- 17:50 Uhr: ➤ Zeitung: Rund 20 Millionen Masken in Baden-Württemberg nicht nutzbar
- 16:59 Uhr: G7 wollen bei Suche nach Ursprung des Coronavirus nicht locker lassen
- 14:52 Uhr: Christine Lambrecht: Maskenpflicht auf Verhältnismässigkeit überprüfen
➤ Zeitung: Rund 20 Millionen Masken in Baden-Württemberg nicht nutzbar
Fast 20 Millionen Masken in den Beständen des Landes Baden-Württemberg sind einem Zeitungsbericht zufolge derzeit nicht nutzbar, weil sie nicht ganz den Normen entsprechen. "Insgesamt sind 15,2 Millionen Masken aus Landesbeschaffungen aus den Jahren 2020 und 2021 im Lager gesperrt", teilte das Sozialministerium den "Stuttgarter Nachrichten" (Montag) mit.
Hinzu kämen rund 4,6 Millionen vom Bund gelieferte mangelhafte Masken. "Trotz sorgfältiger Auswahl der Lieferanten und der Vorgabe einer Herstellung in Deutschland waren zum Teil Masken nicht normentsprechend", hiess es.
Bis Ansprüche auf Schadenersatz mit den Herstellern geklärt seien, blieben die Masken zur Beweissicherung im Lager. Mit dem Bund stehe das Land ebenfalls in Verhandlung über eine Kostenerstattung.
Dass das Land mangelhafte Masken bekommen hatte, ist bekannt. Bislang war aber von geringeren Mengen die Rede. Inzwischen lässt das Land selbst beschaffte FFP2-Masken von der Prüforganisation Dekra checken.
Die weiteren Corona-News des Tages:
Boris Johnson lehnt Patentaufhebung bei Corona-Impfstoffen ab
17:26 Uhr: Der britische Premierminister
Johnson lobte, das Vakzin, das Astrazeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat, sei "der beliebteste Impfstoff der Welt". Mehr als eine halbe Milliarde Menschen sei geschützt wegen der Entwicklung des Impfmittels, das von der britischen Regierung finanziert worden sei. Dies sei "ein Akt der Grosszügigkeit von Astrazeneca".
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, hatte am Vortag bei einer virtuellen Pressekonferenz die Teilnehmer des G7-Gipfels dringend dazu aufgerufen, den Patentschutz für Impfstoffe vorübergehend aufzuheben. Das sei essenziell, um grosse Teile der Weltbevölkerung bis zum nächsten Jahr vor dem Coronavirus zu schützen, so der WHO-Generaldirektor.
G7 wollen bei Suche nach Ursprung des Coronavirus nicht locker lassen
16:59 Uhr: Die grossen Industrienationen (G7) wollen bei der Suche nach dem Ursprung des Coronavirus nicht locker lassen. In der Abschlusserklärung des G7-Gipfels im englischen Carbis Bay wurde am Sonntag eine "zeitnahe, transparente, von Experten geführte und wissenschaftlich basierte Studie" gefordert. Die Ermittlungen sollen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als zweite Phase der ersten Ermittlungen im Januar und Februar in China organisiert werden.
Die Studie soll wie von den beteiligten Experten empfohlen auch in China stattfinden, heisst es im Text. Diese Formulierung scheint zumindest die Möglichkeit einzuschliessen, wie von China gefordert, zusätzlich auch noch anderswo zu ermitteln. Mit dieser Forderung will Peking seine These untermauern, dass das Virus nicht unbedingt aus China stammt, sondern auch aus dem Ausland gekommen sein könnte. Dahinter steckt die Sorge, für die Pandemie angeprangert zu werden.
Die ersten Infektionen mit dem Virus waren im Dezember 2019 in Wuhan entdeckt worden. In der zentralchinesischen Metropole hatte ein gemeinsames Team von WHO-Experten und chinesischen Forschern am Anfang des Jahres ermittelt. Doch gab es Vorwürfe, dass die chinesische Seite nicht transparent und unzureichend kooperiert habe. Das Thema sorgt für Verstimmung mit Peking, das auch verärgert auf den jüngst wieder von den USA ins Spiel gebrachten Verdacht reagiert, dass das Virus aus einem Labor in Wuhan entwichen sein könnte.
