Negros ist die grösste der zu den Philippinen gehörenden Visayas-Inseln und die drittgrösste Insel des gesamten Archipels. Hier wollten Martin und seine Partnerin Analiza im Frühjahr 2020 eine schöne Zeit verbringen.
"Wir sind seit dem 25. Februar 2020 auf den Philippinen in Valladolid auf der Insel Negros und haben von den hiesigen Medien am 15. März 2020 erfahren, dass bis zum 14. April 2020 ein sogenannter 'Lock-Down' verabschiedet wurde. Wir haben sofort reagiert und wollten in die Hauptstadt Manila. Wir hatten keine Chance, es war sofort alles dicht.
Wir wurden gebeten, uns bei der deutschen Botschaft in Manila zu melden und uns in einer Liste des Auswärtigen Amtes, der sogenannten Elefand-Liste, zu registrieren. Dem sind wir beides nachgekommen, haben unsere Daten auch in der deutschen Botschaft in Manila angegeben. Die Mitarbeiter der Botschaft haben telefonisch versichert, dass wir eine E-Mail bekommen, sobald eine Lösung in Sicht wäre. Zwei Tage später bekamen wir eine Nachricht von 'Elefand', wir sollten doch unsere Angaben überprüfen. Das haben wir versucht, konnten uns aber nicht mehr einloggen. Über die Internetseite der deutschen Botschaft wurde zwei Tage später entschuldigend berichtet, man habe Serverprobleme. Es wurde eine neue Plattform ausgearbeitet, die 'Rückhol-Aktion'. Auch dort habe ich uns registrieren lassen - und auch hier wieder: kein Feedback. Wir haben von der Rückhol-Aktion aus den Medien erfahren und fragen uns, was aus dem 50-Millionen-Paket geworden ist, das geschnürt wurde.
Vergebliches Warten auf Rückmeldung zerrt an Nerven
Wir haben bis heute auf irgendeine Antwort gewartet, müssen uns jeden Tag neu registrieren lassen, bekommen aber kein Feedback! Wir haben heute noch mal mit der deutschen Botschaft in Manila gesprochen. Es wurde geäussert, für uns und allen anderen auf Negros gibt es noch keine Lösung. Medienberichten zufolge haben die Western Visayas, eine Verwaltungsregion im Zentrum der Philippinen, heute einen totalen 'Lock-Down' verabschiedet.
Das heisst für uns: mehrmonatiger Aufenthalt! Wir haben von der Behörde heute ein Schreiben bekommen, dass nur noch eine Person das Haus verlassen darf. Wir machen uns Sorgen um den Arbeitsplatz, die Wohnung.
Die Äusserung von Herrn Maas, dass die Rückholaktion von Urlaubern aus den Haupturlaubsländern beendet ist, ist Gift für die Zurückgebliebenen. Wir fühlen uns verarscht und vergessen!
Anmerkung der Redaktion: Martin und Analiza kamen einige Wochen später sicher und unversehrt in Deutschland an.
Hier gibt es weitere Geschichten im Podcast von "Logbuch Quarantäne":
- Ein Stück Deutschland in der Schweiz: Marc hängt in der Exklave Büsingen fest
- "Vermieter wollten uns abzocken": Christian hing in Fort Lauderdale fest
- "Gefühlt ein Mensch zweiter Klasse": Marinas verzweifelte Stornierungs-Odyssee in Kambodscha
- "Ich hatte Tränen in den Augen": Katja strandete in Ecuador
- "Wir waren am Boden zerstört": Das Coronavirus kam auch auf Lisas Trauminsel Mauritius an
- "Mit 40 Dollar in der Tasche": Julie strandete in New York
- "Erste Überfälle und Plünderungen": Martina sitzt in Honduras fest
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.