- 16:40 Uhr: ➤ Firma hängt Liste mit Geimpften und Ungeimpften aus - sie gelangt ins Netz
- 16:18 Uhr: Bayern will an Schulen zurück zur Maskenpht - NRW schafft sie ab
- 16:08 Uhr: Gerichtsurteil: Vorlage gefälschten Impfausweises ist nicht automatisch eine Straftat
- 14:30 Uhr: Grossteil der Ungeimpften lässt sich kaum noch umstimmen
- 12:23 Uhr: Antidepressivum senkt laut Studie Hospitalisierungsquote bei Corona-Patienten
➤ Impfaushang eines Betriebs gelangt ins Internet - Drohungen gegen den Firmenchef
Ein ins Internet gelangter Aushang in einem Metallbetrieb in Nordthüringen mit Namen und Fotos ungeimpfter Mitarbeiter sorgt für Wirbel. Der Aushang in einem Aufenthaltsraum - dort inzwischen entfernt - war abfotografiert worden und kursierte in sozialen Medien, wie Thüringens Datenschutzbeauftragter Lutz Hasse am Donnerstag auf Anfrage sagte. Nach mehreren Beschwerden werde ein möglicher Datenschutzverstoss wegen der Veröffentlichung persönlicher Gesundheitsdaten und Fotos der Betroffenen im Internet geprüft. Diese sei ohne deren Einverständnis erfolgt.
Die Firma in Heiligenstadt hatte den Aushang in einem für Mitarbeiter zugänglichen Raum angebracht, um einen höchstmöglichen Infektionsschutz für die Beschäftigen zu gewährleisten, wie sie auf ihrer Internetseite erklärte. Dies wiederum beruhte auf der Zustimmung der Betroffenen, wie es dort heisst. Hasse bestätigte dies.
Er sieht das Vorgehen des Unternehmens vom Bundesdatenschutzgesetz gedeckt. "Sie haben sich gemeinsam geeinigt", sagte er auf Anfrage. Hingegen kritisierte der Berliner Datenschutzrechtler Niko Härting in der "Bild"-Zeitung (Donnerstag) den Arbeitgeber: "In einer solchen Drucksituation ist die Unterschrift des Arbeitnehmers nichts wert." Hasse wiederum verwies darauf, dass laut Gesetz eine Freiwilligkeit vorliege, wenn Arbeitgeber und Beschäftigte "gleich gelagerte Interessen" verfolgen. Dies sei hier der Fall.
Die Firma hat den Aushang in dem Raum inzwischen entfernt, nachdem er in den sozialen Medien auf "massive Reaktionen" gestossen war. Laut Hasse gibt es auch Drohungen gegen den Firmeninhaber. Der Polizei in Nordhausen lagen dazu zunächst keine Informationen vor.
Die weiteren Corona-News des Tages
Gastronomie in Bulgarien protestiert gegen 3G-Regel
17:22 Uhr: In Bulgarien haben inmitten einer vierten Corona-Welle Mitarbeiter und Betreiber von Lokalen erneut gegen die vor einer Woche eingeführte 3G-Regel protestiert. Kundgebungen von Vertretern der Gastronomie und Hotellerie gab es am Donnerstag trotz zunehmender Corona-Neufällen in zahlreichen Städten wie etwa Sofia, Plowdiw sowie Warna und Burgas am Schwarzen Meer.
In der Hauptstadt blockierten Demonstranten die für den Verkehr wichtige Adlerbrücke (Orlow most), bevor sie zum Regierungssitz und Präsidialamt weiterzogen.
Die bulgarische Gastronomie gibt an, dass nach Einführung der umstrittenen 3G-Regel die Umsätze um bis zu 80 Prozent zurückgegangen seien. Nur Kunden, die geimpft, genesen oder getestet sind, haben seit dem 21. Oktober Zutritt zu Restaurants, Cafés, Einkaufszentren und Fitnessclubs sowie Kultureinrichtungen.
