Trotz Corona-Verbots protestierten in Berlin tausende Menschen. Die USA erlauben den Einsatz des Wirkstoffs Remdesivir. Die Krise sorgt dafür, dass Impfstoff-Vorräte ausgehen, weil Frachtflugzeuge kaum noch fliegen und US-Präsident Trump wütet weiter in Richtung China und der WHO. Alle News zum Coronavirus vom 1. Mai.
- 22:40 Uhr: USA erlauben begrenzten Einsatz von Corona-Wirkstoff Remdesivir
- 21:10 Uhr: Drei positive Corona-Tests beim 1. FC Köln
- 20:30 Uhr: Deutschland: Mehr als 1.500 Neuinfektionen und 200 Todesfälle in 24 Stunden
- 19:40 Uhr: Trotz Corona-Verbots: Mehr als 1.000 Demonstranten versammeln sich in Berlin
- 17:18 Uhr: Standard-Impfstoffe können wegen Coronakrise nicht geliefert werden
- 14:28 Uhr: Landwirtschaftsministerin
Klöckner fordert, Lebensmittel nicht einfach wegzuschmeissen - 13:18 Uhr: NRW-Ministerpräsident
Laschet verteidigt seinen Lockerungskurs - 13:02 Uhr: Die Deutsche Bahn gerät in gewaltige finanzielle Schieflage
- 12:28 Uhr: DGB-Boss wirft Union Blockade bei Kurzarbeitergeld vor
- 09:59 Uhr: Erste Ergebnisse zu Remdesivir geben Anlass zur Hoffnung
- 05:38 Uhr:
Trump : Hinweise auf Coronavirus-Ursprung in Labor in China
Bulgarien: Keine Maskenpflicht im Freien mehr
23:13 Uhr: In Bulgarien ist das Tragen einer Schutzmaske im Freien als Massnahme im Kampf gegen das Coronavirus nicht mehr obligatorisch. Gesundheitsminister Georgi Ananiew änderte am Freitag eine Anordnung vom 12. April entsprechend. Die Menschen können sich nun im Freien, in Parkanlagen, auf Strassen und an Bushaltestellen ohne Mund-Nase-Schutz aufhalten. Die Maskenpflicht gilt aber bis zum 13. Mai weiter in Bussen und Bahnen, Läden und Kirchen. Dann soll auch ein zweimonatiger Ausnahmezustand enden.
USA erlauben begrenzten Einsatz von Corona-Wirkstoff Remdesivir
22:40 Uhr: Die USA erlauben den begrenzten Einsatz des Wirkstoffs Remdesivir bei Covid-19-Patienten in Krankenhäusern. Die Ausnahmegenehmigung sei angesichts der Coronavirus-Pandemie "in Lichtgeschwindigkeit" zustande gekommen, sagte der Chef der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde Stephen Hahn am Freitag im Weissen Haus.
Eine klinische Studie hatte zuvor gezeigt, dass der ursprünglich für Ebola entwickelte Wirkstoff bei Covid-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung um mehrere Tage verkürzen kann. Der Chef des Arzneimittelherstellers Gilead, Daniel O'Day, erklärte, das Unternehmen werde US-Behörden 1,5 Millionen Dosen Remdesivir spenden.
Einigung auf Kurzarbeit bei Bühnen und Orchestern
21:45 Uhr: Auch Schauspieler und Musiker können jetzt Kurzarbeit machen. Der Deutsche Bühnenverein für die Arbeitgeber und drei Künstlergewerkschaften einigten sich auf die mögliche Einführung von Kurzarbeit an kommunalen Theatern und Orchestern.
Die vom Arbeitgeber zu zahlenden Aufstockungen auf das Kurzarbeitergeld sehen bei niedrigeren Vergütungen mindestens 95 Prozent, bei höheren Vergütungen mindestens 90 Prozent des Nettogehalts vor. Der Tarifvertrag gilt rückwirkend ab 1. April 2020 bis zum Jahresende und schliesst betriebsbedingte Kündigungen vorübergehend aus. Durch diese Massnahme sollten die Einnahmeausfälle der Theater und Orchester während der Corona-Krise kompensiert und die Arbeitsplätze gesichert werden, teilte der Bühnenverein mit. Die Tarifeinigung gelte nicht für die Staatstheater und -orchester der Länder.
Drei positive Corona-Tests beim 1. FC Köln
21:10 Uhr: Beim 1. FC Köln sind drei positive Corona-Tests aufgetreten. Wie der Fussball-Bundesligist am Freitagabend auf seiner Homepage mitteilte, wurde das Trio in eine 14-tägige häusliche Quarantäne geschickt. "Alle sind symptomfrei", hiess es. Laut der "Bild"-Zeitung sind zwei Spieler und ein Physiotherapeut betroffen.
"Der 1. FC Köln wird aus Rücksicht auf die Privatsphäre der Betroffenen keine Namen bestätigen", erklärte der Club. Mannschaft, Trainer- und Betreuerstab waren am Donnerstag getestet worden.
Der Trainingsbetrieb könne aufgrund der bereits seit dem 6. April praktizierten Hygiene- und Infektionsschutzmassnahmen im Gruppentraining aber wie geplant weiterlaufen, hiess es weiter. Abgestimmt sei das Verfahren unter anderem auch mit dem Taskforce-Vorsitzenden Tim Meyer. "Die bisherigen Massnahmen sowie die Strategie regelmässiger Tests haben sich dahingehend bewährt, dass wir jetzt mit individuellen Lösungen reagieren können", sagte Kölns Geschäftsführer Horst Heldt.
