- 16:27 Uhr: ➤ Deutliche Worte der Kanzlerin: Merkel lässt bei Impf-Patentschutz nicht locker
- 13:55 Uhr: Noch immer 750 Corona-Tote in New Yorker Kühllastern
- 12:01 Uhr: Kubicki: Bundesregierung war beim Abfassen der Notbremse ahnungslos
- 09:31 Uhr: RKI registriert 15.685 Corona-Neuinfektionen und 238 neue Todesfälle
- 02:03 Uhr: Spahn zu Sommerurlaub in EU: Wohl nicht von Impfung abhängig
➤ Deutliche Worte der Kanzlerin: Merkel lässt bei Impf-Patentschutz nicht locker
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich nach dem EU-Gipfel klar gegen eine Aufweichung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe ausgesprochen. "Ich habe hier noch einmal deutlich gemacht, dass ich nicht glaube, dass die Freigabe von Patenten die Lösung ist, um mehr Menschen Impfstoff zur Verfügung zu stellen", sagte sie am Samstag in Berlin.
"Ich glaube, dass wir die Kreativität und die Innovationskraft der Unternehmen brauchen." Dazu gehöre der Patentschutz. "Für mich ist sozusagen die Infragestellung des Patentschutzes hier nicht der Weg, der uns zu mehr Impfstoff und besserem Impfstoff führt."
Seit Tagen tobt eine politische Debatte um die Lockerung der Rechte am geistigen Eigentum, die ärmere Länder seit langem fordern und die US-Präsident Joe Biden diese Woche überraschend unterstützte. Anders als in vielen Industriestaaten wie den USA oder Deutschland sind dort erst sehr wenige Menschen gegen COVID-19 geimpft.
Bei einer Freigabe der Patente könnten auch andere Hersteller ohne Lizenzgebühren produzieren. Dagegen stemmen sich die Pharmafirmen, die die Rechte besitzen.
Die weiteren Corona-News des Tages:
Spahn: Corona-Massnahmen werden Zug um Zug fallen
17:58 Uhr: Die Corona-Massnahmen müssen nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn langfristig aufgehoben werden, auch wenn eine bestimmte Anzahl von Menschen ungeimpft bleibt.
Wenn alle ein Angebot zur Impfung bekommen hätten, sehe er "Zug um Zug die Massnahmen immer weiter fallen und zurückgehen, bis wir wieder in einem Alltag sind, so wie er vorher war", sagte der CDU-Politiker am Samstag in Berlin bei einer Online-Frage- und Diskussionsrunde mit Bürgern und Experten. Wenn jemand sage, für ihn gebe es dieses Virus nicht oder er sehe das anders mit den Risiken, "der kann ja nicht erwarten, dass wir alle dann Maske tragen, um ihn zu schützen".
Spahn sprach von einer Übergangsphase. Bestimmte Dinge, wie etwa eine Maskenpflicht in engen Räumen oder der U-Bahn, könnten "durchaus noch für den nächsten Winter eine Massnahme sein", das würde er weder ausschliessen noch jetzt schon ankündigen.
"Aber die allermeisten Dinge, die wirklich nerven, die werden wir dann hinter uns lassen können und auch müssen." Wenn 10 oder 20 Prozent sagten, sie liessen sich nicht impfen, könne man 80 oder 90 Prozent, die das täten, nicht sagen, "jetzt müsst ihr aber weiterhin auf die aufpassen".
Es gebe viel Grund zur Zuversicht, sagte Spahn mit Blick auf die Impfungen. Gleichzeitig gehe es weiter um Umsicht und Vorsicht. Die Corona-Zahlen und die Belastung der Intensivstationen seien noch zu hoch.
Von der Leyen: Grünes Impfzertifikat kann wohl pünktlich starten
17:01 Uhr: Das Grüne Impfzertifikat zum vereinfachten Reisen in Europa kann nach Erwartung von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen pünktlich im Juni starten. Die technischen und rechtlichen Vorbereitungen lägen im Plan, sagte von der Leyen am Samstag nach dem EU-Gipfel in Porto.
Geplant sei ein fälschungssicherer Nachweis einer Corona-Impfung, einer überstandenen Covid-Erkrankung oder eines negativen Tests.