In dem südosteuropäischen Balkanland sind lediglich gut 24 Prozent der Menschen über 18 Jahren vollständig gegen COVID-19 geimpft - damit ist das Land EU-Schlusslicht. Die Neuinfektionen in dem Land mit 6,9 Millionen Einwohnern erreichen seit Tagen immer neue Höchsstände - binnen 24 Stunden gab es zuletzt 5.643 Corona-Neufälle.
An oder mit dem Coronavirus starben binnen 24 Stunden zuletzt 154 Menschen. Die Krankenhäuser richten neue Corona-Stationen ein. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg am Donnerstag auf 474 pro 100.000 Menschen - in Deutschland lag sie bundesweit bei 130,2.
Coronazahlen steigen im Norden Europas wieder an
17:13 Uhr: In Dänemark und in Norwegen ist die Zahl der Neuinfizierten mit dem Coronavirus in den vergangenen Wochen wieder in die Höhe geschnellt. Das dänische Seruminstitut meldete am Donnerstag einen Anstieg der COVID-19-Fälle von der Kalenderwoche 11. bis 17. Oktober auf die darauffolgende Woche um 73 Prozent. Das entspricht einer Inzidenz von 148. Besonders betroffen sei die Hauptstadtregion Kopenhagen.
In Norwegen stieg die Zahl der positiv Getesteten innerhalb einer Woche um 53 Prozent. Die Zahl der Fälle, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist aber in beiden Ländern auf einem niedrigen Niveau.
Dänemark und Norwegen haben vor einigen Wochen fast alle Corona-Beschränkungen zurückgefahren. Es muss kein Mundschutz mehr getragen werden und ein Corona-Pass ist auch nicht erforderlich, wenn man Restaurants und Museen besuchen will. In Norwegen sind inzwischen rund 87 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zweimal geimpft.
Trotz der Entwicklung hat die norwegische Regierung beschlossen, vorerst keine nationalen Beschränkungen einzuführen. Man sei jedoch bereit, jederzeit die Werkzeuge wieder herauszuholen, wenn es notwendig sein sollte, sagte Gesundheitsministerin Ingvild Kjerkol am Donnerstag. Die Stadt Tromsø, die besonders betroffen ist, hat am Donnerstag allen Bürgern empfohlen, wieder Abstand zu halten, Mundschutz zu tragen und von zu Hause aus zu arbeiten.
In Dänemark wurden seit Mittwoch 1.847 neue Corona-Fälle registriert, 212 Personen wurde wegen einer COVID-19-Infektion im Krankenhaus behandelt. 75 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft.
Gesundheitsminister Magnus Heunicke will am Freitag die Parteien im Parlament über die Situation informieren. Dem Dänischen Rundfunk sagte er, es könne notwendig werden, bestimmte Beschränkungen wieder einzuführen.
Bayern will nach Ferien Maskenpflicht an Schulen wieder einführen - NRW schafft sie ab
16:18 Uhr: Angesichts explodierender Corona-Zahlen müssen Schülerinnen und Schüler in Bayern nach den Herbstferien - also ab 8. November - voraussichtlich auch im Unterricht wieder Masken tragen. Endgültig soll dies in einer Sondersitzung des Kabinetts in der kommenden Woche beschlossen werden. Das kündigte Ministerpräsident
Die Maske sei die schnellste und einfachste Form des Schutzes, sagte Söder. Schon nach den Sommerferien hatten Schülerinnen und Schüler auch am Platz Masken tragen müssen - diese umfassende Maskenpflicht war dann aber nach einigen Wochen wieder wie geplant ausgelaufen.
In Nordrhein-Westfalen müssen Schülerinnen und Schüler im Unterricht hingegen bald keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen. Die Maskenpflicht auf den Sitzplätzen im Klassenraum werde zum 2. November abgeschafft. Das teilte das NRW-Schulministerium mit.