Deutschland: Mehr als 1.500 Neuinfektionen und 200 Todesfälle in 24 Stunden
20:30 Uhr: In Deutschland sind bis Freitagabend mehr als 161.900 Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden (Vortag Stand 20.15 Uhr: mehr als 160.400 Infektionen). Mindestens 6.601 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben (Vortag Stand 20.15 Uhr: 6.401).
Die Reproduktionszahl lag nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) mit Stand Donnerstag bei 0,79. Das bedeutet, dass zehn Infizierte etwa sieben bis neun weitere Personen anstecken.
Nach RKI-Schätzungen haben in Deutschland rund 126.900 Menschen die Infektion überstanden.
Trotz Corona-Verbots: Mehr als 1.000 Demonstranten versammeln sich in Berlin
19:40 Uhr: In Berlin-Kreuzberg haben sich am Abend des 1. Mai mehr als 1.000 Menschen versammelt. Linke und Linksradikale hatten im Internet zu Protesten dort aufgerufen, diese sind aber wegen der Corona-Beschränkungen in diesem Jahr nicht erlaubt. Die Polizei war mit einem grossen Aufgebot rund um den Oranienplatz im Einsatz. Polizeiketten sperrten die Strasse. Ein Hubschrauber kreiste über der Ansammlung.
In früheren Jahren zog die "Revolutionäre 1. Mai Demonstration" an dem Feiertag durch Kreuzberg, der Aufzug fällt in diesem Jahr wegen der Pandemie aus. Die Polizei war am Mai-Feiertag mit einem Grossaufgebot von 5.000 Kräften in Berlin unterwegs. Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte angekündigt, nicht genehmigte Demonstrationen und grössere Ansammlungen schnell aufzulösen.
Merkel unterstützt Sammlung von Milliarden für einen Corona-Impfstoff
19:30 Uhr: Bundeskanzlerin
"Wir werden alle unsere eigenen Zusagen auf den Tisch legen, und wir freuen uns, von Partnern aus der ganzen Welt begleitet zu werden", heisst es in dem Aufruf. "Die Mittel, die wir mobilisieren, werden eine beispiellose globale Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Regulierungsbehörden, Industrie und Regierungen, internationalen Organisationen, Stiftungen und Vertretern des Gesundheitswesens in Gang setzen."
Unterzeichnet haben neben Merkel der französische Präsident Emmanuel Macron, Italiens Regierungschef Giuseppe Conte, die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg, EU-Ratschef Charles Michel und EU-Kommissionspräsidentin
Premier-League-Clubs peilen Saison-Fortsetzung an - Start Mitte Juni?
19:00 Uhr: Gespräche der 20 Premier-League-Clubs über eine Fortsetzung der englischen Fussballsaison sind am Freitag ohne neues Ergebnis verlaufen. Mehrere Medien spekulierten jedoch weiter über eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs ab Mitte Juni, sofern Regierung und Gesundheitsexperten ihre Zustimmung erteilen. Demnach wollen die Clubs kommenden Freitag erneut beraten.
Die Clubs bekräftigen erneut das gemeinsame Ziel, die unterbrochene Saison zu Ende zu spielen. Das soll nach Medienberichten in wenigen ausgewählten Spielstätten ohne Publikum passieren. Laut "The Sun" und "Daily Mail" gelten die Stadien von West United und Arsenal in London und das Stadion von Manchester City als wahrscheinliche Austragungsorte.
Als eine der grössten Herausforderungen gelten regelmässige Coronavirus-Tests für die Beteiligten. Laut BBC sollen Fussballprofis bei einer Weiterführung der Saison zweimal pro Woche getestet und jeden Tag auf Symptome untersucht werden. Dazu kommen strenge Hygieneregeln. Nach Informationen des "Guardian" haben einige Premier-League-Clubs bereits in Geräte investiert, die innerhalb von zweieinhalb Stunden ein Ergebnis liefern sollen.
Ländern gehen wegen Coronakrise Impfstoff-Reserven aus
17:18 Uhr: Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat am Freitag vor Ausbrüchen tödlicher und eigentlich vermeidbarer Krankheiten als Folge der Coronakrise gewarnt. Die weitgehende Erlahmung im internationalen Flugverkehr habe zu einem massiven Lieferrückstand von Standard-Impfstoffen in verschiedenen Regionen geführt, erklärte Unicef-Sprecherin Marixie Mercado in einem Online-Pressegespräch am Freitag in Genf. Allein in den vergangenen zwei Wochen seien die geplanten Lieferungen um 70 bis 80 Prozent zurückgegangen.
Gleichzeitig seien die Frachtgebühren um 100 bis 200 Prozent über das normale Mass gestiegen, da viele kommerzielle Fluganbieter am Boden blieben und Frachtflugzeuge der Nachfrage kaum nachkämen. Laut Mercado laufen mehr als zwei Dutzend schwer zugängliche Länder in Afrika und Asien Gefahr, dass ihnen die Impfstoff-Vorräte ausgehen. Dazu gehörten der Tschad, Ghana, Guinea, Niger und Nepal - Länder, die alle im vergangenen Jahr etwa Masern-Ausbrüche erlebten. "Kinderleben sind in Gefahr"" sagte Mercado.
Ihr zufolge brachte Unicef im vergangenen Jahr 2,43 Milliarden Impfstoff-Dosen in 100 Länder. Ziel war es, annähernd 45 Prozent der Kinder unter fünf Jahren gegen Krankheiten wie Masern und Polio zu immunisieren. Mercado forderte Regierungen, Unternehmen und Fluganbieter auf, erschwingliche Frachtkapazitäten freizumachen, um die Störung in der Lieferkette zu beheben.
