushofamt zwar um nähere Einzelheiten bitten, das ändere aber nichts daran, dass Japan "sichere und gesicherte Spiele" realisieren werde, wurde Regierungssprecher Katsunobu Kato zitiert.

Einen Monat vor der geplanten Eröffnung der Spiele am 23. Juli bestehen in der Bevölkerung und bei Experten weiterhin grosse Sorgen, dass sich das Virus mit seinen Varianten wie der Delta-Variante ausbreiten könnte.

Japans Verantwortliche und das Internationale Olympische Komitee halten jedoch unbeirrt an den Plänen fest und haben sogar bis zu 10.000 einheimische Zuschauer bei allen Wettkämpfen erlaubt.

Sollte sich die Infektionslage allerdings verschlechtern und erneut ein Notstand ausgerufen werden müssen, könnten Zuschauer zwar doch noch ausgesperrt werden. Doch die Spiele selbst sollen abgehalten werden.

Corona-Krise belastet Finanzen der britischen Royals


Wegen der Corona-Krise sind dem britischen Königshaus Einnahmen in Millionenhöhe entgangen. Grund: die fehlenden Touristen, etwa auf Schloss Windsor.

Deshalb erhielt Queen Elizabeth II. (95) im vergangenen Geschäftsjahr (31. März) aus dem Royal Collection Trust, der die königlichen Schlösser und Galerien verwaltet, nur noch 9,4 Millionen Pfund (11 Mio Euro), nach 20,2 Millionen Pfund im Vorjahr - ein Minus von mehr als 50 Prozent. Das geht aus dem Finanzbericht 2020/21 hervor, den der Palast am Donnerstag veröffentlichte.

Der jährliche Report bietet wie kaum ein anderes Dokument einen Einblick in die ansonsten weitgehend von der Öffentlichkeit abgeschottete Welt der Royals. So ist zu erfahren, dass der Palast insgesamt 508 Vollzeitstellen bezahlt - Kosten: 24,1 Millionen Pfund.

Volle Aufmerksamkeit erhalten aber andere Positionen - hier steckt familiärer Sprengstoff drin. Anders als es Prinz Harryangedeutet hatte, hat er auch nach der Aufgabe seiner royalen Pflichten noch Geld vom Königshaus erhalten. Sein Vater habe Harry und dessen Frau Herzogin Meghan (39) mit einer "erheblichen Summe" unterstützt, sagte ein Sprecher von Prinz Charles.

Charles erhält das Geld aus dem sogenannten Sovereign Grant, dem Anteil der Royals am Gewinn ihres Liegenschaftsverwalters Crown Estate, hinzu kommen Pachtzahlungen für Ländereien in seiner Grafschaft Cornwall. Allerdings wirkte sich auch hier die Corona-Krise aus. So fiel Charles' Anteil am Sovereign Grant von 1,8 Millionen auf nur noch 400.000 Pfund, die Pachteinnahmen sanken um 1,8 Millionen auf 20,4 Millionen Pfund.

Doch so richtig weh tun dürften die sinkenden Einnahmen den Royals nicht. Zwar sprach der Schatzmeister der Queen, Michael Stevens, von beispiellosen Herausforderungen. Die königlichen Finanzen sind aber so austariert, dass die Queen kein Minus macht: Ihr Sovereign Grant, der sich aus den Einnahmen des vorvergangenen Jahres berechnet, beträgt 25 Prozent. Verluste werden nicht an die Queen weitergereicht.

Insgesamt erhielt die Monarchin aus der Staatskasse 85,9 Millionen Pfund, 3,5 Millionen mehr als im Vorjahr. Zusätzlich zum sogenannten Core Grant von 51,5 Millionen Pfund - einem Grundzuschuss für Reisen, Instandhaltung und Betriebskosten wie Personal - erhielt die Queen einen zweckgebundenen Betrag von 34,4 Millionen Pfund für Renovierungsarbeiten.

Vor allem die seit Jahren andauernde Restaurierung des Buckingham-Palasts im Herzen von London verschlingt Geld. 17,6 Millionen Pfund waren es im vergangenen Jahr, 83 Prozent mehr als noch 2019/20. Weil die Ausgaben Ihrer Majestät auch deshalb höher waren als der Sovereign Grant, musste ihr Schatzmeister 2,3 Millionen Pfund aus der Reserve locker machen.

Die finanziellen Aussichten der Royals sind aber trotz der Corona-Krise rosig. So könnte der Verkauf lukrativer Windpark-Rechte vor der britischen Küste ihre Einnahmen in den kommenden Jahren vervielfachen. Der Meeresgrund gehört dem Königshaus und könnte den Royals in den kommenden Jahren potenziell bis zu 220 Millionen Pfund in die Kassen spühlen - pro Jahr.