Die Kommissionschefin bekräftigte zudem, dass bis Juli genug Impfstoff zur Verfügung stehen werde, um 70 Prozent der Erwachsenen in der EU zu immunisieren. Bisher hätten fast 160 Millionen Europäer eine erste Impfdosis bekommen, sagte sie. Um im Sommer auch den Tourismus wieder zu ermöglichen, sei die Impfung der Schlüssel.
Mega-Metropole Mexiko-Stadt lockert Corona-Beschränkungen
15:58 Uhr: Mexiko-Stadt hebt weitere Corona-Beschränkungen im öffentlichen Leben auf, obwohl nur wenige Bewohner bisher gegen das Virus geimpft sind. Die Stadt - eine der grössten der Welt, mit rund neun Millionen Einwohnern im Kerngebiet und etwa 22 Millionen im Grossraum - geht ab kommender Woche zum ersten Mal in der Pandemie nach dem dort geltenden Ampelsystem von orange auf gelb über, wie Bürgermeisterin Claudia Sheinbaum am Freitag mitteilte.
Unter anderem dürfen somit ab Montag Geschäfte und Kinos bis zu 40 Prozent ausgelastet werden. Ab der Woche darauf sollen Unterhaltungsveranstaltungen mit bis zu 500 Menschen in geschlossenen Räumen wieder möglich sein, eine Woche später auch Kinderfeiern mit höchstens 50 Teilnehmern - sofern es für jeden mindestens neun Quadratmeter Platz gibt.
Das nordamerikanische Land - mit rund 126 Millionen Einwohnern auf Platz zehn weltweit - hat die viertmeisten registrierten Corona-Toten weltweit. Offiziell wurden dort bisher gut 218.000 Todesfälle bestätigt. Zuletzt kamen etwa 250 neue Todesopfer pro Tag hinzu.
Es wird in Mexiko allerdings äusserst wenig auf das Coronavirus getestet. Bei knapp 330.000 Todesfällen bis Mitte März bestand nach Zahlen der Regierung ein Zusammenhang mit der Krankheit COVID-19. Ausgangsbeschränkungen hat es nicht gegeben. Auch dürfen Besucher aus dem Ausland einreisen, ohne einen negativen Corona-Test vorzuweisen.
Bis Mitte Februar stand Mexiko-Stadt in dem Ampelsystem auf rot. Die Farbe hängt unter anderem von der Auslastung der Krankenhausbetten ab. Die sank in Mexiko-Stadt zuletzt. Allerdings fahren viele COVID-19-Kranke in Mexiko nicht ins Krankenhaus - aus Angst vor den Verhältnissen angesichts des unterfinanzierten Gesundheitssystems.
Bisher wurden in Mexiko knapp 20 Millionen Impfdosen verabreicht. Fast neun Millionen Menschen - 6,8 Prozent der Bevölkerung - sind inzwischen vollständig geimpft.
In der Hauptstadt - dem von der Pandemie am schlimmsten betroffenen Teil des Landes - wurden bisher gut 2,6 Millionen Dosen gespritzt. Beide Dosen bekamen bislang etwas mehr als eine Million Bewohner von Mexiko-Stadt - rund zwölf Prozent.
RKI-Chef Wieler: Beim Impfen trotz Rekordzahlen weiter dranbleiben
15:17 Uhr: Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) hofft auf weiterhin hohes Tempo beim Impfen gegen Corona. Die Impfstoffmengen seien nicht mehr der begrenzende Faktor, sagte Lothar Wieler am Samstag bei einer Diskussionsrunde mit Bürgern in Berlin.
"Jetzt müssen wir halt dranbleiben. Also man darf jetzt nicht irgendwie wieder denken: Oh, das Problem ist erledigt. Sondern lassen Sie es uns noch ein paar Monate miteinander lösen." Er verwies auf zuletzt erzielte Rekorde bei den pro Tag verabreichten Impfdosen.
An den vergangenen beiden Mittwochen waren RKI-Daten zufolge jeweils mehr als eine Million Dosen gespritzt worden. Am Freitag waren es mehr als 800.000.
Impfungen schützen einen selbst vor Krankheit, sie schützen aber auch die anderen vor Ansteckung, wie Wieler sagte. "Und das ist dieser Solidaritätsgedanke."
Um die Pandemie zu kontrollieren, müssten 80 Prozent der Deutschen vollständig geimpft sein. "Da müssen wir so schnell wie möglich hin."
