Der ehemalige US-Botschafter in Deutschland hält es für sinnvoll, den US-Einreisestopp als erstes für Deutsche wieder aufzuheben. In Thüringen sollen ab dem 13. Juni die Corona-Kontaktbeschränkungen nicht mehr gelten. Im Nachbarland Bayern sieht man diesen Kurs kritisch. Der Corona-Live-Blog zum Nachlesen.
- 23:23 Uhr: Grenell: US-Grenzen zuerst für Reisende aus Deutschland öffnen
- 20:00 Uhr: Der Anteil über 80-jähriger Corona-Infizierter sinkt
- 16:33 Uhr: "Unverantwortlich" - Bayern kritisiert Corona-Lockerungen in Thüringen
- 12:56 Uhr: Zwölf Corona-Neuinfektionen im Dortmunder Klinikum Nord
- 11:24 Uhr: Virologe
Streeck zweifelt an Sinnhaftigkeit von Corona-Lockdown in Deutschland - 11:12 Uhr: Hessen erlaubt Treffen von zehn Personen, erweitert aber die Maskenpflicht
Mit diesen Meldungen vom Mittwoch, 10. Juni, verabschieden wir uns aus unserem Coronavirus-Live-Blog. Zu den aktuellen Meldungen zur Coronakrise gelangen Sie über diesen Link:
US-Notenbankchef: Corona-Krise ist keine neue "Grosse Depression"
22:05 Uhr: Die US-Notenbank Fed geht nicht davon aus, dass die Welt vor einer ähnlich einschneidenden ökonomischen Krise steht wie vor etwa 90 Jahren. Gefragt danach, ob die Corona-Krise mit der "Grossen Depression" ab dem Jahr 1929 vergleichbar sei, sagte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell am Mittwoch in Washington: "Ich glaube nicht, dass die Grosse Depression ein gutes Beispiel ist für das, was gerade geschieht."
Powell nannte einige Unterschiede, weshalb sich die Corona-Pandemie von der wohl schwersten Krise in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte unterscheidet. Zum einen sei die Reaktion aufseiten der Regierung im Gegensatz zu früher sehr schnell und sehr kraftvoll ausgefallen. Zum anderen sei die US-Wirtschaft vor Ausbruch der Krise in einem wesentlich besseren Zustand gewesen als vor knapp einem Jahrhundert.
Der Notenbankchef verwies auch auf die sehr niedrige Arbeitslosigkeit vor der Corona-Krise und den bis dato längsten Konjunkturaufschwung in der US-Geschichte. Darüber hinaus sei das Finanzsystem heute in einem wesentlich besseren Zustand als zu Zeiten der Grossen Depression.
Saarland beschliesst weitere Lockerungen
20:50 Uhr: Die saarländische Landesregierung hat weitere Beschränkungen im Kampf gegen das Corona-Virus gelockert. Am kommenden Montag, 15. Juni, dürften bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen wieder 50 Personen und unter freiem Himmel bis zu 100 Personen zusammenkommen, wie die Regierung am Mittwochabend in Saarbrücken mitteilte. Voraussetzung sei unter anderem, dass die Adresse notiert und der Mindestabstand von eineinhalb Metern eingehalten werden. Die neue Verordnung gilt bis zum 28. Juni 2020.
Gaststätten dürfen demnach wieder rund um die Uhr geöffnet sein. Für den Kurs-, Trainings-, Sport- und Tanzschulbetrieb wurde die Gruppengrösse von 10 auf maximal 20 Personen erhöht. Auch Zuschauer seien unter Auflagen wieder zugelassen. Bis zu zehn Chor-Mitglieder dürfen zusammen drinnen proben, wenn sie sich unter anderem an das Abstandsgebot halten. Unter dieser und weiteren Voraussetzungen dürfen auch Saunaanlagen wieder öffnen.
Der Anteil über 80-jähriger Corona-Infizierter sinkt
20:00 Uhr: Weniger Infizierte in der Hochrisikogruppe: Laut dem aktuellen Lagebild des Robert Koch-Instituts (RKI) sinkt der Anteil der über 80-Jährigen an Corona-Infizierten seit vier Wochen (Meldewoche 19) kontinuierlich. Demnach sind 18,8 Prozent der Infizierten 70 Jahre oder älter. Sie machen jedoch 86 Prozent der Todesfälle aus. Die grössten Gruppen der Infizierten sind Personen im Alter von 20 bis 49 Jahren (43 Prozent) und zwischen 50 und 69 Jahren (31 Prozent). Nur 6,8 Prozent der Infizierten sind Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre.
London lockert Kontaktbeschränkungen weiter
19:50 Uhr: London hebt weitere Massnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie auf. Zoos, Safari-Parks und Läden in England dürfen von kommendem Montag an wieder öffnen, sagte der britische Premierminister
Alltours-Chef für Corona-Tests vor allen Flügen
19:40 Uhr: Der Chef des Reiseveranstalters Alltours, Willi Verhuven, hat sich für Corona-Tests bei allen Flugreisenden vor der Abreise ausgesprochen. Er glaube zwar, dass Fliegen relativ sicher sei, weil die Luft in der Kabine sehr gut gefiltert und regelmässig ausgetauscht werde. "Für noch mehr Sicherheit würde ich es absolut begrüssen, wenn alle Passagiere zur Sicherheit aller vor ihrem Flug einen Corona-Test machen würden", sagte er der "Rheinischen Post".
