- 18:30 Uhr: ➤ Merkel: Corona-Fallzahlen derzeit "extrem erfreulich"
- 17:20 Uhr: Kultusminister wollen "Regelbetrieb" in den Schulen nach dem Sommer aufrechterhalten
- 16:05 Uhr: Stiko spricht sich gegen generelle Impf-Empfehlung für Kinder ab 12 aus
- 14:34 Uhr: RKI-Chef Wieler: "Das Virus ergreift jede noch so kleine Chance"
- 14:11 Uhr: WHO Europa warnt vor Fussball-EM und Urlaubssaison
- 10:46 Uhr: Der Wandel von Tirschenreuth: Das frühere Hochrisikogebiet hat Inzidenz von Null
➤ Merkel: Corona-Fallzahlen derzeit "extrem erfreulich"
Kanzlerin Angela
Insbesondere die sogenannte Delta-Variante, die zuerst in Indien aufgetreten ist, mache Sorgen. "Wir sind im Grunde in einem Wettlauf mit dem Impfen. Jeder Tag, den wir eine geringe Nachweisbarkeit dieser Variante haben, ist ein guter Tag." Derzeit sei man bei 2,5 Prozent.
"Wir haben einen Sommer, der uns viele Möglichkeiten gibt, die wir lange Monate nicht hatten, aber wir sollten nicht sorglos sein, sondern die Lage immer wieder sehr, sehr genau beobachten", betonte die Kanzlerin.
Merkel sagte, bei den zu erwartenden Impfstofflieferungen gebe es für Juli "noch kein ganz klares Bild". Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern sollten zudem darüber beraten, inwiefern die regionalen Impfzentren der Länder in gewissem Umfang weiter erhalten bleiben sollen - auch mit Blick auf mögliche Auffrischungsimpfungen im Herbst.
In der zweiten August-Hälfte solle es erneut eine Konferenz der Ministerpräsidenten geben. Dann wolle man sich anschauen, wie der Impffortschritt ist und wie verbreitet Mutationen sind. Die Chefs der Staatskanzleien sollten in den kommenden Wochen über Regeln für Gross- und Sportveranstaltungen beraten.
Die weiteren Corona-News des Tages:
New York: Auch Empire State Building wird Impfzentrum
23:40 Uhr: In der Corona-Pandemie wird auch das Empire State Building in New York zum Impfzentrum. Vorerst von diesem Freitag an bis Sonntag könnten sich Menschen in dem berühmten Hochhaus mitten in Manhattan impfen lassen, teilte Gouverneur Andrew Cuomo am Donnerstag mit. Die ersten 100 Geimpften dürfen danach kostenlos die Aussichtsplattformen des Wolkenkratzers besuchen.
Zuvor waren im Bundesstaat New York schon zahlreiche weitere berühmte Einrichtungen - wie etwa das American Museum of Natural History - zu Impfzentren geworden. Für Impfungen wurden von der Regierung und Unternehmen zahlreiche Anreize geschaffen, beispielsweise kostenlose Donuts, Pommes, U-Bahn-Karten, Eintrittskarten für Museen und Sportveranstaltungen, eine Geld-Lotterie und die Verlosung von kostenlosen Studienplätzen für Kinder und Jugendliche. Mehr als 60 Prozent der Erwachsenen im Bundesstaat New York mit rund 19 Millionen Einwohnern sind bereits voll geimpft, zuletzt hatte der Schwung der Impfkampagne aber nachgelassen.
Frankreich will G7 Aussetzung von Patenten für Impfstoffe vorschlagen
23:13 Uhr: Frankreich unterstützt im Kampf zur weltweiten Eindämmung der Pandemie die Aussetzung von Patenten für die Corona-Impfstoffe. Präsident Emmanuel Macron kündigte am Donnerstag an, gemeinsam mit Südafrika auf dem G7-Gipfel ab Freitag einen Vorschlag auf den Tisch zu legen, um an einer zeitlich und räumlich begrenzten Ausnahmeregelung zu arbeiten. Man müsse "sicherstellen, dass geistiges Eigentum niemals ein Hindernis für den Zugang zu Impfstoffen darstellt", sagte Macron bei einer Pressekonferenz.
Man setze sich für eine faire Vergütung und den Respekt vor geistigem Eigentum ein, so Macron. "Ich hoffe, dass es beim G7-Gipfel zu einer Einigung kommen wird." Man müsse nun auch mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Welthandelsorganisation (WTO) zusammenarbeiten. Macron hatte zuletzt immer wieder betont, dass es pragmatische Lösungen im Kampf gegen Corona geben müsse und dazu auch die Aussetzung der Patente gezählt.
Macron forderte ausserdem Pharmaunternehmen auf, zehn Prozent der verkauften Impfstoffdosen an die ärmsten Ländern zu spenden. Er betonte, dass Staaten die Forschung für Impfstoffe und den Verkauf der Dosen massiv mitfinanziert hätten.
Kurz vor den G7-Beratungen hatte sich die EU-Spitze gerade erst klar gegen eine umfassende Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe ausgesprochen. US-Präsident
Hannover: Physiker misst bei Test-Konzert Verteilung von Aerosolen
22:36 Uhr: Nach einem halben Jahr Corona-Zwangspause hat die NDR Radiophilharmonie erstmals wieder vor Live-Publikum gespielt. Bei einem Konzert am Donnerstag untersuchten Forschende im Grossen Sendesaal in Hannover die Verteilung von Aerosolen. Der Physiker Wolfgang Schade vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut hatte Dummys und Messgeräte im Zuschauerraum platziert. Zwei umgebaute Schaufensterpuppen stiessen Aerosole und CO2 aus, zwei atmeten über Schläuche ein. "Eine gute Lüftungsanlage ist das A und O", sagte der Wissenschaftler aus Goslar.