Biontech will armen Ländern Impfstoff günstiger geben
14:09 Uhr: Der Impfstoffhersteller Biontech hält eine Patentfreigabe für nicht zielführend, will armen Ländern aber beim Preis entgegenkommen. "Wir werden weiterhin Länder mit niedrigem oder unterem mittleren Einkommen mit unserem Impfstoff zu einem nicht gewinnorientierten Preis versorgen", teilte das Unternehmen am Samstag in Mainz mit.
Man sei überzeugt, dass der kontinuierliche Ausbau der Produktionskapazitäten dazu beitragen werde, diese Pandemie zu beenden. "Um dies zu erreichen, müssen Regierungen, Hersteller sowie internationale und nationale Organisationen gemeinsam die Versorgung von Ländern mit niedrigem und niedrigem mittleren Einkommen aus den bereits bestehenden Produktionsstätten unterstützen und helfen, neue zertifizierte Standorte zu identifizieren."
Patente seien "nicht der begrenzende Faktor für die Produktion oder Versorgung mit unserem Impfstoff", sagte eine Sprecherin. Die Herstellung von Impfstoffen sei ein komplexer Prozess. Wenn die Anforderungen nicht erfüllt seien, könnten Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs leiden. Eine Meldung, wonach Biontech vorübergehend auf den Patentschutz für den Corona-Impfstoff verzichte, sei nicht zutreffend.
Um den Patentschutz war eine politische Debatte entbrannt. Die Weltgesundheitsorganisation spricht sich dafür aus, ihn generell auszusetzen, um die Bevölkerung ärmerer Länder günstig mit Impfstoff versorgen zu können. Die US-Regierung hat sich dieser Forderung angeschlossen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich dagegen ausgesprochen, auch die EU sieht darin "kein Wundermittel".
Noch immer 750 COVID-Tote in New Yorker Kühllastern
13:55 Uhr: Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie in New York gingen Bilder von Kühltransportern für Tausende Leichen um die Welt. Ein Jahr später liegen noch immer 750 COVID-Tote in den Lastern, wie das Büro des höchsten Gerichtsmediziners der US-Ostküstenmetropole am Freitag auf Anfrage bestätigte.
Die Kühltrucks seien seiner Zeit für die Langzeitnutzung eingerichtet worden, um sicherzustellen, dass Familien ihre Angehörigen in Ruhe beerdigen können. "Mit Sensibilität und Mitgefühl arbeiten wir während ihrer Trauerzeit weiterhin von Fall zu Fall mit einzelnen Familien zusammen", teilte Sprecher Mark Desire mit.
Der Sprecher bestätigte damit entsprechende Medienberichte über die Lastwagen, die auf einem Parkplatz in Brooklyn stehen. In den kommenden Wochen und Monaten sollen sie demnach nach und nach geleert werden. Im Frühjahr 2020 waren die COVID-Todeszahlen in New York auf Hunderte pro Tag gestiegen und hatten die Kapazitäten der Stadt weit überstiegen.
Die Grossstadt setzte daraufhin die Transporter an Krankenhäusern ein - die Bilder wurden zum Symbol des Corona-Ausbruchs in der Millionen-Metropole. Viele Tote wurden anonym auf einer Insel im East River beerdigt. Mittlerweile hat sich die Lage in New York klar verbessert: Dank sinkender Infektionen und einer voranschreitenden Impf-Kampagne will die Metropole noch im Mai fast alle Beschränkungen für seine Bürger aufheben.
Impfgegner machen in Supermarkt über Lautsprecher Stimmung gegen Corona-Impfung
13:08 Uhr: Impfgegner haben in Pasewalk in Mecklenburg-Vorpommern über einen mitgebrachten Lautsprecher die Kunden eines Supermarktes zum Verzicht auf die Corona-Impfung aufgefordert. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, betrat am Freitagnachmittag eine Gruppe dunkel gekleideter Menschen den Einkaufsmarkt. Über den Lautsprecher wurde eine Tonbandansage abgespielt mit der Aufforderung, sich nicht "verarschen" und auch nicht impfen zu lassen, wie die Polizei weiter mitteilte.
