• 19:15 Uhr: ➤ Passagiere aus Südafrika müssen 14 Tage in Quarantäne
  • 17:38 Uhr: Juso-Chefin Rosenthal fordert Impfpflicht für alle
  • 16:05 Uhr: Lufthansa fliegt vorerst weiter in Virusvariantengebiet Südafrika
  • 14:33 Uhr: Belgien registriert erste Corona-Infektion mit neuer Variante B.1.1.529
  • 13:44 Uhr: WHO: Corona-Impfung rettete halbe Million Menschen allein in Europa
  • 12:08 Uhr: Söder fordert Bundesnotbremse und Impfpflicht möglichst ab 1. Januar
  • 08:47 Uhr: Luftwaffe startet am Nachmittag mit Corona-Hilfsflügen
  • 06:33 Uhr: RKI meldet neue Höchststände bei Neuinfektionen und Sieben-Tage-Inzidenz
  • 05:12 Uhr: Weltärztebund-Chef: "Wir alle bereiten uns auf eine Triage vor"

Mehr aktuelle News

➤ Passagiere aus Südafrika müssen 14 Tage in Quarantäne

Die Passagiere einer aus dem südafrikanischen Kapstadt am Freitagabend in München eintreffenden Lufthansa-Maschine müssen aus Furcht vor dem Einschleppen einer neuen Coronavirus-Variante alle in eine 14-tägige Quarantäne. Zusätzlich müssten sie sich unmittelbar nach der für 19.45 Uhr geplanten Landung einem PCR-Test unterziehen. Die Quarantäne werde unabhängig vom Ausgang des Tests und des Impfstatus der Passagiere wirksam, teilte das bayerische Gesundheitsministerium mit.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Freitagmorgen gesagt, Deutschland werde Südafrika wegen der neu auftretenden Coronavirus-Variante B.1.1.529 zum Virusvariantengebiet erklären. Die Regelung trete in der Nacht zum Samstag in Kraft. Die Einstufung war aber bis zum Freitagabend noch nicht wirksam, weil sie noch nicht vom Robert Koch-Institut veröffentlicht wurde.

Die weiteren Corona-News des Tages

Juso-Chefin Rosenthal fordert Impfpflicht für alle

17:38 Uhr: Juso-Chefin Jessica Rosenthal hat eine Impfpflicht für alle gefordert. "Eine allgemeine Impfpflicht muss kommen, denn sie schränkt Freiheit nicht ein, sondern sie gibt sie uns allen zurück", sagte die 29-Jährige auf dem Bundeskongress der SPD-Jugendorganisation.

Dabei gehe es nicht um Bestrafung. "Es geht darum, dass eben die Freiheit von uns allen und die Gesundheit von uns allen mehr wiegt als die Freiheit des Einzelnen", sagte Rosenthal. Die neue Bundestagsabgeordnete forderte Impf-Informationen an Schulen und in den Stadtteilen. Auch Kinder müssten jetzt endlich geimpft werden.

"Wir wollen unser Recht auf Bildung verwirklicht sehen. Wir wollen unsere Freiheit, unser Leben zurück", betonte die Juso-Chefin und forderte auf: "Lasst euch endlich impfen! Wir haben keine Kraft mehr für diesen ganzen Mist." Zugleich äusserte sie sich wütend über die aus ihrer Sicht mangelhafte Impf- und Booster-Kampagne. Verantwortung dafür trage vor allem die Union, namentlich Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Lufthansa fliegt vorerst weiter in Virusvariantengebiet Südafrika

16:05 Uhr: Die deutsche Lufthansa hält die Flugverbindungen in das Virusvariantengebiet Südafrika vorerst aufrecht. "Wir setzen die Vorgaben um und werden weiter fliegen, auch um Menschen nach Hause zu bringen und Fracht zu transportieren", sagte ein Lufthansasprecher am Freitagmorgen auf Anfrage. Lufthansa beobachte die Lage intensiv und halte sich an alle gesetzlichen Auflagen und Regeln.