Delta-Variante des Coronavirus verbreitet sich weiter in Russland

13:18 Uhr: Im Zusammenhang mit der zunehmenden Ausbreitung der Delta-Variante hat Russland am Donnerstag mehr als 20.000 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet.

Nach Angaben der Regierung starben 568 Menschen innerhalb eines Tages, so viele wie zuletzt im Januar. Der starke Anstieg der Fallzahlen ist auf die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus zurückzuführen, die zuerst in Indien festgestellt worden war.

Der Moskauer Bürgermeister verpflichtete aufgrund der zahlreichen Ansteckungen alle Arbeitnehmer im Servicebereich zu einer Impfung gegen das Virus. Mit mehr als 8500 Infektionen gilt Moskau als Zentrum der neuen Corona-Welle.

Dort macht die Delta-Variante bereits etwa 90 Prozent der Ansteckungen aus. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass wurde in der russischen Hauptstadt mit 92 Corona-Toten an einem Tag ebenfalls ein neuer Höchstwert seit Beginn der Pandemie registriert.

Obwohl verschiedene Impfstoffe in Russland zum Einsatz kommen, ist die Impfkampagne ins Stocken geraten. Bis Donnerstag hatten nur 20,7 Millionen der 146 Millionen Einwohner mindestens eine Impfdosis erhalten, wie die Website Gogow schrieb, die die COVID-Zahlen aus den Regionen und den Medien zusammenfasst.

Mit 131.463 Todesfällen ist Russland das am schwersten von der Pandemie betroffene Land Europas. Die Statistikagentur Rosstat gab die Zahl der Verstorbenen mit etwa 270.000 an.

Steinmeier dankt Bundeswehr

12:48 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der Bundeswehr für ihre Unterstützung bei der Eindämmung der Corona-Pandemie gedankt. Deren Hilfe war vielfältiger als einer breiten Öffentlichkeit bewusst sei, sagte Steinmeier am Donnerstag beim Besuch Julius-Leber-Kaserne in Berlin-Wedding. Das Staatsoberhaupt hat sich dort über die Arbeit des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr informiert. Es wird aktiv, wenn zivile Behörden bei der Bundeswehr wie jetzt während der Pandemie Unterstützung anfordern.

Steinmeier erinnerte an den bislang grössten Hilfseinsatz der Bundeswehr im Innern, bei dem Soldaten während der vergangenen rund 15 Monate unter anderem bei der Kontaktnachverfolgung in Gesundheitsämtern, in Impfzentren und bei Corona-Tests in Alten- und Pflegeheimen geholfen haben.

Dass die Pandemie inzwischen erheblich an Dramatik verloren habe, wäre ohne die Bundeswehr nicht möglich gewesen, sagte Steinmeier nach einem Rundgang durch die Operationszentrale des Kommandos Territoriale Aufgaben. Es ist für die Führung der Hilfseinsätze in ganz Deutschland verantwortlich.

Jeder Dritte in Deutschland vollständig geimpft

12:14 Uhr: Jeder Dritte ist in Deutschland nun vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das sind 27,8 Millionen Menschen, ihre Quote hat damit die Drittelmarke knapp überschritten (33,5 Prozent). Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Donnerstag hervor (Stand: 11.42 Uhr). Mehr als 43,4 Millionen Menschen (52,2 Prozent) haben demnach bisher mindestens eine Impfung bekommen. Allein am Mittwoch wurden 1 267 717 Impfdosen verabreicht.

Laut RKI werden jeden Tag mehr als 800 000 Corona-Schutzimpfungen deutschlandweit verabreicht. Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit 59,2 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. Zwölf weitere Bundesländer haben die 50-Prozent-Marke geschafft. Nur Hamburg (49,5 Prozent), Bayern (49,3 Prozent) und Sachsen (46,4 Prozent) haben diese Marke noch nicht überschritten. Das Saarland zählt mit 40,0 Prozent den höchsten Anteil an vollständig Geimpften. Brandenburg ist mit 30,9 Prozent am Ende der Rangliste.

Spahn appelliert zur Vorsicht beim Sommerurlaub

Mit zunehmendem Delta-Anteil in den Corona-Fällen in Deutschland sorgt sich Spahn um den Herbst. Der Bundesgesundheitsminister appelliert zur Vorsicht bei der Urlaubsplanung.

