- Die Corona-Warn-App ist neben zahlreichen weiteren Massnahmen ein wichtiger Baustein bei der Pandemie-Bekämpfung.
- Infektionsketten können digital unterbrochen werden - vor allem zu Zeiten von hohen Infektionszahlen, bei denen es den Gesundheitsämtern nicht mehr möglich ist die Kontakte von Corona-Infizierten nachzuverfolgen.
- Die App erfüllt höchste Ansprüche an den Datenschutz - das ist gleichzeitig die Krux an der Unternehmung.
Wer Kontakt zu einer Corona-positiven Person hatte oder sich länger in der Nähe einer später infizierten Person aufgehalten hat, sollte schnellstmöglich darüber informiert werden, denn dann gilt es den Kontakt zu haushaltsfremden Personen so gering wie möglich zu halten bis man weiss, ob man sich angesteckt hat und möglicherweise selbst Überträger des Virus ist. Eine Möglichkeit, ein positives Testergebnis mit anderen zu teilen, ist die Corona-Warn-App. Hier erfolgt das Informieren von Risikobegegnungen anonym und zeitnah.
In Deutschland wird die Corona-Warn-App vom Robert-Koch-Institut und der Bundesregierung herausgegeben. Sie ist für Smartphones mit iOS- oder Android-Betriebssystem in den jeweiligen Apps-Stores kostenlos verfügbar. Der Download und die Nutzung der App sind freiwillig.
Die Risikoübermittlung erfolgt mittlerweile auch länderübergreifend, das heisst, dass auch Risiko-Begegnungen mit Nutzern offizieller Corona-Warn-Apps aus einigen anderen europäischen Ländern erkannt werden.
Hoher Anspruch an Datenschutz: Vorteil und Bremsklotz zugleich
Vorgabe bei der Programmierung der Corona-Warn-App war, höchste Ansprüche an den Datenschutz zu erfüllen und zudem datensparsam zu arbeiten. Das Ergebnis unter anderem: Persönliche Informationen wie Name, Adresse oder der Aufenthaltsort werden nicht über die App erfasst. Und das ist gleichzeitig die Krux an der Unternehmung, wie eine Analyse des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Ende November zu Bedenken gab.
So hemmten "nach wie vor Bedenken bei Datensicherheit und Datenschutz in der Bevölkerung die Verbreitung der Applikation in Deutschland", schreiben die Experten in ihrem Jahresgutachten für 2020. Gerade die enorm hohen Ansprüche an den Datenschutz gingen laut der Analyse "zulasten der Möglichkeiten bei der Verfolgung des Infektionsgeschehens durch die Behörden." (Seite 316, Abschnitt 547)
Problem: Nicht alle können die App nutzen
Auch der Zugang zur App wird häufig bemängelt. Wer die App nutzen möchte, muss einige technische Voraussetzungen erfüllen: die App läuft auf iOS-Smartphones ab dem iPhone 6s unter iOS 13.5 und auf Android-basierten Smartphones ab Android 6. Damit ist sie für die Mehrheit der gängigen Smartphones verfügbar, trotzdem werden viele Geräte ausgeschlossen. Blackberry - und Windows-Phone-User steht die App gar nicht zur Verfügung. Auch die Betriebssysteme von älteren Smartphone-Modellen unterstützen die Anwendung nicht.
Gerade Rentner, die häufig zur Risikogruppe gehören, aber in vielen Fällen vermutlich nicht die neuesten Smartphone-Modelle besitzen, werden auf diese Weise von der Nutzung der Corona-Warn-App ausgeschlossen.
Knapp 23 Millionen Downloads
Die Gesamtzahl der Corona-Warn-App-Downloads in Deutschland beträgt laut Robert-Koch-Institut ca. 23,5 Millionen (Stand 04.12.2020). Je mehr Menschen mitmachen, desto grösser ist ihr Nutzen. Laut einer Studie der Universität Oxford gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Pandemie gestoppt werden kann, wenn mindestens 60 Prozent der Bevölkerung die Corona-Warn-App nutzen. Doch auch eine weit geringere Verbreitung der App hilft dabei Risikobegegnungen zu erkennen und leistet so einen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie.
Seit dem Start der Corona-Warn-App im Juni haben insgesamt 100.169 Nutzerinnen und Nutzer ihr positives Testergebnis über die App geteilt (Stand 04.12.2020). Für das Unterbrechen der Infektionsketten sind nur die positiven Testergebnisse relevant, negative Tests werden nicht erfasst. Um möglichen Missbrauch zu verhindern, müssen positive Testergebnisse bei der Eingabe in der App verifiziert werden.
Warum die Corona-App helfen kann
Neben Hygienemassnahmen wie regelmässigem Händewaschen, Abstandhalten, häufigem Lüften und Tragen von Alltagsmasken ist auch das Nutzen der Corona-Warn-App ein wirksames Mittel, um das Coronavirus einzudämmen.
Die Corona-Fallzahlen sind in den letzten Wochen deutlich angestiegen, das Infektionsgeschehen ist teilweise nicht mehr nachverfolgbar. Das Ziel der Corona-Warn-App ist es Personen, die Begegnungen mit einer Corona-infizierten Person hatten, schnellstmöglich über diese Begegnung zu informieren und sie vor einem möglichen Ansteckungsrisiko zu warnen. Auf diese Weise unterstützt die App die Arbeit der Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung der Kontakte.
Infektionsketten können so früher unterbrochen werden. Die Gesundheitsämter können sich dann darauf konzentrieren, Personen zu ermitteln und zu informieren, welche die App nicht nutzen oder kein Smartphone besitzen.
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Technische Neuerungen der App
Die Corona-Warn-App wird stetig weiterentwickelt, bekannt gewordene Fehler wurden behoben oder Abläufe optimiert. Seit dem 25.11.2020 steht ein Update auf die Version 1.7 zur Verfügung, welche neben der Behebung kleinerer Technik-Fehler auch zwei wesentliche Verbesserungen beinhaltet: bei bestehender WLAN-Verbindung findet nun mehrmals am Tag eine automatische Risikoüberprüfung statt.
Nutzerinnen und Nutzer erfahren so schneller von Risikobegegnungen. Zudem erhält die neueste Version eine Erinnerungsfunktion für Corona-Infizierte, ihr positives Testergebnis über die Corona-Warn-App zu melden und Kontaktpersonen auf diese Weise vor einer möglichen Ansteckung zu warnen. Wichtig: Das Teilen eines positiven Testergebnisses ist freiwillig.
Verwendete Quellen:
- Jahresgutachten 2020 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
- Robert-Koch-Institut: Kennzahlen zur Corona-Warn-App
- Robert-Koch-Institut: Infektionsketten digital unterbrechen mit der Corona-Warn-App
- Die Bundesregierung: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Corona-Warn-App
- University of Oxford: Digital contact tracing can slow or even stop coronavirus transmission and ease us out of lockdown
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