Der SPD-Politiker Karl Lauterbach sieht die innerdeutschen Beherbergungsverbote äusserst kritisch. Stuttgart erbittet wegen steigender Corona-Infektionszahlen zur Kontaktnachverfolgung die Hilfe der Bundeswehr. Und in Berlin wird auch in der zweiten Nacht die neuen Sperrstunde nicht überall eingehalten. Alle Infos zur Corona-Pandemie in unserem Blog.
- 23:05 Uhr:
Laschet : Bussgelder bundesweit einheitlich handhaben - 22:45 Uhr:
Söder : "Vorsichtigste Regeln" zum Massstab für alle nehmen - 22:15 Uhr: Mecklenburg-Vorpommern erlaubt Privatbesuche aus Risikogebieten
- 20:40 Uhr: Slowakei verschärft Corona-Regeln - Maskenpflicht im Freien
- 20:00 Uhr: Berliner Bürgermeister: Beherbergungsverbote machen keinen Sinn
- 16:14 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte
Karl Lauterbach kritisiert Ausnahmenregeln für Abgeordnete - 13:44 Uhr: Stuttgart erbittet zur Kontaktnachverfolgung Hilfe der Bundeswehr
- 12:16 Uhr: Polizei Berlin registriert erneut Verstösse gegen Sperrstunde
- 12:06 Uhr: Sechs Gebiete in Niedersachsen überschreiten kritischen Corona-Wert
- 10:58 Uhr: Weiter hohe Infektionszahlen in Bayerns Corona-Brennpunkten
Top-News: SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach kritisiert Ausnahmenregeln für Abgeordnete
16:14 Uhr: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht die innerdeutschen Beherbergungsverbote äusserst kritisch. "Da wurde ein Fehler gemacht, das müsste abgeräumt werden", sagte Lauterbach der "Süddeutschen Zeitung". "Keine Studie zeigt, dass das Reisen innerhalb Deutschlands ein Pandemietreiber ist. Ich löse mit diesen Regeln also kein Problem, weil es da kein Problem gibt."
Zudem liessen sich die Regelungen auch nicht kontrollieren und administrieren und sie hätten teilweise absurde Konsequenzen. "Warum gibt es Ausnahmen für Abgeordnete? Warum darf jemand aus einem Risikogebiet zwei Wochen in einem anderen Bundesland arbeiten, ein anderer aber nicht drei Tage übernachten?"
Vieles wirke "willkürlich", so Lauterbach. "Wenn man Regeln wie dieses trotzdem aufrecht erhält, verliert man die Unterstützung der Bevölkerung für Regeln die sinnvoll und wichtig sind." Schliesslich warnte Lauterbach noch, dass nun viele Corona-Tests "komplett ineffizient" für Reisewillige verwendet würden, die ohne Symptome und nicht Teil einer Risikogruppe seien. "Ich glaube, das ist nicht durchzuhalten", so Lauterbach.
Alle weiteren Corona-Meldungen des Tages im Überblick:
Laschet: Bussgelder bundesweit einheitlich handhaben
23:05 Uhr: Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hat Unterstützung für den Vorstoss von CSU-Chef Markus Söder für bundesweit ähnliche Bussgelder bei Corona-Verstössen signalisiert. "Dass wir die Bussgelder ähnlich handhaben, dass wir auch das Bestrafen vom Verletzen der Quarantäneregeln ähnlich handhaben, ich glaube, das ist ein guter Gedanke. Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir da zu gemeinsamen Beschlüssen kommen", sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend im ZDF-"heute journal". Am Mittwoch wollen Bundeskanzlerin
Bayerns Ministerpräsident Söder hatte sich am Wochenende für bundesweit schärfere Strafen bei Verstössen gegen die Maskenpflicht starkgemacht. In mehreren Interviews forderte der CSU-Chef bundesweit einheitliche Bussgelder von 250 Euro. In Bayern gilt dies bereits.
Söder: "Vorsichtigste Regeln" zum Massstab für alle nehmen
22:45 Uhr: Bayern Ministerpräsident Markus Söder hat sich dafür ausgesprochen, bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch die "vorsichtigsten Regeln" zum Massstab für alle zu machen. "Wir sollten jetzt nicht die Regeln, die am leichtesten sind, für alle anwenden, sondern die vorsichtigsten", sagte der CSU-Chef am Sonntagabend in den ARD-"Tagesthemen". Deutschland erlebe einen sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen. "Deswegen brauchen wir auch für die kommenden Wochen noch deutlichere Regelungen, zum Beispiel mit mehr Masken." Diese seien der entscheidende Schlüssel, um Alltagsnormalität so lang und so gut wie möglich zu erhalten.
