Er ist wohl der bekannteste YouTuber Deutschlands: Rezo. Der Mann mit den blauen Haaren meldet sich nun auch in der Coronakrise zu Wort und greift in einem neuen Video die Kultusminister der Länder scharf an. Die Entscheidung, die Schulen teilweise wieder zu öffnen und Abiprüfungen durchzuführen würde Schüler- und Lehrerschaft unnötigen gesundheitlichen und psychischen Gefahren aussetzen und entbehre jeder Grundlage.

Mehr aktuelle Informationen zum Coronavirus finden Sie hier

Rezos Prämisse

Er werde zeigen, dass Lehrkräfte, Eltern, Schülerinnen und Schüler nicht nur immense psychische Belastungen, sonder auch gesundheitliche Schäden in Kauf nehmen müssen um "irrationalen Forderungen von politischen Entscheidungsträgern nachzukommen", erklärt Rezo zu Beginn seines neuen Videos.

Die drei wichtigsten Punkte aus Rezos Video

1. Die Schulöffnungen sind nicht zu Ende gedacht

Rezo begründet das einerseits mit der nicht vorhandenen Datenlage bezüglich des Ansteckungsrisikos in Schulen und andererseits mit der Ausstattung an den Schulen. Die Kultusministerkonferenz habe "auf der Basis von Nichts" beschlossen, dass Abiturprüfungen stattfinden sollen, glaubt Rezo. Zudem prangert er die mangelnden Hygienestandards an den Schulen an: "Dass Schulen in grosser Menge in schlechtem Zustand sind, ist auch nichts Neues." Man habe das alles einfach nicht zu Ende gedacht.

2. Die psychische Belastung für Lehrer, Eltern und Schüler ist immens

Die Krise stelle für viele Menschen eine ungeheure psychische Belastung dar, holt Rezo aus. Existenzängste und Zukunftsängste machen den Leuten zu schaffen. Darüberhinaus fehle nun vielen Abiturienten das Gefühl eines Abschlusses. Doch was Rezo am meisten aufstösst: Den Schülern werde nun auch noch die Verantwortung aufgebürdet, darüber zu entscheiden, ob sie das Infektionsrisiko tragen wollen und so möglicherweise ihre Familie anstecken, oder auf ein reibungsloses Abi verzichten. Rezo erzählt, er bekomme jeden Tag Nachrichten, bei dem ihm Schüler von genau dieser Angst berichten: "Schülern diese Verantwortung aufzutragen, das ist schon fast eine fucking Black-Mirror-Folge". Und die Politik sei sich dabei auch noch durchaus bewusst, dass durch ihre Entscheidung Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden.

Lesen Sie auch: Alle Entwicklungen rund um das Coronavirus in unserem Live-Blog

3. Argumente für die Schulöffnungen gibt es laut Rezo keine

Laut Rezo werden vor allem zwei Argumente für die Schulöffnungen herangezogen, die er jedoch beide nicht haltbar findet.

Argument eins: die Heinsberg-Studie habe gezeigt, dass Lockerungen möglich seien.

Rezos Gegenargument: "Das Funktionieren von Massnahmen ist eben genau kein Grund für Lockerungen." Zudem gebe es keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die für eine Lockerungen. Die PR-Agentur der Heinsberg-Studie habe schon vor den Ergebnissen festgelegt, dass man diese als "Weg zur Normalität" kommunizieren wolle. "Das ist ein grosses Uff", stellt Rezo fest, heisse aber nicht, dass die Zahlen nicht stimmen würden, sondern nur, dass man das alles eben sehr kritisch hinterfragen muss.

Argument zwei: Keine Vergleichbarkeit ohne Prüfung.

Rezo spricht sich für ein Durchschnittsabitur aus. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet habe in einem Telefonat mit Rezo angeführt, er habe Bedenken, dass verschiedene Universitäten ein solches Abitur nicht anerkennen würden. Rezo zitiert daraufhin einen Schulrechtsexperten, der dieses Szenario für sehr unwahrscheinlich hält. Zudem seien die Prüfungen in den verschiedenen Bundesländern auch ohne Corona nur schwer vergleichbar.

Rezos Fazit:

"Ich habe keine Lösung. Es tut mir wahnsinnig leid, dass ihr jetzt diese Scheisse durchmachen müsst, weil einige politische Entscheidungsträger krass inkompetent in ihrem Job sind." (ska)

Youtuber Rezo verteufelt Schulöffnungen und Abiprüfungen in der Coronakrise

Rezo greift die Bildungspolitiker Deutschlands scharf an. © YouTube
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.