Hunderttausende Ausländer geniessen auch in diesem Pandemie-Sommer ihren Urlaub an der kroatischen Adria. Zumindest ein Teil nutzt das Party-Angebot des Gastlandes - manche kehren dann mit Corona nach Hause zurück.
Das Urlaubsland Kroatien kämpft mit einer steigenden Zahl von Corona-Neuinfektionen. Am Freitag vermeldeten die Gesundheitsbehörden 208, am Donnerstag 180 neue Fälle für die jeweils letzen 24 Stunden, wie kroatische Medien berichteten. Es handelte sich um die jeweils höchsten Tageswerte, die das EU-Land an der Adria seit dem Beginn der Pandemie registrierte.
Kroatien ist für viele Deutsche, aber auch Österreicher und Bürger anderer mitteleuropäischer Länder eine beliebte Urlaubsdestination. Zuletzt wurden in Deutschland und Österreich zunehmend Urlaubsrückkehrer aus Kroatien registriert, die sich dort mit dem Coronavirus angesteckt hatten. Bei vielen von ihnen handelt es sich um junge Menschen, die angaben, dass sie an Strandpartys teilgenommen hatten.
Österreich ruft Reisewarnung aus
Die Zuständigen in Wien reagierten bereits auf das verstärkte Infektionsgeschehen. Österreich warnt nun vor Reisen in das Land. Die Reisewarnung tritt am Montag in Kraft, die weiteren Details würden noch mit dem Gesundheitsministerium abgestimmt, teilte das Aussenministerium in Wien am Freitag mit. Eine derartige Reisewarnung hat häufig die Einordnung als Risikogebiet zur Folge. Eine solche bedeutet wiederum eine Quarantänepflicht für Rückkehrer aus derartigen Gebieten.
Die Regierung in Kroatien bemüht sich indes, die Bedeutung der vermehrten Corona-Fälle herunterzuspielen. "Die Zahlen werden wahrscheinlich im Rahmen dieser Grenzen bleiben, vielleicht werden sie sogar noch ein wenig steigen, aber es gibt kein exponentielles Wachstum", sagte der stellvertretende Innenminister Damir Trut am Freitag dem Nachrichtensender N1.
Coronakrise: Ausgelassene Feierstimmung an Adriaküste
Einige Clubs und Party-Meilen an der kroatischen Adriaküste sind bekannt für ihre ausgelassene Feierstimmung. Dazu meinte Trut, dass derartige Lokalitäten nun nur noch bis Mitternacht geöffnet haben dürften. "Mit den Massnahmen sind wir nicht zu spät dran", fügte er hinzu. "Wir balancieren zwischen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Interessen."
Reisewarnungen wie die aus Österreich könnten jedenfalls dem kroatischen Fremdenverkehr einen herben Rückschlag versetzen. Zuletzt meldete das kroatische Fremdenverkehrsamt, dass die Buchungslage im Lichte der Pandemie weit weniger schlimm sei als ursprünglich befürchtet. Statt einem erwarteten Rückfall von 70 bis 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr seien es derzeit lediglich 55 bis 50 Prozent weniger Übernachtungen. © dpa
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