In Niedersachsen sind bei einer Sieben-Tages-Inzidenz unter 35 Indoor-Konzerte möglich, wenn das Publikum getestet ist und im sogenannten Schachbrettmuster sitzt. Der Saal wird dann nur zur Hälfte besetzt. Für das Test-Konzert arbeitete die Radiophilharmonie mit dem Sozialunternehmen Diakovere zusammen. Die rund 130 Zuhörerinnen und Zuhörer waren den Organisatoren zufolge vollständig geimpft. Am Platz konnten sie ihre Masken abnehmen. Eigentlich hätten noch viel mehr Menschen dabei sein können. Der Grosse Sendesaal hat 1.200 Plätze.
"In einem verantwortungsvollen Entscheidungsprozess zwischen Kultur und Gesundheitsämtern zählen belastbare Fakten", sagte Matthias Ilkenhans, Manager der NDR Radiophilharmonie. Es gehe darum herauszufinden, ob kulturelle Veranstaltungen in gut belüfteten Räumen sicher sind: "Wir hoffen, spätestens Ende des Jahres wieder vor vollem Publikum spielen zu können."
G7-Gipfel: Corona-Ausbruch im Hotel von Merkels Sicherheitsleuten
21:50 Uhr: In einem Hotel, in dem Sicherheitsleute von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim G7-Gipfel in Cornwall untergebracht waren, hat es Medienberichten zufolge einen Corona-Ausbruch gegeben. Ein Sprecher des britischen Premierministers
Der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge wurde der Ausbruch bereits am Mittwoch festgestellt. Das Hotel sei daraufhin geschlossen worden, hiess es weiter.
Die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden demokratischen Industrienationen beraten von Freitag bis Sonntag über Themen wie den Kampf gegen Klimawandel und die Coronavirus-Pandemie in dem Badeort Carbis Bay in der südwestenglischen Grafschaft Cornwall.
Boris Johnson fordert G7 zur Spende vone iner Milliiarde Impfdosen auf
20:40 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson hat die G7-Staaten zur Spende von einer Milliarde Corona-Impfdosen an Entwicklungsländer aufgefordert. "Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, die Pandemie zu überwinden, die Gefahr eines neuen Auftretens zu minimieren und unsere Wirtschaft nach dieser Tragödie besser wiederaufzubauen", schrieb Johnson in einem Gastbeitrag in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Daher müsse das Gipfeltreffen im südwestenglischen Cornwall "ein hohes, aber absolut notwendiges Ziel" verabschieden und Entwicklungsländern eine Milliarde Impfstoffdosen zur Verfügung stellen, schrieb Johnson. Angepeilt werden müsse, dass bis Ende 2022 alle Menschen auf der Welt geimpft werden können. Wichtig sei dafür vor allem Kooperation.
Der britischen Regierung wird vorgeworfen, bisher so gut wie keine Impfstoffe exportiert zu haben, obwohl sie deutlich mehr Dosen als für die eigene Bevölkerung nötig bestellt hat. Johnson verweist stets auf das Engagement für das internationale Impfprogramm Covax sowie die Finanzierung des Astrazeneca-Impfstoffs, der weltweit zum Selbstkostenpreis vertrieben werde.
Auf Einladung des Premiers treffen sich an diesem Freitag die Staats- und Regierungschefs der G7 zu einem dreitägigen Gipfel. Es ist das erste persönliche Treffen in diesem Format seit Beginn der Pandemie. Zur G7 gehören ausser Grossbritannien noch Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und die USA. Als Gäste nehmen von Samstag an auch Australien, Indien, Südafrika und Südkorea teil.
Michael Müller. Grossveranstaltungen sind noch nicht möglich
19:45 Uhr: Für Grossveranstaltungen mit Tausenden von Menschen ist nach Einschätzung von Berlins Regierendem Bürgermeister
"Wir fangen da nicht bei null an", sagte Müller und wies auf die Erfahrungen hin, die im Rahmen von entsprechenden Pilotprojekten gesammelt worden seien. Müller nannte als Beispiel ein Konzert in der Philharmonie Berlin. Bei solchen Veranstaltungen, bei denen Grössenordnungen von 700, 800, 1000 Menschen erreicht worden seien, habe man beispielsweise gesehen, wie das Testsystem und das Einlassmanagement funktionieren - und wie weit Menschen es akzeptierten, während solcher Veranstaltungen Maske zu tragen.
"Wir haben jetzt eine Grundlage, wo wir uns auch wieder den nächsten Schritten nähern können", sagte Müller. "Aber ich glaube auch, wir müssen sensibel bleiben und beobachten, wie sich die Zahlen weiterentwickeln." In Berlin liege die Sieben-Tage-Inzidenz seit einigen Tagen bei gut 20. Müller wies aber darauf hin, dass sich das erneut ändern könne. "Wir haben seit gestern wieder Präsenzunterricht in den Schulen. Bisher war es immer so in den letzten Monaten, dass wenn der Schulbetrieb stattfindet mit entsprechenden Präsenzangeboten, sich die Zahlen wieder nach oben entwickeln."
Bundeswehr reduziert Kontingent für Corona-Amtshilfe
19:11 Uhr: Die Bundeswehr reduziert angesichts der Fortschritte im Kampf gegen die Corona-Pandemie ihr Einsatzkontingent für Amtshilfen. Das Kontingent soll von 25.000 auf 15.000 zum 1. Juli sinken, wie Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) nach Angaben ihres Ministeriums in der Konferenz der Ministerpräsidenten am Donnerstag mitteilte. "Die positive Entwicklung führt jetzt erfreulicherweise auch zu einem Rückgang der Amtshilfeanträge", begründete die Ministerin den Schritt. Die Bundeswehr werde aber weiter gebraucht, insbesondere beim Impfen der Bevölkerung.
