- In Markus Lanz' TV-Talk gab Linken-Grösse Sahra Wagenknecht am Dienstagabend bekannt, dass sie sich bislang bewusst nicht gegen das Coronavirus hat impfen lassen.
- Die Entscheidung für oder gegen die Corona-Impfung sei eine rein individuelle, konstatierte sie - und bekam prompt Gegenwind.
- Noch deutlich ungemütlicher wurde es für Wagenknecht, als sie eine Aussage ihres Mannes Oskar Lafontaine verteidigen sollte.
In seiner dienstagabendlichen Talkrunde zum weiteren Umgang mit der Corona-Pandemie hat Moderator
"Ich will jetzt hier nicht Stimmung machen gegen die Impfstoffe, ich würde jedem mit einem hohen Risiko zur Impfung raten", sagte
Ethikerin stellt klar: Mit einer Impfung schützt man auch andere
Die Impfentscheidung als rein individuelle Entscheidung? Mitdiskutantin
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Davon unbeeindruckt äusserte Wagenknecht Verständnis für alle Eltern, die ihre Kinder "mit einem Impfstoff, wo die Langfristbetrachtung fehlt", nicht impfen lassen möchten. Statt Druck auf die Eltern auszuüben, müsse die Politik dafür sorgen, dass die Schulen zum Beispiel mithilfe von Luftfiltern auch ohne Kinderimpfung im Herbst wieder normalen Unterricht anbieten können.
Wagenknecht fordert schnelle Prüfung und Zulassung von Totimpfstoffen
Für eine höhere Impfbereitschaft könnten aus Wagenknechts Sicht klassische Impfstoffe sorgen, die auf Basis toter oder abgeschwächter Viren funktionieren. Viele Menschen seien den neuartigen RNA- und Vektorimpfstoffen gegenüber skeptisch. Es gelte deshalb, "die klassischen Impfstoffe gegen Covid, die es auf der Welt ja schon gibt", in Europa seriös zu prüfen und zuzulassen. Einen solchen Totimpfstoff hat zum Beispiel der chinesische Hersteller Sinopharm entwickelt.
In eine unangenehme Rolle drängte Moderator Lanz Sahra Wagenknecht, als er sie nötigte, eine Aussage ihres Ehemannes
Lanz über Lafontaine: "Hart dran an Verschwörungstheorie"
Lanz kommentiere das Statement mit unmissverständlichen Worten: Dem Mediziner und SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach zu unterstellen, dass er für die Pharmaindustrie lobbyiere, sei "ganz hart dran an der wirklich harten Verschwörungstheorie", sagte er. Wagenknecht versuchte daraufhin, mit einem Allgemeinplatz aus der Nummer herauszukommen: Es sei unbestritten, dass die Pharmaunternehmen Lobbyarbeit machten, sagte sie, und fügte hinzu: "Das heisst ja nicht, dass jetzt jeder, der sagt, es sind schlimme Zustände zu erwarten, auf dem Bezahlticket der Pharmaindustrie steht." Lanz konterte: "Aber das suggeriert er, genau das!"
Dass Karl Lauterbach nicht von der Pharmaindustrie bezahlt wird, darauf konnten sich die Beiden dann doch schnell einigen. Am "Panikmodus", der in der Coronakrise vorherrsche, stört sich Wagenknecht aber weiterhin.
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