- In der Debatte um Corona-Massnahmen schalten sich nun auch die Intensivmediziner ein.
- Sie warnen vor eiligen Lockerungen.
Forderungen nach konkreten Öffnungsperspektiven, Warnungen vor voreiligen Lockerungen: Rund eine Woche vor dem nächsten Bund-Länder-Gipfel gewinnt die Debatte um die Corona-Restriktionen in Deutschland weiter an Fahrt.
Zu den warnenden Stimmen vor einer weiteren Abschwächung der Auflagen gehörten am Dienstag die Intensivmediziner. Das Gastgewerbe forderte hingegen, Bund und Länder müssten ein "realistisches" Szenario für die Wiederöffnung dieser Branche entwickeln.
Lauterbach warnt vor dritter Welle
Die nächste Konferenz von
Die Bundesregierung sieht angesichts zuletzt wieder gestiegener Infektionszahlen mögliche weitere Lockerungen derzeit aber skeptisch, wie ihr Sprecher
Eine eindringliche Warnung vor starken Lockerungen bereits im März kam von der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin. Deren Vorsitzender Christian Karagiannidis sagte der "Rheinischen Post", laut Berechnungen verliefen die Impfungen noch nicht schnell genug, um eine dritte Corona-Welle zu verhindern, sollte es vor April eine Rückkehr zu einem nur leichten Lockdown wie im November geben.
Bund und Länder müssten aufpassen, "das Spiel in der Verlängerung nicht zu verlieren".
Nach Einschätzung des SPD-Gesundheitsexperten
Gastgewerbe drängt auf Entwicklung von Öffnungsszenarien
Lauterbach geht deshalb davon aus, dass Öffnungsschritte verschoben werden müssen. Die von Bund und Ländern angestrebte Sieben-Tage-Inzidenz von 35 lasse sich an vielen Orten nicht mehr erreichen.
Bei der Sieben-Tage-Inzidenz handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums. Der Wert war über Wochen hinweg gesunken, zuletzt aber wieder etwas gestiegen. Am Montag lag er bei 61,0.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) forderte gleichwohl von Bund und Ländern die rasche Entwicklung von Öffnungsszenarien. Das Gastgewerbe habe jetzt "einen Anspruch auf eine realistische Öffnungsperspektive in den kommenden Wochen", sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges der "Rheinischen Post".
Merkel fasst einen Stufenplan für den allmählichen Ausstieg aus dem Corona-Lockdown ins Auge. Nach Angaben von Teilnehmern einer CDU-Präsidiumssitzung am Montag schlug die Kanzlerin Paketlösungen für drei gesellschaftliche Bereiche in Kombination mit vermehrten Corona-Tests vor.
Merkel nannte demnach die persönlichen Kontakte, Schulen sowie Sport, Restaurants und Kultur. Die Kanzlerin mahnte allerdings auch zu grosser Vorsicht bei Öffnungsschritten.
Lesen Sie auch: Alle aktuellen Informationen rund um die Corona-Pandemie in unserem Live-Blog
Seibert: Zeit sinkender Infektionszahlen offensichtlich "im Moment vorbei".
Regierungssprecher Seibert sagte, es gebe bereits erhebliche Öffnungsschritte bei Kitas und Schulen. Zudem sei die Zeit sinkender Infektionszahlen offensichtlich "im Moment vorbei".
Auch lägen die Anteile der gefährlicheren Varianten des Coronavirus inzwischen bei 20 bis 25 Prozent. Und "wir müssen davon ausgehen, dass das weiter zunimmt".
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern einigten sich am Montag darauf, dass die Lehrkräfte an Grund- und Förderschulen sowie die Kita-Beschäftigten schneller geimpft werden sollen als bislang geplant. Sie sollen in der Impfverordnung von der Prioritätsgruppe drei in die Gruppe zwei hochgestuft werden, wie der Konferenzvorsitzende Klaus Holetschek (CSU) mitteilte.
Der Deutsche Lehrverband und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüssten diese Entscheidung. GEW-Chefin Marlis Tepe forderte zugleich im Redaktionsnetzwerk Deutschland, da die meisten Schulen und Kitas bereits seit Montag dieser Woche wieder geöffnet seien, müsse die Geschwindigkeit der Impfkampagne "deutlich erhöht" werden. (dpa/msc)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.