Mecklenburg-Vorpommern erlaubt Privatbesuche aus Risikogebieten
22:15 Uhr: Mecklenburg-Vorpommerns Landesregierung hat nun doch die Einreise von Privatpersonen aus Risikogebieten zu Familienbesuchen ohne vorherigen negativen Coronatest und anschliessende Quarantäne gestattet. Nach deutlichen Unverständnis-Erklärungen über die seit Freitag geltende neue Corona-Verordnung hat Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) mit sofortiger Wirkung die Bestimmung verändert. Danach dürfen Personen, die in Risikogebieten leben, zu privaten Besuchen bei ihrer Kernfamilie mit Wohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern einreisen, sich im Land aufhalten oder wieder zurückkehren.
"Ein solcher Familienbesuch ist auch zusammen mit dem Ehegatten, eingetragenen Lebenspartner oder Lebensgefährten möglich", heisst es in der am Sonntagabend veröffentlichten sogenannten Allgemeinverfügung. Es müssten aber die angemessenen Schutz- und Hygienekonzepte eingehalten werden.
Die Regelung gelte auch für Anlässe, bei denen die Anwesenheit der Personen aus rechtlichen Gründen oder zur Erfüllung einer moralischen Verpflichtung zwingend erforderlich ist. Eine Sprecherin interpretierte diesen Passus beispielsweise mit einer Trauerfeier. Einreisen dürften auch Personen, die beabsichtigen, im Nordosten eine Ehe zu schliessen.
Slowakei verschärft Corona-Regeln - Maskenpflicht im Freien
20:40 Uhr: Die Slowakei verschärft ihre Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. Im Freien muss ab Donnerstag eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden, wie der Krisenstab in Bratislava bekanntgab. Man ziehe die Notbremse, sagte Regierungschef Igor Matovic nach Angaben der Agentur TASR am Sonntag. Restaurants dürfen ab Donnerstag nur noch Speisen zum Mitnehmen verkaufen, Fitnessstudios, Schwimmbäder und Saunen werden ganz geschlossen. Lebensmittelgeschäfte und Drogerien müssen einen Teil ihrer Öffnungszeiten für Senioren reservieren. Alle Grossveranstaltungen werden untersagt. Die Wettkämpfe der Profi-Sportligen dürfen nur ohne Publikum ausgetragen werden. Diskutiert wird noch über ein Versammlungsverbot für mehr als sechs Personen.
Die Slowakei war bisher glimpflich durch die Corona-Krise gekommen, kämpft aber mit steigenden Infektionszahlen. Seit Beginn der Pandemie wurden rund 19.850 Corona-Fälle registriert, es gab 61 Todesfälle in Verbindung mit einer COVID-19-Erkrankung. Das Land hat knapp 5,5 Millionen Einwohner.
Berliner Bürgermeister: Beherbergungsverbote machen keinen Sinn
20:00 Uhr: Berlins Regierender Bürgermeister
Die meisten Bundesländer hatten am Mittwoch beschlossen, dass Bürger aus Orten mit sehr hohen Corona-Infektionszahlen bei Reisen innerhalb von Deutschland nur dann beherbergt werden dürfen, wenn sie einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test vorlegen können.
Auch Mainz überschreitet kritische Schwelle bei Corona-Infektionen
16:49 Uhr: In Rheinland-Pfalz hat nun auch die Stadt Mainz den kritischen Wert von 50 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschritten. Der Wert lag am Sonntag bei 57, wie das Sozialministerium in Rheinland-Pfalz mitteilte. Weitere Beschränkungen des öffentlichen Lebens wurden zunächst nicht angekündigt. Es werde jedoch eine lokale Task Force geben, die zeitnah zusammentrete. Die Stadt hatte in den vergangenen Tagen bereits Massnahmen wie ein nächtliches Alkoholverbot beschlossen.
Stuttgart erbittet Hilfe der Bundeswehr
13:44 Uhr: Die Stadt Stuttgart mobilisiert zur Verfolgung von Kontaktpersonen im Zuge der Corona-Pandemie die ganze Stadtverwaltung. Zudem erbittet sie die Hilfe der Bundeswehr, wie Stefan Ehehalt, Leiter des Stuttgarter Gesundheitsamts, am Sonntag mitteilte.
