Auch in Italien glauben viele Menschen nicht an die Bedrohung, die vom Coronavirus ausgeht. Der Regierungschef des südeuropäischen Landes hat nun an die Pandemie-Leugner appelliert, sich die Fakten und Zahlen zum Coronavirus zu Herzen zu nehmen.
Kurz vor einer Demonstration gegen die staatliche Corona-Politik hat Italiens Regierung die Teilnehmer aufgerufen, die Fakten der Pandemie zu respektieren. In Rom war für den frühen Abend ein Protest verschiedener Gruppen gegen Maskenpflicht, Impfungen und Abstandsregeln angekündigt.
"Wir wollen mit einer laufenden Pandemie fertig werden. Heute gibt es in Rom eine Demonstration von Menschen, die glauben, dass sie nicht existiert. Ihnen antworten wir mit Zahlen", sagte Regierungschef Giuseppe Conte nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa am Samstag auf einer anderen Veranstaltung in der italienischen Hauptstadt.
Aussenminister Luigi Di Maio wandte sich ebenfalls an die Gegner von strikten Anti-Corona-Massnahmen. "Ich fordere die Corona-Leugner auf, zumindest Respekt zu zeigen für die Familien der Toten", sagte er in einer Rede in Foggia in Apulien.
Angst vor zweiter Welle in Italien wächst
An dem Protest wollten unter anderem Impfgegner, ultrarechte Politiker und Eltern teilnehmen, die von einer "Gesundheits-Diktatur" sprachen. Ein ursprünglich geplanter Demonstrationstermin am Vormittag sei so nicht umgesetzt worden, hiess es.
In Italien war die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus am Freitag auf den höchsten Wert seit Anfang Mai gestiegen. Die Behörden verzeichneten mehr als 1.700 Corona-Fälle in 24 Stunden und 11 neue Todesfälle.
In dem Land, das im Februar besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffen worden war, wächst deshalb die Angst vor einer zweiten Infektionswelle. Insgesamt haben sich in Italien rund 275.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 35.500 Menschen sind in Italien bislang im Zusammenhang mit einer Coronainfektion gestorben.
Ex-Premierminister Berlusconi ist auch infiziert
Auch Italiens ehemaliger Premierminister Silvio Berlusconi hatte Anfang September verkündet, sich mit dem Virus angesteckt zu haben. Seit der Nacht zum Freitag liegt der 83 Jahre alte Unternehmer und konservative Politiker wegen Lungenproblemen im San-Raffaele-Hospital in der lombardischen Hauptstadt.
"Alles verläuft normal, und Berlusconi hat kein Fieber", zitierte die Nachrichtenagentur Ansa am Samstag Angaben aus Berlusconis Partei Forza Italia.
Sein persönlicher Arzt Alberto Zangrillo hatte den Zustand des Medienunternehmers am Freitag als zufriedenstellend bezeichnet. Er erläuterte, dass der Patient nicht intubiert werde und nicht auf der Intensivstation liege. (dpa/thp)
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