Zuvor hatte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mitgeteilt, Deutschland werde Südafrika wegen der neu auftretenden Coronavirus-Variante B.1.1.529 zum Virusvariantengebiet erklären. Die Regelung trete in der Nacht zum Samstag in Kraft, Fluggesellschaften dürften dann nur noch deutsche Staatsbürger nach Deutschland befördern. Gegebenenfalls seien auch Nachbarländer Südafrikas betroffen.

Die Lufthansa-Group einschliesslich der Töchter fliegt nach eigenen Angaben 26 Mal pro Woche nach Südafrika und zurück.

Die britische Regierung hatte am Donnerstagabend einen vorübergehenden Stopp aller Flüge aus Südafrika und fünf weiteren Ländern im südlichen Afrika angekündigt. Rückkehrer müssen von Sonntag an zudem in Hotelquarantäne. Die britische Fluggesellschaft British Airways teilte mit, man arbeite an Plänen für Kunden und Mitarbeiter, die derzeit in Südafrika seien. Betroffene würden kontaktiert, sollten aber die neuesten Reisewarnungen im Blick behalten.


Borussia Dortmund startet Impfaktion im Stadion

15:37 Uhr: Ab dem 2. Dezember können sich Menschen im Stadion von Borussia Dortmund gegen das Coronavirus impfen lassen. Wie der Fussball-Bundesligist am Freitag mitteilte, stehen dafür mehrere Tausend Dosen Impfstoff zur Verfügung. Der BVB führt die Aktion gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) durch. Das Impfzentrum befindet sich im Bereich der Westtribüne. Schon im Sommer 2020 hatten die Dortmunder das grösste Bundesliga-Stadion als Impfzentrum genutzt.

AfD verschiebt Parteitag wegen Corona-Lage auf 2022

14:55 Uhr: Die AfD verschiebt wegen der zugespitzten Corona-Lage ihren für den 11. und 12. Dezember in Wiesbaden geplanten Bundesparteitag. Das teilten die Parteichefs Jörg Meuthen und Tino Chrupalla am Freitag in Berlin mit. Der Beschluss im Bundesvorstand sei einstimmig gefallen nach Beratungen mit den Vorständen der Landesverbände. "Aus Fürsorgepflicht und Verantwortung den Mitgliedern, Delegierten vor allem aber auch den Mitarbeitern der AfD sowie allen Dienstleistern gegenüber" sei ein Präsenzparteitag nicht durchführbar, erklärten die Parteichefs. Das Treffen soll nun 2022 stattfinden. Wie aus dem Bundesvorstand verlautete, soll ein konkretes Datum vielleicht kommende Woche gefunden werden.

Noch vor wenigen Tagen hatte der Bundesvorstand zunächst an dem Parteitag festgehalten, aber einschränkend auf die dann geltenden möglichen 2G-Regeln in Hotels (geimpft und genesenen) in Hessen und im benachbarten Rheinland-Pfalz verwiesen. Ein signifikanter Teil der Mitglieder der AfD lehnt - aus unterschiedlichen Gründen - eine Impfung gegen Covid-19 ab.

Die AfD-Delegierten wollen bei dem Parteitag einen neuen Bundesvorstand wählen. Von den zwei bisherigen Vorsitzenden tritt nur Chrupalla noch an. Der langjährige Co-Vorsitzende Meuthen will nicht mehr kandidieren.

Belgien registriert erste Corona-Infektion mit neuer Variante B.1.1.529

14:33 Uhr: Belgien hat einen ersten Fall mit der neuen, zunächst im südlichen Afrika festgestellten Corona-Variante B.1.1.529 registriert. Das gab der belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke bei einer Pressekonferenz am Freitag bekannt. Der belgische Premierminister Alexander De Croo kündigte zudem Reisebeschränkungen für Einreisende aus Ländern im südlichen Afrika an. Es sei Vorsicht erforderlich, aber keine Panik, sagte Vandenbroucke.

