- 11:59 Uhr: ➤ SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach warnt vor Long-COVID bei Kindern
- 07:47 Uhr: Virologe: Corona-Zahlen steigen - keine grosse Grippewelle
- 08:53 Uhr: RKI-Chef rechnet mit steigender Zahl an Corona-Infektionen nach den Herbstferien
- 08:03 Uhr: RKI registriert 8.682 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 72,7
➤ Lauterbach warnt vor Long-COVID bei Kindern
SPD-Gesundheitsexperte
Als wichtigsten Grund für die hohen Infektionsraten bei Kindern nannte Lauterbach mangelndes Lüften in Schulen. Er forderte zudem mehr Tests an Schulen. Es müsse dreimal pro Woche getestet werden, und bei einem positiven Test müssten alle Kinder der Klasse fünf Tage in Folge getestet werden.
Das RKI hatte am Freitag von besonders vielen Corona-Ansteckungen bei Kindern und Jugendlichen in einzelnen Regionen Deutschlands berichtet. Auch die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin hatte sich deswegen alamiert gezeigt.
"Nachdem Daten von über zehn Millionen Kindern und Jugendlichen erhoben wurden, empfehle ich die Impfung den über 12-Jährigen heute allgemein und uneingeschränkt, ich werbe dafür so dringlich wie bei Erwachsenen", sagte Verbandspräsident Jörg Dötsch dem RND.
Lehrerverbands-Präsident Meidinger sagte der "Passauer Neuen Presse": "Auch wenn die allgemeinen Infektionszahlen derzeit noch stagnieren, nehmen gerade an Schulen die Infektionsausbrüche aktuell in einem Ausmass zu, wie wir es bislang im Pandemieverlauf nicht kannten, vor allem nicht zu einem so frühen Zeitpunkt vor dem Winter." In acht Landkreisen sei in der Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen bereits die 500er-Inzidenz überschritten worden.
Das liege an mehreren Faktoren: "Erstens, weil wir in dieser Altersgruppe noch eine grosse Mehrheit Ungeimpfter haben, und zweitens, weil es viele Bundesländer mit den Gesundheitsschutzmassnahmen an Schulen nicht mehr so ernst nehmen." Ein genereller sofortiger Verzicht auf die Maskenpflicht an Schulen komme eindeutig zu früh, sagte Meidinger.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte bereits im August Corona-Impfungen für alle Menschen im Alter ab zwölf Jahren empfohlen. Die Impfstoffe der Hersteller Biontech/Pfizer sowie Moderna sind regulär für alle Menschen ab zwölf Jahren zugelassen.
Der Mainzer Impfstoff-Hersteller Biontech beantragte am Freitag zusammen mit dem US-Partnerunternehmen Pfizer in der EU auch die Zulassung seines Corona-Impfstoffs auch für Fünf- bis Elfjährige.
Die weiteren Corona-News des Tages
VfB-Profi Mangala "falsch positiv"? Mislintat mit Impfquote zufrieden
14:49 Uhr: Der VfB Stuttgart kann möglicherweise schneller als gedacht wieder auf den ursprünglich positiv auf das Coronavirus getesteten Mittelfeldspieler Orel Mangala setzen. Kurz nach dem ersten PCR-Test fiel ein zweiter PCR-Test beim Belgier negativ aus, wie VfB-Sportdirektor Sven Mislintat am Sonntag sagte.
"Es kann durchaus sein, dass Orel falsch positiv war. Ich denke, er wird Montagmorgen einen neuen PCR machen, dann schauen wir mal, wie das Ergebnis ist", sagte der 48-Jährige.
Mangala war am Freitag als sechster VfB-Spieler innerhalb weniger Tage positiv getestet worden und befindet sich seitdem in häuslicher Isolation. Obwohl es weiter einige ungeimpfte Profis beim schwäbischen Fussball-Bundesligisten gibt, ist Mislintat mit der Impfquote in der Mannschaft einverstanden.
"Damit bin ich zufrieden", sagte er. "Damit liegen wir in der Altersklasse, glaube ich, über dem Bundesdurchschnitt." Es werde beim VfB weiter niemand zu einer Impfung gezwungen, betonte er.
"Irgendwann ist dann auch gut. Wir haben ein demokratisches Prinzip in unserer Gesellschaft, jeder kann sich frei entscheiden", sagte Mislintat. "Es geht darum, Argumente zu bringen. Und wenn die nicht überzeugend sind für Einzelne, dann muss man das akzeptieren."