Nach seinen Ermittlungen hatte das WHO-Team einen Laborunfall zwar nicht ausgeschlossen, aber als "extrem unwahrscheinlich" beschrieben. In ihrem Abschlussbericht hiess es im März weiter, der Ursprung der Pandemie liege aller Wahrscheinlichkeit nach im Tierreich. Fledermäuse gelten als möglicher Ursprung von SARS-CoV-2. Es sei "wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich", dass das Virus über einen Zwischenwirt auf den Menschen übergesprungen sei, hiess es weiter. Peking hatte nach dem Ausbruch auch den in China weit verbreiteten Wildtierhandel verboten.
Blutspenden in Corona-Zeiten: So haben sich die Zahlen entwickelt
16:05 Uhr: Der Sprecher der DRK-Blutspendedienste sagte, nach dem ersten Lockdown im vergangenen Frühjahr mit viel Verunsicherung habe es eine Welle der Solidarität gegeben. Gerade in dieser Zeit hätten sich viele junge Erstspender gemeldet. Im Sommer sei das Aufkommen eher knapp geworden.
Während weniger Menschen wegen Urlauben etwa in Malaria-Risikogebieten von Spenden ausgenommen waren, hinderten etwa Quarantänepflichten auf der anderen Seite den ein oder anderen Spender. Das laufende Jahr sei bisher "sehr zufriedenstellend angelaufen", sagte der Sprecher.
Genaue Zahlen auch zu Daten von Kliniken und privaten Anbietern für das vergangene Jahr liegen noch nicht vor. Das Paul-Ehrlich-Institut ermittelt jährlich den deutschlandweiten Verbrauch sogenannter Blutkomponenten. 2019 waren das 3.341.592 Erythrozytenkonzentrate rein aus roten Blutzellen, 482.360 Thrombozytenkonzentrate mit Blutplättchen und 735.310 mal Plasma. Das Spendeaufkommen liegt einer PEI-Sprecherin zufolge um etwa zehn Prozent höher.
Boris Johnson: G7 unterstützt ärmere Länder mit einer Milliarde Impfdosen
15:42 Uhr: Im Kampf gegen die Corona-Pandemie stellt die G7-Gruppe ärmeren Ländern mindestens eine Milliarde Dosen Impfstoff zur Verfügung. Dies geschehe sowohl über Spenden als auch über Zahlungen an das Impfprogramm Covax, sagte der britische Premierminister Boris Johnson am Sonntag nach dem Abschluss des Treffens in Carbis Bay.
Wie sich die Zahl genau zusammensetzt, sagte Johnson zunächst nicht. Er hatte zuvor angekündigt, dass Grossbritannien 100 Millionen Dosen spendet, die aus dem eigenen Überschuss stammen.
Christine Lambrecht: Maskenpflicht auf Verhältnismässigkeit überprüfen
14:52 Uhr: Angesichts der abflauenden Coronavirus-Pandemie fordert Bundesjustizministerin
Bundestags-Vizepräsident
Die Landesregierungen müssten jetzt zügig ihre Verordnungen ändern, sonst werden sie bald von den Verwaltungsgerichten gezwungen. Der Staat solle lieber eine Informationskampagne aufsetzen, die erklärt, wie sich Menschen in U-Bahnen und Menschenansammlungen mit Masken schützen können. "Die Eigenverantwortung der Menschen muss wieder zentraler Bestandteil unseres Zusammenlebens werden - nicht die ständige Vorgabe von Verhaltensregeln durch den Staat."
In Dänemark wird ab diesem Montag die Pflicht zum Tragen einer Maske für fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens aufgehoben. Einzige Ausnahme davon bleibt der öffentliche Nahverkehr - dort aber auch nur, wenn man nicht sitzt.
Nach dem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz vom Januar sollen in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen sogenannte OP-Masken oder auch FFP2-Masken getragen werden. Die Umsetzung der Regel liegt bei den Bundesländern; regional können weitere Vorschriften gelten.
Ministerium erwartet von Johnson & Johnson Nachlieferungen im Juli
13:46 Uhr: Das Bundesgesundheitsministerium fordert vom Impfstoffhersteller Johnson & Johnson eine Nachlieferung fehlender Corona-Impfdosen im Juli. Johnson & Johnson werde nach neuestem Stand im zweiten Quartal - also bis Ende Juni - etwa 6,5 Millionen Dosen weniger liefern als geplant, hiess es von einer Ministeriumssprecherin.
"Das ist bedauerlich, denn jede Impfdose zählt. Daher erwarten wir von Johnson & Johnson, dass diese Menge im Juli schnellstmöglich nachgeliefert wird." Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte zuvor bei der Überprüfung einer Produktionsstätte des US-Konzerns zahlreiche Mängel entdeckt und den dort hergestellten Impfstoff nur zum Teil freigegeben. Mehrere Ladungen seien unter anderem wegen möglicher Verunreinigung nicht mehr benutzbar, weitere Ladungen würden noch untersucht, teilte die FDA am Freitag mit.