Zudem führte die Gruppe ein Transparent mit der Aufschrift "Wehrt euch gegen Impfwahnsinn und Panikmache" mit sich. Die alarmierte Polizei stellten bei sechs Männern und einer Frau die Personalien fest. Sie kommen demnach alle aus der Region. Gegen sie wurde Anzeige wegen Verstosses gegen das Versammlungsgesetz erstattet, sie erhielten zudem einen Platzverweis für den Supermarkt.
Corona-Ausbruch in Dänemark: 50 Fälle von "mexikanischer" Variante
12:42 Uhr: In Dänemark haben sich etwa 50 Menschen mit einer zunächst in Mexiko entdeckten Corona-Variante infiziert. Es sei der grösste Ausbruch dieser Variante in dem nordeuropäischen Land, teilte die nationale Behörde für Patientenschutz am Samstag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Ritzau mit.
Bei den Infizierten handle es sich vorwiegend um Personal und Gäste eines Restaurants in der Gegend Nordsjaelland nördlich der Hauptstadt Kopenhagen. Die Behörde stufte den Ausbruch nicht als besonders gefährlich ein.
Wie die aus Mexiko bekannte Variante nach Dänemark kam, ist noch nicht bekannt. Regierung und Parlament hatten sich im März auf einen umfassenden Öffnungsplan geeinigt, mit dem die Beschränkungen des öffentlichen Lebens nach und nach zurückgefahren werden sollen.
Bisher haben knapp 1,5 Millionen Menschen in dem EU-Land eine erste Corona-Impfung erhalten - rund ein Viertel der Bevölkerung. 800.000 Menschen haben die für den vollen Schutz notwendige zweite Dosis.
EU kauft bis zu 1,8 Milliarden weitere Biontech-Impfdosen
12:11 Uhr: Der EU-Vertrag zum Kauf von bis zu 1,8 Milliarden weiteren Dosen Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer ist unter Dach und Fach. Dies teilte EU-Kommissionschefin
Die Menge soll bis 2023 geliefert werden. 900 Millionen Dosen sollen fest bestellt werden, weitere 900 Millionen Dosen sind eine Option.
Damit sollen Impfungen von Erwachsenen aufgefrischt und die 70 bis 80 Millionen Kinder in der EU gegen das Coronavirus immunisiert werden. Der Vertrag hat nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein Volumen von bis zu 35 Milliarden Euro und bedeutet weitere Investitionen in Deutschland und Belgien.
Zwar sagt die EU-Kommission in der Regel offiziell nichts über die Kosten der gekauften Impfstoffe. Nach dpa-Informationen liegt der vereinbarte Preis je Dosis aber in der Grössenordnung, die Bulgariens Ministerpräsident Boiko Borissow zuletzt genannt hatte: etwa 19,50 Euro je Dosis.
Der in Medienberichten genannte Preis von 23,50 Euro liege indes zu hoch, hiess es in Brüssel. Die Summe je Dosis sei "unter 20 Euro".
Wie aus einem Schreiben des Bundesfinanzministeriums an den Haushaltsausschuss des Bundestages hervorgeht, könnte Deutschland 165 Millionen Dosen aus der Bestellung der ersten 900 Millionen Dosen beziehen. Die Kosten dafür liegen demnach bei 3,83 Milliarden Euro.
Kubicki: Bundesregierung war beim Abfassen der Notbremse ahnungslos
12:01 Uhr: Der FDP-Vizevorsitzende
Kubicki bezog sich auf eine Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine von ihm gestellte Anfrage. Er wollte wissen, wie hoch die Bundesregierung den Anteil der Menschen einschätze, die sich vor dem Inkrafttreten des vierten Bevölkerungsschutzgesetzes mit der darin enthaltenen Bundesnotbremse nicht an die Kontaktbeschränkungen gehalten hätten.
Der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Gebhart wies in der Antwort darauf hin, dass dafür ausschliesslich die Länder zuständig gewesen seien. "Der Bundesregierung liegen hierzu keine Erkenntnisse vor."
Kubicki erklärte: "Inzwischen ist es auch egal, ob diese Unwissenheit in Inkompetenz oder politischer Berechnung gründet. Beides ist nicht hinnehmbar." Familien, Wirtschaft, Kunst und Kultur hätten derzeit viel zu ertragen.