Erneut Verstösse gegen Sperrstunde und Corona-Verordnung in Berlin
12:16 Uhr: In der zweiten Nacht mit der neuen Sperrstunde in Berlin musste die Polizei erneut Lokale schliessen und grössere Gruppen auflösen. Genaue Zahlen zu den Verstössen und den eingesetzten Beamten lagen demnach zunächst nicht vor.
Mehrere grössere Menschenansammlungen wurden aufgelöst, teilte die Polizei per Twitter mit. So seien 50 Menschen bei einem Spätverkauf am Kottbusser Tor entdeckt worden und 20 vor einer Bar in Friedrichshain. Im Freien dürfen sich nach der neuen Infektionsschutzverordnung von 23:00 Uhr bis 06:00 Uhr nur noch fünf Personen versammeln.
Benjamin Jendro, Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP), sagte am Samstag in der RBB-Abendschau, es brauche erfahrungsgemäss etwas Zeit, bis die Regelung ankomme. "Ich glaube, dass sich das in den nächsten Tagen rumspricht." Es werde sicherlich Schwerpunkteinsätze geben.
Niedersachsen: Sechs Gebiete überschreiten kritischen Corona-Wert
12:06 Uhr: Die Zahl der Regionen in Niedersachsen, die den kritischen Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche überschreiten, ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums am Sonntag auf sechs gestiegen:
- Kreise Grafschaft Bentheim - 70,0
- Emsland - 52,6
- Cloppenburg - 103,7
- Vechta - 50,4
- Wesermarsch - 51,9
- Delmenhorst - 90,3
Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen in ganz Niedersachsen stieg im Vergleich zum Vortag um 265 auf insgesamt 22.921 (Stand: 9:00 Uhr) Fälle. Der 7-Tages-Inzidenzwert lag den Angaben zufolge landesweit bei 20,4.
Die Stadt Bremen hatte am Samstag deutlich über dem Schwellenwert von 50 gelegen bei 78,2. Die Zahl der bestätigten Falle stieg in der Hansestadt um 108 auf 2.765.
Weiter hohe Infektionszahlen in Bayerns Corona-Brennpunkten
10:58 Uhr: Die Infektionswerte in den Corona-Brennpunkten in Bayern sind weiter gestiegen. Die Städte Memmingen und Rosenheim sowie die Landkreise Fürstenfeldbruck und Regen lagen laut RKI auch am Sonntag (Stand: 00:00 Uhr) über der kritischen Schwelle von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen:
- Rosenheim - 70,8
- Landkreis Fürstenfeldbruck - 64,3
- Memmingen - 56,7
- Landkreis Regen - 60,7
München liegt mit 48,6 nur noch knapp unterhalb dem Grenzwert von 50.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte deshalb die Menschen eindringlich zur Beachtung der Corona-Regeln ermahnt. Der "Bild am Sonntag" sagte Söder: "Wir haben fünf vor zwölf. Man darf sich die Lage nicht länger schönreden."
Auch Essen wird zum Corona-Risikogebiet - bundesweit zahlreiche Grossstädte betroffen
10:05 Uhr: Die Stadt Essen hat in der Corona-Pandemie die wichtige Warnstufe von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen überschritten. Das nordrhein-westfälische Landeszentrum Gesundheit gab den Wert für die knapp 600.000 Einwohner grosse Ruhrgebietsstadt am Sonntag mit 57,3 an. In Essen gelten nun unter anderem strenge Grenzen für Partys.
Mit Essen hat auch die viertgrösste Stadt Nordrhein-Westfalens als Corona-Risikogebiet. Am Samstag hatte mit Köln bereits die grösste Stadt des Landes den wichtigen Wert von 50 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten.
Aktuell gelten in Deutschland folgende Grossstädte als Corona-Hotspot (Quelle Robert-Koch-Institut, Stand: 11. Oktober):
- Berlin - 58,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen
- Bremen - 77,3
- Essen - 57,3
- Frankfurt am Main - 63,7
- Hagen - 71,0
- Hamm - 58,9
- Herne - 86,3
- Kaiserslautern - 61,3
- Köln - 59,7
- Offenbach am Main - 80,6
- Remscheid - 51,2
- Solingen - 51,7
- Stuttgart - 50,5
- Wuppertal - 60,5
Söder fordert bundesweit 250 Euro Bussgeld für Maskenmuffel
09:01 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder macht sich für bundesweit schärfere Strafen bei Verstössen gegen Corona-Regeln stark. In mehreren Interviews forderte der CSU-Chef für Verstösse gegen die Maskenpflicht bundeseinheitliche Bussgelder von 250 Euro. In Bayern gilt dieser Regelsatz bereits.
