- 19:16 Uhr: ➤ Sachsen prüft Zusatzurlaub für Geimpfte im öffentlichen Dienst
- 19:02 Uhr: Holetschek warnt: Corona-Regeln nicht vorschnell aufgeben
- 16:17 Uhr: Teile Frankreichs werden von Sonntag Corona-Hochrisikogebiet
- 15:12 Uhr: Unterstützung fehlt: Weshalb deutsche Maskenhersteller vor dem Aus stehen
- 13:25 Uhr: Michael Kretschmer: Grossveranstaltungen nur für Geimpfte und Genesene
- 10:41 Uhr: Linksfraktionschef Bartsch empfiehlt 50 Euro Impfprämie
➤ Sachsen will Geimpfte im öffentlichen Dienst mir Zusatzurlaub belohnen
Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) kann sich zusätzliche Urlaubstage für Beschäftigte im öffentlichen Dienst vorstellen, die sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Er greift damit einen Plan aus dem Nachbarland Tschechien auf. "Die Idee der tschechischen Regierung ist nicht schlecht: Jeder geimpfte Beschäftigte im öffentlichen Dienst bekommt zwei zusätzliche Urlaubstage. Das ist etwas, was wir derzeit auch in Sachsen prüfen", sagte Wöller der "Leipziger Volkszeitung" (Samstag-Ausgabe). "Ich finde, wir sollten es probieren, wenn es möglich ist."
Die Impfquote müsse signifikant erhöht werden, sonst steige die Wahrscheinlichkeit von Einschränkungen im Herbst. Sachsen ist im Bundesländervergleich Schlusslicht bei den Corona-Schutzimpfungen. Die Politik könne es nicht alleine richten. "Wir brauchen eine konzertierte Aktion mit Wirtschaft, Gewerkschaften und Verbänden, die gemeinsam zum Impfen aufrufen. Wir brauchen neue Anreize - eben weil wir auf Freiwilligkeit setzen und eine Impfpflicht nicht wollen", sagte Wöller.
Die weiteren Corona-News:
Klaus Holetschek: Pandemie-Massnahmen nicht vorschnell aufgeben
19:02 Uhr: Der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Ressortchef
Er forderte den Bund auf, die sogenannte "epidemische Lage von nationaler Tragweite" über den 11. September hinaus zu verlängern. "Wir werden auch künftig, vor allem in den Herbst- und Wintermonaten, passende Massnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens brauchen. Dafür brauchen wir weiterhin eine Rechtsgrundlage", sagte Holetschek. Die Infektionszahlen seien jetzt höher als zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr. Die Eindämmungsmassnahmen dürften nicht dem verständlichen Wunsch nach Normalität geopfert werden.
Die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten sowie
EMA nimmt Nebenwirkungen von Johnson & Johnson-Impfstoff auf
17:48 Uhr: Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson kann nach Erkenntnissen der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) in seltenen Fällen zu der Immunerkrankung Immunthrombozytopenie (ITP) sowie zu Schwindel und Tinnitus (Ohrensausen) führen.
Die Produktinformationen für das Vakzin namens Janssen sollten um Hinweise auf die Möglichkeit derartiger Nebenwirkungen ergänzt werden, erklärte die Agentur am Freitag. Sie stützte sich auf eine Empfehlung des EMA-Ausschuss zur Risikobewertung von Arzneimittelwirkungen (PRAC). Der Nutzen des Impfstoffs überwiege aber weiterhin die Risiken.
Der Risikomanagementplan für den Corona-Impfstoff wurde aktualisiert. Bei der Immunthrombozytopenie greife das Immunsystem fälschlicherweise die für die normale Blutgerinnung wichtigen Thrombozyten (Blutplättchen) an und zerstöre sie. Der Ausschuss stützte seine Empfehlung auf die Auswertung gemeldeter Nebenwirkungen in Datenbanken der EU, der USA sowie des Herstellers Johnson & Johnson.