Gleichzeitig führt Belgien wieder strengere Regeln für private Feiern, in der Gastwirtschaft und im Nachtleben ein. "Die Situation heute ist schlimmer als alle Szenarien, die uns die Experten vorgerechnet hatten", sagte De Croo.

Bereits vor gut einer Woche hatte Belgien strengere Corona-Massnahmen eingeführt, unter anderem eine teilweise Home-Office-Pflicht. Trotzdem schiessen die Infektionszahlen in dem Land mit 11,5 Millionen Einwohnern immer weiter in die Höhe. Laut den jüngsten Daten der Gesundheitsbehörde Sciensano wurden über 25.000 neue Infektionen pro Tag gemeldet - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie.

WHO: Corona-Impfung rettete halbe Million Menschen allein in Europa

13:44 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass die Corona-Impfungen allein in Europa mindestens einer halben Million Menschen das Leben gerettet haben. Das in Kopenhagen ansässige Europa-Büro der WHO veröffentlichte einen Bericht, wonach allein in der Altersgruppe über 60 in rund 30 europäischen Ländern seit Beginn der Impfkampagne insgesamt 470.000 Menschenleben gerettet wurden.

Die Altersgruppe unter 60 wird in der Schätzung nicht berücksichtigt. Die von der WHO veröffentlichte Erhebung greift auf die Daten von mehr als der Hälfte der 53 Länder der Europa-Region zurück. Basierend auf diesen Zahlen geht die WHO davon aus, dass in England fast 160.000 Menschenleben gerettet wurden, in Frankreich rund 39.000. Für 20 Länder der Region lagen für die Erhebung keine Daten vor, darunter Deutschland, die Niederlande, Russland und die Türkei.

Die Studie zeige, dass die Impfstoffe das täten, was sie versprechen: "sie retten Leben, indem sie einen hohen Schutz vor schweren Verläufen und dem Tod bieten", sagte WHO-Europadirektor Hans Kluge. "In manchen Ländern wäre die Todeszahl ohne die Impfstoffe heute doppelt so hoch."

In der Europäischen Union sind 67,7 Prozent der Bevölkerung geimpft. Zwischen einzelnen Mitgliedstaaten gibt es enorme Unterschiede: In Portugal liegt die Impfquote bei 86,7 Prozent, in Bulgarien nur bei 25 Prozent.

Merkel wirbt für Kontaktreduzierung in ganz Deutschland

13:02 Uhr: Die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dringt für den Kampf gegen die bedrohliche Corona-Ausbreitung auf ein stärkeres Gegensteuern in ganz Deutschland. Einzelne Länder hätten sehr massive Kontaktbeschränkungen ergriffen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Alle müssten sich aber darüber klar werden, dass auch Länder in noch relativ besserer Lage mit einer deutlich ernsteren Situation rechnen müssten. Das bedeute, dass auch sie sich möglicherweise auf solche Massnahmen vorbereiten müssten.

Die Kanzlerin werbe dafür, dass man die Situation wirklich ernst nehme und dies in Massnahmen ausdrücke, sagte Seibert. Er nannte vor allem weniger Kontakte und das Einhalten von Regeln mit Abstand und Masken. Mit Blick auf den Übergang zwischen der geschäftsführenden und der neuen Bundesregierung machte Seibert deutlich, dies bedeute sicherlich nicht, dass man mit schwierigen Massnahmen lange warten könne. Eine mögliche Bund-Länder-Runde zu Corona schon früher als zum bisher geplanten Termin am 9. Dezember blieb weiterhin offen.

