In den ersten Bundesländern enden die Schulferien - und Reisende kommen aus aller Welt heim. Wer in einem Risikogebiet mit hohen Corona-Fallzahlen war, muss sich auf eine Pflichttestung einstellen.

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Menschen, die aus Risikogebieten nach Deutschland kommen, müssen sich künftig bei der Einreise auf das Coronavirus testen lassen. "Ich habe angeordnet, dass für Rückkehrer aus Risikogebieten ab Samstag eine Testpflicht gilt", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin.

Der Gesundheitsminister erklärte, dass ihm bewusst sei, dass der Schritt ein Eingriff in die persönliche Freiheit sei. Wie er hervorhob, sei es aber "ein zumutbarer Eingriff".

Für die Pflichttests soll es insbesondere an den Flughäfen Teststationen geben, auch bei der Einreise mit Bahn oder Auto sollen Testmöglichkeiten bereitgestellt werden. Bereits jetzt gibt es die Möglichkeit für alle Einreisenden, sich binnen 72 Stunden nach der Ankunft in Deutschland kostenlos testen zu lassen.

Corona-Tests dürfen nicht zur sozialen Frage werden

Spahn erinnerte auch an die weiterhin geltende Vorschrift, dass sich Rückkehrer aus Risikogebieten ohne negativen Corona-Test für zwei Wochen in Quarantäne begeben müssen. Alternativ könne ein negatives Testergebnis vorgelegt werden, "das nicht mehr als zwei Tage alt ist".

Welche Länder als Risikogebiete gelten, steht auf einer Liste des Robert-Koch-Instituts (RKI) - aus der EU sind derzeit Luxemburg und die drei spanischen Regionen Aragón, Katalonien und Navarra auf der Liste. Zentrales Kriterium ist, in welchen Staaten oder Regionen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100.000 Einwohner gegeben hat.

Der CDU-Politiker bekräftigte zudem, dass er von den Forderungen, wer sich einen Urlaub leisten könne, könne sich gefälligst auch den anschliessenden Test leisten, nichts halte. Wie der Minister erklärte, dürften Corona-Tests nicht zur sozialen Frage gemacht werden.
Zudem gab er zu bedenken, dass viele der Urlauber sich ihre Reise hart erspart hätten und dafür nun nicht bestraft werden sollten.

Spahn: "Wir leben nicht in normalen Zeiten"

Der Gesundheitsminister appellierte zudem erneut an die Bevölkerung, sich weiterhin an die Anti-Corona-Regeln zu halten. "Wir leben nicht in normalen Zeiten", so Spahn. "Da wo das Virus eine Chance hat, breitet es sich aus". Spahn erklärte, dass er bei vielen Menschen eine Art "Ermüdung" angesichts der anhaltenden Einschränkungen durch die Pandemie beobachte.

Auch wenn der Minister den Wunsch nach einem normalen Alltag als verständlich bezeichnete, betonte er, dass man weiterhin wachsam sein müsste. Abstand halten, Mund- und Nasenschutz, Händewaschen seien ein "kleiner Preis", wenn man bedenke, wie schnell sich die Pandemie ausbreiten könne. Spahn bat die Bevölkerung darum "weiterhin aufeinander acht" zu geben.

Erstmals seit drei Monaten hatte das Robert Koch-Institut (RKI) mehr als 1000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI demnach 1045 neue Corona-Infektionen. Die Schwelle von 1000 neuen Corona-Fällen war zuletzt am 7. Mai überschritten worden. (thp/dpa/afp)





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