Schüler müssen die Maske demnach nur weiterhin noch im übrigen Gebäude tragen und wenn sie ihren festen Sitzplatz verlassen. Für den Aussenbereich war die Maskenpflicht schon vor einiger Zeit abgeschafft worden. Für Lehrkräfte entfällt die Maskenpflicht, so lange ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden kann.
Gericht: Vorlage gefälschten Impfausweises ist nicht automatisch eine Straftat
16:08 Uhr: Wer sich durch Vorlage eines gefälschten Corona-Impfausweises in einer Apotheke unberechtigterweise ein digitales Impfzertifikat verschafft, macht sich einer Entscheidung des Landgerichts Osnabrück zufolge dabei nicht strafbar. Es bestehe laut geltender Rechtslage für diesen Fall eine "Strafbarkeitslücke", erklärte das niedersächsische Gericht am Donnerstag. Der Gebrauch eines falschen Gesundheitszeugnisses "im privaten Bereich" sei derzeit straffrei.
Strafrechtlich sanktioniert sind demnach nur die Herstellung von gefälschten Gesundheitszeugnissen sowie deren Gebrauch gegenüber Behörden oder Versicherungen, um die es sich bei einer Apotheke nicht handle. Ein Rückgriff auf die allgemeineren strafrechtlichen Regelungen zur Urkundenfälschung sei aus juristischen Gründen nicht möglich, weil ein Fall einer sogenannten Sperrwirkung gegeben sei.
Söder gefällt der Corona-Plan der Regierung nicht: "Wir haben eine epidemische Lage!"
15:51 Uhr: Angesichts stark steigender Corona-Zahlen hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) das geplante Auslaufen der "epidemischen Lage von nationaler Tragweite" kritisiert. "Was anderes als das, was jetzt stattfindet, ist eine epidemische Lage?", fragte Söder am Donnerstag in München mit Blick auf die bundesweit wieder steigenden Zahlen. Die Diskussion sei schwer nachzuvollziehen. Zugleich forderte er die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP möglichst bald zu Gesprächen mit den Ländern auf, wie es weitergehen soll.
Das Auslaufen der "epidemischen Lage von nationaler Tragweite" war von Bundesgesundheitsminister
Söder sagte dazu, es sei wenig zielführend, nun das Datum 20. März zu nennen. Schliesslich könne keiner eine Gewähr dafür abgeben, was am 20. März sein werde. Die Ampel-Parteien sollten nun bald mit den Ländern reden: "Es wäre sinnvoll, dass wir möglichst bald zwischen Bund und Ländern zusammenkommen und beraten, wie das weitergeht."
Pandemie sorgt für Rekordrückgang bei Migration - aber auch mehr Zugewanderte arbeitslos
15:39 Uhr: Die Corona-Pandemie hat in den OECD-Ländern zu einem Rekordrückgang der Einwanderungszahlen um mehr als 30 Prozent geführt. Im vergangenen Jahr seien 3,7 Millionen Migranten in die Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gekommen, hiess es in einer am Donnerstag veröffentlichten OECD-Studie. Dies sei der niedrigste Wert seit 2003. In Deutschland fiel der Rückgang geringer aus.
Zugleich habe die Coronakrise "ein Jahrzehnt der kontinuierlichen Verbesserung der Arbeitsmarktsituation von Einwanderern beendet", hiess es im internationalen Migrationsausblick der OECD weiter. Im Schnitt waren demnach mehr als zwei Drittel der Zuwanderer erwerbstätig, was einem Rückgang von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In drei von vier Ländern sei der Arbeitslosenanteil unter den Einwanderern gestiegen.
EU und Grossbritannien erkennen Corona-Zertifikate gegenseitig an
14:33 Uhr: Menschen aus der EU können mit ihrem COVID-Zertifikat bald auch im Vereinigten Königreich eine Impfung, einen Test oder eine Genesung nachweisen. Wie die EU-Kommission am Donnerstag mitteilte, einigten sich London und Brüssel darauf, die Nachweise der jeweiligen Gegenseite zu akzeptieren.