"Es ist wird langsam gefährlich", sagte Söder der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Die Maske sei das wirksamste Mittel. Der "Bild am Sonntag" sagte Söder: "Wir haben fünf vor zwölf. Man darf sich die Lage nicht länger schönreden." Nötig seien rasche Massnahmen für alle: "Frühere Sperrstunden und keine grösseren Partys und Feiern für eine gewisse Zeit."
Der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" sagte der bayerische Regierungschef: "Das ständige Kleinreden der Herausforderung hat leider Wirkung. Die Geduld und die Mitmachbereitschaft der Bevölkerung sind dadurch gesunken."
RKI meldet 3.483 Neuinfektionen - leicht fallender Wert
08:32 Uhr: Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Sonntagmorgen 3.483 neue Corona-Infektionen gemeldet.
Von Mittwoch auf Donnerstag war der Wert von 2.828 auf 4.058 erheblich gestiegen, von Donnerstag auf Freitag lag die Zahl bei 4.516. Das Robert-Koch-Institut meldete am Samstagmorgen 4.721 neue Fälle.
An Sonntagen wie auch an Montagen sind die erfassten Fallzahlen erfahrungsgemäss meist niedriger, auch weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI melden.
Mehr als 150.000 Corona-Tote in Brasilien
08:16 Uhr: Die Zahl der Corona-Toten in Brasilien ist auf über 150.000 gestiegen. 150.198 Patienten seien im Zusammenhang mit der Krankheit COVID-19 gestorben, teilte das Gesundheitsministerium am Samstag mit.
Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus kletterte unterdessen auf über fünf Millionen. Weltweit liegt das grösste Land Lateinamerikas bei den Todesopfern damit an zweiter Stelle nach den USA und bei den Infektionen an dritter Stelle hinter den USA und Indien.
Die tatsächlichen Zahlen in Brasilien dürften noch weit höher liegen, auch weil das Land sehr wenig testet. Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass sich mindestens siebenmal so viele Menschen infiziert haben wie bislang bekannt, und doppelt so viele wie erfasst gestorben sind.
Alle weiteren Corona-Meldungen von Samstag im Überblick:
Viele Corona-Infektionen in Stuttgart - Stadt überschreitet Warnstufe
20:50 Uhr: Stuttgart hat in der Corona-Pandemie die wichtige Warnstufe von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten. Das teilte die Landeshauptstadt am Samstagabend mit. Die Stadt bereite derzeit Einschnitte wie die Einführung einer Sperrstunde, Alkoholkonsum-Beschränkungen und die Maskenpflicht innerhalb des City-Rings vor. Weiter will die Stadt den Unterrichtsbeginn an Schulen "entflechten" und Arbeitnehmer zum Homeoffice ermuntern.
In der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg, in der rund 600.000 Menschen leben, wurden am Samstag nach Angaben des Landkreises 82 neue Infektionen gemeldet. Damit weise die Stadt eine Inzidenz von 50,5 auf, wie das Landesgesundheitsamt nach den Angaben berechnet hat. Damit gelte die sogenannte Eingriffsstufe.
Mehr als 4.700 Corona-Neuinfektionen in Deutschland
19:00 Uhr: Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen 4.721 neue Corona-Infektionen gemeldet. Von Mittwoch auf Donnerstag war der Wert von 2.828 auf 4.058 erheblich gestiegen, von Donnerstag auf Freitag lag das Plus bei 4516.
Seit Beginn der Coronakrise haben sich nach RKI-Angaben mindestens 319.381 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert (Datenstand 10.10., 0:00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag demnach bei 9.604. Das waren 15 mehr als am Vortag. Etwa 273.500 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht vom Samstag bei 1,42 (Vortag: 1,34). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel rund 1,4 weitere Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert nach Angaben vom Freitag bei 1,43 (Vortag: 1,37). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.
Corona-Ausbruch in niedersächsischem Altenheim
16:21 Uhr: In einem niedersächsischen Alten- und Pflegeheim ist es nach Angaben des Landkreises Osnabrück zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Eine 85 Jahre alte Frau sei im Krankenhaus gestorben.
Weitere 27 Bewohner und 13 Mitarbeiter im Vitalis-Wohnpark in Bad Essen seien positiv auf das Virus getestet worden, teilte der Kreis am Samstag mit.