Mit Blick auf den Neustart der Reisebranche sagte Verhuven: "Wir gehen davon aus, dass wir im Sommer 50 Prozent des Vorjahresniveaus erreichen werden. Gerade die Kanaren, Griechenland, Mallorca und die Türkei sind sehr gefragt. Die Menschen fahren dorthin, wo sie es schön finden und Sicherheit erwarten können." 2021 rechnet Alltours den Angaben zufolge mit 70 Prozent des früheren Gästeaufkommens.
Polen öffnet seine Grenzen zu EU-Ländern am 13. Juni
19:08 Uhr: Polen wird seine Grenzen zu anderen EU-Ländern am 13. Juni wieder öffnen. Dies werde helfen, die polnische Wirtschaft wieder zu beleben, sagte Regierungschef Mateusz Morawiecki am Mittwoch in Lochow östlich von Warschau. Internationale Flüge sollen ab dem 16. Juni wieder möglich sein. "Auf diesen Moment haben wir alle gewartet. Die Beschränkungen im Zusammenhang mit der Schliessung der Grenze waren für viele Polen eine grosse Unannehmlichkeit, und viele Branchen unserer Wirtschaft haben stark unter ihnen gelitten", schrieb Morawiecki auf Facebook.
EU will Berichte von Facebook und Twitter zu Corona-Fake-News
18:43 Uhr: Die Europäische Union wirft Russland und China in der Corona-Krise Kampagnen mit Falschnachrichten vor und fordert von sozialen Netzwerken deshalb monatliche Berichte über ihren Kampf gegen Desinformationen. Um sogenannten Fake News besser entgegentreten zu können, müssten Plattformen wie Facebook und Twitter zudem enger mit Faktencheckern zusammenarbeiten, heisst es in einem am Mittwoch veröffentlichten Papier der EU-Kommission. Sie spricht von einer "massiven Welle falscher oder irreführender Informationen" in der Corona-Krise, auch von ausländischen Akteuren.
Als Beispiel nennt die Brüsseler Behörde falsche Schuldzuweisungen bezüglich des Ausbruchs der Corona-Pandemie. Der Auswärtige Dienst der EU berichte auf seiner Webseite allein über mehr als 550 Fälle von kreml-freundlichen Quellen. Falsche Informationen über das Coronavirus seien sowohl eine Gefahr für die Gesundheit als auch für den sozialen Zusammenhalt, warnt die Kommission. Dazu gehöre die Behauptung, das Trinken von Bleichmittel könne gegen das Virus helfen.
Medien: Italiens Justiz will Conte wegen Umgangs mit der Corona-Krise befragen
17:47 Uhr: Die italienische Justiz hat Medienberichten zufolge Untersuchungen wegen des Umgangs der Regierung mit der Corona-Krise eingeleitet. Auch Regierungschef Giuseppe Conte solle dabei befragt werden, berichteten italienische Medien am Mittwoch.
Gleiches gelte für Gesundheitsminister Roberto Speranza und Innenministerin Luciana Lamorgese. Die Untersuchungen führt den Angaben zufolge die Staatsanwaltschaft von Bergamo, wo es besonders viele Corona-Opfer gab.
Bei den Untersuchungen gehe es vor allem um das mögliche Versäumnis der Regierung, besonders betroffene Gebiete als sogenannte "Rote Zonen" auszuweisen und so die Ausbreitung des Virus zu stoppen, hiess es aus Ermittlerkreisen. In Italien sind bislang nach offiziellen Angaben mehr als 34.000 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben.
Am Dienstag waren auch in Frankreich vorläufige Ermittlungen wegen Vorwürfen der "fahrlässigen Tötung" in der Corona-Krise eingeleitet worden. Der Pariser Staatsanwalt geht dutzenden Klagen über die Gefährdung von Leben durch staatliche Entscheidungsträger nach. Präsident Emmanuel Macron kann wegen seiner Immunität aber nicht belangt werden.
Ukrainischer Präsident besucht Café in Corona-Krise: Geldstrafe
17:28 Uhr: Wegen eines Café-Besuchs mitten in der Corona-Krise hat der ukrainische Präsident
Auf einem Foto von Mitte vergangener Woche ist zu sehen, wie Selenskyj und sein Stab in dem Café in der Stadt Chmelnyzkyj ohne Mundschutz eng beieinander sassen. Damals durften Cafés aber nur auf Aussenterrassen öffnen und nicht mehr als vier Personen an einem Tisch sitzen.
"Geiler Kaffee in Chmelnyzkyj! Aromatisch und lecker", meinte Selenskyj damals. Der Präsident hat bereits angekündigt, die Strafe zu zahlen. Er und sein Team seien von dem Besitzer eingeladen worden.