Israel startet Projekt mit Corona-Antikörpertests für Kinder
17:19 Uhr: Israel startet ein Projekt mit Corona-Antikörpertests für Kinder, um mehr Präsenzunterricht in den Schulen zu ermöglichen. Ab Sonntag sollen Schüler im Alter von drei bis zwölf Jahren auf Antikörper gegen das Coronavirus getestet werden, wie eine Sprecherin des Erziehungsministeriums am Freitag bestätigte. Das Angebot soll es demnach zunächst in drei religiös geprägten Städten in Israel und zwei Siedlungen im besetzten Westjordanland geben. Insgesamt seien von dem Projekt 250.000 Kinder betroffen.
Hintergrund ist, dass an diesem Sonntag bereits das Schuljahr für religiöse jüdische Jungen startet, wie die Sprecherin sagte. Das Ministerium gehe davon aus, dass rund 25 bis 30 Prozent der betroffenen Kinder bereits vom Coronavirus genesen seien und daher Antikörper hätten. Diese Kinder müssten nicht mehr in Quarantäne gehen, wenn ein Krankheitsfall in der Klasse auftrete. Wer keine Antikörper aufweise, werde beim Auftreten eines Krankheitsfalles eine Woche lang täglich auf das Coronavirus getestet.
Die Idee dahinter sei: "Wer krank ist, geht in Quarantäne, wer nicht, nicht", sagte die Sprecherin. Für alle Tests brauche es die Zustimmung der Eltern. Wer nicht getestet werden wolle, lerne von Zuhause. Das Projekt sei mit täglichen Kosten in Höhe von umgerechnet rund 16 Millionen Euro veranschlagt.
Die Gruppe der bis Neunjährigen hat inzwischen im Altersvergleich den höchsten Anteil der registrierten Neuinfektionen. Laut Ministerium stellt sie fast elf Prozent der Infizierten.
Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Israel hat bereits an vier Tagen in Folge die 3.000er-Marke überschritten. Am Freitagmorgen meldete das Gesundheitsministerium 3.843 neue Infektionen für den Vortag. 253 Corona-Patienten sind schwer erkrankt. Knapp 58 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft.
China unterstützt Kauf von Impfstoffen für arme Länder
16:36 Uhr: China beteiligt sich an der Finanzierung von Corona-Impfstoff für ärmere Länder über die Vereinten Nationen. Die Regierung stellte 100 Millionen Dollar (rund 85 Millionen Euro) zur Verfügung, wie die Impfallianz GAVI am Freitag in Genf berichtete.
Das Geld kommt dem Finanzinstrument AMC zugute, das im Rahmen der internationalen solidarischen Programms Covax Impfstoffe für die 92 ärmsten Länder finanziert. Insgesamt stehen AMC damit knapp zehn Milliarden Dollar zur Verfügung.
Deutschland hat für AMC gut zehn Mal so viel Geld wie China bereitgestellt: nach der aktuellen GAVI-Aufstellung 1,07 Milliarden Dollar. Neben vielen kleineren Gebern sind beispielsweise die USA mit 3,5 Milliarden Dollar dabei, Japan mit einer Milliarde Dollar, Grossbritannien mit 733 Millionen Dollar, Kanada ist mit 348 Millionen Dollar und Schweden mit 295 Millionen Dollar beteiligt.
Teile Frankreichs werden von Sonntag Corona-Hochrisikogebiet
16:17 Uhr: Die Bundesregierung stuft grössere Teile Frankreichs als Corona-Hochrisikogebiet ein. Von Sonntag an gelte das für die Regionen Okzitanien, Provence-Alpes-Côte d'Azur sowie die Insel Korsika, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitag mit. Die Niederlande sind nach einem Rückgang der Infektionszahlen dann nicht mehr Hochrisikogebiet.
Corona-Pilotprojekt soll Berliner Clubs Weg durch die Nacht weisen
15:55 Uhr: Ein Pilotprojekt mit 2.000 PCR-getesteten Partygängern soll der international gefeierten Berliner Clubszene nach 18 Monaten im Corona-Aus neue Perspektiven aufzeigen. "Die nächsten Tage sind sehr entscheidend für die Clubszene", sagte Lutz Leichsenring von der Berliner Clubcommission am Freitag vor Beginn des dreitägigen Tests "Reboot Clubculture".