Tübingen: Impfzentrum nach Unwetter mindestens zwei Wochen dicht

11:46 Uhr: Nach dem Unwetter am Mittwochabend sind die Folgen des Wasserschadens im überfluteten Tübinger Kreisimpfzentrum gravierender als zunächst angenommen. "Nach erster Einschätzung kann die Halle für mindestens zwei Wochen nicht genutzt werden", teilte das Landratsamt mit.

Es werde eine Möglichkeit gesucht, wie die gebuchten Termine so schnell wie möglich nachgeholt werden könnten. Termine an den kommenden zwei Tagen würden auf umliegende Impfzentren verlegt. Dabei gehe es aber vor allem um Zweitimpfungen gegen das Coronavirus. Ob auch die Erstimpftermine bestehen bleiben könnten, stehe noch nicht fest.

Im Tübinger Impfzentrum sollte eigentlich auch kurzfristig am Freitag und Samstag das Präparat von Johnson & Johnson angeboten werden, das als Einmalimpfung zugelassen ist. Die Termine waren laut Landratsamt ausgebucht. Auch für diese Betroffenen würden Lösungen gesucht, hiess es. Das Kreisimpfzentrum war am Mittwochabend bei einem Unwetter mit Wasser vollgelaufen.

Weltärztebund-Chef warnt vor Reisen zu EM-Spielen nach London

11:34 Uhr: Angesichts der Verbreitung der Delta-Variante in :Grossbritannien warnt der Vorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, vor Reisen zu EM-Spielen nach London. "Ich halte das für Populismus und kann nur von Reisen zu den Spielen abraten", sagte er der "Passauer Neuen Presse". Trotz der als ansteckender geltenden Delta-Variante sollen im Londoner Wembley-Stadion EM-Spiele mit bis zu 60.000 Zuschauern möglich sein. Am Dienstag spielt Deutschland dort gegen die englische Nationalmannschaft.

"Ich verstehe nicht, warum Premierminister Boris Johnson das zulässt", betonte der Weltärztebund-Chef. "Schon ein Geimpfter, der die Abstandsregeln einhält und dort ins Stadion pilgert, geht ein begrenztes Risiko ein." Das gelte nicht in erster Linie für den Stadionbesucher selbst, aber er könne das Virus mitbringen und andere anstecken. "Wer ungeimpft ist, handelt verantwortungslos angesichts der in Grossbritannien vorherrschenden Delta-Variante und ihrer Ansteckungsgefahr", sagte er über Stadionbesuche in London.

Die Menschen müssten alle weiterhin "in unseren persönlichen Kontakten vorsichtig bleiben". Doch die Appelle zur Vorsicht würden nicht mehr auf allzu grosse Resonanz treffen, sagte Montgomery: "Wir alle wollen doch unser altes Leben wiederhaben. Daher ist momentan die Sehnsucht nach Freiräumen bei vielen Menschen gross und mancher Politiker bedient das und nährt die Illusion, als wäre alles möglich."

Merkel: Bislang fast 30 Millionen digitale Impfpässe ausgestellt

11:08 Uhr: Fast 30 Millionen Menschen in Deutschland können :inzwischen ihre Corona-Impfung durch ein digitales Immunitäts-Zertifikat nachweisen. Bis Mittwochabend seien 29,2 Millionen solcher Impfpässe für das Handy ausgestellt worden, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bundestag.

"Deutschland hat seine nationalen Hausaufgaben gemacht", sagte sie. "Rechtzeitig zur Sommerzeit" werde der Digitalnachweis in allen EU-Ländern verbindlich anerkannt. Dies sei ein "wichtiges Signal".

Die Zertifikate erhielten frisch Geimpfte in Impfzentren und Arztpraxen, aber auch bereits Geimpfte nachträglich in den Apotheken und in einigen Bundesländern per Post. Seit vergangener Woche stellen viele Apotheken digitale Impfpässe für Menschen aus, die diese noch nicht direkt bei der Corona-Impfung bekommen haben.

Bis Ende Juni soll das digitale Impfzertifikat allen, die es wollen, über Arztpraxen, Impfzentren und Apotheken zur Verfügung stehen. Geimpfte können ihr Zertifikat, etwa bei einer Reise, in Form eines QR-Codes auf dem Smartphone vorzeigen. Dazu muss eine entsprechende App heruntergeladen werden. Eine elektronische Plattform der EU für die Überprüfung von Impfzertifikaten soll am 1. Juli europaweit starten.

Wer kein Smartphone hat oder dieses nicht für den Impfnachweis nutzen will, kann sich das Zertifikat mit dem QR-Code auch ausdrucken lassen. Ein Nachweis des Impfstatus' ist weiterhin auch per Impfheft oder ärztlicher Bescheinigung möglich.