"Die Bundesregierung scheint sich nicht einmal dran zu stören, dass sie die gesamte Bevölkerung in Haftung für ihr Unvermögen nimmt. Wo Ahnungslosigkeit zur Grundlage von Entscheidungen wird, wird sie zur Gefahr", sagte der stellvertretende Vorsitzende der FDP.
Potsdam gegen Frankfurt in der Frauen-Bundesliga nach Corona-Fall abgesagt
11:41 Uhr: Das Frauenfussball-Bundesligaspiel an diesem Sonntag zwischen dem 1. FFC Turbine Potsdam und Eintracht Frankfurt fällt aus. Die Partie des 20. Spieltages musste wegen eines positiven Corona-Befundes bei den Hessinnen am Samstag abgesagt werden.
Ein Nachholtermin steht noch nicht fest. Beide Teams liegen im vorderen Mittelfeld der Tabelle, aus den bisherigen 19 Spielen holte Potsdam mit 32 Punkten zwei Zähler mehr als die Frankfurterinnen.
Michel: Freigabe von Impfstoff-Patenten keine "Wunderlösung"
11:22 Uhr: In der Debatte um die Aussetzung von Patenten für Corona-Impfstoffe haben die EU-Staats- und Regierungschefs die USA aufgefordert, ihren Vorschlag zu konkretisieren.
Die Teilnehmer des EU-Gipfels in Porto seien nicht der Meinung, dass eine Freigabe "kurzfristig eine Wunderlösung" sei, um die weltweite Impfstoffknappheit zu beseitigen, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel am Samstag. "Aber wir sind bereit, uns mit diesem Thema zu beschäftigen, sobald ein konkreter Vorschlag auf den Tisch kommt".
Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hatte am Mittwoch überraschend signalisiert, dass sie eine Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe unterstützen will. Aus den Reihen der EU-Staaten war dies teilweise begrüsst worden. Schon zum Auftakt des Gipfels in Porto mehrten sich aber die skeptischen Stimmen.
"Wir sind uns alle einig, dass wir alles Mögliche tun müssen, um die Produktion von Impfstoffen überall auf der Welt zu erhöhen", sagte Michel, nachdem die Staats- und Regierungschefs über das Thema am Freitagabend beraten hatten.
Er verwies dabei darauf, dass die EU im Gegensatz zu anderen Impfstoff-Produzenten zum Export bereit sei. Die EU ermutige "alle Partner", ihrerseits Ausfuhren zu ermöglichen.
Kuba beginnt Impfungen mit selbst entwickelten Corona-Impfstoffen
10:44 Uhr: Kuba will in der kommenden Woche mit den Impfungen mit zwei selbst entwickelten Corona-Impfstoffen beginnen, obwohl die klinischen Tests noch laufen.
Wie Gesundheitsminister José Angel Portal am Freitagabend mitteilte, soll die Impfkampagne in der Hauptstadt Havanna und den Provinzen Santiago de Cuba und Matanzas beginnen. Es handelt sich offiziell um eine grossangelegte Praxisstudie, bei der zwei von fünf kubanischen Impfstoffkandidaten zum Einsatz kommen sollen.
Kuba ist bisher das einzige lateinamerikanische Land, das eigene Corona-Impfstoffe entwickelt. Die Regierung will die beiden Vakzine Abdala und Soberana 2, deren Erprobung am weitesten fortgeschritten ist, nun in der Praxis testen, wie der Minister sagte.
Die kubanischen Behörden hoffen darauf, im Juni beiden Impfstoffen eine Notfallzulassung erteilen zu können, wie die Chefin der Arzneimittelbehörde, Olga Lidia Jacobo, erklärte. Danach soll dann mit den Massenimpfungen begonnen werden.
Bis Ende Juni sollen nach den Plänen der Regierung schon 22 Prozent der 11,2 Millionen Einwohner der Karibikinsel ihre erste Impfung erhalten haben. Bis Juli sollen dann 33 Prozent und bis August 70 Prozent der Menschen geimpft sein.
Beim Impfstoffkandidaten Abdala ist die dritte und entscheidende Phase der klinischen Tests schon abgeschlossen. Die Ergebnisse werden aber noch ausgewertet. Bei Soberana 2 läuft die dritte Testphase noch bis Mitte Mai. Für beide Impfstoffe sind drei Impfdosen nötig.