Saudi-Arabien: Pilger beten in Mekka wieder ohne Abstandsregeln
13:07 Uhr: Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie hat in der Grossen Moschee von Mekka in Saudi-Arabien wieder ein Gebet ohne Abstandsregeln stattgefunden. Nach entsprechenden Lockerungen fänden die Gebete dort jetzt wieder "normal" statt, teilte das staatliche Kommunikationszentrum am Sonntag mit.
Auf Fotos waren Hunderte Pilger in weissen Gewändern zu sehen, die beim Gebet Schulter an Schulter im Hof der Moschee stehen. Auch Aufkleber am Boden zur Einhaltung von Abstandsregeln wurden entfernt. Die berühmte Moschee darf seit Sonntag wieder bei voller Kapazität öffnen.
Seit Sonntag gelten im Land auch in anderen Lebensbereichen deutliche Lockerungen mit Blick auf Corona. Menschen müssen in dem Königreich im Freien künftig keinen Mundschutz mehr tragen, in geschlossenen Räumen gilt diese Pflicht aber weiterhin.
Mit Blick auf zulässige Kapazitäten kehrt auch in Restaurants, Kinos, Hochzeitsstätten und im öffentlichen Nahverkehr für Geimpfte wieder Normalität ein. In Saudi-Arabien sind rund 60 Prozent der 34 Millionen Einwohner vollständig geimpft.
Nach Ausgangssperren und strikten Beschränkungen im öffentlichen Leben über 18 Monate dürften viele Menschen im Land erleichtert sein. Wegen Corona fand auch die muslimische Wallfahrt Hadsch nach Mekka zwei Jahre in Folge nur mit starken Einschränkungen statt.
Beim vergangenen Hadsch im Juli wurden dafür 60.000 Gläubige zugelassen und damit nur ein Bruchteil der rund 2,5 Millionen, die sonst anreisen. Der Hadsch zählt zu den fünf Grundpflichten für Muslime und ist die grösste Versammlung von Muslimen weltweit.
Skandinavische Fluggesellschaften schaffen regional Mundschutz ab
10:54 Uhr: Bei Flügen innerhalb Skandinaviens muss ab Montag kein Mund-Nasen-Schutz mehr getragen werden. Die Fluggesellschaften SAS, Norwegian, Widerøe und Flyr einigten sich darauf, von Reisenden zwischen Dänemark, Norwegen und Schweden den Infektionsschutz nicht mehr zu verlangen.
"Der norwegische Leitfaden zur Infektionskontrolle verlangt von Passagieren im Inland nicht mehr, Gesichtsmasken zu tragen, daher entfällt diese Anforderung an Bord von Widerøes Flügen", sagte Sprecherin Silje Brandvoll dem norwegischen Rundfunk.
Bei Flügen in andere Länder im Ausland müsse jedoch weiterhin ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Auf dem Flughafen Gardermoen, nahe der norwegischen Hauptstadt Oslo, wurde die Maskenpflicht bereits am Freitag aufgehoben.
Anwalt: Wegen Mordes verurteilter US-Immobilienerbe Durst schwer an COVID-19 erkrankt
10:01 Uhr: Der wegen Mordes an seiner besten Freundin zu lebenslanger Haft verurteilte US-Immobilienerbe Robert Durst ist seinem Anwalt zufolge schwer an COVID-19 erkrankt. Durst sei ins Krankenhaus gebracht worden und werde dort künstlich beatmet, sagte der Anwalt Dick DeGuerin laut einem am Samstag in der "Los Angeles Times" veröffentlichten Bericht. Das Strafmass gegen den 78-jährigen Durst war am Donnerstag verkündet worden.
Dursts Gesundheitszustand sei bereits während der Strafmassverkündung "sehr schlecht" gewesen, sagte DeGuerin der Zeitung. "Er hatte Atemprobleme und Schwierigkeiten mit der Kommunikation", sagte der Anwalt. "Er sah schlechter aus als ich ihn je gesehen habe und ich habe mir grosse Sorgen um ihn gemacht."
Durst war Mitte September in einem aufsehenerregenden Mordprozess schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen gelangten zu der Überzeugung, dass er seine beste Freundin Susan Berman im Dezember 2000 in ihrem Haus in Los Angeles mit einem Schuss in den Hinterkopf tötete. Nach Überzeugung der Ermittler wollte er damit verhindern, dass Berman von der Polizei zum Verschwinden seiner Frau Kathleen im Jahr 1982 befragt wird.
Auch im Fall seiner verschwundenen Frau steht Durst unter Verdacht. Der Immobilienerbe war im März 2015 in einem Hotelzimmer in New Orleans festgenommen worden - nur wenige Stunden vor Ausstrahlung des Finales der HBO-Fernsehdokumentation "The Jinx: The Life and Deaths of Robert Durst" ("Der Unglücksbringer: Das Leben und die Tode des Robert Durst").