Sechs sehr unterschiedliche Clubs wie Metropol, Kitkat, SO36 oder Festsaal Kreuzberg bieten in den beiden Nächten zwischen Freitag und Sonntag Veranstaltungen mit rund 40 Künstlerinnen und Künstlern aus der Szene an. Die 25 Euro teuren Tickets waren in wenigen Minuten vergriffen.
Alle Clubgänger müssen einige Stunden vor Eintritt in drei eigens eingerichteten Testzentren einen PCR-Test machen. Einlass in die Clubs gibt es nur mit negativem Ergebnis. Dabei soll nicht unterschieden werden, ob Menschen schon geimpft sind.
Teil des Projekts ist ein zweiter Test eine Woche nach dem Ereignis. Um dabei möglichst viele Beteiligte zu erreichen, wurden Tickets vor allem über die Berliner Verteiler angeboten. Zudem gibt es dann zehn Euro vom Ticketpreis zurück.
Für die zweiten Tests hofft Florian Kainzinger von der Think.Health Hygiene Solutions auf eine Beteiligung von 70 bis 80 Prozent, um Rückschlüsse für weitere Schritte ziehen zu können. Voraussetzung seien die aufwendigeren PCR-Tests - Projekte mit einfachen Tests seien wenig erfolgreich verlaufen.
"Wir hoffen, dass es nicht die Zukunft ist", sagte Pamela Schobess von der Clubcommission mit Blick auf das aufwendige Verfahren. "Aber es wäre eine Möglichkeit für den Herbst." Mit abkühlenden Temperaturen könnten die Clubs dann kaum noch - wie jetzt - Veranstaltungen im Freien anbieten. Mit dem Projekt soll laut Berliner Senat aufgezeigt werden, ob und wie Tanzveranstaltungen in Clubs "auch unter pandemischen Bedingungen in Zukunft sicher möglich sein können".
Die Berliner Clubs hatten vor anderthalb Jahren schliessen müssen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Mit #UnitedWeStream haben sie lange Musik von leeren Tanzflächen in viele Wohnzimmer übertragen. Mittlerweile darf auf Aussenflächen wieder getanzt werden - unter Einhaltung von Hygienevorschriften. Drinnen sind Tanzveranstaltungen bisher nicht erlaubt.
United Airlines schreibt US-Mitarbeitern Corona-Impfungen vor
15:38 Uhr: Als erste der grossen US-Fluggesellschaften macht United Airlines seinen Mitarbeitern in den Vereinigten Staaten Corona-Impfungen zur Pflicht. Das Unternehmen informierte seine rund 67.000 US-Angestellten am Freitag, dass sie bis zum Herbst einen Nachweis über zwei erhaltene Impfdosen erbringen müssen.
Das geht aus einem Memo an die Beschäftigten hervor. Mitte Juni hatte United - wie zuvor schon der US-Konkurrent Delta Air Lines - bereits eine Impfpflicht für neu eingestellte Mitarbeiter eingeführt.
Angesichts der besonders ansteckenden Corona-Variante Delta, die derzeit grassiert, fordern US-Unternehmen zunehmend Impfungen von ihren Angestellten. Es ist jedoch ein heikles Unterfangen. Firmen können dadurch nicht nur Kritik von Impfgegnern und -skeptikern riskieren, sondern möglicherweise auch Anti-Diskriminierungs-Klagen.
Bislang setzten Unternehmen deshalb eher auf Prämien. Der weltgrösste Online-Händler Amazon etwa kündigte bereits im Mai an, geimpften Bewerbern bei neuen Einstellungen 100 Dollar extra zu zahlen.
Unterstützung fehlt: Weshalb deutsche Maskenhersteller vor dem Aus stehen
15:12 Uhr: Als im Frühjahr 2020 die Corona-Pandemie in Deutschland begann, war der Bedarf nach Schutzkleidung riesig. Masken und Kittel wurden allerdings nur in geringer Zahl im eigenen Land hergestellt. Schutzmasken mussten zu hohen Preisen eingekauft werden, Deutschland war komplett von ausländischen Lieferanten abhängig.