102-Jährige in Singapur überlebt Coronavirus
16:59 Uhr: Eine 102-Jährige hat in Singapur eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus überlebt. Nach der Entlassung von Yap Lai Hong aus dem Hospital teilte ihr Altenheim am Freitag mit: "Wir heissen unsere Bewohnerin willkommen, die so schwer gekämpft und es geschafft hat." Zwei andere Bewohner des Heims waren an COVID-19 gestorben. Ein grosser Teil der mehr als 230.000 Toten weltweit sind alte Menschen. Alten- und Pflegeeinrichtungen sind besonders von dem Ausbruch des Sars-CoV-2-Virus betroffen.
Der Stadtstaat hatte anfangs viel Erfolg im Kampf gegen das Virus, doch ist die Zahl der Infektionen im April überraschend um ein 17-Faches angestiegen. Vor allem schlecht bezahlte Wanderarbeiter, die in engen Unterkünften leben, infizieren sich. Bis Freitag ist die Zahl der Ansteckungen in Singapur auf 17.000 gestiegen. Darunter sind mehr als 14.300 Wanderarbeiter. Von den mehr als 900 Fällen, die allein am Freitag berichtet wurden, war "die grosse Mehrheit" ausländische Arbeiter, berichtete das Gesundheitsministerium.
Dutzende bei ungenehmigter Aktion gegen Corona-Verordnung
16:11 Uhr: In Berlin haben sich am 1. Mai erneut Dutzende Menschen für eine ungenehmigte Demonstration gegen die Verordnungen zur Corona-Abwehr zusammengefunden.
Der Platz vor der Volksbühne im Stadtteil Mitte war von der Polizei mit Gittern abgesperrt. Sie forderte die Teilnehmer über Lautsprecher zum Gehen auf, vereinzelt wurden Menschen von Beamten hinter die Absperrungen geführt.
Bereits an Samstagen zuvor hatten hunderte Menschen - vor einer Woche sogar etwa 1.000 - demonstriert, unter ihnen Rechtspopulisten und Anhänger von Verschwörungstheorien.
Klöckner fordert sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln in Corona-Krise
14:28 Uhr: Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) hat an das Verantwortungsbewusstsein der Verbraucher appelliert und zu einem sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln aufgerufen. "Jetzt ist wichtig, dass Hamsterkäufe nicht dazu führen, dass Lebensmittel vom Kühlschrank und dem Vorratsraum in die Abfalltonne wandern", sagte Klöckner der "Augsburger Allgemeinen" (Samstagsausgabe). Die gekauften Produkte sollten nun auch verbraucht werden, solange sie geniessbar seien, sagte die Ministerin. Alternativ könne man die Lebensmittel einfrieren oder spenden.
Der 2. Mai wurde 2016 von der Umweltorganisation WWF symbolisch zum "Tag der Lebensmittelverschwendung" ausgerufen. Es ist der Zeitpunkt im Jahr, ab dem in Deutschland statistisch gesehen Lebensmittel nicht mehr für die Tonne, sondern für den Teller produziert werden.
Dass Restaurants während der Coronavirus-Pandemie schliessen müssten, sei "eine schwierige Situation". Klöckner rief Verbraucher dazu auf, Gaststätten und Restaurants in der Krise zu helfen. "Also: Essen einfach mal nach Hause holen oder Gutscheine kaufen. So unterstützen wir die, die dort arbeiten", sagte die Ministerin. Auf diese Weise könne dazu beigetragen werden, "dass wir die Strukturen erhalten, die unsere Kultur und unser Land mit ausmachen".
Laschet hält an Kurs der Lockerungen fest - und erntet Kritik
13:18 Uhr: Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hält an seinem Kurs der schrittweisen Lockerungen in der Coronakrise fest. "Im demokratischen Rechtsstaat ist es selbstverständlich, den Menschen ihre Freiheitsrechte zurückzugeben, sobald dies unter Abwägung aller relevanten Aspekte möglich ist", sagte Laschet dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag). Mögliche weitere Schritte würden anhand medizinischer Kriterien sowie unter Berücksichtigung sozialer und wirtschaftlicher Aspekte bewertet.
Mit der von ihm geforderten Rückkehr in eine "verantwortungsvolle Normalität" habe er "angemahnt, zwischen der Stilllegung des öffentlichen Lebens und den Schäden, die die Schliessungen verursachen, besser abzuwägen". Abstands- und Hygieneregeln seien verhältnismässiger als pauschale Schliessungen: "Wo Öffnungen verantwortbar sind, sollten wir sie vorsichtig, behutsam, tastend ermöglichen und gleichzeitig deutlich machen, in welchem Bereich derzeit keine Öffnungen möglich sind", sagte Laschet der Zeitung.
Der Grünen-Fraktionschef im Bundestag,
Bahn braucht acht bis zehn Milliarden Euro
13:02 Uhr: Die Deutsche Bahn kommt wegen der Belastungen in der Coronakrise wirtschaftlich unter Druck und braucht vom Bund zusätzliche Finanzhilfen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur benötigt der bundeseigene Konzern bis 2024 rund acht bis zehn Milliarden Euro - davon könnte die Bahn bis zur Hälfte übernehmen. So dürfte die geltende Schuldenobergrenze von derzeit rund 25 Milliarden Euro ausgeweitet werden, die Bahn lag vor der Krise knapp darunter. Denkbar seien ausserdem an einigen Stellen Einsparungen. Die Investitionen sollen aber auf einem hohen Niveau bleiben.