Litauen wird Corona-Quarantäne nicht verlängern
17:13 Uhr: Litauen wird die Corona-Quarantäne nach dem 16. Juni nicht mehr verlängern. Stattdessen soll nur noch der Ende Februar ausgerufene landesweite Notstand gelten. Dies beschloss die Regierung des baltischen EU-Landes am Mittwoch in Vilnius. Nach offiziellen Angaben geht die Zahl der Neuinfektionen seit Ende April zurück.
Mitte Juni entfällt auch die bisherige Pflicht zum Tragen eines Mund- und Nasenschutzes in der Öffentlichkeit. Das Tragen von Gesichtsmasken wird jedoch weiter empfohlen. Litauen mit seinen knapp drei Million Einwohnern verzeichnete bislang 1.733 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus und 74 Todesfälle.
Milliardenkredit soll Ukraine in Coronakrise helfen
16:53 Uhr: Der Internationale Währungsfonds (IWF) will die Ukraine mit einem milliardenschweren Kredit vor der Staatspleite bewahren. Das Programm mit einem Volumen von umgerechnet etwa 4,4 Milliarden Euro ist auf auf anderthalb Jahre angelegt, wie der IWF am Mittwoch mitteilte.
Mit der Vereinbarung soll sichergestellt werden, dass die Wirtschaft der Ex-Sowjetrepublik nach der Coronakrise wieder wächst. Zudem sollen Strukturreformen fortgesetzt werden.
Die erste Finanzspritze über 1,8 Milliarden Euro werde in Kürze fliessen, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Twitter. Das sei mehr als zunächst geplant. "Der IWF hat sich als ein zuverlässiger Partner für einen Freund in Not erwiesen." Das Geld sei nötig, um alte Kredite zu bedienen.
IWF-Chefin Kristalina Georgieva stellte fest: "Die Staatsverschuldung bleibt hoch, und der Finanzierungsbedarf der Regierung ist gross." Der Währungsfonds hatte zuletzt weitere Mittel für die Ukraine an Reformen geknüpft.
Das osteuropäische Land steckt seit Jahren in der Wirtschaftskrise. Der IWF geht dieses Jahr von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 8,2 Prozent aus. Die Staatsverschuldung werde von 50,5 auf mehr als 65 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen.
Offiziell sind bisher fast 28.000 Infektionen mit SARS-CoV-2 in der Ukraine bekannt. Etwa 800 Menschen starben mit dem Virus.
Coronakrise bringt Starbucks in die roten Zahlen
15:53 Uhr: Die weltgrösste Café-Kette Starbucks rechnet wegen der Corona-Pandemie mit milliardenschweren Belastungen im laufenden Quartal. In den drei Monaten bis Ende Juni dürften Filialschliessungen und Umsatzeinbussen das Betriebsergebnis um bis zu 2,2 Milliarden Dollar (1,9 Mrd Euro) drücken, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
Starbucks rechnet mit einem bereinigten Quartalsverlust zwischen 55 und 70 Cent je Aktie. In den wichtigsten Absatzmärkten China und USA seien die Verkäufe auf vergleichbarer Ladenfläche im vergangenen Monat um 21 Prozent beziehungsweise um 43 Prozent gesunken.
Zuletzt waren dem Unternehmen zufolge aber schon 95 Prozent aller US-Filialen und 99 Prozent aller Geschäfte in China wieder geöffnet.
Bayern kritisiert Thüringens Corona-Kurs als "unverantwortlich"
15:39 Uhr: Bayerns Staatsregierung hat die Aufhebung der Kontaktbeschränkungen zur Corona-Bekämpfung im Nachbarland Thüringen massiv kritisiert.
"Es ist unverantwortlich, dass Thüringens Regierung an ihrem umstrittenen Kurs beim Umgang mit der Corona-Pandemie festhält", sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Mittwoch in München.
Obwohl die Infektionszahlen in ganz Deutschland zurückgingen, "sind wir noch nicht über dem Berg". Sie verwies in dem Kontext insbesondere an die aus bayerischer Sicht "leicht erhöhten Infektionszahlen genau an der Grenze zu Thüringen und auch in Thüringen selbst, etwa im Landkreis Sonneberg".
"Ganz wichtig ist nun, dass die erforderlichen Abstandsregelungen und Hygienekonzepte sowie die Maskenpflicht eingehalten werden", betonte sie. Umsicht und Vorsicht müssten weiter das Handeln bestimmen. Die erzielten Erfolge dürften nicht verspielt werden.
Bayern werde weiter genau beobachten und wachsam sein, wie sich die Lockerungen auswirken, betonte Huml. "Bei weiterhin günstigem Verlauf des Infektionsgeschehens kommen Änderungen der allgemeinen Kontaktbeschränkungen in absehbarer Zeit auch in Bayern in Betracht". Für eine Entscheidung darüber sei es jetzt aber noch zu früh.