Wie wirksam sind die Corona-Impfstoffe gegen die Delta-Variante?

Die sogenannte Delta-Variante des Coronavirus breitet sich weltweit immer weiter aus. Die grosse Frage ist nun: Wie gut schützen die Impfstoffe vor dem Erreger? Neueste Studien geben hier Anlass zur Hoffnung.

Moderna will früher liefern

10:43 Uhr: Der Europa-Chef des US-Konzerns Moderna, Dan Staner, will den versprochenen Corona-Impfstoff für Deutschland früher als geplant liefern. "Moderna hofft, die im dritten Quartal für Deutschland geplanten Dosen früher bereitstellen zu können, um einen möglichst raschen Fortschritt bei den Impfungen zu unterstützen", sagte Staner der "Wirtschaftswoche". Einen konkreten Termin nannte er nicht. Staner versicherte aber, dass die für 2021 geplante Liefermenge von rund 80 Millionen Dosen auf jeden Fall bereitgestellt werde.

Unterdessen arbeitet der Konzern unter Hochdruck an Auffrischungsimpfungen, die auch gegen neue Virus-Varianten schützen sollen. "Die stärkste Wirkung zeigt derzeit unser Booster-Impfstoff gegen die Beta-Variante. Wir erwarten, dass unser multivalenter Booster-Impfstoff auch gegen das ursprüngliche Virus und die bedenklichen Varianten schützt", sagte Staner. Im Herbst könnte dieser Impfstoff dann bei denjenigen eingesetzt werden, die "im Januar und Februar dieses Jahres mit einem mRNA-Vakzin erst- oder zweitgeimpft wurden."

Studie: Mehr Vertrauen im Miteinander seit Corona

10:10 Uhr: Das zwischenmenschliche Vertrauen in Deutschland ist einer Studie zufolge in der Corona-Krise gewachsen. "Bereits im Frühjahr 2020 war ein im Vergleich zu 2018 deutlich grösserer Anteil der Bevölkerung der Meinung, dass die meisten Leute in unserer Gesellschaft vertrauenswürdig sind", erklärte Stefan Liebig vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Dieses Vertrauen sei bis zum Januar 2021 noch weiter gestiegen.

Zu diesem Zeitpunkt waren es demnach rund 81 Prozent der Westdeutschen und 76 Prozent der Ostdeutschen, die ihren Mitmenschen vertrauten. Die Kurve von 2018 bis 2021 zeigt nach oben.

:Grundlage sind Daten des "Sozio-oekonomischen Panels" (SOEP). Die jährliche Befragung von Privathaushalten ist den Angaben zufolge die grösste Langzeitstudie zur gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Mehr als 6500 Teilnehmende der Studie wurden im April und Juni 2020 sowie im Januar 2021 zusätzlich zu ihrer Lebenssituation in der Pandemie befragt.

Die Forscher sehen einen Zusammenhang zwischen Vertrauen im Miteinander und der Pandemie. "Wir würden das als Effekt der Corona-Zeit interpretieren", sagte Liebig der Deutschen Presse-Agentur.

Bei den repräsentativen Umfragen des Panels werden seit 1984 auch Aspekte der Lebenszufriedenheit regelmässig abgefragt. Die Antworten aus der Zusatzstudie in der Corona-Krise werden in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld ausgewertet.

Regierung setzt im Kampf gegen Delta-Variante auf "möglichst hohe Immunität"

09:46 Uhr: Die Bundesregierung setzt im Kampf gegen die sich zunehmend ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus auf Fortschritte bei der Impfkampagne. Ziel sei eine "möglichst hohe Immunität" in der Bevölkerung, sagte Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin". Zunächst gehe es nun primär darum, jedem Impfwilligen ein Angebot für eine erste Impfung zu machen. Dies werde nach Einschätzung der Bundesregierung bis Ende Juli oder Anfang August der Fall sein.

Mit den anschliessenden Zweitimpfungen werde dann ein "nicht unerheblicher Anteil der Bevölkerung" bis Herbstbeginn einen Impfschutz aufgebaut haben, ergänzte Braun. Dies sei ein grosser Unterschied zur Situation im vorigen Jahr. Abgesichts eines Anteils von möglicherweise Zweidritteln an der Bevölkerung müsse dann auch nicht über einen Lockdown geredet werden.

Diejenigen, die sich nicht impfen liessen, müssten sich jedoch darauf einstellen, sich "sehr regelmässig" testen lassen zu müssen, fügte der Minister an. Die Bundesregierung gehe davon aus, dass die deutlich ansteckendere Delta-Variante "schon in wenigen Wochen unsere typische Mehrheitsvariante sein wird".