Die Bundeswehr hat laut Ministerium bis heute rund 8.000 Anträge zur Amtshilfe erhalten. 92 Prozent davon seien gebilligt und umgesetzt worden. Aktuell seien rund 11.000 Soldatinnen und Soldaten in die Amtshilfe eingebunden. Zusammen genommen seien zur Bewältigung der Corona-Pandemie bis heute über 75.000 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt worden. Sie halfen unter anderem in Gesundheitsämtern, etwa zur Nachverfolgung von Corona-Infektionen, bei Corona-Teststationen oder in Impfzentren.
Kritik an Corona-Impfaktion an Privatgymnasium in Mainz
17:38 Uhr: Eine Corona-Impfaktion bei Schülern eines privaten Gymnasiums des Bistums Mainz sorgt für Empörung. Landesärztekammer und Kassenärztliche Vereinigung kritisieren die Aktion, bei der dem Vernehmen nach vier Mediziner rund 160 Schüler ab 16 Jahren den Piks gesetzt haben sollen. Das Bistum Mainz hat dagegen Verständnis für die Elterninitiative, die die Impfungen organisiert hat.
"Das Impfangebot am Theresianum versteht sich als Zeichen dafür, dass auch junge Menschen, die von den Lockdown-Massnahmen besonders getroffen wurden, das Recht haben, nicht als Letzte geimpft zu werden", heisst es in einer Stellungnahme des Bistums vom Donnerstag. Kirchenmittel seien dafür nicht geflossen.
Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) mahnte, solche "offensichtlich allein auf Öffentlichkeitswirkung ausgelegte Aktionen könnten (...) schlimmstenfalls zur Folge haben, dass das nötige Vertrauen und die Akzeptanz für die Impfkampagne sinkt". Denn für das Vorgehen gebe es nach Rückmeldung vieler Bürger kein Verständnis.
"Wir sehen die Impfaktion am Theresianum ausgesprochen kritisch und halten sie zum jetzigen Zeitpunkt für nicht angemessen. Landesweit warten noch Hunderttausende aus den Priorisierungsgruppen 2 und 3 auf ihre Impfung", sagte der Präsident der Landesärztekammer, Günther Matheis.
"Wir sehen die Impfaktion des Mainzer Theresianum (..) sehr kritisch und halten sie zum jetzigen Zeitpunkt für unangemessen", heisst es auch bei der Kassenärztlichen Vereinigung. Dem Bundesgesundheitsministerium sind solche Fälle nicht bekannt.
"Dauerhafter Regelbetrieb" in Schulen nach den Sommerferien
17:20 Uhr: Monatelange Schulschliessungen wie in diesem Jahr soll es im nächsten Schuljahr nicht mehr geben. Die Kultusminister der Länder vereinbarten am Donnerstag bei einer Videoschalte, dass alle Schulen nach den Sommerferien "dauerhaft im Regelbetrieb (...) mit allen Schulfächern und Unterrichtsstunden" besucht werden sollen. Das geht aus einem Beschluss hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Regelbetrieb bedeute, dass Unterricht in der Schule ohne weitere Einschränkungen erteilt und das schulische Leben wieder ermöglicht werde. Auch ausserschulische Angebote, wie Schulfahrten, würden wieder in "vollem Umfang" ermöglicht, heisst es in dem Beschluss weiter.
"Wir werden alle für einen dauerhaften Regelbetrieb und die Vermeidung weiterer Schulschliessungen kämpfen", hiess es aus Teilnehmerkreisen. Der Schulbetrieb soll dabei nicht daran geknüpft werden, ob Schülerinnen und Schüler geimpft sind oder nicht.
Eine mögliche Maskenpflicht in den Schulen auch im neuen Schuljahr schliessen die Kultusminister nicht aus. Grundsätzlich müsse der Einsatz von Mitteln zur Eindämmung der Pandemie, wie Tests und Masken, weiter in Betracht gezogen werden, da die weitere Entwicklung unklar sei.
"Aber auch eine Maskenpflicht ist immer noch absolut vorzugswürdig gegenüber einer neuerlichen Schulschliessung", sagte ein Teilnehmer der Beratungen.
Ob es mit dem "dauerhaften Regelbetrieb" im nächsten Schuljahr wirklich klappt, bleibt aber unklar. Das wird auch davon abhängen, ob Corona-Massnahmen wie Schulschliessungen weiter an die Entwicklung der sogenannten Inzidenz - also die Ansteckungszahlen in der Gesamtbevölkerung - gekoppelt werden.
Saisonbedingt dürften die Zahlen im Herbst wieder steigen. Sachsen hatte die Kopplung an die Inzidenz für seine Schulen im Frühjahr aufgehoben. Die dann beschlossene Bundes-Notbremse hatte diese Pläne durchkreuzt.
Spahn verteidigt teure Maskenverteilung durch Apotheken
16:48 Uhr: Bundesgesundheitsminister
Deshalb wären niedrigere Erstattungspreise damals mit dem "hohen Risiko" verbunden gewesen, "dass dann die Masken nicht vollumfänglich verfügbar sind", sagte Spahn am Donnerstag in Berlin. Das habe er verhindern wollen.
Der Bundesrechnungshof hatte in einem Prüfbericht festgestellt, dass die vom Gesundheitsministerium gewährte Erstattung für die Masken die Ausgaben der Apotheker überkompensiert hätten.