Deswegen sollte eine Bundesförderung dafür sorgen, dass die benötigten Produkte wieder vor Ort hergestellt werden. 40 Millionen Euro sollte dafür zur Verfügung gestellt werden, das meiste Geld wurde abgerufen, wie der "Spiegel" schreibt.
180 Firmen sind seitdem in die Maskenproduktion eingestiegen, 25 arbeiten für den Bund. Dieser hat eine Abnahme der Masken bis Ende 2021 garantiert – für viele ein zu kurzer Zeitraum, um die Investitionen wieder reinzuholen.
Manche Hersteller haben hoch gepokert. Wer Fördergelder bekommen hat, hat sich auch dazu verpflichtet, nur für den europäischen Binnenmarkt zu produzieren. Und das bis mindestens Ende 2025. Das Geschäftsmodell ist also hinfällig, wenn es nicht genügend Abnehmer gibt.
Auf dem Weltmarkt wären Masken "Made in Germany" aber ohnehin nicht konkurrenzfähig. Chinesische Fabrikate sind dem "Spiegel" zufolge rund die Hälfte günstiger. "Es war jedem klar, dass man niemals wirtschaftlich eine Maske in Deutschland herstellen kann", erklärt Alexander Bachmann, Marketingchef eines Unternehmens, das in die Maskenproduktion eingestiegen ist, in dem Bericht. Die Förderung des Bundes sei hinterlistig gewesen und habe Firmen in eine Falle gelockt.
Damit sich die Situation im Frühjahr 2020 nicht wiederholt, möchte die Bundesregierung nun nationale Reserven anlegen. Zwei bis drei Jahre kann eine Maske gelagert werden. Eine gute Nachricht für Hersteller, möchte man meinen.
Aber: Am Ende entscheidet auch der Preis. Wie das Bundesgesundheitsministerium gegenüber dem Bundestagsabgeordneten Christoph Hoffmann erklärte, könne beim Vergabeverfahren nicht pauschal auf "eine prozentuale Priorisierung nationaler Hersteller" geachtet werden. Abermals ein Rückschlag für deutsche Maskenhersteller.
Dem "Spiegel" zufolge ist es unwahrscheinlich, dass sich "eine nennenswerte Maskenproduktion in Deutschland etablieren kann". Es gebe einfach keine regelmässigen Abnehmer, weder Krankenhäuser noch Rettungsdienste. Auch hier entscheidet der Preis, weshalb deutsche Masken am Ende häufig durchfallen. (ff)
NRW-Ministerin Yvonne Gebauer: Impfung keine Voraussetzung für Schulbesuch
14:48 Uhr: Eine Corona-Schutzimpfung wird für Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen keine Voraussetzung sein, um am Präsenzunterricht teilzunehmen. Wer nachweislich durchgeimpft oder bereits vom Coronavirus genesen sie, brauche allerdings - mit zweiwöchiger Karenzzeit nach der letzten Impfung - nicht mehr an den beiden wöchentlichen Tests teilzunehmen, erklärte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Freitag in Düsseldorf.
Sie sagte, eine Impfpflicht werde es in NRW weder für Schüler, noch für Lehrer oder andere am Schulleben Beteiligte geben. Es bleibe bei Impfangeboten auf Grundlage der Ständigen Impfkommission. Die Schule beginnt in NRW nach den Sommerferien wieder am 18. August im Präsenzunterricht.
Handelsunternehmen starten Kampagne für das Impfen
14:16 Uhr: Die Menschen in Deutschland sollen nun auch mit Plakaten in Schaufenstern und an Ladenkassen für eine Impfung gegen COVID-19 gewonnen werden. Unter dem Motto "Leben statt Lockdown. Lass dich impfen" wollen grosse Handelsketten eine gemeinsame Impfkampagne beginnen. Dabei sollen sich Kunden an ausgewählten Standorten auch impfen lassen können. Diese Standorte stehen aber noch nicht fest.