Der Beschluss soll am Freitag in Kraft treten. Eine ähnliche Vereinbarung sei mit Armenien getroffen worden.
Der zuständige EU-Kommissar Didier Reynders betonte: "Wir sind offen für weitere Länder, die sich unserem System anschliessen wollen." Den Angaben zufolge wird der EU-Standard für COVID-Zertifikate bereits in 45 Staaten auf vier Kontinenten verwendet. Als Drittstaat kann Grossbritannien aber weiterhin eigene Einreiseregeln etwa für nicht Geimpfte festlegen.
65 Prozent der Nichtgeimpften wollen sich keinesfalls impfen lassen
14:30 Uhr: Die meisten der Menschen in Deutschland, die bislang nicht geimpft sind, dürften sich einer aktuellen Umfrage zufolge kaum noch umstimmen lassen. Bei einer am Donnerstag vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlichten Forsa-Erhebung gaben fast zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) an, sich in den nächsten zwei Monaten "auf keinen Fall" impfen lassen zu wollen. 23 Prozent tendierten zu "eher nein".
Lediglich zwei Prozent der Befragten wollten sich "auf jeden Fall" impfen lassen. Die restlichen zehn Prozent zeigten sich unentschlossen oder hielten eine spätere Impfung "eher" für möglich. 89 Prozent der Befragten gaben an, es habe keinerlei Einfluss auf die eigene Impfbereitschaft, wenn die Intensivstationen erneut an ihre Kapazitätsgrenzen stossen. Nur fünf Prozent meinen, dieser Umstand werde ihre Bereitschaft zu einer Impfung erhöhe.
Rund ein Drittel der Nichtgeimpften (34 Prozent) begründet seine Ablehnung damit, dass sie die verfügbaren Impfstoffe für nicht ausreichend erprobt halten. 18 Prozent nennt Angst vor Nebenwirkungen als Grund, 16 Prozent betonen, nach eigenem Ermessen handeln zu wollen oder einen Impfzwang abzulehnen. 15 Prozent zweifeln an der Sicherheit der Impfstoffe, misstrauen den offiziellen Informationen oder haben Angst vor Impfschäden und Langzeitfolgen.
Zwölf Prozent zweifeln an der Wirksamkeit der Impfstoffe, zehn Prozent schätzen das Risiko der Impfung höher ein als den Nutzen. Neun Prozent geben an, sie betrachten das Risiko einer schweren Erkrankung als gering. Eine wahrgenommene geringe Gefährlichkeit des Virus nannten nur acht Prozent als Grund für ihre Ablehnung.
Corona-Zahlen steigen in Tschechien trotz Herbstferien an
14:27 Uhr: Mitten in den Herbstferien ziehen in Tschechien die Corona-Zahlen weiter an. Innerhalb von 24 Stunden wurden landesweit 5.824 bestätigte Neuinfektionen gemeldet, wie das Gesundheitsministerium in Prag am Donnerstag mitteilte.
Das waren 2.500 mehr als am gleichen Tag vor einer Woche. Der Inzidenzwert stieg nach den aktuellen Zahlen auf 270 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen.
Als Hauptgrund für den Anstieg sieht der Epidemiologe Rastislav Madar - neben der vergleichsweise niedrigen Impfquote - die Nichteinhaltung der Corona-Regeln durch einen grossen Teil der Bevölkerung. "In Kinos, Einkaufszentren und auf Massenveranstaltungen laufen Menschen ohne Maske herum - und niemand kümmert sich darum", sagte der 48-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Oft trage selbst Gaststätten-Personal keine Maske.
Wenngleich das Interesse am Impfen zuletzt angestiegen ist, sind erst sechs Millionen der rund 10,7 Millionen Einwohner Tschechiens vollständig geschützt. Ein Grund dafür sei, dass die Menschen im früheren Ostblock in den Jahrzehnten des Kommunismus in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt gewesen seien, meint Madar.