Eine besondere Herausforderung für den Gesundheitsdienst sei es, die hohe Zahl von rund 200 Besuchern, die im Wohnpark waren und deshalb als Kontaktpersonen in Frage kämen, über die Testmöglichkeit in einer Schule zu informieren.
Der Landkreis Osnabrück lag am Samstag mit 28,8 insgesamt noch deutlich unter dem kritischen Schwellenwert von 50 Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen.
Lokale ignorieren Sperrstunde in Berlin
15:54 Uhr: In Berlin ist die neue Infektionsschutzverordnung in der Nacht zum Samstag in Kraft getreten. Zwischen 23 Uhr und 6 Uhr gilt eine Sperrstunde.
Mehrere Medien berichteten am Samstag von Verstössen gegen die neue Regelung. Manche Imbisse, Kneipen und Spätis seien trotz Sperrstunde offen geblieben, laut "Berliner Morgenpost" etwa auf der beliebten Ausgehmeile Simon-Dach-Strasse in Friedrichshain.
Wie der "Berliner Kurier" schrieb, soll es teils zu Diskussionen zwischen Betreibern und Polizisten gekommen sein. Beide Zeitungen berichten, dass in einem Restaurant am Kreuzberger Oranienplatz mehr als 80 Teilnehmer einer Feier nicht auf Anweisungen der Polizei reagiert haben sollen.
CSU-Landesgruppenchef Dobrindt befürchtet faktischen Lockdown
13:40 Uhr: CSU-Landesgruppenchef
"Die aktuellen Corona-Zahlen zeigen: Die Befürchtungen sind real, dass wir im Dezember zu täglichen Infektionszahlen von über 19.000 kommen können, wenn wir politisch nicht entschlossen handeln", sagte Dobrindt am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.
"Wir müssen eine solche Entwicklung dringend vermeiden, um nicht in eine Art faktischen Lockdown zu kommen, weil sich zu viele Menschen in Deutschland gleichzeitig in Quarantäne aufhalten müssen."
Gerade in Grossstädten wie Berlin lasse die Disziplin erkennbar nach, und die Stadtpolitik mache erhebliche Fehler, kritisierte der CSU-Politiker. Dobrindt nannte die Zulassung grosser Feiern und Festivals sowie fehlende Kontrollen bei der Einhaltung von Hygiene-Regeln.
NRW bietet Deutschland-Reisenden kostenlose Tests an
11:15 Uhr: Das Land Nordrhein-Westfalen will in den Herbstferien kostenlose Testmöglichkeiten für Deutschland-Reisende aus nordrhein-westfälischen Risikogebieten ermöglichen. Das Gesundheitsministerium habe am Freitag einen entsprechenden Erlass an die Kommunen versendet, teilte ein Sprecher des Ministeriums am Samstag mit.
Wer aus einer Region komme, in der der Wert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche erreicht oder überschritten sei und für eine innerdeutsche Reise einen negativen Test brauche, solle sich kostenfrei testen lassen können. Die Laborkosten werden aus dem Gesundheitsfonds des Bundes übernommen, das Land trägt die Abstrichkosten der Ärzte, hiess es weiter. Die "Westfalenpost" hatte zuvor berichtet.
Erneuter Corona-Infektionsrekord in Tschechien
10:40 Uhr: In Tschechien steigen die Corona-Infektionszahlen heftig weiter an. Am Freitag wurden den Behörden 8.618 neue Fälle gemeldet, wie am Samstag bekannt wurde. Das waren knapp 3.300 mehr als am Vortag. Es ist der vierte Tagesrekord in Folge.
Seit Beginn der Pandemie gab es 905 Todesfälle in Verbindung mit einer COVID-19-Erkrankung. In Tschechien, das knapp 10,7 Millionen Einwohner hat, müssen von Montag an
- Theater,
- Kinos,
- Museen,
- Galerien und Sportstätten
für zunächst zwei Wochen schliessen.
Ministerpräsident Andrej Babis hatte am Freitag einen Lockdown, also ein Herunterfahren der wirtschaftlichen Aktivität und des gesellschaftlichen Lebens, nicht mehr ausgeschlossen.
Kretschmann: "In Herbstferien nicht gross herumreisen"
10:25 Uhr: Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den Bürgern nahe gelegt, angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen auf den Urlaub im Herbst zu verzichten. "Vielleicht sollten die Bürger in den Herbstferien nicht gross in der Gegend herumreisen. Weder im Inland, noch im Ausland – und schon gar nicht in Risikogebiete", sagte der Grünen-Politiker im Interview mit der "Heilbronner Stimme", dem "Mannheimer Morgen" und dem "Südkurier" (Samstag).