Stiko spricht keine generelle Impf-Empfehlung für Kinder aus
16:05 Uhr: Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat in der Pandemie keine generelle Impfempfehlung für gesunde Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt Impfungen gegen das Coronavirus aber für 12- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen.
Nach ärztlicher Aufklärung und bei individuellem Wunsch und der Risikoakzeptanz von Kindern, Jugendlichen oder ihren Eltern sei eine Impfung aber auch bei gesunden jungen Leuten möglich, heisst es im jüngsten Bulletin des Robert Koch-Instituts, das am Donnerstag erschien.
"Es geht um eine Abwägung von Nutzen und möglichem Risiko", sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Wirkung der Impfung für 12- bis 17-Jährige sei dabei unbestritten.
"Die Schutzwirkung ist sehr gut", betonte Mertens. Durch die relativ kleine Gruppe von rund 1.100 Kindern und Jugendlichen in der Zulassungsstudie und einen Beobachtungszeitraum von nur zwei Monaten seien aber mögliche schwere Nebenwirkungen nicht hinreichend auszuschliessen.
Dazu sei das Risiko für 12- bis 17-Jährige, schwer an COVID-19 zu erkranken, sehr gering. "Wir hatten in dieser Altersgruppe in Deutschland bisher nur zwei Todesfälle", berichtete Mertens. In beiden Fällen hätten schwerste Vorerkrankungen vorgelegen. "Unsere Abwägung muss jeder verstehen", ergänzte er. "Es ist eine sachgerechte Empfehlung."
Nach einer Empfehlung der Arzneimittelbehörde EMA hatte die EU-Kommission Ende Mai offiziell die Zulassung für die Impfung von Kindern ab zwölf Jahren mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer erteilt. Die Stiko hatte bereits mehrfach angedeutet, dass sie aus Mangel an Daten zunächst keine allgemeine Impfempfehlung für alle Kinder ab 12 abgeben will.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte angekündigt, Kinder und Jugendliche auch ohne allgemeine Stiko-Empfehlung in die Impfkampagne einbinden zu wollen. Es sei dann eine individuelle Entscheidung von Eltern mit ihren Kindern und den Ärzten.
Dieses Modell kritisiert Mertens nachträglich nicht. "Die Stiko-Empfehlung macht das auch möglich", sagte er. "Viele Eltern hatten Angst vor einer Impfpflicht. Sie sind jetzt zu Recht beruhigt."
Zahl der Corona-Toten korrigiert - Indien meldet neuen Höchstwert
15:29 Uhr: Indien hat am Donnerstag 6.148 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Das ist ein neuer Tageshöchstwert.
Der Anstieg geht allerdings in erster Linie darauf zurück, dass der Bundesstaat Bihar die Zahl der seit März registrierten Corona-Toten um fast 4.000 nach oben korrigiert hat. Diese Zahlen flossen in den Tageswert mit ein.
Zunächst hatten die Behörden in dem armen Bundesstaat gemeldet, seit März seien in Bihar knapp 5.500 Menschen an oder mit dem Coronavirus gestorben. Nach einer Prüfung gehe man aber nun von mehr als 9.400 Opfern aus, teilten die zuständigen Behörden am Donnerstag mit.
Dies nährt den Verdacht, dass die offiziellen Corona-Todeszahlen in dem zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt bislang insgesamt zu niedrig angegeben wurden.
Vor der heftigen zweiten Infektionswelle im Februar gab es in Indien mit seinen mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern rund 10 Millionen bekannte Corona-Infektionen, inzwischen sind es 29 Millionen.
In absoluten Zahlen gibt es nur in den USA mehr erfasste Fälle. Zuletzt ist die Zahl der Neuinfektionen in Indien deutlich zurückgegangen.
Jeder zweite Erwachsene in der EU einmal gegen Corona geimpft
14:58 Uhr: Jeder zweite Erwachsene in der Europäischen Union ist mindestens einmal gegen COVID-19 geimpft. Die Zahl nannte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Donnerstag.
Nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC sind das 183,1 Millionen Menschen. Knapp 26 Prozent der Erwachsenen - rund 94,8 Millionen - haben demnach den vollen Impfschutz, für den in der Regel zwei Spritzen nötig sind.
Von der Leyen schrieb auf Twitter, die EU sei auf gutem Weg zu dem Ziel, bis Ende Juli genügend Impfstoff zu haben, um 70 Prozent der Erwachsenen zu impfen.
Ein Sprecher der EU-Kommission stellte klar, dass dieses Ziel gelte, auch wenn sich die Zulassung für den deutschen Hersteller Curevac verzögern sollte.
Zuletzt hatte der baden-württembergische Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) erklärt, eine Zulassung des Curevac-Impfstoffs sei statt im Juni realistisch erst im August zu erwarten.
RKI-Chef Wieler optimistisch, warnt aber: "Virus ergreift jede kleine Chance"
14:34 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat trotz "erfreulichen Entwicklungen" beim Rückgang der Corona-Zahlen auf weiter bestehende Risiken hingewiesen. "Das Virus ergreift jede noch so kleine Chance – die sollten wir ihm nicht geben", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Donnerstag in Berlin.
Das zeige sich etwa in Pflegeeinrichtungen, wo es trotz hoher Impfquote auch weiter ungeimpfte Menschen gebe und es auch zu Ausbrüchen komme. Die Pandemie sei nicht vorbei. Die Fallzahlen seien momentan zehn Mal so hoch wie vor einem Jahr. Damals hatte das RKI pro Tag rund 200 bis 300 Neuinfektionen gemeldet.