Die Schulen blieben angesichts der bislang fehlenden Zulassung eines Impfstoffs für Unter-Zwölfjährige ein "grosses Sorgenkind" bei der Pandemiebekämpfung, sagte Braun. Es sei daher besonders entscheidend, alle Erwachsenen "drum herum" von den Eltern bis hin zum Schulbusfahrer zu impfen. Dies schütze auch die Kinder.

Dazu komme ein Förderprogramm der Regierung zur Aufrüstung von Lüftungsanlagen an Schulen. Insgesamt müssten die Inzidenzen im Land ausserdem weiterhin so niedrig wie möglich gehalten werden, betonte Braun. Das entschärfe auch die Situation an den Schulen.

Merkel verteidigt Impfpatente

09:41 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich erneut klar gegen eine Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe ausgesprochen. In ihrer Regierungserklärung im Bundestag plädierte sie am Donnerstag im Bundestag dafür, die Produktion von Impfstoffen für ärmere Länder über eine verstärkte Lizenzvergabe zu erhöhen. "Eine politisch erwirkte Freigabe der Patente halte ich dagegen für den falschen Weg", sagte die CDU-Politikerin. Die weitere Entwicklung von Impfstoffen werde nur gelingen, wenn der Schutz geistigen Eigentums nicht ausser Kraft gesetzt werde.

Die USA hatten die Aussetzung der Patente ins Gespräch gebracht, um die Produktion von Impfstoffen für ärmere Länder zu erhöhen. Neben Deutschland sind auch Grossbritannien und die EU-Kommission dagegen.

Spahn warnt vor "Sorgenherbst" nach Urlaubssommer

07:31 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Bürger aufgefordert, auch beim Reisen die Corona-Pandemie weiter im Blick zu behalten. "Ich appelliere an alle Reisenden, sich sorgsam über das Infektionsgeschehen zu informieren, Testangebote anzunehmen und die Quarantänepflichten ernst zu nehmen", sagte Spahn dem "Handelsblatt" (Donnerstag).

"So führt der Urlaubssommer nicht zu einem Sorgenherbst." Auf die Frage, ob die Menschen trotz Delta-Variante sorglos ihren Urlaub buchen könnten, sagte er: "Grundsätzlich ja. Bei Reiseländern, die von der Delta-Variante bereits stark betroffen sind, sieht das aber anders aus." Dort sei das Risiko, sich anzustecken und die Virusvariante nach Hause zu bringen, deutlich höher.

RKI registriert über 1.000 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 6,6

06:39 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1.008 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Donnerstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04:10 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 1.330 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 6,6 an (Vortag: 7,2; Vorwoche: 11,6).

Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 93 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 105 Tote.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.724.806 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.614.500 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 90.616 angegeben.

Den 7-Tage-R-Wert gab das RKI am Mittwochabend mit 0,72 (Vortag: 0,68) an. Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 72 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor acht bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Ärzteverbände fordern wegen Delta-Variante mehr Tempo bei Impfungen und mehr Impfstoff

00:56 Uhr: Angesichts der wachsenden Ausbreitung der hoch ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus haben Ärzteverbände eine Beschleunigung der Impfkampagne in Deutschland und mehr Impfstoff für niedergelassene Ärzte gefordert. "Gebt uns genügend Impfstoffe! Wir dürfen beim Durchimpfen nicht nachlassen", forderte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt. "Je mehr Menschen geschützt sind, desto geringer sind auch die Chancen für die Delta-Variante", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstagsausgaben).

Die Delta-Variante werde "nicht die letzte Mutation sein, die das Virus im Kampf ums Überleben finden" werde, sagte Weigelt. Angesichts der aktuellen Inzidenzen sehe er derzeit jedoch keinen Grund, alarmiert zu sein.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gass, zeigte sich mit Blick auf die Auslastung der Kliniken optimistisch: "Wir gehen davon aus, dass die Anzahl der Hospitalisierungen im Verhältnis zur Zahl der Infizierten wegen der höheren Impfquote niedriger sein wird als bei den bisherigen Wellen der Pandemie", sagte Gass dem RND.

Auch der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, sagte dem RND, er sei zuversichtlich, dass sich schwere Krankheitsverläufe und damit verbundene Intensivbehandlungen durch die Impfungen verhindern lassen. "Bei kompletter Immunisierung ist es auch bei steigenden Inzidenzen wahrscheinlich, dass viele Menschen ohne Symptome erkranken oder nur mit geringen."

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Mit Material von dpa, afp, sid und apa.
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