Zuvor hatte der "Spiegel" berichtet, Bahnchef Richard Lutz habe Bundesverkehrsminister
Die Bahn hat ihr Angebot in der Coronakrise zurückgefahren, der grösste Teil des Fahrplans wurde aber aufrechterhalten - um eine Grundversorgung aufrechtzuerhalten. Die Fahrgastzahlen im Fernverkehr sind jedoch eingebrochen, auf 10 bis 15 Prozent des Niveaus vor der Krise. Dazu kommen Probleme im Güterverkehr.
Ein Bahn-Sprecher sagte der dpa am Freitag: "Wir sind seit Beginn der Coronakrise in einem engen Austausch mit unserem Eigentümer. Nach Vorlage der April-Zahlen wird der Aufsichtsrat am 15. Mai in einer turnusgemässen Sitzung über die wirtschaftliche Lage informiert."
DGB-Boss: Leistungen der SPD in "völlig unterbelichtet" - Union blockiert
12:28 Uhr: Reiner Hoffmann ist seit Mai 2014 Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Als Vertreter der sogenannten Sozialpartner ist er bei den Krisensitzungen der Politik dabei, wenn es darum geht, Entscheidungen in der Coronakrise zu treffen.
Im Interview mit unserer Redaktion spricht er über die Rolle der Gewerkschaften in Corona-Zeiten, über Errungenschaften und Versäumnisse der Politik, über die Schwierigkeit, in Pflegeberufen gewerkschaftliche Strukturen zu schaffen, die Probleme der SPD und über den 1. Mai 2020, an dem der DGB erstmals nicht auf der Strasse, sondern nur im Netz aktiv sein wird. Ausserdem kritisiert er das Verhalten von Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus scharf.
Bartsch erwartet "wieder Klassenkampf"
11:37 Uhr: Der Linken-Fraktionsvorsitzende
Bartsch sagte weiter: "Nach allem, was ich von Fachleuten höre, bekommen wir die schwerste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg. Sie wird fast jeden in unserem Land treffen. Das ist eine Riesengefahr und eine grosse Herausforderung. Aber es ist auch eine Chance für neuen sozialen Zusammenhalt."
Die Corona-Massnahmen der Bundesregierung, die von der Linken auch unterstützt worden seien, müssten nachgebessert werden, so Bartsch. "Wir haben bei der Politik der Bundesregierung eine deutliche Bevorzugung von Konzernen - siehe Autoindustrie, siehe Lufthansa." Kinder, Familien und besonders Alleinerziehende drohten unterdessen zu Verlierern der Krise zu werden. Bartsch forderte: "Das Wort 'systemrelevant' muss neu definiert werden. Es muss sich in deutlich höheren Löhnen widerspiegeln."
Michigan: Demonstranten fordern Ende des Lockdowns
11.20 Uhr: Teils bewaffnete Demonstranten haben im US-Bundesstaat Michigan ein Ende der wegen der Corona-Pandemie verhängten Ausgangsbeschränkungen gefordert. Dutzende Menschen drangen am Donnerstag in das Parlamentsgebäude in der Stadt Lansing ein und forderten Zugang zum Plenarsaal, wie ein AFP-Reporter berichtete. Die Polizei versperrte ihnen den Zutritt. Die Demonstranten trugen weitgehend keinen Mundschutz.
"Direkt über mir schreien uns Männer mit Gewehren an", schrieb die demokratische Senatorin Dayna Polehanki im Online-Dienst Twitter und veröffentlichte dazu ein Foto von vier Männern, von denen mindestens einer offenbar eine Waffe trug. Einige ihrer Kollegen hätten kugelsichere Westen angezogen, erklärte sie weiter. Die örtliche Polizei sagte dem Sender NBC News, es sei legal, im Parlamentsgebäude von Michigan Waffen mit sich zu führen.
Vor dem Gebäude versammelten sich Dutzende weitere Menschen und hielten Protestschilder hoch. Auf einem der Schilder wurde die demokratische Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, als Adolf Hitler dargestellt. Einen Tag zuvor hatte ein Gericht in Michigan laut örtlichen Medienberichten entschieden, dass die von Whitmer am 24. März erlassenen Ausgangsbeschränkungen zulässig sind.
In mehreren US-Städten gab es bereits im April mit Rückendeckung von US-Präsident Donald Trump Protestaktionen gegen die Ausgangsbeschränkungen. In Lansing gingen Mitte des Monats rund 3.000 teilweise bewaffnete und mit Trump-Wahlkampfmützen und -flaggen ausgestattete Demonstranten auf die Strasse. Trump heizte die Proteste zusätzlich an und zeigte sich solidarisch mit den Demonstranten. "Befreit Michigan!", schrieb er unter anderem im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Vorsitzender der Bischofskonferenz: Corona ist "Plage der Menschheit"
11:03 Uhr: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat das Coronavirus als "Plage der Menschheit" beschrieben. "Wie eine Dornenkrone hat sie sich auf unser Leben gelegt und verursacht so viel Leid, Tod, Ängste und Unheil. Das alles wird uns über Jahre und Jahrzehnte belasten", sagte der Limburger Bischof am Freitag in einer Predigt zur Eröffnung der Wallfahrt von Kevelaer. Es war einer der ersten gemeinschaftlichen Gottesdienste in Nordrhein-Westfalen, die nach der Aufhebung der strikten Beschränkungen zum 1. Mai wieder möglich waren.