"Und deshalb stellen sie sich nun im Rahmen der Demokratie gegen Anordnungen von oben", sagte der Dekan der Medizinfakultät in Ostrava (Ostrau). Hinzu komme bei manchen Leuten eine Tendenz, Verschwörungstheorien zu glauben.
Fake-Impfzertifikate: Experten vermuten Schwachstellen in Praxen
14:19 Uhr: Die gefälschten digitalen Impfzertifikate, die derzeit mit gültigen Signaturen im Internet kursieren, könnten nach Einschätzung von Experten auf Sicherheitslücken in Arztpraxen oder Apotheken zurückzuführen sein. Möglicherweise sei es Unberechtigten dort gelungen, an die privaten Schlüssel für das Verschlüsselungssystem Fido zu gelangen, sagte am Donnerstag Thomas Uhlemann von der Sicherheitsfirma Eset.
Nach Angaben des Sicherheitsexperten werden gefälschte Impfzertifikate mit technisch gültigen Signaturen im Darknet für rund 300 Euro angeboten. Damit könnten Menschen, die nicht gegen COVID-19 geimpft wurden, einen scheinbar gültigen Impfpass auf dem Smartphone vorzeigen.
"Die Signaturen dieser Schlüssel werden als gültig erkannt", sagte Uhlemann. "Damit kann man beliebige Zertifikate für das jeweilige Land ausstellen."
Die Fake-Zertifikate waren zuerst in Italien aufgetaucht. Dort stehen die Impfnachweise im Zentrum einer hitzig geführten politischen Debatte.
Der "Grüne Pass" - ein Corona-Pass mit ausdruckbaren oder digitalen Nachweisen einer Corona-Impfung - ist nach einem Beschluss der Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi seit Mitte Oktober notwendig, um zur Arbeit gehen zu dürfen. Der nun aufgetauchte Fake-Impfpass wurde aber nicht nur von dem System des italienischen "Grünen Passes" als gültig angezeigt, sondern auch von der offiziellen deutschen App "CovPass Check".
In Italien wurde die Gültigkeit der Schlüssel noch am Mittwoch zurückgezogen. Aktuelle Checks in Deutschland zeigten jedoch auch am Donnerstagnachmittag die volle Gültigkeit an.
"Das kann verheerende Folgen haben, insbesondere wenn es schnell gehen muss", warnte Uhlemann. Bei Überprüfungen im öffentlichen Raum, wie etwa am Flughafen oder der Einlasskontrolle von Clubs, werde in der Praxis "selten bis nie der Personalausweis von der zeigenden Person verlangt". Stattdessen wird sich darauf verlassen, dass das scannende Gerät "Zertifikat gültig" anzeigt.
Uhlemann verwies darauf, dass gerade im Bereich der niedergelassenen Ärzte "häufig immer noch vollkommen veraltete IT-Systeme eingesetzt" würden. "Für Hacker sind diese Netzwerke besonders attraktiv, da diese immer versuchen das schwächste Glied anzugreifen."
Infektionszahlen in Afrika sinken
13:56 Uhr: In Afrika beginnt die Zahl der Corona-Fälle spürbar zu sinken, obwohl erst 5,5 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft sind. Im Wochenvergleich sanken die Neuinfektionen laut John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC) um 26 Prozent auf 31.000 Fälle. Er sprach am Donnerstag von einem guten Signal und meinte: "Als Kontinent haben wir eine Menge Fortschritte gemacht." Als Spitzenreiter beim Impfen gilt auf Europas Nachbarkontinent Marokko, das 57 Prozent seiner Bevölkerung bisher entsprechende Injektionen verabreicht hat.
Ein für 2022 projizierter Mangel von bis zu 2,2 Milliarden Spritzen könne Impfkampagnen in Afrika jedoch verlangsamen, warnte die WHO. Dazu gehören die 0,3 ml Einwegspritzen für den Impfstoff von Biontech/Pfizer, für die es weltweit nur wenig Vorrat gäbe. Schon jetzt sei es in Kenia, Ruanda und Südafrika zu Verzögerungen beim Erhalt von Spritzen gekommen, so die WHO.