Viele hätten sich in der Pandemie an hohe Krankheits- und Todeszahlen gewöhnt. Nicht vergessen werde dürfe, dass hinter all den Fällen einzelne Menschen stünden. Die aktuelle Impfquote in Deutschland liegt bei 47 Prozent. Das heisst, beinahe jeder zweite Erwachsene hat hier mindestens eine Impfdosis erhalten. Am Mittwoch wurden erneut über eine Millionen Dosen verabreicht, meldet die Homepage "impfdashboard.de", das vom Gesundheitsministerium und RKI betrieben wird.
Mobilität wieder auf dem Niveau vor der Coronakrise
14:25 Uhr: Die Menschen in Deutschland sind wieder so mobil wie vor der Coronakrise. Darauf deutet eine Sonderauswertung experimenteller Daten des Statistischen Bundesamts hin. "In der ersten Juniwoche erreichte die Mobilität wieder das Vorkrisenniveau", berichtete das Amt am Donnerstag in Wiesbaden. An Fronleichnam (3. Juni) waren die Menschen sogar mehr unterwegs als am gleichen Feiertag 2019.
Schon im Mai hatte sich die Mobilität in Deutschland dem Niveau des Jahres 2019 angenähert. Sie blieb aber noch sechs Prozent unter dem Referenzwert des Mai 2019. Im April 2021 waren bundesweit noch neun Prozent weniger Bewegungen als 2019 verzeichnet worden.
Nicht einheitlich war demnach der Effekt an den vielen Feiertagen im Mai: Im Vergleich zum jeweiligen Feiertag vor zwei Jahren fanden am Tag der Arbeit (1. Mai) 16 und an Christi Himmelfahrt (13. Mai) 14 Prozent weniger Bewegungen statt – beide Tage sind üblicherweise beliebte Ausflugstage. Am Pfingstmontag 2021 (24. Mai) war die Mobilität dagegen vier Prozent höher als am Pfingstmontag 2019.
An Fronleichnam (3. Juni) waren die Menschen in den Bundesländern, wo der Tag ein Feiertag war, durchschnittlich acht Prozent mehr unterwegs als am gleichen Feiertag im Jahr 2019. Ein möglicher Grund für den nicht durchgehenden Trend ist das Wetter, denn "Mobilität hängt auch vom Wetter ab", wie die Statistiker erklärten.
WHO Europa warnt vor Fussball-EM und Urlaubssaison
14:11 Uhr: Vor der Fussball-Europameisterschaft und der anstehenden Urlaubssaison warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO vor Nachlässigkeit im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. "Wir sind keineswegs ausser Gefahr", sagte der Leiter des WHO-Regionalbüros Europa, Hans Kluge, am Donnerstag auf einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. Angesichts zunehmender gesellschaftlicher Zusammenkünfte, grösserer Mobilität sowie grossen Festivals und Sportturnieren in den kommenden Tagen und Wochen mahne die WHO Europa zur Vorsicht. Die Impfraten seien noch viel zu gering, um einen Wiederanstieg der Infektionsfälle zu verhindern, sagte Kluge.
Letztlich müsse man aus den Erfahrungen des vergangenen Sommers lernen, sagte Kluge. Damals seien die Fallzahlen erst in jüngeren Altersgruppen gestiegen, dann hätten sie sich auf Ältere ausgebreitet, was im Herbst und Winter zu einem verheerenden Wiedererstarken des Virus, zu Lockdowns und Todesfällen beigetragen habe. "Lassen Sie uns diesen Fehler nicht noch einmal machen."
Gleichzeitig wies Kluge auch auf positive Entwicklungen hin. Seit zwei Monaten sehe man einen Rückgang bei den Neuinfektionen, Krankenhauseinweisungen und Todesfällen. In der vergangenen Woche seien in der WHO-Region Europa 368.000 neue Corona-Fälle gemeldet worden - dies sei ein Fünftel der wöchentlichen Fälle während des jüngsten europäischen Höchstwertes im April. Erstmals seit Herbst 2020 sei die Zahl der mit Corona-Infektionen in Verbindung stehenden Todesfälle vergangene Woche auf unter 10.000 gefallen.
Gemeinsam mit dem UN-Hilfswerk Unicef ruft die WHO Europa nun eine Kampagne ins Leben, mit der alle Bürger zur Vorsicht und Minimierung von Risiken im Sommer aufgerufen werden. Wenn man seine Reise verschieben könne, dann sei dies an dieser Stelle der richtige Schritt. "Wenn Sie sich entschliessen, zu reisen, dann tun Sie das verantwortungsbewusst. Seien Sie sich der Risiken bewusst", mahnte Kluge an.
Zugleich forderte er, dass die Impfkampagnen im Sommer mit viel höherem Tempo vorangehen müssten. Bislang hätten 30 Prozent der Menschen in den 53 Ländern der WHO-Region Europa ihre erste Impfdosis erhalten, 17 Prozent seien fertiggeimpft. "Obwohl wir weit gekommen sind, sind wir noch nicht weit genug gekommen." Der bisherige Impfschutz in der Bevölkerung sei noch lange nicht ausreichend, um die Region vor einem Wiedererstarken des Coronavirus zu schützen.
Spahn: Digitaler Corona-Impfnachweis startet nun schrittweise
13:03 Uhr: Der neue digitale Corona-Impfnachweis soll jetzt in Deutschland schrittweise starten. Nach einer Testphase werden sich nun nach und nach Impfzentren, Praxen und Apotheken anschliessen, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin sagte. "Aber nicht alle sind heute oder morgen schon angeschlossen." Ziel sei, dass bis Ende Juni die Anwendung namens "CovPass" für alle Interessenten zu Verfügung stehe. Für das nachträgliche Erstellen eines digitalen Nachweises hätten viele Bundesländer in diesen Tagen damit begonnen, per Post einen QR-Code nach Impfungen in Impfzentren zu verschicken. Den Code kann man dann mit dem Smartphone einscannen.