Spahn: Impfdosen für anstehende Corona-Auffrischungen verfügbar

12:30 Uhr: Für die geplante Beschleunigung der Corona-Impfungen sind nach Angaben des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn nötige Impfstoffmengen verfügbar. Der Bund werde innerhalb von zehn Tagen 18 Millionen Dosen für Auffrischimpfungen ausgeliefert haben, sagte der CDU-Politiker am Freitag in Berlin. Angesichts des Ziels, bis Weihnachten 20 bis 30 Millionen Booster-Impfungen zu erreichen, sei dies schon "ein ziemlich grosser Schritt dahin". In den vergangenen sieben Tagen habe es 3,5 Millionen Impfungen gegeben.

Im Gesamtsystem sei genug Impfstoff da, sagte Spahn. Er verwies zugleich darauf, dass es wegen Umstellungen zum stärkeren Hochfahren der Impfungen in der Logistik vom Grosshandel über Apotheken in die Praxen zu Verzögerungen beim Verteilen in der Fläche kommen könne.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ist die Zahl der bestellenden Arztpraxen auf eine Rekordzahl von rund 100.000 gestiegen. Die KBV kritisierte, dass Bestellungen des Biontech-Impfstoffs begrenzt seien. Praxen legten teilweise Sonderschichten ein, um noch vor Weihnachten so viele Menschen wie möglich zu impfen. "Und jetzt mangelt es erneut an Impfstoff", sagte KBV-Vize Stephan Hofmeister.

Die Apotheken boten Unterstützung an. "Wenn der Gesetzgeber das will und Verstärkung an der Front der Impfenden gefordert ist, könnten wir Auffrischungsimpfungen in Apotheken ermöglichen", sagte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening. Es gebe derzeit etwa 2600 Apothekerinnen und Apotheker, die Impfschulungen für regionale Pilotprojekte zur Grippeimpfung gemacht hätten. Sie wären am schnellsten einsatzfähig.

Söder fordert Bundesnotbremse und Impfpflicht möglichst ab 1. Januar

12:08 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat den Bund in der Coronakrise zum schnellen Handeln aufgefordert. "Wir brauchen eine wirksame nationale Eindämmungsstrategie", sagte er am Freitag in Rosenheim. Es brauche eine "einheitliche Bundesnotbremse" und ebenso eine raschere Ministerpräsidentenkonferenz. Nötig sei auch eine schnelle allgemeine Impfpflicht - am besten schon am 1. Januar. "Wir brauchen eine Impfpflicht und zwar so schnell wie möglich." Zudem müsse angesichts der neuen Mutation aus Südafrika gehandelt werden - so sei ein Einreiseverbot aus Südafrika notwendig.

Söder machte sich am Freitag gemeinsam mit Gesundheitsminister Klaus Holetschek (beide CSU) in den Hotspot-Regionen in Südostbayern ein Bild von der Corona-Lage. Am Morgen trafen sie sich mit den Vertretern der Stadt Rosenheim sowie der umliegenden Landkreise.

Intensivmediziner: Impfstatus unwesentlich bei Triage-Entscheidungen

10:54 Uhr: Der Impfstatus eines schwer erkrankten Covid-Patienten darf aus Sicht von Intensivmedizinern bei der Entscheidung über die weitere Behandlung keine Rolle spielen. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) betont diese Maxime in der aktualisierten Fassung ihrer Empfehlungen dazu, wie bei knappen Ressourcen während der Corona-Pandemie möglichst viele Menschen gerettet werden können. Die ärztliche Hilfspflicht gelte unabhängig davon, wie das Verhalten des Betroffenen vorher war, sagte Georg Marckmann, Vorstand des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin in München am Freitag.

"Es ist so, dass wir den Lungenkrebs des Rauchers genauso behandeln wie die koronare Herzerkrankung des Übergewichtigen. Und genauso werden wir natürlich auch die Covid-Erkrankung von jemand behandeln, der sich nicht geimpft hat", sagte Marckmann. "Wie ein Kollege das mal sehr treffend auf den Punkt gebracht hat: "Wir sind Retter, keine Richter."