Insgesamt wurden bisher in Afrika laut CDC knapp 8,5 Millionen Infektionen dokumentiert, von denen mehr als 218. 800 tödlich waren. Die Dunkelziffer dürfte nach Expertenansicht auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen jedoch weitaus höher liegen.
Donau-Kreuzfahrt wegen Corona-Ausbruch abgebrochen
13:04 Uhr: Für rund 170 Passagiere eines Fluss-Kreuzfahrtschiffs aus Deutschland ist die Reise auf der Donau wegen eines Corona-Ausbruchs an Bord abrupt zu Ende gegangen. Bei einem Stopp in Wien waren 80 Gäste nach Angaben des medizinischen Krisenstabs der Stadt positiv auf das Virus getestet worden.
Das an einer Schleuse liegende Schiff wurde unter Quarantäne gestellt. Am Donnerstag waren alle Passagiere - getrennt in Erkrankte und Gesunde - laut Krisenstab in vier Bussen wieder auf dem Weg nach Deutschland. Auf dem Weg von Passau nach Wien hatte niemand das Schiff verlassen. Auch in der österreichischen Hauptstadt war niemand von Bord gegangen. Keiner der Betroffenen musste laut ORF ins Krankenhaus.
Studie: Antidepressivum senkt Hospitalisierungsquote bei Corona-Patienten
12:23 Uhr: Ein Antidepressivum könnte einer Studie zufolge dabei helfen, mit dem Coronavirus infizierte Hochrisikopatienten vor einem längeren Krankenhausaufenthalt zu schützen. Das Mittel Fluvoxamin könne insbesondere in Ländern, in denen noch nicht genügend Impfstoffe zur Verfügung stehen, als günstige Behandlungsmethode zum Einsatz kommen, schrieben die Autoren der Studie, die am Mittwoch in der Fachzeitschrift "The Lancet Global Health" veröffentlicht wurde.
Demnach sank das Risiko einer längeren stationären Behandlung nach Verabreichung des Antidepressivums, das eine entzündungshemmende Wirkung hat, um rund ein Drittel. An der Studie nahmen knapp 1.500 Corona-Infizierte in Brasilien teil. Von den 741 Patienten, die Fluvoxamin erhielten, mussten knapp über zehn Prozent länger im Krankenhaus behandelt werden. Bei der Vergleichsgruppe lag der Anteil bei 15,7 Prozent.
Auch wenn die Sterblichkeit nicht im Fokus der Studie stand, beobachteten die Wissenschaftler auch hier deutliche Unterschiede. Nur einer der mit Fluvoxamin behandelten Patienten sei gestorben, während in der Placebo-Gruppe zwölf Todesfälle verzeichnet worden seien.
Zugleich verwiesen die Forscher darauf, dass weitere Untersuchungen erforderlich seien. Fluvoxamin stehe nicht auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und könne abhängig machen.
Nüsslein lobbyierte für angebliches Corona-Wundermittel
10:55 Uhr: Der ehemalige CSU-Bundestagsabgeordnete Georg Nüsslein hat Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" zufolge bei Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) massiv für ein vermeintliches Medikament gegen COVID-19 lobbyiert. Die Zeitung zitiert aus einer E-Mail, die Nüsslein im Februar nach einem Telefonat zum Thema von seiner Bundestags-Mailadresse an Spahn geschrieben hat. "Lieber Jens", heisst es darin, "der Wirkstoff scheint mir wirklich vielversprechend zu sein. [...] Also schau es Dir bitte wohlwollend an."