US-Medien berichteten, dass rund 10 Millionen Impfdosen freigegeben wurden und rund 60 Millionen entsorgt werden müssten. Die Fabrik sei noch nicht wieder freigegeben, hiess es am Freitag von der FDA.
Zu den Liefermengen der drei anderen in der EU zugelassenen Impfstoffe hiess es aus dem Gesundheitsministerium: "Stand heute rechnen wir damit, dass Biontech mit 50,3 Mio Dosen, Moderna mit 6,4 Mio Dosen und Astrazeneca mit 12,4 Mio Dosen jeweils ihre aktuellen Lieferzusagen für das zweite Quartal erfüllen."
Tausende neue Corona-Fälle in Moskau - Mehr Anreize für eine Impfung
12:55 Uhr: Angesichts drastisch steigender Corona-Zahlen in der russischen Hauptstadt Moskau wollen die Behörden mehr Anreize für eine Impfung schaffen. Bis Mitte Juli werden unter Leuten, die sich erstmals impfen lassen, jede Woche fünf Autos verlost, wie Bürgermeister Sergej Sobjanin am Sonntag in seinem Blog schrieb.
"Der Hauptgewinn für diejenigen, die sich impfen lassen, ist natürlich nicht mit einem Auto gleichzusetzen - es ist Ihre eigene Gesundheit." Für ältere Menschen in Moskau gibt es bereits Geschenkgutscheine nach einer Immunisierung.
Am Sonntag meldeten die Behörden rund 7.700 Neuinfektionen in der 12-Millionen-Einwohner-Metropole - so viele wie seit Ende Dezember nicht mehr. In Europas grösster Stadt gelten deshalb wieder Beschränkungen, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Sobjanin ordnete arbeitsfreie Tage bis zum kommenden Sonntag an. Zudem müssen öffentliche Spielplätze schliessen. Restaurants und Clubs dürfen zwischen 23.00 Uhr und 6.00 Uhr keine Gäste mehr empfangen.
In ganz Russland mit insgesamt rund 146 Millionen Einwohnern wurden am Sonntag 14.700 Neuinfektionen gemeldet worden. Die Hälfte davon entfällt also auf die Hauptstadt Moskau. Um neue Einschränkungen zu vermeiden und eine nachhaltige Verbesserung zu erreichen, müsse mehr geimpft werden, forderte Sobjanin. Viele Menschen in Russland stehen einer Corona-Impfung skeptisch gegenüber.
Nur noch zwei Regionen mit Inzidenz über 70 - beide in Bayern
12:29 Uhr: Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Sonntag mitgeteilt hat, haben mittlerweile acht Regionen in Deutschland eine Sieben-Tage-Inzidenz von 0 erreicht. Dazu zählen die Städte Bayreuth (Bayern), Flensburg und Neumünster (Schleswig-Holstein), Neustadt an der Weinstrasse sowie Pirmasens (Rheinland-Pfalz).
Ausserdem haben die Landkreise Prignitz (Brandenburg), Tirschenreuth (Bayern) und Wesermarsch (Niedersachsen) die magische Grenze erreicht. Die beiden Landkreise Celle und Rotenburg (Wümme) sind mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von jeweils 0,6 ebenfalls auf einem guten Weg.
Obwohl sich die Zahlen in Deutschland von Tag zu Tag verbessern, gibt es weiterhin vor allem in Bayern Landkreise und Städte mit hohen Inzidenzen. Die Stadt Schweinfurt beispielsweise liegt derzeit bei 86,1, die höchste Zahl in ganz Deutschland. Der Landkreis Lindau liegt mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 73,2 dahinter. (ff)
Nach überstandener Infektion: Vier Wochen lang mit Blutspenden warten
11:24 Uhr: Personen, die an COVID-19 erkrankt sind, dürfen erst vier Wochen nach Ausheilung wieder Blut spenden. Auch Spendewillige mit den Symptomen Halskratzen, Schüttelfrost, Husten oder Kurzatmigkeit sowie einer Körpertemperatur von mehr als 38 Grad werden nicht zur Spende zugelassen. Ähnliche Regeln gelten nach dem Aufenthalt in einem der offiziellen Corona-Risikogebiete.
Menschen, die Kontakt mit Infizierten oder Erkrankten hatten, müssen aus Sicherheitsgründen eine Wartezeit von zwei Wochen vor der nächsten Spende einhalten. Daran ändert ein negativer Test nichts.