Weil die Infektionszahlen in Berlin so hoch seien, sei er am Freitag auch nicht zur Bundesratssitzung gereist. Kretschmann betonte zugleich, er fürchte keine Ansteckung, und schütze sich bestmöglich, in dem er sich an die AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken) halte und unnötige Risikokontakte weitestgehend vermeide.
Der Rechtsstaat funktioniert in der Coronakrise
10:15 Uhr: In der Coronakrise hat sich nach Ansicht von Verfassungsgerichtspräsident Stephan Harbarth das Funktionieren des Rechtsstaats in Deutschland gezeigt. Wer Massnahmen ablehne, könne dagegen demonstrieren, sagte Harbarth dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag). "Demonstrationen wurden vielfach gerade von Gerichten ermöglicht. Jeder kann seine abweichende Meinung äussern. Wer seine Grundrechte verletzt sieht, kann vor Gericht ziehen", betonte Harbarth.
Neben der Versammlungsfreiheit gelte aber auch das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, machte der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes deutlich. Wenn verschiedene Grundrechte kollidierten, müssten sie miteinander in Einklang gebracht werden. Dabei könne jeder die Gerichte anrufen und staatliche Entscheidungen überprüfen lassen. "Der Rechtsstaat ist gerade in dieser Zeit bemerkenswert funktionstüchtig und arbeitet in einer beachtlichen Geschwindigkeit. Unzählige gerichtliche Eilentscheidungen sind ergangen, oft auch am Wochenende."
Experten: Mit Schnelltests gezielt Risikogruppen schützen
10:08 Uhr: Corona-Schnelltests sollten nach Ansicht von Experten zunächst gezielt für den Schutz von Risikogruppen eingesetzt werden - und nicht etwa, um Veranstaltungen zu ermöglichen. "Wir müssen hier mit dem Werkzeug, was wir zur Verfügung haben, prioritär vorgehen", sagte Gérard Krause, leitender Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig.
Das bedeute, Schnelltests, wie die derzeit erprobten Antigen-Tests, an den Orten anzuwenden, wo eine Infektion schneller tödliche Folgen haben könnte.
Das sieht auch die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek so. Mit Blick auf Kulturveranstaltungen sagte sie: "Solange wir begrenzte Kapazitäten haben, müssen wir priorisieren." Zunächst gelte es sicherzustellen, dass die Schulen offen bleiben und die Pflegeheime sicher sind. Beide Experten sprachen sich dafür aus, dass auch bei Schnelltests weiterhin medizinisches Personal die Abstriche nehmen müsse - und sich nicht etwa jeder zuhause selbst testen sollte.
Umfrage: Kein familiäres Weihnachtsfest
9:52 Uhr: Rund ein Drittel der Menschen in Deutschland glaubt angesichts der Corona-Pandemie, dass das Weihnachtsfest nicht wie üblich stattfinden wird. Laut einer Umfrage des Online-Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Funke Mediengruppe zeigen sich 34,1 Prozent der Befragten "auf jeden Fall" oder "eher" besorgt, dass ein familiäres Zusammentreffen an Weihnachten gefährdet sein könnte. Vor allem bei der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen ist die Sorge um das Fest mit 41,5 Prozent am grössten.
Mailänder Fussball-Derby wegen Infektionen in Gefahr
8:42 Uhr: Wegen zahlreicher Corona-Infektionen steht das Derby in der italienischen Serie A zwischen den Spitzenklubs Inter Mailand und AC Mailand auf der Kippe. Insgesamt sieben Profis, fünf von Inter, zwei bei AC, sind derzeit positiv auf das Virus getestet worden, das Spiel soll am kommenden Samstag (18:00 Uhr/DAZN) stattfinden.
Bei Inter sind Torhüter Ionut Radu, die Abwehrspieler Alessandro Bastoni und Milan Skriniar, sowie die Mittelfeldspieler Roberto Gagliardini und Radja Nainggolan infiziert. Beim Stadtrivalen AC wiesen die beiden Abwehrspieler Matteo Gabbia und Leo Duarte ein positives Testergebnis auf. Immerhin scheint Starstürmer Zlatan Ibrahimovic seine Infektion überstanden zu haben. Der Schwede wurde nun zweimal negativ getestet.
Alle Corona-Meldungen vom 9. Oktober finden Sie hier.
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