Laut "SZ" ging es um das Mittel einer hessischen Pharmafirma. Der E-Mail habe Nüsslein einen Optionsvertrag zwischen der Bundesrepublik und dem Hersteller angehängt, wonach die Bundesregierung die Erforschung des Wirkstoffs mit einer klinischen Studie unterstützen sollte. Dazu kam es jedoch nicht, denn: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte war mit dem Pharmaunternehmen bereits in Kontakt und hegte massive Zweifel an der Wirksamkeit des angeblichen Corona-Wundermittels. Das Unternehmen sei wiederholt darauf hingewiesen worden, dass die von ihm vorgelegten Daten "aus diversen Gründen als nicht ausreichend erachtet werden", liess das Institut Spahn wissen.
Nüsslein ist tief in die sogenannte Maskenaffäre verstrickt. Er soll Provisionen in sechsstelliger Höhe für die Vermittlung von Geschäften mit Corona-Schutzmasken kassiert haben. Gegen ihn wird wegen Korruption ermittelt. Im März trat er aus der Unionsfraktion aus, sein Mandat behielt er bis zum Ende der Legislaturperiode.
Neuseeland lockert Einreise - aber nicht für Touristen
08:15 Uhr: Das Corona-Vorzeigeland Neuseeland lockert ab dem 14. November erstmals seit Beginn der Pandemie seine Einreiseregeln. Jedoch dürfen weiterhin nur Staatsbürger und Menschen mit Wohnsitz in dem Pazifikstaat ins Land kommen. Statt 14 Tagen müssen sie demnächst nur noch sieben Tage in staatliche Quarantäne, bevor sie sich in eine dreitägige häusliche Isolation begeben.
Weitere Lockerungen würden in Kraft treten, wenn 90 Prozent der Bevölkerung vollen Impfschutz gegen das Virus hätten, sagte der Minister zur Eindämmung der Corona-Pandemie, Chris Hipkins, am Donnerstag. Bislang sind 72 Prozent der fünf Millionen Einwohner vollständig geimpft.
Wann Touristen wieder in den Inselstaat dürfen, ist aber noch unklar. Priorität bekämen weiterhin Menschen, die ein Recht hätten, ins Land zu kommen, so Hipkins. "In der Zwischenzeit ist meine Botschaft an alle Neuseeländer, egal ob sie hier oder im Ausland sind, sehr einfach: Lassen Sie sich impfen."
Insgesamt hat das Land bislang knapp 6.000 Infektionen verzeichnet. Zum Vergleich: In Deutschland wurden gut 4,5 Millionen Ansteckungen gezählt.
Kinderärzte hoffen auf baldige Impfung für Kinder
07:28 Uhr: Angesichts gestiegener Corona-Inzidenzen in jüngeren Altersgruppen setzen Kinderärzte auf zügige Covid-19-Impfungen für unter Zwölfjährige. "Wir hoffen darauf, dass in den nächsten Wochen eine europäische Zulassung des Biontech-Impfstoffs für die Altersgruppe der Fünf- bis Elfjährigen kommt, die dann auch in Deutschland übernommen wird", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Nach seinen Worten wären Corona-Impfungen in dieser Altersgruppe damit auch ohne eine ausdrückliche Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) "rechtlich abgesichert". Die Empfehlung könnte dann nach genauer Prüfung der Daten zu Nebenwirkungen in den Wochen darauf folgen.
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte am Mittwoch angekündigt, möglichst noch vor Weihnachten zu entscheiden, ob sie eine Empfehlung für Corona-Impfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren ausspricht. Bereits am Dienstag hatte sich ein Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde FDA für eine Notfallzulassung des Corona-Impfstoffes von Biontech/Pfizer für Kinder zwischen fünf und elf Jahren ausgesprochen. Die Empfehlung ist nicht bindend, die FDA folgt den Fachleuten aber in der Regel. Eine endgültige Entscheidung der FDA wird noch in dieser Woche erwartet.
Dötsch sagte, die Kinderärzte würden sich einer entsprechenden Empfehlung der Stiko zur Impfung der Fünf- bis Elfjährigen anschliessen. Die Impfung von Kindern in diesem Alter nannte der Mediziner sinnvoll. Ziel sei es, ihnen eine Corona-Erkrankung zu ersparen sowie zu verhindern, dass infizierte Kinder isoliert werden und wieder von der Schule fern bleiben müssten.