Am Dienstag hatte das thüringische Kabinett in Erfurt beschlossen, zum 13. Juni die während der Corona-Pandemie eingeführten Kontaktbeschränkungen wegfallen zu lassen.
Studie: Corona-Sterblichkeit unter Pflegebedürftigen besonders hoch
15:02 Uhr: Menschen in Pflegeheimen sind durch die Corona-Pandemie besonders stark gefährdet: Nach Hochrechnungen von Forschern der Universität Bremen waren in Deutschland 60 Prozent aller COVID-19-Verstorbenen Menschen, die stationär in Pflegeheimen oder ambulant von Pflegediensten betreut wurden.
Diese Gruppe stellte der Studie zufolge etwa 8,5 Prozent aller bundesweit mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizierten Personen, wie die Universität Bremen am Mittwoch mitteilte.
"Pflegeheime sind der wichtigste Ort in Bezug auf COVID-19-Verstorbene, obwohl nur ein Prozent der Bevölkerung in dieser Wohnform lebt", betont Ko-Autor Heinz Rothgang in der Mitteilung.
Die Sterblichkeit unter Pflegebedürftigen sei mehr als 50 Mal so hoch wie im Rest der Bevölkerung. Für die Studie befragte das Forscherteam bundesweit 824 Pflegeheime, 701 Pflegedienste und 96 teilstationäre Einrichtungen
Angehörige von Corona-Toten in Italien reichen Klage ein
14:36 Uhr: 50 Angehörige von Opfern der Corona-Pandemie in Italien haben Strafanzeige wegen des Umgangs mit der Krise erstattet.
Die Sammelklage gegen Unbekannt wurde am Mittwoch bei der Staatsanwaltschaft der besonders schwer betroffenen Stadt Bergamo in der Lombardei eingereicht, weil diese zum Symbol der landesweiten Corona-Welle wurde, wie Mitinitiator Stefano Fusco sagte. Weitere 150 Klagen seien in Vorbereitung.
Der 31-Jährige hatte nach dem Tod seines Grossvaters im März in einem Pflegeheim die Facebook-Gruppe "Wahrheit und Gerechtigkeit für die Opfer von COVID-19" gegründet, um mit anderen Angehörigen Kontakt aufzunehmen, die ähnliche Dramen erlebt haben. Inzwischen hat die Gruppe 55.000 Mitglieder. "Wir wollen keine Rache, wir wollen Gerechtigkeit", sagte Fusco.
Bei der Staatsanwaltschaft in Bergamo laufen bereits weitere Verfahren wegen der vielen Corona-Toten seit Ausbruch der Epidemie im Februar. Örtliche Familien werfen den Behörden der Region Lombardei unter anderem vor, Sperrzonen zu spät eingerichtet und durch jahrelange Kürzungen im Gesundheitswesen die Krise verschärft zu haben.
Bei den nun eingereichten Klagen geht es auch um einzelne Schicksale inmitten der Krise. Die Apothekerin Cristine Longhini etwa erzählt, wie der Rettungsdienst sich zunächst weigerte, ihren schwer kranken Vater Claudio ins Krankenhaus zu bringen, solange er keine massiven Atemprobleme habe.
Als der 65-Jährige schliesslich in eine Spezialklinik für COVID-19-Patienten nach Bergamo gebracht wurde, gab es auf der Intensivstation kein freies Bett mehr.
Als er starb, "vergassen sie, uns zu informieren", berichtet Longhini. Und als die 39-Jährige ins Krankenhaus musste, um ihren Vater zu identifizieren, "gaben sie mir seine persönlichen Gegenstände in einem Müllsack, darunter seine kontaminierte, blutige Kleidung".
Diego Federici, der beide Eltern verlor, betont, es gehe bei der Anzeige nicht um Geld. Der 35-Jährige und seine Mitkläger wollten vielmehr, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden und "dass so etwas nie mehr geschehen kann".
Ähnlich äusserte sich auch Laura Capella. Die 57-Jährige fing an zu weinen, als sie vom Tod ihres Vaters erzählte, der auf völlig überforderte Ärzte traf. Er sei gestorben, "ohne dass ich mich von ihm verabschieden konnte", sagt sie. "Wir wurden im Stich gelassen, und wir fühlen uns immer noch im Stich gelassen."
Britische Experten warnen vor sehr langen Patienten-Wartelisten
14:14 Uhr: Wegen der Coronakrise wird sich die Zahl der Patienten mit anderen Krankheiten auf Wartelisten in Grossbritannien bis Ende des Jahres mehr als verdoppeln. Das haben Berechnungen des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS (National Health Service) ergeben.
Demnach warten derzeit 4,2 Millionen Menschen auf eine Diagnose oder Therapie, darunter viele Herz- und Krebspatienten. Bis Weihnachten soll die Zahl auf etwa 10 Millionen steigen.
Gesundheitsminister Matt Hancock sprach auf einer Konferenz von einem "sehr ernsten Problem". Die Experten hatten verschiedene Szenarien durchgespielt und halten einen Anstieg auf zehn Millionen für am wahrscheinlichsten.