Der digitale Nachweis ist eine freiwillige Ergänzung des weiter gültigen gelben Impfheftes aus Papier. Deutschland setzt damit ein Vorhaben der Europäischen Union um. Dafür wurden einheitliche Details eines Zertifikats vereinbart, mit dem man Impfungen, Tests und überstandene COVID-19-Erkrankungen nachweisen kann. Die App soll als Beleg bei gelockerten Corona-Beschränkungen eingesetzt werden können und zur Sommerferienzeit Reisen in Europa erleichtern.
Mit Blick auf das Corona-Infektionsgeschehen sprach Spahn von einer ermutigenden Entwicklung - die Infektionszahlen gingen deutlich herunter, Intensivstationen leerten sich von Corona-Patienten, die Impfzahlen stiegen weiter mit guter Geschwindigkeit. Dies ermögliche es, wieder mehr Freiheit und Normalität zu wagen.
Zugleich gelte es, das Erreichte abzusichern und die Zahlen weiter zu senken. Umso tiefer man dabei komme, desto weniger gebe man neuen Mutationen des Coronavirus eine Chance, sich zu verbreiten. Etwa in Grossbritannien mit einer noch höherer Impfquote sei zu sehen, wie man durch Mutationen wieder zu hohen Neuansteckungen kommen könne.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer: "Werden immer wieder Wellen erleben"
12:24 Uhr: Drei Corona-Wellen hat Deutschland hinter sich. Für den Sommer sieht es aufgrund des Impffortschritts und des besseren Wetters gut aus. Die Inzidenz-Werte sind niedrig wie lange nicht.
Doch was passiert nächsten Winter? Reicht es aus, wenn ein gewisser Prozentsatz geimpft ist oder erleben wir eine vierte Welle? Sachsens Ministerpräsident
Ziel sei es dehalb, die vierte Welle möglichst kleinzuhalten. Er glaubt, dass Testen und Impfen helfen werden - ebenso Vorsichtsmassnahmen wie Mund- und Nasenschutz und Mindestabstand. "Corona ist nicht zu Ende", sagte Kretschmer.
Gesundheitsorganisation warnt: Afrika rutscht in die dritte Welle
12:05 Uhr: Afrika wird aktuell von einer dritten Corona-Infektionswelle erfasst. "Der Kontinent geht gerade durch eine dritte Welle, daran besteht kein Zweifel", sagte John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (AU), der Africa CDC. Es sei höchste Zeit für die einzelnen Staaten, ihre Behandlungszentren darauf vorzubereiten. "Wir brauchen auch verstärktes Monitoring, um die Hotspots zu identifizieren, bevor sie problematisch werden", warnte der Leiter der Behörde am Donnerstag. Bei der Zahl der nachgewiesenen neuen Corona-Fälle verzeichnet der Kontinent laut CDC mit Ausnahme von Westafrika steigende Werte.
Das Coronavirus verbreitete sich bisher jedoch relativ langsam auf dem Kontinent. Insgesamt wurden bisher laut CDC rund 4,9 Millionen Infektionen in Afrika dokumentiert. Nach den Angaben sind rund 133.000 Menschen bisher an den Folgen gestorben. Auch wenn nach Expertenansicht die Dunkelziffer auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen höher liegen dürfte, ist die Gesamtzahl weiter gering im Vergleich zu anderen Weltregionen: Afrika macht gerade mal 2,9 Prozent aller weltweit gemeldeten Infektionsfälle aus.
Insgesamt wurden in Afrika bisher 0,6 Prozent der Bevölkerung gegen Corona vollständig geimpft, teilte Nkengasong mit. Die CDC versucht, die Mittel der afrikanischen Staaten zu bündeln und Massnahmen im Kampf gegen die Pandemie zu koordinieren.
Der Wandel von Tirschenreuth: Das frühere Hochrisikogebiet hat jetzt eine Inzidenz von Null
10:46 Uhr: Die Corona-Zahlen sinken weiter. Für ganz Deutschland liegt die Inzidenz bei 19,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Die Übersichtskarte des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigt sogar zwei Landkreise, die komplett coronafrei sind.
Der Stadtkreis Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern und der Landkreis Tirschenreuth in Bayern haben seit sieben Tagen keine Neuinfektion mehr gemeldet.
Besonders bei Tirschenreuth, das zuletzt am 2. Juni zwei Neuinfektionen meldete, ist das überraschend und eine kleine Sensation. Der Landkreis hatte am 3. April bundesweit mit 571 die höchste Sieben-Tage-Inzidenz. Auch ein Grund damals: Die Nähe zum Hochrisikogebiet Tschechien liess die Zahlen trotz hartem Lockdown nicht fallen. Deshalb gab es ab Mitte März mehr Impfstoff.
Die Corona-Impfungen sind offenbar nur zum Teil für die Nuller-Inzidenz verantwortlich. Denn bis zum 1. Juni lag die Impfquote bei 44,4 Prozent und ist damit auf einem ähnlichen Niveau wie die bundesweite Quote bei den Erstimpfungen. Auch die vielen durchgemachten Infektionen spielen eine Rolle für den jetzigen Erfolg, vermutet das Landratsamt Tirschenreuth.
Testanbieter bekommen ab Juli weniger Geld für Corona-Tests
09:57 Uhr: Nach mutmasslichem Betrug in Corona-Schnellteststellen sollen die Betreiber ab Juli weniger abrechnen können. Zudem sollen sie strenger kontrolliert werden. Das sieht eine geänderte Testverordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor, die zwischen den Bundesministerien derzeit abgestimmt wird und die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Die Funke Mediengruppe hatte zuerst darüber berichtet.