Bätzing erinnerte an Schwerkranke und Sterbende in Krankenhäusern, die ihren letzten Weg aufgrund der Besuchsverbote allein gehen müssten. Auch Kurzarbeit und Existenzsorgen belasteten viele Menschen. Dem stehe aber auch Positives gegenüber, so "eine neue Wertschätzung für unser System von Absicherung und Vorsorge in Staat und Gesellschaft".
Kevelaer gilt als zweitgrösster Pilgerort in Deutschland hinter Altötting in Bayern. Ziel der Gläubigen ist die Gnadenkapelle mit dem Marienbild "Trösterin der Betrübten". Bis zum offiziellen Ende der Pilgerzeit im November würden normalerweise rund 800.000 Pilger in der kleinen Stadt im Nordwesten von NRW erwartet. Aber wegen der Corona-Pandemie wird es dieses Jahr wohl eine Wallfahrt ohne organisierte Pilgergruppen.
Schwer erkrankte Kinder geben Medizinern Rätsel auf
10:49 Uhr: In mehreren europäischen Ländern sind bei Kindern ungewöhnlich schwere Erkrankungen festgestellt worden, darunter in Deutschland. In einigen Fällen wurde das Coronavirus nachgewiesen. Die Zahlen sind allerdings sehr niedrig. Die Kinder zeigen Symptome, die dem Kawasaki-Syndrom ähneln. Dazu zählen entzündete Blutgefässe, Fieber und oftmals Hautausschlag.
In Deutschland wurden nach Angaben von Reinhard Berner vom Uniklinikum Dresden mindestens zwei Fälle gemeldet. Es sei aber noch unklar, ob es einen Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion gibt, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Denkbar ist es durchaus", fügte er hinzu. Die Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 kann die Lungenkrankheit COVID-19 auslösen.
Erste Studienergebnisse zur Wirksamkeit von Remdesivir
09:59 Uhr: Der Wirkstoff Remdesivir kann die Behandlungsdauer von COVID-19-Patienten einer US-Studie zufolge verkürzen. Die Ergebnisse der Untersuchung seien sehr positiv zu bewerten, sagte der Immunologe und Chef des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten (NIAID) der USA, Anthony Fauci am Mittwoch (Ortszeit).
Eine im Fachmagazin "The Lancet" vorgestellte chinesische Studie kommt hingegen zu dem Schluss, dass sich der Zustand der Patienten mit Remdesivir nicht wesentlich verbessert. Aus Patientenmangel wurde diese Studie allerdings frühzeitig abgebrochen.
Ryanair geht wegen Coronakrise von 3.000 Stellenstreichungen aus
08:45 Uhr: Der irische Billigflieger Ryanair geht davon aus, wegen der Coronakrise bis zu 3.000 Stellen abzubauen. Das teilte die Fluggesellschaft am Freitag mit. Die Airline werde im Juli mit einem Restrukturierungsprogramm beginnen. Betroffen von den Stellenstreichungen seien vor allem Piloten und Kabinenpersonal. Auch unbezahlter Zwangsurlaub, Gehaltskürzungen um bis zu 20 Prozent und die Schliessung von Standorten in ganz Europa seien zu erwarten, hiess es in der Mitteilung. Auch Mitarbeiter in der Führungsebene und in der Verwaltung müssten mit Jobverlust und Gehaltskürzungen rechnen. Ryanair-Geschäftsführer Michael O'Leary stimmte zu, für das gesamte Haushaltsjahr auf die Hälfte seines Gehalts zu verzichten.
Die Fluggesellschaft geht davon aus, dass es mindestens zwei Jahre dauern wird, bis Passagierzahlen und Ticketpreise wieder das Niveau von 2019 erreichen. Ryanair hatte die meisten seiner Flüge im März eingestellt und rechnet nicht damit, dass der Betrieb vor Juli wieder aufgenommen werden kann.
Im ersten Geschäftsquartal (April bis Juni) dürften weniger als ein Prozent der eigentlich geplanten Flüge stattfinden und im zweiten Geschäftsquartal maximal die Hälfte, teilte der Konzern mit. Vor diesem Hintergrund rechnet Konzernchef O'Leary zum Jahresstart mit einem Nettoverlust von mehr als 100 Millionen Euro und weiteren Verlusten im zweiten Viertel des Geschäftsjahres.
Corona im Griff: Verbotene Stadt und Grosse Mauer wieder geöffnet
08:00 Uhr: Mehr als drei Monate nach der Schliessung wegen des Virus-Ausbruchs in China sind der Kaiserpalast in Peking und die Grosse Mauer wieder für Besucher geöffnet worden. Auch Parks und Museen öffneten am Freitag ihre Tore. Eintrittskarten mussten über das Internet bestellt werden. Die Zahl der Besucher wurde stark begrenzt. Der auch Verbotene Stadt genannte Kaiserpalast lässt nur 5.000 Besucher täglich zu - früher waren 80.000 erlaubt. Städtische Parks erlauben nur 30 Prozent der üblichen Besucherzahlen.
An den Eingängen wurde Fieber gemessen. Besucher mussten ferner Mundschutz tragen und mit einem grünen Code auf einer in China jetzt weit verbreiteten Handy-App nachweisen, dass sie nicht krank sind oder Kontakt zu Infizierten mit dem SARS-CoV-2-Virus hatten. Auch mussten sie Abstand zueinander halten. Dennoch ist die Öffnung der Touristenattraktionen zum Maifeiertag ein weiteres Zeichen, dass China das Virus in den Griff bekommen hat.