Eine Corona-Impfung ist nach DRK-Angaben hingegen kein Grund, nicht zu spenden. Wichtig ist, dass man sich gesund fühlt und keine Nebenwirkungen der Impfung hat: "Bei Wohlbefinden können Sie am Folgetag der Impfung Blut spenden."
Vor Portugals EM-Debüt: João Cancelo positiv auf Corona getestet
10:59 Uhr: Der portugiesische Verteidiger João Cancelo ist kurz vor dem EM-Debüt der Mannschaft von Superstar Cristiano Ronaldo am Dienstag gegen Ungarn positiv auf das Coronavirus getestet worden. Dem 27-Jährigen, der bei Manchester City unter Vertrag steht, gehe es soweit gut und er habe sich in Budapest in Isolation begeben, teilte der portugiesische Fussballverband FPF am Sonntag mit.
Für Cancelo rücke U21-Nationalspieler Diogo Dalot (22) vom AC Mailand nach. Vier Tage nach dem Spiel gegen Ungarn ist Deutschland in München (18.00 Uhr) Gegner der "Seleção".
Zwei positive Corona-Tests im brasilianischen Kanuslalom-Team
10:03 Uhr: Im brasilianischen Kanuslalom-Team hat es beim Weltcup in Prag zwei positive Corona-Tests gegeben. Das Team befinde sich derzeit in Isolation im Hotel. Mit Blick auf die Olympischen Spiele in Tokio werden die Athletinnen und Athleten in einer sogenannten Corona-Blase von Zuschauern und Fans getrennt. So auch beim Weltcup am kommenden Wochenende in Markkleeberg in der Nähe von Leipzig, wo die Slalomkanuten die nächste Station haben.
Mallorca will Öffnung von Discos wohl ab Mitte Juli zulassen
09:33 Uhr: Auf der Party-Insel Mallorca normalisiert sich das Leben zunehmend: Diskotheken, Pubs und andere Nachtlokale sollen gegen Mitte Juli im Zuge der guten Entwicklung der Corona-Lage sowohl auf der liebsten Insel der Deutschen als auch auf den anderen Balearen wieder öffnen dürfen, wie die Zeitung "Diario de Mallorca" am Samstag unter Berufung auf die Regionalregierung in Palma berichtete.
Die Wiedereröffnung der Vergnügungslokale solle nach den Plänen Palmas um den 17. Juli herum passieren. Die endgültige Entscheidung solle aber erst nach einem siebentägigen Pilotprojekt Anfang Juli fallen. "Diario de Mallorca" zitierte Regionalpräsidentin Francina Armengol mit den Worten, das Nachtleben solle auf den spanischen Mittelmeer-Inseln "eher früher denn später" reaktiviert werden.
Diese Pläne seien das Ergebnis eines Treffens von Armengol und anderen Politikern mit Vertretern der Branche. Es sei relativ sicher, dass das Tanzen im Inneren der Lokale prinzipiell gestattet werden solle. In einer ersten Etappe würden alle Lokale allerdings spätestens um 3.00 Uhr schliessen müssen. Zudem werde es mehrere Regeln geben, etwa die Beachtung eines Sicherheitsabstandes zu fremden Personen und der Maskenpflicht in bestimmten Situationen.
RKI registriert 1.489 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 17,3
08:49 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1.489 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Sonntagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04:58 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 2.440 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Sonntagmorgen mit bundesweit 17,3 an (Vortag: 18,3; Vorwoche: 24,7).
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 18 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 74 Tote gewesen.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.576.800 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 89.834 angegeben.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Samstagabend bei 0,85 (Vortag: 0,83). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 85 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Studie: Hohe Impfquote mindert Corona-Risiko für junge Ungeimpfte
07:52 Uhr: Eine hohe Impfquote im Land kann offenbar das Risiko für ungeimpfte Jugendliche vermindern, sich mit Corona anzustecken. Das zeigen Gesundheitsdaten aus Israel, die im Fachjournal "Nature Medicine" vorgestellt werden. Mit zunehmender Zahl geimpfter Erwachsener wurden demnach immer weniger unter 16-Jährige positiv auf Corona getestet - im Mittel halbierte sich der Anteil positiv Getesteter in der noch ungeimpften Bevölkerung mit jedem Anstieg um 20 Prozentpunkte beim Anteil Geimpfter.