Betreiber von Teststellen sollen für die Entnahme des Abstrichs ab 1. Juli nur noch 8 Euro abrechnen können. Bisher waren es 15 bei ärztlichen und 12 Euro bei anderen Anbietern. Weil die Tests günstiger geworden sind, sollen sie nur noch pauschal mit 4,50 statt mit bis zu 6 Euro abgerechnet werden können.
Der Verdacht auf Testbetrug in grossem Stil war durch eine Veröffentlichung von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" Ende Mai aufgekommen. Die abgerechneten Tests mehrerer von den Reportern beobachteter Stellen überstiegen demnach die Besucher an einzelnen Tagen deutlich.
Die für die Abrechnung zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen sollen die Abrechnungen künftig gründlicher prüfen - mit Hilfe von Wirtschaftsprüfern auch im Detail und vor Ort. Generelle Beauftragungen von Teststellen, wie sie mit sogenannten Allgemeinverfügungen möglich waren, soll es nicht mehr geben. Gesundheitsämter sollen die Stellen nur noch einzeln beauftragen können. Zudem sollen sich alle Anbieter von Bürgertests an die Corona-Warn-App anschliessen müssen. Auf Wunsch der Getesteten sollen sie ein Testzertifikat direkt über die App bekommen.
Stiko: Trotz Impfung haben manche Menschen keinen Immunschutz gegen Corona
09:02 Uhr: Die Ständige Impfkommission (Stiko) geht davon aus, dass etliche Menschen trotz vollständiger Impfung keinen wirksamen Corona-Immunschutz aufgebaut haben. Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online Donnerstag/Print Freitag): "Es gibt inzwischen mehrere Studien, die zeigen, dass die Impfung gegen COVID-19 bei Menschen, deren Immunsystem medikamentös gebremst wird, nicht so gut wirkt wie bei anderen." Die Immunantwort sei schlechter oder falle ganz aus.
Betroffen seien etwa Menschen nach einer Organtransplantation oder zum Teil auch Krebspatienten. In solchen Fällen sei es wichtig, das Ansteckungsrisiko im Umfeld durch Impfungen so weit wie möglich zu verringern. "Man nennt das Kokonstrategie", so Mertens. Auch bei Rheumapatienten sei die Immunantwort je nach Art der Immunsuppression zumindest reduziert. Im Moment könne man noch nicht abschätzen, wie gross die Gruppe der Patienten sei, die trotz vollständiger Impfung keinen oder einen zu geringen Immunschutz aufgebaut hätten. "Wir müssen aber davon ausgehen, dass es nicht nur Einzelfälle sind."
Start für freiwilligen Corona-Impfpass fürs Smartphone
07:48 Uhr: Kurz vor der Hauptreisezeit soll der lange geplante digitale Nachweis für Corona-Impfungen kommen. Es geht um eine praktische Ergänzung zum Impfheft auf Papier - für Millionen Bürger aber erst nachträglich. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will Einzelheiten dazu in Berlin vorstellen. Die Anwendung namens "CovPass" soll als Beleg bei gelockerten Corona-Beschränkungen eingesetzt werden können und zur Sommerferienzeit Reisen in Europa erleichtern. Dabei geht es um eine freiwillige Ergänzung des weiter gültigen gelben Impfheftes aus Papier.
RKI registriert 3.187 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 19,3
06:35 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 3.187 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Donnerstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05:03 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 4.640 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Donnerstagmorgen mit bundesweit 19,3 an (Vortag: 20,8; Vorwoche: 34,1).
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 94 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 166 Tote gewesen.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.709.129 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.563.800 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 89.585 angegeben.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Mittwochabend bei 0,74 (Vortag: 0,71). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 74 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Apothekerverband fordert höhere Vergütung für Impfstofflieferungen
06:12 Uhr: Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hat höhere Vergütungen für Impfstofflieferungen an Privat-, Betriebs-, und Kassenärzte gefordert. "Der Aufwand, der in den Apotheken betrieben werden muss, um eine in einer derartigen Mangelsituation im Wesentlichen reibungslose Lieferung zu gewährleisten, ist enorm", sagte der DAV-Vorsitzende, Thomas Dittrich, am Donnerstag in Berlin. "Eine Entspannung der Situation ist nicht in Sicht, die schwierige Versorgungssituation wird noch eine ganze Weile bestehen bleiben."
Derzeit erhielten Apotheker pro abgegebenem Impfstoff-Fläschchen 6,58 Euro. Das seit "weit entfernt von den tatsächlich in den Apotheken anfallenden Kosten". Die Politik sei aufgefordert, "Anpassungen der Vergütung vorzunehmen, um den Kolleginnen und Kollegen vor Ort eine kostendeckende Lieferung der Corona-Impfstoffe an die Ärzte zu ermöglichen", sagte Dittrich.
Der Verband diskutiert an diesem Dienstag über die wirtschaftliche Situation der Apotheken in Deutschland. Zwar betonte Dittrich, dass die Apotheken in der Corona-Krise wieder stärker ins Bewusstsein der Menschen getreten seien.
Kultusminister beraten über neues Schuljahr unter Corona-Bedingungen
05:33 Uhr: Die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) berät heute über das weitere Vorgehen an den Schulen nach den Sommerferien. Aktuell normalisiert sich der Schulbetrieb angesichts sinkender Corona-Zahlen zwar wieder, und einige Länder lockern auch die Maskenpflicht in den Einrichtungen. Allerdings ist nicht absehbar, wie die Lage im Herbst sein wird. Die Ministerinnen und Minister wollen bei ihrer Videokonferenz ausserdem eine Empfehlung für den Umgang mit Antisemitismus an Schulen verabschieden.