Die Gesundheitskommission meldete am Freitag landesweit nur zwölf neue Ansteckungen, davon sechs bei heimkehrenden Chinesen.
Forschungsverbände: Corona-Eindämmung "einzig sinnvolle Strategie"
7:30 Uhr: Führende Forschungsorganisationen in Deutschland sind sich einig, dass eine konsequente Eindämmung des Coronavirus SARS-CoV-2 aus epidemiologischer Sicht im Moment die "einzig sinnvolle Strategie" ist. "Das Erreichen einer 'Herdenimmunität' würde nach den bisher vorliegenden Daten einen Zeitraum von einigen Jahren erfordern, wenn das Gesundheitssystem nicht überlastet werden soll", heisst es in einer Stellungnahme der Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft und der Leibniz-Gemeinschaft.
"Unsere Modelle stimmen darin überein, dass sich dies selbst bei optimistischen Schätzungen der Dunkelziffer über Jahre hinziehen und viele Tote erfordern würde", heisst es in den Erläuterungen. Daher müssten einschränkende Massnahmen auch bei einem solchen Weg über den gesamten Zeitraum aufrechterhalten werden, betonen sie. Zudem sei nicht bekannt, wie lange Personen nach einer Infektion immun sind.
Daher schlagen die Experten auf Basis von mathematischen Analysen der Datenlage vor, zunächst die Neuinfektionen weiter soweit zu reduzieren, bis eine effektive Kontaktverfolgung möglich ist. Unter anderem sollten zudem Testkapazitäten, aber auch die Möglichkeiten der Rückverfolgung (Tracing) ausgebaut werden. Auf Basis gezielter Querschnittstests vor allem in Bereichen mit erhöhtem Infektionsrisiko könnte eine Frühwarn-Infrastruktur etabliert werden.
Für die langfristige Bewältigung der Corona-Pandemie seien auch neue medizinische Erkenntnisse und pharmazeutische Entwicklungen entscheidend. "Die hier vorgeschlagene Strategie muss angepasst werden, sobald neue Erkenntnisse dies ermöglichen oder ein Impfstoff zur Verfügung steht", heisst es in dem Strategiepapier weiter.
Coronavirus: Südkorea mit null lokal übertragenen Neuinfektionen
07:17 Uhr: Erstmals seit Februar hat Südkorea landesweit keine lokalen Neuinfektionen mit dem Coronavirus mehr gemeldet. Wie die Gesundheitsbehörden am Donnerstag mitteilten, wurden am Mittwoch lediglich am Flughafen vier importierte Fälle festgestellt. Dabei handelte es sich um Personen, die aus dem Ausland eingereist oder zurückgekehrt sind. "Es gab keine Infektionen in den Gemeinden", sagte Kwon Jun Wook von der Zentrale für Krankheitskontrolle.
Präsident Moon Jae In äusserte sich auf Twitter erfreut über die Entwicklung: Zum ersten Mal seit 72 Tagen "null lokal bestätigte COVID-19-Patienten", das sei auf die Leistung der Menschen in Südkorea zurückzuführen.
Die Gesamtzahl der erfassten Infektionen stieg den Angaben zufolge auf 10 765. Bisher gab es 247 Todesopfer in Verbindung mit SARS-CoV-2. Der erste Fall wurde in Südkorea am 20. Januar nachgewiesen. Den bisherigen Höhepunkt des Ausbruchs gab es Ende Februar mit mehr als 900 Neuerkrankungen innerhalb von 24 Stunden.
Trump: Hinweise auf Coronavirus-Ursprung in Labor in China
05:38 Uhr: US-Präsident Donald Trump hat nach eigenen Angaben Hinweise darauf, dass die Corona-Pandemie ihren Ursprung in einem chinesischen Forschungslabor genommen haben könnte. Auf die Frage eines Journalisten, ob er Informationen gesehen habe, die ihm ein "hohes Mass an Zuversicht" in dieser Hinsicht gäben, sagte Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) im Weissen Haus: "Ja, habe ich."
Der US-Präsident bezog sich auf das Institut für Virologie in der chinesischen Stadt Wuhan, in der Ende vergangenen Jahres die ersten Fälle bekannt geworden waren. Der Leiter des Labors, Yuan Zhiming, hatte entsprechende Vorwürfe bereits vor mehreren Tagen kategorisch zurückgewiesen. Trump kritisierte erneut die Führung in China, der er vorwarf, das Virus nicht in dem Land eingedämmt zu haben.
Trump: WHO sollte "sich schämen"
"Sie waren dazu entweder nicht in der Lage oder sie haben entschieden, es nicht zu tun, und die Welt hat schwer gelitten", sagte der US-Präsident am Donnerstag. Er kritisierte ausserdem die Weltgesundheitsorganisation WHO, die er mit einer "PR-Agentur für China" verglich. "Sie sollten keine Entschuldigungen dafür vorbringen, wenn Menschen furchtbare Fehler begehen", sagte Trump. "Sie sollten sich schämen." Trump hat die finanziellen Beiträge der USA für die WHO in der Coronakrise auf Eis gelegt.
Trump wollte auf Nachfrage Angaben seines eigenen geschäftsführenden Geheimdienstkoordinators, Richard Grenell, nicht bestätigen. Dessen Büro hatte am Donnerstag mitgeteilt, die Geheimdienste gingen wie die meisten Wissenschaftler davon aus, dass es sich bei dem Coronavirus um einen natürlichen und nicht vom Menschen gemachten oder manipulierten Erreger handele. Trump sagte, er habe die entsprechende Mitteilung nicht gesehen. Es gebe viele Theorien und die USA untersuchten den Ursprung. "Wir werden es herausfinden."
