In Grossbritannien sind etliche Ärzte und Pfleger an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Früh gab es Berichte darüber, doch das Land handelte nicht. Weil es zu wenig Schutzausrüstung gab.
Das Coronavirus trifft Grossbritannien schwer. Mit mehr als 250.000 nachgewiesenen Infektionen liegt das Königreich weltweit an vierter Stelle der am schlimmsten betroffenen Länder - und meldet die meisten Toten infolge einer Infektion mit dem Coronavirus in Europa.
Die Statistiken schwanken je nach Erhebungsmethode zwischen etwa 35.000 und mehr als 50.000 Todesfällen. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.
Zu den Corona-Verstorbenen gehören 181 Mitarbeiter des staatlichen Gesundheitsdienstes National Health Service (NHS). Wie Premierminister Boris Johnson am Mittwoch im Parlament mitteilte, kamen auch 131 infizierte Sozialarbeiter ums Leben.
Bereits Mitte April hatte es Berichte gegeben, dass in Grossbritannien dutzende Ärzte und Pfleger an den Folgen einer COVID-19-Erkrankung gestorben sind. Offiziell war von 27 Todesfällen die Rede.
Grossbritannien und der Mangel an Schutzausrüstung
Zahlreiche Ärzte, Krankenpfleger und Mitarbeiter in Senioreneinrichtungen hatten sich immer wieder beschwert, dass sie nicht genug Schutzausrüstungen wie Masken und Kittel zur Verfügung hätten. Einige von ihnen zogen sich in ihrer Not zum Beispiel grosse Müllbeutel über, um sich nicht mit dem Erreger anzustecken.
Die Regierung betonte früh, sie verfüge einfach nicht über ausreichend Schutzkleidung. Lieferungen aus dem Ausland sollten Abhilfe schaffen, doch kamen etwa aus China statt vermeintlichen 200.000 Schutzkitteln nur 20.000.
Die Mitarbeiter des NHS werden landesweit als Helden gefeiert. Für sie wird einmal pro Woche kräftig geklatscht. Viele Fenster von Wohnungen sind mit Bildern und Botschaften für die Ärzte und Pfleger beklebt. An Stränden werden bemalte Steine mit Dankesbotschaften abgelegt. (msc/dpa)
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