Das britische Gesundheitswesen galt schon vor der Pandemie als völlig überlastet und marode. Der Ausbruch des Coronavirus hat die Lage für viele Patienten noch verschlimmert.
Eine Analyse der britischen Universität Birmingham im "British Journal of Surgery" (BJS) hatte kürzlich ergeben, dass infolge der Pandemie weltweit geschätzt fast 30 Millionen geplante Operationen verschoben oder abgesagt werden.
Die Werte gelten nur unter bestimmten Voraussetzungen - etwa der, dass die Kliniken im Mittel drei Monate unter höchster Belastung stehen. Betroffen vom Aufschub sind demnach vor allem orthopädische Eingriffe wie das Einsetzen künstlicher Knie- und Hüftgelenke.
Bei Krebskranken könnten "verschobene Operationen zu einer Reihe von vermeidbaren Todesfällen führen", erklärte Studienautor Aneel Bhangu.
Grosse Corona-Studie an Düsseldorfer Kitas gestartet
13:20 Uhr: In Nordrhein-Westfalen hat eine grosse Untersuchung zum Corona-Infektionsgeschehen bei Kindern begonnen. An der Studie in 110 Düsseldorfer Kitas nehmen seit Mittwoch 5.150 Kinder und Erzieherinnen teil, wie das NRW-Familienministerium mitteilte.
Zugleich wird damit die Rückkehr zum - eingeschränkten - Regelbetrieb in den Kitas wissenschaftlich überwacht.
Angestellte und Kinder sollen zwei Mal wöchentlich eine Probe abgeben. Insgesamt sollen mehr als 40.000 Speichelproben untersucht werden. Ziel sei es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob es in den Kita-Gruppen zu Infektionen und davon ausgehend zu Infektionsketten im Umfeld kommt.
"Die Ergebnisse werden uns wichtige Daten zum Infektionsgeschehen bei Kindern liefern, auf deren Grundlage wir den Gesundheitsschutz in unseren Kindertageseinrichtungen weiter verbessern können", erklärte Familienstaatssekretär Andreas Bothe.
An der Studie nehmen 3.920 Kinder und 1.230 Fachkräfte teil. Eine umfassende Auswertung der Ergebnisse ist für Juli vorgesehen. In welchem Ausmass Kinder bei Corona zu den Treibern der Ausbreitung gehören, ist bisher nicht abschliessend geklärt. Untersuchungen wie die in Düsseldorf und anderen Städten sollen bei der Klärung helfen.
Dortmunder Klinikum Nord meldet Corona-Ausbruch
12:56 Uhr: Im Klinikum Dortmund Nord ist es zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Wie die Stadt auf Anfrage am Mittwoch mitteilte, wurden vom Gesundheitsamt acht Mitarbeiter und vier Patienten positiv getestet. Weitere Details wurden zunächst nicht mitgeteilt. Man berate derzeit in einem Krisenstab.
Man habe die Lage im Griff, zitierten die "Ruhr-Nachrichten" eine Stadtsprecherin. Kontakte würden nachverfolgt und weitere Tests durchgeführt.
Österreich lässt seine Bürger wieder fast überallhin reisen
12:32 Uhr: Österreich wird vom 16. Juni an das Reisen in die meisten Länder Europas wieder erlauben. Dazu gehöre auch das besonders von der Corona-Pandemie betroffene Nachbarland Italien, sagte Aussenminister
Die Zahlen der Corona-Infektionen in den insgesamt 31 Ländern, in die wieder ohne Einschränkung gereist werden darf, seien niedrig genug. Ausgenommen sind Schweden, Grossbritannien, Portugal und zunächst auch Spanien.
Für die besonders betroffene norditalienische Region Lombardei gelte weiterhin eine teilweise Reisewarnung, so Schallenberg. "Wenn sie die Koffer packen, vergessen sie den Hausverstand nicht", mahnte der Minister die Einhaltung der Hygieneregeln auch im Ausland an.
OECD prophezeit schlimmste Rezession seit 100 Jahren
12:20 Uhr: Bürger, Unternehmen und Staaten müssen sich nach Einschätzung der Industriestaatenorganisation OECD wegen der COVID-19-Pandemie auf äusserst schwere und lang anhaltende Folgen einstellen.
Es sei die schlimmste Rezession zu Friedenszeiten seit 100 Jahren zu erwarten, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch in Paris in einem Konjunkturbericht mit.
Eine höhere öffentliche Verschuldung sei zwar nötig, berichtete Chefökonomin Laurence Boone. "Schuldenfinanzierte Ausgaben müssen jedoch sehr gezielt eingesetzt werden, um die schwächsten Gruppen zu unterstützen und die Investitionen zu fördern, die für den Aufbau einer krisenfesteren Wirtschaft nötig sind."
"Solange weder ein Impfstoff noch ein wirksames Medikament allgemein verfügbar ist, müssen die Politikverantwortlichen in aller Welt einen Drahtseilakt vollführen", so Boone.