So erreiche man genau die Menschen, die sich trotz bestehenden Impfangebots bisher nicht impfen liessen, teilte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth, am Freitag mit. "Hier wollen wir aufklären und gleichzeitig motivieren, denn nur mit einer wirkungsvollen Impfkampagne können wir dauerhaft wieder zur Normalität zurückkehren." Die Aktion wird von Persönlichkeiten wie dem Fussballspieler Emre Can unterstützt.
Bundesgesundheitsminister
Zu den beteiligten Unternehmen zählen Aldi Nord und Aldi Süd, Edeka, Lidl, Media Markt und Kaufland. Sie erreichen den Angaben zufolge zusammen täglich mehr als 40 Millionen Kunden.
Michael Kretschmer: Grossveranstaltungen nur für Geimpfte und Genesene
13:25 Uhr: Sachsens Ministerpräsident
Am nächsten Dienstag (10.8.) kommt die Ministerpräsidentenkonferenz zusammen, um über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie und über Hochwasser-Hilfen zu beraten.
"Einen neuen flächendeckenden Lockdown darf es nicht geben", betonte Kretschmer. Impfungen seien das beste Mittel um einen Lockdown zu vermeiden. "Wir haben jetzt genug Impfstoff, aber noch keine ausreichende Impfquote erreicht, um ein erneutes Aufflammen der Pandemie zu verhindern."
Der Regierungschef geht davon aus, dass es bei einer vierten Welle vor allem Infektionen bei Nicht-Geimpften gibt. Derzeit steige die Zahl der Corona-Infektionen, wenn auch "glücklicherweise im Moment noch sehr langsam". Das könne sich in den nächsten Wochen jedoch beschleunigen.
Beim Treffen der Länderchefs soll es auch um Wiederaufbauhilfen für die von Hochwasserkatastrophen betroffenen Regionen gehen. Es bestehe Einigkeit, dass der Bund die eine Hälfte finanziert und die Länder entsprechend ihren Bevölkerungsanteilen die andere tragen, sagte Kretschmer. "Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir die Menschen in den besonders betroffenen Gebieten beim Wiederaufbau unterstützen."
Nur noch geimpfte Dienstleister dürfen in englische Heime
12:56 Uhr: In Pflege- und Altenheimen in England erhalten von Mitte November an Friseure, Kosmetiker, Händler und andere Dienstleister nur noch Zutritt, wenn sie vollständig geimpft sind. Das sehen Leitlinien der Regierung vor, über die britische Medien am Freitag berichteten. Besucher und Bewohner sind von der Regelung aber ausgenommen.
Zuletzt hatte das Parlament zugestimmt, dass vom 11. November an nur noch vollständig geimpfte Pflegekräfte in Heimen arbeiten dürfen. Die Regelung folgt ähnlichen Vorschriften in anderen europäischen Ländern. Die Bundesregierung lehnt dies aber bisher ab.
Heime gelten in der Corona-Pandemie als besonders gefährdet. Im Frühling 2020 hatte es in den britischen Einrichtungen zahlreiche Ausbrüche gegeben. Das lag auch daran, dass Corona-Patienten ungetestet aus Kliniken zurück in die Heime gebracht wurden. Zehntausende Bewohner starben.
Jens Spahn wirbt für mehr Erstimpfungen als Schutz für den Herbst
12:41 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat erneut dazu aufgerufen, Corona-Impfangebote anzunehmen. Am Donnerstag habe es knapp 100.000 Erstimpfungen gegeben, schrieb der CDU-Politiker am Freitag auf Twitter.
"Das ist noch zu wenig, um gut geschützt durch Herbst und Winter zu kommen" Inzwischen sind laut Ministerium 51,8 Millionen Menschen oder 62,2 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft. Den vollständigen Impfschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben mittlerweile knapp 45 Millionen Menschen oder 54,1 Prozent aller Einwohner.
Im Vergleich der Bundesländer liegt weiterhin Bremen an der Spitze - dort haben den Angaben zufolge schon 71,2 Prozent der Einwohner mindestens eine Impfung bekommen, und 63,7 Prozent sind vollständig geimpft. Schlusslicht bleibt Sachsen mit 52,7 Prozent mindestens einmal und 48,4 Prozent vollständig geimpften Einwohnern.