Die Daten stützen die Hoffnung, dass die Kinder in Deutschland im Herbst vor grösseren Ansteckungswellen geschützt sein könnten, wenn bis dahin ein Grossteil der Erwachsenen den vollen Impfschutz hat. Die Forscher merken allerdings an, dass bei den Ergebnissen die Möglichkeit einer natürlich erworbenen Immunität gegen Corona - also durch überstandene Infektion - bei den unter 16-Jährigen nicht berücksichtigt wurde. Zudem habe es zeitweise Lockdown-Massnahmen gegeben, deren Einfluss auf das Infektionsgeschehen in der Auswertung nicht berücksichtigt sei.
Die Forscher um Roy Kishony vom Technion–Israel Institute of Technology in Haifa hatten Impfdaten von Erwachsenen und Corona-Testergebnisse von unter 16-Jährigen in Israel betrachtet. Für die junge Altersgruppe war in dem Land zum Erhebungszeitpunkt noch keine Impfung zugelassen. Die Ergebnisse basieren auf Daten aus 177 israelischen Gemeinden, die von Anfang Dezember 2020 bis Anfang 2021 erfasst wurden.
Das Neun-Millionen-Einwohner-Land Israel setzt seit dem 19. Dezember sehr schnell seine Impfkampagne um. Rund 5,5 Millionen Menschen haben dort bereits eine Erstimpfung und mehr als 5,1 Millionen eine Zweitimpfung erhalten. Inzwischen werden auch 12- bis 15-Jährige geimpft. Die Zahl der Neuinfektionen und schweren Erkrankungen ging in den vergangenen Monaten stark zurück. In Israel wird das Vakzin der Hersteller Biontech und Pfizer verwendet.
Die hohe Wirksamkeit dieses Impfstoffs bei der Vorbeugung von Infektion und Krankheit hätten klinische Studien und Impfkampagnen gezeigt, heisst es in der Studie. Dennoch habe es in Israel zunächst Bedenken gegeben, die Impfkampagnen könnten zu einer vermehrten Übertragung des Virus führen - wenn geimpfte Menschen unachtsamer mit Abstands- oder Quarantäneregeln umgingen. Dies sei offensichtlich nicht passiert.
Abwasser zeigt Corona-Entwicklung - Expertin drängt auf Umsetzung
06:51 Uhr: Im Abwasser lässt sich nach Einschätzung des europaweit tätigen Referenzlabors zuverlässig die Entwicklung der Corona-Pandemie verfolgen. Susanne Lackner, Professorin für Abwasserwirtschaft an der TU Darmstadt, kann nicht verstehen, warum diese Möglichkeit nicht flächendeckend genutzt wird: "Die Technik ist ausgereift, die Methoden stehen - das System könnte jederzeit etabliert werden. Es fehlt eigentlich nur am politischen Willen", sagte Lackner der Deutschen Presse-Agentur.
In Wiesbaden läuft derzeit eine Pilotstudie, in Frankfurt ist der Test bereits abgeschlossen. Weltweit hätten Forscher bewiesen, dass es möglich ist, Kläranlagen als Frühwarnsystem zu nutzen, sagte Lackner. "Grundsätzlich sieht man im Abwasser die Entwicklung früher als im medizinischen Bereich", sagte Lackner. "Der Vorsprung beträgt je nach Technik zwischen vier und zehn Tagen."
Sehen kann man Lackner zufolge vor allem zwei Dinge: Das eine ist die Zunahme oder Abnahme der Virenkonzentration, also ob mehr oder weniger Menschen infiziert sind. Das andere ist, welche Varianten des Coronavirus im Umlauf sind. Die Labore nutzen dafür Proben, die in allen Kläranlagen routinemässig aus dem Zufluss entnommen werden. Der Aufwand sei also überschaubar. Das Argument, die Methoden seien noch nicht ausgereift genug, lässt Lackner nicht gelten: "Es gibt noch Forschungsbedarf, aber den gibt es doch immer. An Impfstoffen wird ja auch weiter geforscht, und trotzdem setzen wir sie schon ein."
Die TU Darmstadt ist eines von nur zwei Referenzlaboren für die Sequenzierung der Abwasserproben in Europa. Das Labor hat Proben von etwa 50 Kläranlagen aus ganz Europa analysiert und koordiniert die beiden hessischen Pilotprojekte in Frankfurt und Wiesbaden. Das Projekt "Abwa-SARS" der TU Darmstadt läuft bereits seit Juni 2020. Neu ist die Technik übrigens nicht, wie Lackner sagt: "Solche Ansätze wurden in der Vergangenheit auch schon erfolgreich für das Monitoring von Polio-Viren eingesetzt."
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