Generalsekretär Angel Gurría forderte, die Arbeitslosigkeit dürfe nicht auf hohem Niveau bleiben, sonst drohe "einer ganzen Generation junger Menschen" ein Rückschlag.
Virologe Streeck stellt Corona-Lockdown in Frage
11:24 Uhr: Der Virologe Hendrik Streeck hat den Corona-Lockdown mit seinen gravierenden Folgen in Deutschland in Frage gestellt. Nach dem frühen Verbot von Grossveranstaltungen seien die Infektionszahlen bereits gesunken, sagte der Direktor des Instituts für Virologie der Universitätsklinik Bonn der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Mittwoch.
"Die weiteren Massnahmen wie Kontaktbeschränkungen hätte ich dann vom tatsächlichen Verlauf abhängig gemacht - auch um zu sehen, wie die einzelnen Beschränkungen wirken und ob zusätzliche Schritte wirklich nötig sind."
Stattdessen sei Deutschland "zu schnell in den Lockdown gegangen", weil neben der Sorge um die Kapazität der Krankenhäuser "ein gewisser Druck in der Öffentlichkeit" bestanden habe, kritisierte Streeck.
Werde es entgegen seiner Erwartung wieder eine grossen Corona-Ausbruch geben, "wird man sich sicherlich hüten, wieder derart starke Massnahmen zu ergreifen", zeigte er sich überzeugt.
Anfangs seien sich fast alle Virologen recht einig gewesen, dass COVID-19 "nicht bagatellisiert werden sollte, aber auch nicht dramatisiert werden darf". Die Bilder aus Italien und den USA sowie medizinische Erkenntnisse hätten die Ansicht geändert.
"Derzeit allerdings nähern wir uns wieder der Einschätzung aus der Anfangszeit an", sagte Streeck. Der Grund für die sinkende Risikobewertung sei die grosse Zahl folgenloser Infektionen.
"Ich glaube auch weiterhin nicht, dass wir am Ende des Jahres in Deutschland mehr Todesfälle als in anderen Jahren gehabt haben werden", sagte Streeck. Er verwies dazu auf das Durchschnittsalter der Pandemietoten von 81 Jahren, das eher "oberhalb der durchschnittlichen Lebenserwartung" liege.
Mancher, den COVID-19 in Deutschland verschone, sterbe stattdessen "an einem anderen Virus oder Bakterium".
"Nicht anders als im Rest der Welt" erwartet Streeck auch in den USA ein Abflachen der Welle. "So schnell hoch ging es dort ja unter anderem deshalb, weil Amerikaner mit Husten und Schnupfen weiter arbeiten gehen - es gibt dort nicht diese Form der Krankmeldung wie in Deutschland", sagte er.
Hessen öffnet die Schulen, verschärft aber die Maskenpflicht
11:12 Uhr: In Hessen sollen in den Grundschulen vom 22. Juni an die Schüler wieder gemeinsam in ihren Klassen unterrichtet werden. Das Abstandsgebot gelte dann für die Kinder nicht mehr, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier am Mittwoch.
Ausserdem dürfen sich ab diesem Donnerstag wieder bis zu zehn Menschen in der Öffentlichkeit treffen. Bislang war dies auf Menschen aus zwei Haushalten beschränkt.
Ausgeweitet wurde hingegen die Maskenpflicht. So muss auch in Bahnhöfen und Flughäfen künftig ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden.
Kultusminister Alexander Lorz von der CDU sagte, in den Grundschulen werde in den zwei Wochen bis zum Beginn der hessischen Sommerferien (6. Juli) die Schulbesuchspflicht aufgehoben. Eltern könnten also entscheiden, ob ihr Kind am Präsenzunterricht für alle teilnehme oder von zu Hause aus den Unterrichtsstoff lerne. Kindertagesstätten sollen vom 6. Juli an ihren Regelbetrieb wieder aufnehmen.
Gesundheitsämter fühlen sich bei der Planung der Corona-App übergangen
10:48 Uhr: Die Gesundheitsämter haben eine fehlende Einbindung bei der Planung der Corona-App der Bundesregierung kritisiert.
Es gebe keine Schnittstelle zwischen der App und den Ämtern, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdiensts (BVÖGD), Ute Teichert, am Mittwoch in der Sendung "Frühstart" von RTL und ntv.
Die App laufe parallel zum normalen Meldesystem der Gesundheitsämter. "Wenn Sie ein Signal über ihre App bekommen, dass sie Kontaktperson sind, dann fragen Sie sich ja, was soll ich denn jetzt machen - sprich, Sie brauchen auch eine Beratung im Hintergrund", sagte Teichert. Der Kontakt zum öffentlichen Gesundheitsdienst fehle, kritisierte die BVÖGD-Vorsitzende.