Linksfraktionschef Dietmar Bartsch empfiehlt 50 Euro Impfprämie
10:41 Uhr: Angesichts des schleppenden Impftempos plädiert Linksfraktionschef
"Das wäre ein Konjunkturpaket über drei bis vier Milliarden Euro für die Innenstädte, die stark unter Corona gelitten haben. Die Gutscheine dürften ausdrücklich nicht über den Online-Handel eingelöst werden."
In Sachsen erhalten Geimpfte bereits spezielle Gutscheine und Rabatte, wenn sie sich auf einem Webportal registrieren lassen, wie der DRK-Landesverband am Mittwoch mitgeteilt hatte.
Alexander Dobrindt fordert Impfstationen an Flughäfen und Bahnhöfen
10:32 Uhr: CSU-Landesgruppenchef
Die Zahl der niedrigschwelligen Angebote müsse steigen. Mobile Impfteams seien im Alltagsleben nötig. "Ich kann mir Impfungen in Einkaufszentren, in Diskotheken, aber auch zum Beispiel vor Moscheen vorstellen", sagte Dobrindt.
Im Fall höherer Infektionszahlen sei er für strengere Corona-Regeln für Ungeimpfte. "Die Normalität, die für Geimpfte herrschen muss, kann bei einer angespannten Infektionslage für Nicht-Geimpfte möglicherweise nicht gleichermassen gelten", sagte Dobrindt. Vorstellbar sei, "dass Hotels, Restaurants oder Kulturveranstalter ihr Angebot auf Geimpfte beschränken".
Für die Einführung strengerer Regeln für Ungeimpfte nannte Dobrindt die Entwicklung auf den Intensivstationen und die Infektionslage in den Schulen als Kriterien. Einen erneuten Lockdown für alle schloss er hingegen ausdrücklich aus.
"Ein Lockdown würde auch alle Geimpften betreffen." Dafür gebe es keine Rechtfertigung mehr. Bei hohen Infektionszahlen müsse man vielmehr auf die Nicht-Geimpften schauen. "Sie sind es, die dann möglicherweise Einschränkungen in Kauf nehmen müssen. Für Geimpfte sehe ich das nicht."
Wales hebt Corona-Regeln auf - Maskenpflicht bleibt
09:05 Uhr: Nach England hebt auch der britische Landesteil Wales fast alle Corona-Regeln auf. Regierungschef Mark Drakeford bestätigte am Freitag, dass von diesem Samstagmorgen an auch Nachtclubs wieder öffnen dürfen und Abstandsregeln fallen.
Für Treffen in geschlossenen Räumen gibt es keine Obergrenze mehr. Beibehalten wird aber - anders als im benachbarten England - die Maskenpflicht in Geschäften und im Öffentlichen Nahverkehr. In Restaurants und Pubs müssen allerdings keine Mund-Nase-Bedeckungen mehr getragen werden.
Drakeford dankte den Menschen in Wales für ihre bisherige Mitwirkung. "Wegen allem, das Sie getan haben, und dank der harten Arbeit unseres Impfpersonals, können wir die Beschränkungen weiter aufheben und etwas Normalität erleben", twitterte der Regierungschef. "Aber das Virus ist immer noch bei uns, und einige wichtige Schutzmassnahmen werden in Wales bestehen bleiben."
US-Gesundheitsbehörde warnt vor Hunderttausenden Neuinfektionen
08:26 Uhr: Die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC hat vor Hunderttausenden Corona-Neuinfektionen pro Tag in den USA gewarnt. Wenn das Land zusammenstehe, Ungeimpfte sich impfen liessen und die Menschen ihre Masken trügen, könne man die Situation binnen wenigen Wochen unter Kontrolle bringen, sagte Rochelle Walensky am Donnerstagabend dem Sender CNN.