Darin hatte Durst offenbar unbeabsichtigt eine Art Mordgeständnis abgelegt. Der Multimillionär war sich offenbar nicht bewusst, dass das Mikrofon angeschaltet war, als er bei einem Toilettengang vor sich hin murmelte: "Was zum Teufel habe ich getan? Sie alle umgebracht, natürlich." Dursts Anwälte argumentierten, die Aufnahme sei stark bearbeitet und verändert worden. Durst weist alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück.
RKI-Chef rechnet mit steigender Zahl an Corona-Infektionen nach den Herbstferien
08:53 Uhr: Der Chef der Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, geht von einem Anstieg der Corona-Infektionszahlen in diesem Herbst aus. Durch den Urlaubsverkehr während der Herbstferien werde es "wieder zu mehr Infektionseinträgen aus dem Ausland kommen", sagte Wieler den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben). Die "Schwere und Dauer einer solchen Welle" lasse sich allerdings schwer vorhersagen.
Im Sommer hätten bis zu 20 Prozent der gemeldeten Corona-Infektionen ihren Ursprung im Ausland gehabt, sagte Wieler. "Es wird auch jetzt wieder einen deutlichen Anstieg der Zahlen geben." Je mehr sich das Leben in den kommenden Wochen in die Innenräume verlege, desto grösser werde dieser Anstieg sein. "Wie hoch die Welle wird, hängt dann vor allem von der Impfquote ab."
RKI registriert 8.682 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 72,7
08:03 Uhr: Die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland ist am fünften Tag in Folge gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 72,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 70,8 gelegen, vor einer Woche bei 66,1 (Vormonat: 74,7).
Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 8.682 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04:05 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 7.612 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 17 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 24 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.373.789 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.147.000 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 94 618.
Virologe: Corona-Zahlen steigen - keine grosse Grippewelle
07:47 Uhr: Der in diesem Herbst bislang allenfalls milde Anstieg der Corona-Infektionen wird sich in den nächsten Monaten voraussichtlich erheblich beschleunigen. Das prognostiziert Oliver Keppler, Leiter der Virologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. "Im vor uns liegenden Herbst und Winter müssen wir von einer deutlichen Verschärfung des Infektionsgeschehens ausgehen. Unser Leben verlagert sich nach innen", sagte der Wissenschaftler der Deutschen Presse-Agentur.
Zu einer neuerlichen Verschärfung der Corona-Massnahmen rät der Virologe nicht: "Grundsätzlich müssen wir in dieser Phase der Pandemie in verschiedenen Bereichen Lockerungen versuchen, um zu sehen, was gut vertretbar ist und wo man noch Hygienemassnahmen oder Testungen zur Absicherung beibehalten muss."
"Wir haben aber insgesamt eine gute Impfquote – das ist der zentrale Baustein - viele Genesene, eine hochwertige Testinfrastruktur und ja, auch ein gutes Verständnis der Übertragungswege des Virus. Situationsbezogene Schutzmassnahmen zählen natürlich auch dazu." Zu letzteren zählen Hygieneexperten beispielsweise den Verzicht auf das Händeschütteln.
Entgegen mancher Befürchtungen steht Deutschland nach Einschätzung des Virologen keine grosse gleichzeitige Grippewelle bevor. "Ich erwarte keine schwere Grippesaison", sagte Keppler. "Die Grippe wandert alternierend von der Süd- zur Nordhalbkugel und wieder zurück" - immer im jeweiligen Winterhalbjahr. Doch weltweit seien Influenzaviren in der Bevölkerung durch die Corona-Hygienemassnahmen weit zurückgedrängt worden. "Auf der Südhalbkugel waren zwei Winter hintereinander kaum Infektionen zu verzeichnen. Einen effizienten Eintrag des Virus bei uns im bevorstehenden Winter halte ich daher für unwahrscheinlich", sagte Keppler. "COVID-19 muss auch in diesem Winter unser Hauptaugenmerk gelten."
Dennoch sollte die voraussichtlich vergleichsweise entspannte Lage bei der Grippe nach Kepplers Überzeugung für gefährdete Menschen kein Grund zur Sorglosigkeit sein: "Alle Personen, denen die Ständige Impfkommission auch in früheren Jahren die Grippeimpfung empfohlen hat, sollten sich wie zuvor impfen lassen." Dazu zählen unter anderem Menschen ab 60 Jahren, Schwangere, Vorerkrankte und medizinisches Personal.
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