In den USA gab es zuletzt immer wieder Spekulationen, wonach das Virus SARS-CoV-2 versehentlich von einem Labormitarbeiter in Wuhan freigesetzt worden sein soll. In der Millionenmetropole hatte die Pandemie begonnen. Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Erreger in China von infizierten Tieren auf Menschen übergesprungen ist und sich dann rasch verbreitete.
Erste Städte in Brasilien machen wegen Coronakrise komplett dicht
5:05 Uhr: Angesichts steigender Infektionszahlen hat ein Richter in Brasilien erstmals den Lockdown für mehrere Städte angeordnet. In São Luís, der Hauptstadt des nördlichen Bundesstaates Maranhão, und drei weiteren Städten in der Umgebung werden demnach von 5. Mai an für zehn Tage alle nicht-essenziellen Aktivitäten ausgesetzt, wie aus einer Erklärung der Justiz von São Luís am Donnerstag (Ortszeit) hervorging.
Den Staatsanwälten zufolge, die den Antrag gestellt hatten, war die Massnahme notwendig, weil alle 112 öffentlichen Intensivbetten für COVID-19-Patienten belegt sind. In einem Interview des Portals "G1" begründete der Richter Douglas de Melo Martins die Entscheidung damit, dass "die Leute Spass machen und andere sterben". Der Gouverneur des Bundesstaates, Flávio Dino, erklärte auf Twitter, dass er die Entscheidung der Justiz akzeptieren werde.
In ganz Brasilien haben sich nach den jüngsten Zahlen des Gesundheitsministeriums mehr als 85.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 5.901 Patienten sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Krankenhäuser in verschiedenen Städten sind an ihre Grenzen geraten, Massengräber werden ausgehoben.
Während einige Bundesstaaten früh Einschränkungen des öffentlichen Lebens angeordnet haben, hält der rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro nichts davon und will möglichst schnell zur Normalität zurückkehren. So wohnte er am Donnerstag dem Amtsantritt eines neuen Generals in der Stadt Porto Alegre im Süden Brasiliens bei. Während ihn verschiedene Generäle mit Ellbogen begrüssten, schüttelte Bolsonaro - ohne Schutzmaske - Hände, klopfte auf Schultern und löste Massenansammlungen aus.
DGB warnt vor Missbrauch der Coronakrise für weiteren Jobabbau
04:46 Uhr: Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) macht Front gegen generelle Einschnitte zulasten der Arbeitnehmer im Windschatten der Coronakrise. "Ich warne die Unternehmen dringend davor, die Krise jetzt für zusätzlichen Arbeitsplatzabbau zu missbrauchen", sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann der Deutschen Presse-Agentur zum Tag der Arbeit am Freitag. "Wenn es wieder bergauf geht, werden ihnen diese Fachkräfte fehlen." Anstatt nun die alte Melodie "Wir müssen den Gürtel enger schnallen" zu bedienen, müsse mit ordentlichen Löhnen die Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten gesichert werden.
"Dazu gehört auch ein armutsfester Mindestlohn – und der liegt bei 12 Euro die Stunde", sagte Hoffmann. "Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn Unternehmen ihre Bonizahlungen und Dividenden streichen und stattdessen ordentlich in die Zukunft investieren." Derzeit liegt der gesetzliche Mindestlohn bei 9,35 Euro.
Wegen der Corona-Epidemie verzichten die Gewerkschaften diesmal auf die traditionellen Mai-Kundgebungen. Unter dem Motto "Solidarisch ist man nicht alleine" soll der Tag der Arbeit aber via Internet gefeiert werden. "Solidarität bedeutet in diesem Jahr: Abstand halten", sagte Hoffmann. Es sei ein buntes digitales Programm entwickelt worden.
Krankenstand während Coronakrise stark gestiegen
4:00 Uhr: In der Coronakrise ist die Zahl der krankgeschriebenen Arbeitnehmer in Deutschland stark angestiegen. Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) verzeichnete im April um 43 Prozent mehr Krankschreibungen als im März, wie die "Augsburger Allgemeine" (Samstag) berichtete. Demnach stieg die Zahl der gesetzlich Versicherten, die im April arbeitsunfähig geschrieben waren, auf 2,13 Millionen.
Einen noch höheren Krankenstand hatte es der Zeitung zufolge nach der schweren Grippewelle 2017/2018 gegeben. Wegen der Corona-Pandemie können sich derzeit Arbeitnehmer mit Erkältungsbeschwerden per Telefon vom Arzt krankschreiben lassen. Die entsprechende Sonderregelung gilt bis 18. Mai.