"Unsere Modelle zeigen jedoch, dass wir, wenn wir das nicht tun, auf mehrere 100.000 Fälle pro Tag kommen könnten - ähnlich wie beim Anstieg Anfang Januar."
Auf die Frage, ob die Zahlen nun auch schnell wieder sinken könnten, sagte Walensky: "Das haben wir bisher noch nicht gesehen." In etlichen südlichen US-Bundesstaaten wie Florida gebe es vielmehr einen exponentiellen Anstieg.
Es sei aber durchaus anzumerken, dass man in der Vergangenheit bei derart hohen Fallzahlen viel mehr Todesfälle verzeichnet habe. Das liege an der Impfung gegen das Virus. Bei Impfdurchbrüchen sei der Krankheitsverlauf in der Regel mild.
"Was sie (die Impfung, Anm. d. Red) aber nicht mehr kann, ist die Übertragung verhindern", sagte die CDC-Chefin mit Blick auf die besonders ansteckende Delta-Variante.
Walensky machte keine konkreten Angaben zum Umgang mit möglichen Auffrischungsimpfungen. Man schaue sich die Daten an und werde dann eine unabhängige Entscheidung treffen, sagte sie.
Die Delta-Variante hat inzwischen im ganzen Land mit seinen 330 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern zu einem starken Anstieg der Neuinfektionen geführt. Ihre Zahl ist von rund 10.000 pro Tag im Juni auf inzwischen fast 90.000 im Durchschnitt hochgeschnellt.
Charité hat Corona-Auffrischimpfungen von Mitarbeitern gestartet
06:54 Uhr: Die Berliner Charité hat diese Woche begonnen, Mitarbeiter ein drittes Mal gegen das Coronavirus zu impfen. Die Auffrischimpfung werde seit Mittwoch angeboten, sagte ein Sprecher.
Angesprochen seien Beschäftigte, die vor mindestens sechs Monaten ihre zweite Impfung erhalten hätten und mindestens 60 Jahre alt seien. Dabei handle es sich um Mitarbeiter von COVID-19-Risikobereichen, die zudem altersbedingt einem erhöhten Risiko unterlägen.
Ziel sei es, sie optimal zu schützen. Eine Zahl der bisher erneut geimpften Beschäftigten wurde nicht genannt.
Über die Auffrischimpfungen an dem Krankenhaus hatte zuvor die "Berliner Morgenpost" berichtet. Nach Informationen der Zeitung plant der Charité-Vorstand, schrittweise auch die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein drittes Mal zu impfen.
RKI registriert 3.448 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 20,4
06:27 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz hat sich innerhalb eines Monats etwa vervierfacht. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von Freitagmorgen lag sie bei 20,4 - am Vortag hatte der Wert 19,4 betragen, beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli bei 4,9 gelegen.
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt binnen eines Tages 3.448 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04:11 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 2.454 Ansteckungen gelegen.
Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.
Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 24 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 30 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.784.433 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.662.700 an. Die der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.754.
Stiko-Chef Thomas Mertens sieht Vorschlag zu Veränderung der Stiko kritisch
06:00 Uhr: Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, sieht einen Vorschlag aus Baden-Württemberg zur Veränderung seines Gremiums kritisch. Natürlich könne man sich immer andere Strukturen vorstellen, teilte Mertens auf Anfrage mit.
Etwas Neues sollte aber besser sein als das Alte. "Ein Bundesgesundheitsamt gab es ja bereits früher", erläuterte der Ulmer Virologe.
Der Stuttgarter Landessozialminister Manne Lucha (Grüne) hatte sich am Donnerstag für ein "Bundesgesundheitsamt mit breiter wissenschaftlicher Expertise" ausgesprochen. Da dürfe es keine Konkurrenzunternehmen mehr geben, hatte der Minister der "Badischen Zeitung" gesagt.
Das damalige Bundesgesundheitsamt war 1994 infolge eines Skandals um kontaminierte Blutpräparate aufgelöst worden. Die Aufgaben der Behörde wurden auf drei Nachfolgeinstitute verteilt. Darunter ist das Robert Koch-Institut, bei dem auch die Stiko angesiedelt ist.