Die App werde die Gesundheitsämter nicht entlasten, sondern zu mehr Arbeit führen. Schon ohne Pandemie hätten die Gesundheitsbehörden zu wenig Personal, um alle gesetzlichen Aufgaben zu erfüllen
Corona-Hotspot Spanien beschliesst Regeln für die "neue Normalität"
10:20 Uhr: Die linke Regierung des einstigen Corona-Hotspots Spanien hat die Regeln für das Leben in der sogenannten "neuen Normalität" beschlossen. Zu den wichtigsten Bestimmungen des Dekrets gehört die unbefristete Beibehaltung der Schutzmasken-Pflicht.
Demnach wird man in Spanien auch nach dem Ende des dreimonatigen Notstands am 21. Juni in geschlossenen Räumen und auch im Freien Maske tragen müssen, wenn ein Sicherheitsabstand von mindestens eineinhalb Metern nicht eingehalten werden kann.
Auf die Frage, wie lange das neue Regelwerk gültig bleiben solle, sagte Gesundheitsminister Salvador Illa: "Bis wir das Virus endgültig besiegt haben." Nötig sei idealerweise ein Impfstoff oder ein wirksames Medikament gegen COVID-19, betonte er.
Das Dekret wird nächste Woche dem Parlament in Madrid zur Debatte und Abstimmung vorgelegt werden. Die Billigung gilt nach Medienberichten vom Mittwoch als sicher.
Nach dem neuen Regelwerk müssen Seniorenheime einen Notfallplan für den Fall von Neuinfektionen erstellen. Transportgesellschaften müssen die Buchungsdaten mindestens vier Wochen speichern, damit mögliche Infektionsketten nachverfolgt werden können. Unternehmen sollen die Arbeit im Homeoffice fördern.
Nach Ende des Alarmzustands am 21. Juni darf die Regierung die Bewegungsfreiheit der Bürger nicht mehr einschränken. Bis dahin dürfen die Spanier aber weiterhin ihre Region nicht verlassen.
Die Grenzen werden für Touristen am 1. Juli geöffnet. Allerdings dürfen die Balearen-Inseln im Rahmen eines "Pilotprojekts" schon ab Montag bis zu 10.900 Touristen aus Deutschland empfangen.
Nach Corona-Fall beim Gegner: Man United sagt Testspiel ab
10:00 Uhr: Wegen der Corona-Infektion von Stoke-Trainer Michael O'Neill hat der englische Fussball-Rekordmeister Manchester United ein Testspiel gegen den Zweitligisten abgesagt.
Das Team von Stoke City habe sich am Dienstag bereits auf dem United-Trainingsgelände befunden, als das positive Testergebnis bekanntgeworden sei, berichteten britische Medien. Daraufhin sei die Partie zur Vorbereitung auf den Wiederbeginn der Premier League in der kommenden Woche kurzfristig gestrichen worden, hiess es.
Stoke City bestätigte den Corona-Fall. Der frühere nordirische Nationaltrainer O'Neill werde sich nun in die Selbstisolation begeben. Sein Co-Trainer Billy McKinlay übernehme vorerst das Training der Mannschaft. Bei den vorherigen fünf Testreihen sei der 50 Jahre alte O'Neill stets negativ auf SARS-Cov-2 getestet worden, versicherte der Club.
Die englischen Proficlubs der Spitzenligen bereiten sich derzeit auf die Wiederaufnahme der Saison nach der Corona-Pause vor. Dazu dürfen die Vereine derzeit Testspiele ohne Zuschauer bestreiten.
Mitglieder der Washingtoner Nationalgarde positiv auf Corona getestet
09:46 Uhr: Mitglieder der Washingtoner Nationalgarde, die während der Proteste gegen Polizeigewalt in der US-Hauptstadt im Einsatz waren, sind positiv auf das Coronavirus getestet worden.
Eine genaue Zahl werde aus Gründen der "operativen Sicherheit" nicht genannt, teilte eine Sprecherin am Dienstagabend (Ortszeit) auf Anfrage mit. Medienberichten zufolge sollen rund 1.300 Washingtoner Reservisten seit Ende Mai an dem Einsatz beteiligt gewesen sein.
Die Truppe habe Abstand gehalten und Schutzausrüstung getragen, wo es praktisch möglich gewesen sei, hiess es weiter. Experten befürchten angesichts der landesweiten Proteste eine weitere Ausbreitung des Coronavirus.
US-Präsident Donald Trump hatte am Sonntag nach erneut friedlich verlaufenen Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd am 25. Mai den Rückzug der Nationalgarde aus der Hauptstadt angeordnet.
Nach offiziellen Angaben waren dort rund 5.000 Reservisten aus elf Bundesstaaten und aus Washington im Einsatz.
Virologe Streeck: Mund-Nase-Schutz kann Nährboden für Mikroben sein
08:21 Uhr: Der Bonner Virologe Hendrik Streeck sieht den Einsatz von Atemmasken im Alltag wegen der oft falschen Anwendung skeptisch. "Die Leute knüllen die Masken in die Hosentasche, fassen sie ständig an und schnallen sie sich zwei Wochen lang immer wieder vor den Mund, wahrscheinlich ungewaschen", sagte Streeck der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
"Das ist ein wunderbarer Nährboden für Bakterien und Pilze", so der Direktor des Instituts für Virologie der Universitätsklinik Bonn.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht das allgemeine Tragen von einfachem Mund- und Nasenschutz in der Öffentlichkeit weiter skeptisch. Sie hatte ihre bis dahin kritische Haltung gegenüber dem Tragen von Mundschutz in der Allgemeinbevölkerung zwar kürzlich geändert.