Trump weiss noch nicht, ob er bei anstehendem Trip Maske tragen will
03:45 Uhr: Donald Trump lässt offen, ob er bei einer anstehenden Inlandsreise eine Schutzmaske tragen wird oder nicht - trotz der offiziell geltenden Empfehlung, dies zu tun. Trump hatte das Weisse Haus wegen der Corona-Pandemie in den vergangenen Wochen so gut wie nicht verlassen. In der kommenden Woche plant er nun einen Besuch im US-Bundesstaat Arizona. Auf die Frage, ob er dort eine Atemschutzmaske tragen werde, sagte der Präsident am Donnerstagabend (Ortszeit) in Washington, dies hänge von den Bedingungen bei dem Besuch ab. "Ich habe kein Problem damit, eine Maske zu tragen." Es stelle sich aber die Frage, ob dies sinnvoll sei, wenn er etwa eine Rede halte.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt seit Anfang April, dass im Kampf gegen das Coronavirus auch gesunde Menschen ohne Symptome Stoffmasken in der Öffentlichkeit tragen sollten. Dies gelte vor allem für Situationen, in denen es schwierig sei, stets genügend Distanz zu anderen Menschen zu halten. Trump hatte im Anschluss an die Bekanntgabe der Empfehlung gesagt, die Massnahme sei freiwillig und er habe sich dazu entschieden, selbst keine Maske zu tragen.
US-Vizepräsident Mike Pence hatte am Dienstag für Schlagzeilen gesorgt, als er ungeachtet einer entsprechenden Vorschrift bei einem Klinikbesuch im US-Staat Minnesota keine Atemschutzmaske trug. Die Mayo Clinic schrieb auf Twitter, Pence sei vor seiner Ankunft über die Richtlinie zum Tragen von Masken informiert worden. Wenige Minuten nach der Veröffentlichung des Tweets wurde dieser wieder gelöscht.
Seit Mitte April verlangt die dortige Klinik von allen Patienten und Besuchern, eine Atemschutzmaske zu tragen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Pence versuchte, seinen Verzicht auf eine Maske damit zu rechtfertigen, dass er als Vizepräsident regelmässig auf das Coronavirus getestet werde und nicht infiziert sei.
US-Experte Fauci: Impfstoff gegen Coronavirus im Idealfall im Januar
03:30 Uhr: Der prominente US-Regierungberater und Immunologe Anthony Fauci rechnet im Idealfall im Januar mit einem Impfstoff gegen das Coronavirus - schneller als zu Beginn der Krise von ihm selbst angenommen. "Ich kann das aber nicht garantieren", schränkte Fauci am Donnerstagabend (Ortszeit) im US-Sender CNN ein. Es gebe zahlreiche Unsicherheitsfaktoren, die einen Impfstoff verzögern könnten. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor bestätigt, dass es eine "Operation Warp-Geschwindigkeit" seiner Regierung gebe, die eine beschleunigte Entwicklung eines Impfstoffes zum Ziel habe.
Der Name des Projekts geht auf den fiktiven "Warp-Antrieb" in der Serie "Raumschiff Enterprise" zurück. Die "Enterprise" kann damit im Fernsehen schneller als Lichtgeschwindigkeit fliegen. Fauci hatte Ende Februar prognostiziert, die Entwicklung eines Impfstoffs werde zwischen einem Jahr und 18 Monaten dauern.
Fauci ist einer der prominentesten Experten der Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weissen Hauses. Der Immunologe warnte US-Bundesstaaten am Donnerstag davor, vorschnell Massnahmen gegen die Ausbreitung des Virus zu lockern. In solchen Regionen drohe eine erneute Zunahme von Infektionsfällen, sagte er CNN. Dann gäbe es fast keine Alternative dazu, die Schutzmassnahmen wieder zu verschärfen.
Lazarettschiff "USNS Comfort" dockt in New York ab
2:30 Uhr: Das in der Coronakrise zur Entlastung der Krankenhäuser nach New York entsandte Lazarettschiff "USNS Comfort" hat den Hafen der Millionenmetropole wieder verlassen. Zahlreiche Fahrzeuge und Boote von Polizei und Feuerwehr verabschiedeten das Schiff am Donnerstag (Ortszeit), wie Lokalmedien berichteten. Die "USNS Comfort" soll nun in ihren Heimathafen in Norfolk im US-Bundesstaat Virginia zurückkehren und sich auf den nächsten Einsatz vorbereiten.
Das Schiff mit 1000 Betten und zwölf Operationssälen hatte am 30. März an der Westseite Manhattans angelegt. Eigentlich hatte es nur nicht mit dem neuartigen Coronavirus infizierte Patienten aufnehmen sollen, um die Krankenhäuser der Millionenmetropole zu entlasten. Dann wurde es jedoch umfunktioniert; in ihm wurden schliesslich rund 180 Patienten mit dem Virus behandelt, die inzwischen alle wieder entlassen werden konnten. Weil sich die Lage in den Krankenhäusern New Yorks inzwischen wieder entspannt hat, konnte die "USNS Comfort" den Hafen der Stadt, wo es zuletzt nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 angelegt hatte, nun wieder verlassen.
Walter-Borjans fordert mehr Geld für Leistungsträger in Coronakrise
01:00 Uhr: Zum Tag der Arbeit hat SPD-Chef Norbert Walter-Borjans höhere Löhne für systemrelevante Leistungsträger in der Coronakrise gefordert. "Sie haben nicht nur Anerkennung, sondern auch eine deutliche bessere Bezahlung, faire und verbindliche Tarife und sichere Arbeitsplätze verdient", sagte Walter-Borjans den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Systemrelevant seien diejenigen, die Kranke versorgten, Bürger schützten, Busse in Fahrt und Supermärkte am Laufen hielten.
Die grösste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit bedeute für Hunderttausende Kurzarbeit und drohende Arbeitslosigkeit, sagte Walter-Borjans. In diesen Zeiten sei ein Auffangnetz viel wert. Das Instrument der Kurzarbeit stelle sicher, dass Millionen Arbeitnehmer "nicht aus der Beschäftigung herausfallen und nicht dann fehlen, wenn der Wirtschaftsmotor wieder anspringt".
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