Seine Kritik verband der Landesminister auch mit dem Thema der Stiko-Empfehlung zur Corona-Impfung von Kindern und Jugendlichen. "Wir sind der Überzeugung, dass die Impfung für Jugendliche eine grosse Chance ist, und sind da auch selbstbewusster geworden", hatte Lucha gesagt.
Über die Impfung von Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren wird in Deutschland gerade gerungen - möglich ist sie bereits bei niedergelassenen Ärzten und in Impfzentren, allerdings hat die Stiko noch keine allgemeine Empfehlung dafür ausgesprochen.
29 neue Corona-Fälle in der Olympia-Blase
05:36 Uhr: Bei den Olympischen Spielen in Tokio hat es vor dem Abschlusswochenende weitere Corona-Fälle gegeben. Wie das Organisationskomitee am Freitag in seiner täglichen Information mitteilte, sind 29 Menschen positiv auf das Virus SARS-CoV-2 getestet worden.
Am Vortag war mit 31 Fällen ein Höchststand seit dem Beginn der Testserien am 1. Juli erreicht worden. Die Gesamtzahl der Corona-Infizierten im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen erhöhte sich auf 382.
Unter den neu registrierten Fällen befindet sich ein ausländischer Medienvertreter. Alle anderen in der Olympia-Blase positiv getesteten Personen sind freiwillige Helfer, Angestellte von beauftragten Firmen, Mitarbeiter des Organisationskomitees sowie nicht näher bezeichnete Personen, die bei den Spielen eingesetzt sind.
Von den 387 Fällen insgesamt - inklusive fünf Fälle in Trainingslagern vor den Tokio-Spielen - entfallen nur 136 auf Nicht-Japaner. Nach Angaben der Organisatoren waren bis zum 4. August 42.100 Akkreditierte aus dem Ausland zu den Olympischen Spielen nach Japan eingereist.
"Grüner Pass" gegen Corona - mehr Nachweise in Italien nötig
04:07 Uhr: Im Kampf gegen Corona treten in Italien strengere Regeln in Kraft, die unter dem Namen "Grüner Pass" zusammengefasst sind. Wer ab Freitag in einem Restaurant drinnen essen möchte, ins Museum oder in ein Schwimmbad oder eine Therme gehen will, muss entweder einen Impfnachweis, einen 48 Stunden lang gültigen negativen Corona-Test oder einen Genesungsnachweis vorlegen. Ab September müssen zudem Lehrer, Studenten und Uni-Dozenten entsprechende Nachweise bringen.
Die neuen Regeln ab Freitag gelten auch für Kultur- oder Sportveranstaltungen im Freien oder für Fitnessstudios. Betroffen sind alle Menschen ab zwölf Jahren. Restaurantbetreiber oder Betreiber anderer Unternehmen müssen sich die Nachweise vorzeigen lassen. Wer dagegen verstösst, muss mit Strafen rechnen.
Für Urlauber, die in Deutschland geimpft wurden, gibt es ein digitales EU-Impfzertifikat unter anderem bei Ärzten, Apotheken oder Impfzentren. Die Nachweise eines der "drei G" (geimpft, genesen, getestet) müssen auf Italienisch, Französisch, Englisch oder Spanisch vorliegen.
Für den Pass reicht in Italien schon eine erste Impfung. Die Corona-Erkrankung darf nicht länger als sechs Monate zurückliegen. Für Hotels oder öffentliche Verkehrsmittel ist kein "Grüner Pass" notwendig.
Ab September gilt der Pass dann neben Schulen auch in Fernzügen und -bussen, auf Fähren oder bei Flügen. Das beschloss das Kabinett am Donnerstagabend. Die Coronazahlen steigen in Italien derzeit, allerdings nur leicht.
Mit dem "Grünen Pass" soll nach den Ferien in Schulen Präsenzunterricht dauerhaft möglich sein. Laut Gesundheitsminister Roberto Speranza sind bis zu 90 Prozent der Lehrer in Italien geimpft.
Alle Corona-Meldungen vom 5. August zum Nachlesen finden Sie hier
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