Die Organisation warnte aber erneut, dass solche Masken das Risiko einer Ansteckung auch erhöhen können.
Etwa, wenn die Masken oft angefasst oder zeitweise nach unten ans Kinn und dann wieder über Mund und Nase gezogen würden. Ausserdem könne ein falsches Sicherheitsgefühl die Träger veranlassen, weniger oft die Hände zu waschen oder weniger Abstand zu halten.
Die Masken machten nur Sinn, wenn sie sachgemäss verwendet und alle anderen Vorgaben eingehalten werden, so die WHO.
WHO: Bis zu 40 Prozent der Ansteckungen durch Symptomlose
07:38 Uhr: Die Verbreitung des Coronavirus ist laut Weltgesundheitsorganisation vor allem deshalb so schwer aufzuhalten, weil Menschen auch ohne Symptome wie etwa Husten ansteckend sein können, so eine Expertin der WHO. Das könne bis zu 40 Prozent der Ansteckungen ausmachen.
318 registrierte Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland
06:03 Uhr: Innerhalb von 24 Stunden haben die Gesundheitsämter in Deutschland dem Robert Koch-Institut (RKI) 318 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Coronakrise 184.861 Menschen in Deutschland nachweislich mit SARS-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am Mittwochmorgen meldete.
8.729 mit dem Virus infizierte Menschen starben nach RKI-Angaben in Deutschland - das bedeutet ein Plus von 18 im Vergleich zum Vortag. Etwa 170.700 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Das sind 500 mehr als noch einen Tag zuvor.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag zuletzt knapp über der kritischen Marke von 1,0. Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Am Vortag hatte er bei 1,05 gelegen. Neuere Daten lagen am Mittwochmorgen zunächst nicht vor.
Bericht: Wirtschaftliche Folgen der Pandemie bedrohen Frieden
06:00 Uhr: Die ökonomischen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie könnten negative Folgen für den Frieden in vielen Ländern haben. Das geht aus dem am Mittwoch in London veröffentlichten Global Peace Index hervor.
Die Studie der Denkfabrik Institute for Economics and Peace (IEP) bewertet jedes Jahr die Lage in mehr als 160 Ländern der Welt anhand von Kriterien wie beispielsweise Krieg, Terrorismus, Polizeigewalt und Waffenexporten. In diesem Jahr ergänzten die Experten den Bericht zudem um eine Analyse der möglichen Folgen der Coronavirus-Pandemie auf den Frieden in der Welt.
Insgesamt verzeichnete das IEP weltweit einen Rückgang friedlicher Verhältnisse in neun von zwölf der vergangenen Jahren. Das gilt auch für 2019. "Die Welt ist erheblich weniger friedlich, als sie 2008 war", hiess es in dem Bericht.
Die Coronavirus-Pandemie dürfte die Situation weiter verschlimmern, schätzen die Experten. "Das IEP identifiziert die wirtschaftlichen Auswirkungen von Lockdowns als erhebliche Bedrohung für den Frieden", heisst es in dem Bericht.
Deutschland stieg auf dem Ranking der friedlichsten Länder um sechs Plätze nach oben seit dem vergangenen Jahr und steht nun an 16. Stelle. Die Schweiz ist unverändert auf dem zehnten Platz und Österreich wie im vergangenen Jahr auf Platz vier.
Das dem Index zufolge friedlichste Land der Welt ist Island. An letzter Stelle steht Afghanistan. Die Verbesserung in Deutschland gehe auf eine ganze Reihe von Indikatoren zurück, sagte IEP-Gründer Steve Killelea im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Dazu gehörten eine Abnahme von Waffenexporten, eine geringere Zahl an Tötungsdelikten sowie ein Rückgang terroristischer Vorfälle.
Kabinett will Reisewarnung für Nicht-EU-Länder verlängern
03:00 Uhr: Die Reisewarnung wegen der Corona-Pandemie für mehr als 160 Länder ausserhalb der Europäischen Union soll bis Ende August verlängert werden. Das Bundeskabinett will nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch einen entsprechenden Beschluss fassen, der aber Ausnahmen für einzelne Länder zulässt, die bestimmte Kriterien erfüllen.
Dazu sollen etwa die Entwicklung der Infektionszahlen, die Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme, Testkapazitäten, Hygieneregeln und Reisebeschränkungen zählen. Der Reiseverband DRV hatte solche Massstäbe auch für Ziele ausserhalb Europas gefordert.
Die Bundesregierung will auch weiter dringend von Kreuzfahrten abraten. Mehrere Kreuzfahrtschiffe hatten im März wegen Infektionen an Bord Probleme, einen Hafen zu finden, in den sie einlaufen konnten.
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