Es sei bekannt, dass diese Abwesenheit die seelische Gesundheit der Kinder verschlechtere. "Auch davor schützt die Impfung letztlich. Darum ist sie sinnvoll", sagte Dötsch. "Eines von 16.000 Kindern bekommt eine leichte Herz-Muskel-Entzündung, aber die Verläufe sind meist nicht schwerwiegend. Die Vorteile in der Breite überwiegen."
Montgomery warnt vor Überlastung der Kliniken
06:44 Uhr: Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen hat der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, vor einer Überlastung der Krankenhäuser durch ungeimpfte Patienten gewarnt. "Die Krankheit tobt sich jetzt bei den Ungeimpften aus, während die Geimpften recht zuverlässig vor schweren Verläufen geschützt sind", sagte Montgomery der "Augsburger Allgemeinen". Das Pflegepersonal der Intensivstationen und die Ärzte arbeiteten längst am Anschlag. "Wer sich jetzt nicht impfen lässt, obwohl er es machen könnte, riskiert sein Leben und das seiner Mitmenschen."
Die gegenwärtige Entwicklung mache ihm grosse Sorge. "Wir müssen alles in unserer Macht Stehende versuchen, um die Impfraten zu erhöhen", sagte Montgomery. "Das Nutzen-Risiko-Verhältnis hat sich daher dramatisch zugunsten der Impfungen verschoben - trotz Impfdurchbrüchen."
Nach wie vor seien die Inzidenzzahlen und die Krankenhausaufnahmen eng miteinander verknüpft. Nur der Faktor habe sich dabei geändert. "Bei hoher Durchimpfung der Bevölkerung gibt es sehr viel mehr milde Verläufe - die müssen nicht ins Krankenhaus, aber viele Ungeimpfte erkranken nach wie vor schwer", warnte er. Viele Pflegekräfte und Ärzte hätten die Arbeit im Intensivbereich aufgegeben - auch, weil sie es leid seien, sich für die Unvernunft von Impfgegnern abzurackern.
Krankenhausgesellschaft sieht "kritische Situation"
06:15 Uhr: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen vor einer wachsenden Auslastung der Intensivstationen gewarnt. "Wir befinden uns in einer kritischen Situation der Pandemie", sagte Hauptgeschäftsführer Gerald Gass dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag).
Die Zahl der mit einer Covid-Infektion im Krankenhaus versorgten Patienten sei binnen einer Woche deutlich gestiegen. So seien knapp 40 Prozent mehr Patienten auf der Normalstation als noch vor einer Woche. Auf den Intensivstationen seien es 15 Prozent mehr. "Wenn diese Entwicklung anhält, haben wir schon in zwei Wochen wieder 3.000 Patienten auf Intensivstation", warnte Gass.
"Auch wenn die Krankenhäuser dies leisten können, wird es dann nicht ohne Einschränkung des Regelbetriebs ablaufen können", sagte der Verbandschef. Dann müssten die Mediziner in den Kliniken wieder planbare, weniger dringliche Behandlungen verschieben.
Zum Höhepunkt der Pandemie im Januar 2021 wurden mehr als 5.700 Corona-Erkrankte intensivmedizinisch behandelt. Derzeit liegen nach Zahlen aus dem Intensivregister fast 1.800 Menschen auf der Intensivstation und knapp 4.300 Patienten auf der Normalstation.
Inzidenz erneut deutlich gestiegen
05:58 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut deutlich angestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Donnerstagmorgen mit 130,2 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 118,0 gelegen, vor einer Woche bei 85,6. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 28.037 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.39 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 16.077 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 126 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 67 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.534.452 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI am Mittwoch mit 3,07 an (Dienstag: 2,95). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen grosser regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.247.000 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 95.485.
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