Dass Mund-Nase-Masken vor einer ungewollten Infektion mit dem Coronavirus schützen können, zeigt jetzt ein Fall aus einem Friseursalon in den USA. Dort hatten zwei infizierte Mitarbeiter noch tagelang Kunden bedient - offenbar ohne gesundheitliche Folgen.

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Zwei Friseure aus Springfield im US-Bundesstaat Missouri haben bereits Mitte Mai der Wissenschaft ungeplant einen grossen Dienst erwiesen.

Friseurangestellte arbeiteten trotz Corona-Infektion weiter

Weil die Angestellten eines Salons der Kette "Great Clips" ihre Krankheitssymptome für eine schlichte Erkältung beziehungsweise eine allergische Reaktion hielten, arbeiteten sie einfach weiter, wie in einem Report des "Centers for Disease Control and Prevention" (CDC) zu lesen ist. Wie sich erst nach mehreren Tagen herausstellte, hatten sie sich mit dem Coronavirus infiziert und bis zu diesem Zeitpunkt bereits 139 Kundinnen und Kunden bedient.

Der Salon war zuvor allerdings den Empfehlungen der WHO und der örtlichen Behörden gefolgt - und alle Mitarbeiter des Salons sowie alle Kunden hatten zum Schutz vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 einen Mund-Nase-Schutz getragen. Und das sollte sich auszahlen.

139 betroffene Kunden gingen in Quarantäne

Die 139 Kundinnen und Kunden seien einer entsprechenden Empfehlung gefolgt und hätten sich zunächst für zwei Wochen in eine freiwillige Quarantäne begeben. Krank habe sich in dieser Zeit niemand gefühlt. 67 von ihnen machten von dem Angebot eines kostenlosen Corona-Tests Gebrauch. Sämtliche Resultate waren negativ - niemand hatte sich bei den beiden infizierten Mitarbeitern des Salons mit dem Coronavirus angesteckt. Und auch die vier weiteren Friseure des Geschäfts blieben verschont.

Zudem habe niemand, zu dem die Kundinnen und Kunden nach ihrem Besuch im Salon Kontakt gehabt hätten, Symptome einer COVID-19-Erkrankung aufgewiesen.

Mund-Nase-Bedeckungen schützen

Für Nadia Abuelezam, Epidemiologin für Ansteckungskrankheiten von der Forschungsuniversität in Boston, weist der Fall in der 170.000-Einwohner-Stadt Springfield die Wirksamkeit schon einfacher Mund-Nase-Bedeckungen nach: "Das gilt speziell in geschlossenen Räumen", betonte sie in der "New York Times".

Einen Mund-Nasen-Schutz selber nähen
Einen Mund-Nasen-Schutz selber nähen © 1&1 Mail & Media

Das Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention in Druid Hills, eine Behörde des Gesundheitsministeriums der USA, veröffentlichte nun die Studie zu dem Fall in Springfield. Einer ihrer insgesamt vier Autoren, Robin Trotman, erklärte, warum einer der infizierten Stylisten trotz der Symptome zur Arbeit erschienen war: Die Friseure hatten zu diesem Zeitpunkt nach dem Lockdown gerade wieder öffnen dürfen.

Gesundheitsamt in Springfield ändert seine Meinung

"Wir verzeichneten damals in Springfield maximal ein bis zwei Ansteckungen pro Tag", so Trotman. Der Leiter des örtlichen Gesundheitsamts, Clay Goddard, hatte einem Bericht der "Washington Post" zufolge seinerzeit gewitzelt, es bringe zum Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus wohl mehr, "den Wind zu stoppen", statt eine Maske zu tragen. Mittlerweile habe Goddard seine Meinung revidiert.

Das Ereignis in Springfield bestätige die Wirksamkeit selbst einfachster Mund-Nase-Bedeckungen, betonte Julian Tang, Virologe an der Universität im englischen Leicester, in einer E-Mail an die "New York Times". Selbst die nicht perfekt am Gesicht anliegenden chirurgischen Masken schützten demnach zumindest die Aussenwelt vor den Aerosolen des Trägers, diesen aber auch ein Stück weit selbst.

Juan B. Gutiérrez, mathematischer Biologe an der Universität von Texas in San Antonio, unterstrich: "Hätten diese Menschen keine Masken getragen, stünden wir vor einer komplett anderen Situation." Der Friseursalon wäre im Zusammenhang mit der Ansteckung mit dem Coronavirus weltweit nicht als Musterbeispiel für Vorsorge, sondern als Superspreader bekannt geworden.

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