Mit den seit Wochen steigenden Zahlen an Neuinfektionen steigt die Zahl der Covid-Patienten, die auf Intensivstationen behandelt werden müssen. In einigen Regionen stossen die Kliniken bereits an Kapazitätsgrenzen, so dass erneut die Frage aufkommt, welche Patienten im Falle begrenzter Ressourcen behandelt werden müssen. Fachleute sprechen in diesem Fall von Triage oder Priorisierung. Im März 2020 hatten acht medizinische Fachgesellschaften Empfehlungen ausgearbeitet, die nun aktualisiert werden.

Wichtigstes Entscheidungskriterium bleibe die Erfolgsaussicht einer Behandlung. Dabei müssten alle bedürftigen Patienten gleich behandelt werden - Nicht-Covid-Patienten etwa mit einem Herzinfarkt- oder Schlaganfall oder auch Krebspatienten dürften gegenüber Covid-19-Patienten nicht benachteiligt werden, betonen die Experten.

Experte: Impfungen "fast sicher" weniger effektiv gegen B.1.1.529

10:29 Uhr: Die derzeit verfügbaren Corona-Impfstoffe sind nach Ansicht eines britischen Experten "fast sicher" weniger effektiv gegen die im südlichen Afrika entdeckte neue Variante B.1.1.529. Das sagte James Naismith, Professor für Strukturbiologie an der Universität Oxford, in der Radiosendung BBC 4 Today am Freitag.

Ob die Variante auch leichter übertragbar sei, könne anhand der vorliegenden Daten bislang noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. "Wir vermuten das und es gibt einige frühe Daten", fuhr Naismith fort. Sollte sich eine leichtere Übertragbarkeit bestätigen, sei es unvermeidlich, dass die Variante auch nach Grossbritannien gelange, so der Experte weiter.

Die Wissenschaftlerin Susan Hopkins vom Imperial College in London bezeichnete die neue Variante als "die besorgniserregendste, die wir je gesehen haben". Die in Südafrika bislang festgestellte Übertragungsrate (R-Wert) liege bei 2. Das ähnele den Werten zu Beginn der Pandemie, so Hopkins im BBC-Radio. Noch seien mehr Daten notwendig, um zu einer abschliessenden Bewertung zu kommen.

Ein erneuter Anstieg von Infektionen in einem stark durchseuchten Land wie Südafrika lege jedoch nahe, dass dafür zumindest teilweise neue Variationen verantwortlich zu machen seien, fuhr Hopkins fort. Sollte sich eine höhere Übertragbarkeit bewahrheiten, würde die Variante "ein massives Problem", in der sie den in der Bevölkerung bestehenden Immunschutz umgehen könne.

Auch aus Sicht des südafrikanischen Virologen Shabir Madhi schützen herkömmliche Impfstoffe gegen die neue Corona-Variante B.1.1.529 nur bedingt. Dem TV-Sender eNCA in Johannesburg sagte er am Freitag: "Wir gehen davon aus, dass es noch einiges an Schutz gibt." Es sei aber wahrscheinlich, dass bisherige Impfstoffe weniger wirksam sein dürften.

Grüne Woche 2022 abgesagt

09:55 Uhr: Die Grüne Woche 2022 fällt aus. Acht Wochen vor der geplanten Eröffnung sagten die Veranstalter die Agrar- und Ernährungsmesse am Freitag ab. Angesichts der Wucht der zweiten Corona-Welle werde es im Januar und Februar keine Grossveranstaltungen geben, teilte die Messe Berlin am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit. Davon betroffen ist auch die Fruchthandelsmesse Fruit Logistica; die internationale Fachbesucher-Messe wird von Februar auf Anfang April verschoben.

