Mittlerweile ist COVID-19 die dritthäufigste Todesursache in den USA. Nur an Herzerkrankungen und Krebs sind in diesem Jahr noch mehr Menschen gestorben. Und dennoch werden immer weniger Coronavirus-Tests durchgeführt.

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In den USA gibt es seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie mit Abstand die meisten Todesfälle. Aktuellen Fallzahlen der Behörde "Centers for Disease Control and Prevention" (CDC) zufolge sind bereits mehr als 169.000 Menschen (Stand 17. August 2020) an dem Virus gestorben. Und täglich werden es mehr.

Auch die Todesrate ist in den USA höher als in vielen anderen Ländern. "Vergangene Woche war die Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu sterben, für Amerikaner achtmal höher als für Europäer", erklärt Thomas Frieden, früherer Direktor der CDC, dem Nachrichtensender CNN.

An dem Virus sterben mittlerweile sogar mehr US-Amerikaner als an Alzheimer oder bei Unfällen. "COVID-19 ist derzeit die dritthäufigste Todesursache in den USA - vor Unfällen, Verletzungen, Lungenerkrankungen, Diabetes, Alzheimer und vielen, vielen anderen Ursachen", sagt Frieden.

Der Behörde zufolge führen Herzkrankheiten und Krebserkrankungen die Liste an. Im Jahr 2017 starben beispielsweise 647.457 Menschen an einer Herzkrankheit und 599.108 an Krebs. Dahinter folgten Unfälle beziehungsweise unbeabsichtigte Verletzungen mit 169.936 Toten.

Immer weniger Corona-Tests

Und die Pandemie ist noch lange nicht vorbei. Dennoch wird in den USA mittlerweile viel weniger getestet als noch im Juli. Zum Vergleich: Derzeit werden im Durchschnitt täglich etwa 68.000 Tests weniger durchgeführt als an einem Tag Ende Juli. Das geht aus Daten des " The COVID Tracking Projects" hervor.

Fünfzehn US-Staaten testeten in der vergangenen Woche demnach deutlich weniger Menschen auf das Virus als noch die Woche davor. Dazu zählen unter anderem Arizona, Louisiana, Minnesota und Washington.

Dabei werden in mehr als 30 Staaten immer noch zu viele Menschen positiv auf das Virus getestet, wie Daten der "Johns Hopkins University" zeigen.

"Uns entgehen wahrscheinlich acht von zehn ansteckenden Personen", sagt William Haseltine, Vorsitzender und Präsident von "Access Health International", dem Nachrichtensender. Wenn weniger getestet werde, sei dies besorgniserregend.

"Entfernt man die ansteckenden Personen nicht aus der Menge, breitet sich die Epidemie aus." Und die Epidemie breite sich immer noch deutlich aus.

Wunsch nach Ausgangssperre wie in Italien

Was aber hätte die USA anders machen können? Die Ärztin Deborah Birx, Beraterin von US-Präsident Donald Trump in der Coronakrise, hätte sich einen strengeren Lockdown für die USA gewünscht. "Ich wünschte, als wir im März die Ausgangssperre verhängt haben, dass wir mehr wie Italien ausgesehen hätten", erklärte sie am Montag.

Als Italien die Ausgangssperre verhängt hat, durfte niemand mehr das Haus ohne einen triftigen Grund verlassen. Behörden stoppten Personen und prüften ihre Dokumente. Diese beinhalteten, wohin und warum sie das Haus verliessen. "Amerikaner reagieren nicht gut auf solche Verbote."

Birx führte auch die Strategie von Arizona auf, das die steigenden Fallzahlen reduziert hat. Die Menschen konnten immer noch ins Einkaufszentrum und Restaurant gehen. Fitnessstudios und Bars wurden allerdings geschlossen. Masken mussten getragen werden und es durften sich nicht mehr als zehn Leute gleichzeitig treffen.

Birx betont: "Zehntausende Menschenleben können gerettet werden, wenn wir Masken tragen und wir keine Feste in unseren Hinterhöfen haben."

Verwendete Quellen:

  • CNN: "Birx says she wishes US lockdown had resembled the one in Italy"
  • CDC: "Leading Causes of Death"
  • The COVID Tracking Project: "Every day, our volunteers compile the latest numbers on tests, cases, hospitalizations, and patient outcomes from every US state and territory."
  • Johns Hopkins University: "Testing - Overview"
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