Indien meldet Höchstwert von mehr als 4000 Corona-Toten
09:57 Uhr: Indien hat neue Höchstwerte von mehr als 4.000 Corona-Todesfällen und mehr als 400.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages verzeichnet. Die Regierung meldete am Samstag 4.187 Corona-Tote und 401.078 Neuansteckungen binnen 24 Stunden.
Damit steigt die Zahl der seit Pandemie-Beginn in Indien registrierten Infektionen auf rund 21,9 Millionen. Experten gehen zudem von einer sehr hohen Dunkelziffer aus.
Das Land mit seinen 1,36 Milliarden Einwohnern erlebt derzeit eine heftige zweite Corona-Welle. Das Gesundheitssystem ist völlig überlastet.
Immer wieder gibt es Berichte über Todesfälle wegen mangelnden Sauerstoffs in Kliniken. Deutschland und andere Staaten schickten inzwischen Nothilfe.
Experten warnen, dass die Infektionszahlen noch bis Ende Mai ansteigen könnten. Sie fordern, im ganzen Land strenge Massnahmen zu verhängen.
Auch Oppositionsführer Rahul Gandhi forderte Premierminister Narendra Modi auf, einen landesweiten Lockdown zu verhängen. Er warnte vor "verheerenden" Folgen der Virusausbreitung für Indien und andere Länder.
Aus Angst vor den wirtschaftlichen Folgen hat Modis Regierung trotz der dramatischen Lage noch keinen neuen landesweiten Lockdown verhängt. Es gibt allerdings Massnahmen in einzelnen Bundesstaaten.
In Karnataka tritt am Montag ein zweiwöchiger Lockdown in Kraft. Der Bundesstaat im Südwesten Indiens verzeichnete am Samstag mehr als 48.000 neue Infektionsfälle, die weitaus meisten in der IT-Metropole Bangalore.
In der Neun-Millionen-Einwohner-Stadt waren die Corona-Zahlen zuletzt stark angestiegen. Nach 1.907 Corona-Toten im April wurden allein in der ersten Mai-Woche 950 Todesfälle verzeichnet. In Krankenhäusern in Bangalore fehlt es an Sauerstoff und Intensivbetten.
Im Nachbarstaat Kerala, wo binnen 24 Stunden rund 40.000 Neuinfektionen verzeichnet wurden, trat am Samstag ein neuntägiger Lockdown in Kraft. Tamil Nadu mit der Millionenstadt Chennai geht am Montag in einen zehntägigen Lockdown. Auch in Westbengalen, wo es vor den Regionalwahlen im April noch riesige Wahlkampfveranstaltungen gegeben hatte, steigen die Infektionszahlen dramatisch an.
In der Hauptstadt Neu Delhi und der Wirtschaftsmetropole Mumbai hat sich die Lage in den Krankenhäusern inzwischen leicht verbessert. Es gibt mehr Betten und die Kliniken wurden mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt.
RKI registriert 15.685 Corona-Neuinfektionen und 238 neue Todesfälle
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 15.685 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Samstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05:15 Uhr wiedergeben.
Zum Vergleich: Am Samstag vor einer Woche hatte der Wert bei 18.935 gelegen. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag laut RKI am Samstagmorgen bundesweit bei 121,5 (Vortag: 125,7; Vorwoche: 148,6).
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 238 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 232 Tote. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie insgesamt 3.507.673 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2.
Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 3.147.100 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 84.648.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 0,91 (Vortag: 0,88). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 91 weitere Menschen anstecken.
Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Spahn zu Sommerurlaub in EU: Wohl nicht von Impfung abhängig
02:03 Uhr: Bundesgesundheitsminister
Er selbst plane seinen Urlaub in Deutschland. "In dieser hoffentlich letzten Phase der Pandemie würde ich keine grossen Fernreisen planen, Nordsee statt Südsee quasi."
Deutschland sei für Mutationen des Coronavirus gut gerüstet und liege mittlerweile weltweit unter den Top 5 bei den Sequenzierungen. "Und wir sichern uns in den EU-Rahmenverträgen auch Impfstoffe, die auf Mutationen angepasst werden können", sagte Spahn.
Nach Aussage der mRNA-Forscher seien diese Entwicklungen innerhalb von sechs bis acht Wochen möglich, die anschliessende Zulassung sei in ein bis zwei Monaten machbar.
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