Bundesweit Tausende Ermittlungsverfahren wegen gefälschter Impfpässe

09:34 Uhr: In Deutschland laufen bereits mindestens 3100 Ermittlungsverfahren wegen gefälschter Impfpässe. Das ergab eine am Freitag veröffentlichte Umfrage der "Wirtschaftswoche" unter den 16 Landeskriminalämtern. Allein in Bayern werden rund 900 Ermittlungsverfahren geführt. In Köln berichtet die Staatsanwaltschaft demnach von 70 Ermittlungsverfahren in diesem Jahr. Die Landeskriminalämter gehen jedoch von einer beachtlichen Dunkelziffer aus.

Das Bundeskriminalamt beobachtet dem Bericht zufolge "auf diversen Messengerkanälen" eine erhöhte Nachfrage nach gefälschten Impfbüchern. In Sachsen-Anhalt etwa verdreifachten sich die Hinweise auf diese Art von Urkundenfälschung seit Mai. In Bayern verkaufte ein Apothekenmitarbeiter unter Pseudonym im Darknet allein im Oktober 500 gefälschte QR-Codes für den digitalen Corona-Impfausweis zum Preis von je 350 Euro.

Der Deutsche Apothekerverband selbst geht bundesweit "von einer vierstelligen Zahl von Ermittlungsverfahren" aufgrund von gefälschten gelben Impfbüchern aus, die in Apotheken vorgelegt wurden. Bürger mit manipulierten Pässen mussten strafrechtlich bislang wenig befürchten, wenn sie erwischt wurden. Strafbar machte sich nur, wer gefälschte Gesundheitsdokumente offiziell bei Behörden oder Versicherungen einsetzte, nicht aber in Apotheken oder der Gastronomie.

Diese Lücke schloss der Gesetzgeber nun. Ab sofort können das Fälschen, Ausstellen und der Gebrauch unrichtiger Gesundheitsdokumente mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet werden, im Fall von gewerbs- oder bandenmässiger Täuschung sind es bis zu fünf Jahre. Der Apothekerverband erwartet, dass dies "eine abschreckende Wirkung" haben dürfte.

Spahn: Deutschland wird Südafrika zu Virusvariantengebiet erklären

09:29 Uhr: Deutschland wird Südafrika wegen der neu auftretenden Coronavirus-Variante B.1.1.529 zum Virusvariantengebiet erklären. Die Regelung trete in der Nacht zum Samstag in Kraft, Fluggesellschaften dürften dann nur noch deutsche Staatsbürger nach Deutschland befördern, teilte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitagmorgen mit. Gegebenenfalls seien auch Nachbarländer Südafrikas betroffen.

Wegen der Ausbreitung der neuen möglicherweise gefährlicheren Variante des Coronavirus will die EU-Kommission Reisen aus dem südlichen Afrika in die EU auf ein absolutes Minimum beschränken. Die Brüsseler Behörde werde den EU-Staaten vorschlagen, die dafür vorgesehene Notbremse auszulösen um den Luftverkehr auszusetzen, teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter mit.

Die EU-Staaten müssen darüber jetzt noch beraten und entscheiden. Rechtlich bindend wäre die Notbremse nicht, doch es wäre eine wichtige Richtungsentscheidung. Grossbritannien und Israel hatten bereits vorsorglich den Flugverkehr in die Staaten der Region eingestellt.

"Diese neu entdeckte Variante besorgt uns, daher handeln wir hier pro-aktiv und frühzeitig. Das letzte, was uns jetzt noch fehlt, ist eine eingeschleppte neue Variante, die noch mehr Probleme macht", sagte Spahn. Experten befürchten, dass die Variante B.1.1.529 wegen ungewöhnlich vieler Mutationen hoch ansteckend sein könnte und zudem den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte.

Luftwaffe startet am Nachmittag mit Corona-Hilfsflügen

08:47 Uhr: Die Luftwaffe wird sich von Freitagnachmittag an mit einem Spezialflugzeug an der Verlegung von Intensivpatienten in der Corona-Pandemie beteiligen. Ein Airbus A310 MedEvac sollte nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur um 14:00 Uhr auf dem bayerischen Flughafen Memmingen landen und Schwerkranke nach Münster-Osnabrück in Nordrhein-Westfalen fliegen. Die Ankunft der Maschine wurde für den frühen Abend geplant.