Die brandenburgische Bildungsministerin und KMK-Präsidentin Britta Ernst (SPD) hatte sich zuletzt dafür ausgesprochen, die Schulen nach dem Sommer in voller Präsenz zu öffnen - und zwar unabhängig davon, ob Kinder geimpft sind oder nicht.
Auch die designierte Chefin der grössten deutschen Bildungsgewerkschaft GEW, Maike Finnern, geht davon aus, dass die Schulen nach den Sommerferien mit normaler Klassenstärke starten können. Ihrer Ansicht nach bleiben aber Unsicherheiten: Es sei zum einen nicht klar, wie sich die Corona-Zahlen im Sommer und Herbst entwickelten. Und sie sei ziemlich sicher, dass nicht alle Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern bis zum Schuljahresbeginn geimpft seien, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Zum Thema Kinder-Impfung ergänzte Finnern: "Sie sollen ein Angebot bekommen. Ob sie das annehmen, müssen Eltern, Kinder und Jugendliche selbst entscheiden."
Insgesamt rechnet die künftige GEW-Chefin nicht damit, dass es nach den Ferien erneut zu so drastischen Einschränkungen kommen wird wie in diesem Schuljahr. Das sei eigentlich unvorstellbar. "Ich glaube nicht, dass wir noch einmal in eine Situation kommen, in der Schulen mehrere Monate geschlossen werden müssen."
Finnern, bisher Landeschefin der GEW in Nordrhein-Westfalen, soll am Donnerstag bei einem digitalen Gewerkschaftstag zur neuen Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft gewählt werden und die langjährige Vorsitzende Marlis Tepe ablösen.
"Wichtig ist, dass die Bundesländer jetzt die Phase bis zum kommenden Schuljahr nutzen, um in den Schulen zu investieren", forderte sie. Es gehe nicht nur um Luftfiltergeräte, sondern auch darum, dass Fenster sich öffnen lassen, Heizungen funktionieren und es in jedem Raum ein Waschbecken gibt. "Das ist eine dringende Aufgabe, damit es im kommenden Winter einen verlässlicheren Betrieb gibt."
Wegen der stark sinkenden Corona-Infektionszahlen hatte Bayerns Kultusminister Michael Piazolo zuletzt Lockerungen bei der Maskenpflicht an Schulen gefordert, wie sie in einigen Bundesländern bereits angekündigt worden sind. "Die Maskenpflicht ist ein grosser Eingriff in die Freiheit und wir müssen immer wieder kritisch hinterfragen, ob sie noch verhältnismässig ist", sagte er. Mit Blick auf die KMK forderte Piazolo "einen intensiven Austausch" für ein bundeseinheitliches Vorgehen.
Am Freitag (12.00) sollen die Ergebnisse der KMK-Beratungen bei einer Pressekonferenz vorgestellt werden.
Schwesig will einheitliche Regeln bei Risikogebieten - Ramelow denkt über komplette Lockerung nach
04:27 Uhr: Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat bundeseinheitliche Regeln für Corona-Risikogebiete gefordert. Es könne immer passieren, dass in einzelnen Regionen die Infektionszahlen wieder steigen, und dann müsse konsequent gehandelt werden, sagte Schwesig der "Rheinischen Post" vor den Bund-Länder-Beratungen an diesem Donnerstag. Dafür seien einheitliche Regeln notwendig. Auch bei Grossveranstaltungen und Volksfesten sprach sich Schwesig für einheitliche Regeln aus.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) will die Corona-Regeln erst im Herbst lockern, wie er der "Rehinischen Post" sagte: "Ich glaube, wir können das Risiko der kompletten Öffnung im Herbst eingehen." Die Widerstandskraft sei durch den Impfstoff in diesem Jahr höher. Er wisse aber auch, dass sich 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung nicht impfen lassen werden. "Die müssen das Risiko dann selbst tragen und verantworten", sagte Ramelow.
Nach Angaben des Regierungschefs sind in Thüringen wahrscheinlich zwei Menschen infolge einer Covid-Impfung gestorben. Er bedauere das sehr, die Angehörigen erhielten Unterstützung, sagte Ramelow. "Aber bei zwei zu einer Million sind die Risiken abschätzbar
und erklärbar", fügt er hinzu. "Normalität heisst, mit Risiken zu leben."
Kein deutliches Wachstum von Virusvariante Delta in Deutschland
02:24 Uhr: Die in Indien entdeckte Coronavirus-Variante Delta bleibt in Deutschland weiter relativ selten. Ihr Anteil an den untersuchten Proben betrage nun 2,5 Prozent, geht aus einem Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu den als besorgniserregend eingestuften Mutanten vom Mittwochabend hervor. Die Angabe bezieht sich auf Proben aus der Woche vom 24. bis 30. Mai.
Die Entwicklung der Variante (B.1.617.2) der Wochen zuvor beschreibt das RKI in der Tendenz als ansteigend, auf bis zu 3,1 Prozent in der Woche vom 17. bis 23 Mai. In den RKI-Berichten der Vorwochen war der Anteil dieser Variante stets mit Werten um zwei Prozent beziffert worden, nun gab es aber rückwirkend Änderungen, die etwa mit Nachmeldungen begründet werden.
Mit einem Anteil von 94 Prozent an den untersuchten Proben löst die Variante Alpha (B.1.1.7, entdeckt in Grossbritannien) bundesweit weiter den Grossteil der Infektionen aus. Die weiteren besorgniserregenden Varianten Beta und Gamma spielen nach wie vor eine untergeordnete Rolle.
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