Schnelle Transportkapazitäten mit Flugzeugen sollen eingesetzt werden, um Intensivpatienten bei einer regionalen Überlastung von Krankenhäusern in Regionen mit freien Kapazitäten fliegen zu können.

Die Luftwaffe hält zwei Flugzeuge für den Hilfseinsatz bereit. Dazu gehört der Airbus A310 MedEvac, eine "fliegende Intensivstation" mit sechs dieser Behandlungsplätze, sowie eine umgerüstete Spezialmaschine, das Überwachungsflugzeug A319OH ("offener Himmel"). In dieses waren zwei Plätze zur Intensivbehandlung eingebaut worden. In Wunstorf (Niedersachsen) ist zudem ein A400M MedEvac stationiert.

Im Rahmen des sogenannten Kleeblatt-Systems sollen Covid-19-Patienten auch bundesweit verteilt werden können, wenn in einzelnen Regionen der Kollaps von Krankenhäusern droht. Eine Verlegung von Patienten mit anderen Erkrankungen ist laut eines Kriterienkatalogs der Intensivmedizinervereinigung Divi nur in Ausnahmefällen vorgesehen. Das Konzept war im Frühjahr 2020 unter dem Eindruck der ersten Corona-Welle ins Leben gerufen worden.

RKI meldet neue Höchststände bei Neuinfektionen und Sieben-Tage-Inzidenz

06:33 Uhr: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages hat einen neuen Höchststand erreicht. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen basierend auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, wurden bundesweit binnen 24 Stunden 76.414 Neuinfektionen registriert. Am vergangenen Freitag waren es 52.970 gewesen. Auch die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz erreichte mit 438,2 einen neuen Höchststand.

Am 11. November war erstmals seit Beginn der Pandemie die Schwelle von 50.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden überschritten worden. Die Zahl der Todesopfer der Pandemie in Deutschland stieg laut RKI-Angaben vom Freitag um 357 auf 100.476 Fälle. Am Donnerstag hatte die Zahl der Corona-Toten in Deutschland die Schwelle von 100.000 überschritten.

Die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 438,2 und erreichte damit den 19. Tag in Folge einen neuen Höchstwert. Am Donnerstag hatte die Inzidenz bei 419,7 gelegen, am Freitag vergangener Woche noch bei 340,7.

Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Am 8. November hatte der Wert in Deutschland die Schwelle von 200 und damit die bisherige Höchstmarke seit Pandemie-Beginn vom Dezember 2020 (197,6) übersprungen. Seitdem wurden täglich neue Höchstwerte registriert.

Als entscheidenden Massstab für eine Verschärfung der Corona-Massnahmen hatten Bund und Länder am 18. November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Am Donnerstag lag die Hospitalisierungsinzidenz laut RKI bundesweit bei 5,79.

Die Gesamtzahl der registrierten Infektionsfälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie stieg den RKI-Angaben zufolge auf 5.650.170. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund 4.775.300.

Das RKI verwies in seinem Wochenbericht unter anderem auf den raschen Anstieg von Corona-Ausbrüchen an Schulen. So seien in den vier Wochen bis zum 21. November 1265 Ausbrüche in Schulen verzeichnet worden.

Weltärztebund-Chef: "Wir alle bereiten uns auf eine Triage vor"

05:12 Uhr: Angesichts der stark steigenden Corona-Zahlen bereiten sich die Kliniken in Deutschland nach Angaben des Vorsitzenden des Weltärztebundes auf eine Triage vor - also die Situation, in welcher die Ärzte entscheiden müssen, welcher Intensivpatient bei knappen Ressourcen bevorzugt behandelt wird. "Wir alle bereiten uns auf eine Triage vor", sagte Frank Ulrich Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Grundsätzlich versuchten Ärzte alles, um diese letzte entsetzliche Entscheidung abzuwenden. "Aber angesichts der steigenden Infektionszahlen müssen sich die Kliniken vorbereiten", sagte der Mediziner.

Wenn eine Triage-Entscheidung nicht vermieden werden könne, dann werde jeder Patient unabhängig von seiner Herkunft, seiner Religion oder auch der Frage, ob er geimpft sei oder nicht, betrachtet. In dieser Hinsicht würden alle Menschen gleich behandelt. "Es zählt dann vor allem die klinische Erfolgsaussicht", sagte Montgomery.

Bereits im vergangenen Herbst hätten die medizinischen Fachgesellschaften und die Bundesärztekammer grundsätzliche Empfehlungen für Triage-Entscheidungen ausgesprochen, um den betroffenen Ärzten im Notfall die Entscheidung zu erleichtern, welcher Patient den Vorzug bekommt, wenn die Intensivkapazitäten nicht mehr für alle reichten.

Um die Kliniken zu entlasten, müssten Patienten auch in andere europäische Länder verlegt werden, forderte Montgomery. "Die systematische Verlegung von COVID-Patienten ins Ausland muss jetzt eingeleitet werden. Dabei muss auch die Bundeswehr helfen."

In der ersten Pandemie-Welle habe Deutschland anderen Ländern Hilfe geleistet. Jetzt würden andere Länder mit besseren Kapazitäten den Deutschen Hilfe leisten. Es gebe Nachbarländer mit sehr viel günstigeren Inzidenzen, sagte der Weltärztebund-Vorsitzende. "Frankreich geht es etwas besser als uns, Italien geht es deutlich besser."

Wenn die Zahlen allerdings weiter stiegen, gehe es nicht mehr darum, zehn Patienten auszufliegen. "Dann geht es um Hunderte oder sogar Tausende, für die die Intensivbetten knapp werden", sagte Montgomery. Dies sei dann eine Grössenordnung, die nicht mehr mit Verlegungen ins Ausland bewältigt werden könne.

Krankenhausgesellschaft beklagt fehlende Corona-Impfbereitschaft

04:56 Uhr: Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gass, hat die mangelnde Corona-Impfbereitschaft von Millionen Bürgern beklagt - und auf die gravierenden Folgen für zahlreiche Patienten jenseits der Pandemie verwiesen, die deshalb nicht behandelt werden könnten.

"75 Prozent aller Krankenhausstandorte mit Intensivstationen melden heute einen nur noch eingeschränkten Betrieb", schreibt Gass in einem Beitrag für die "Rheinische Post". Konkret bedeute dies, dass wie im Januar 2021 erneut fast jeder dritte Patient im Regelsystem nicht versorgt werden könne.

"Wir werden rund 20 Prozent weniger Darmkrebs-Operationen durchführen und etwa sieben Prozent weniger Operationen bei Frauen mit Brustkrebs", schreibt Gass. Auf eine Warteliste gesetzt zu werden, sei für jeden einzelnen Krebspatienten psychisch und körperlich schwer zu ertragen.

Der DKG-Präsident warnte auch vor fatalen Auswirkungen der hohen Klinikauslastung für Notfallpatienten. "Es werden mehr Menschen in dieser Notfallsituation sterben, als dies normalerweise der Fall ist, und es werden mehr Menschen lebenslang schwere Folgeschäden zum Beispiel bei einem Schlaganfall davontragen, als dies bei einer schnellen Therapie sein müsste."

Dies alles seien "die unmittelbaren Folgen einer unzureichenden Impfquote und der daraus resultierenden hohen Infektionszahlen mit schweren COVID-19-Verläufen", schreibt Gass. Angesichts der "fehlenden Einsicht bei einem Teil der Bevölkerung" forderte Gass eine allgemeine Impfpflicht. Nur so könne die Pandemie überwunden werden.

Mehr zum Themenkomplex Coronavirus:

Mit Material von dpa, afp, sid, reuters und apa.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.