Nach den vielen Infektionen im Tiroler Skigebiet Ischgl wollte es Österreich im Sommer besser machen. Nun ist mit St. Wolfgang ein bekannter Sommerfrische-Ort betroffen. Zahlreiche Gegenmassnahmen sind angerollt.
Mit Hunderten von Tests haben Behörden auf einen Corona-Ausbruch im beliebten oberösterreichischen Touristenort St. Wolfgang reagiert. Die Zahl der Infizierten ist mittlerweile auf 53 gestiegen.
Wie der Pressesprecher von Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer auf Twitter schrieb, sind inzwischen alle 628 Tests vom Samstag ausgewertet. Laut Landesbehörden in Linz stehen Resultate Sonntagabend noch aus - dort waren weitere 419 Tests durchgeführt worden.
Viele der Infizierten sind junge Praktikanten in Tourismusbetrieben, doch auch zumindest ein Feriengast wurde positiv getestet. Einwohner, Gäste und Tourismusmitarbeiter wurden gebeten, am Samstagabend in ihren Unterkünften zu bleiben. Die Sperrstunde wurde mit 23 Uhr festgelegt.
"Es gibt dort und da Absagen und Stornierungen" von Buchungen, sagte der Chef des Tourismusverbandes Wolfgangsee, Hans Wieser, der dpa. Auch seien vereinzelt Gäste vorzeitig abgereist. St. Wolfgang ist der wichtigste Touristenort Oberösterreichs, mit mehr als 400.000 Übernachtungen im vorigen Jahr. In einer normalen Saison sind rund ein Drittel der Gäste Deutsche.
Corona-Ausbruch in St. Wolfgang: Infizierte feierten angeblich in Lokalen
Am Freitag waren die ersten Infektionen öffentlich bekannt geworden. Der Leiter der Bezirksbehörde, Alois Lanz, verteidigte am Samstag das Verhalten der Praktikanten, die in mehreren Lokalen gefeiert hatten und sich dort angesteckt haben könnten. "Das haben wir alle gerne gemacht in unserer Jugend", sagte er dem Radiosender Ö1.
Allerdings wurden am Freitag zwei Bars geschlossen, um weiteren Infektionen vorzubeugen. Der Tourismusverband startete eine Informationskampagne, um junge Mitarbeiter für die Gefahren von Covid-19 zu sensibilisieren. Ab Samstag wurden dann Hunderte von Angestellten, Urlaubern und Einheimischen getestet. Zusätzlich wurden alle Gäste kontaktiert, die ab 15. Juli in St. Wolfgang waren.
Der Ausbruch weckt Erinnerungen an den österreichischen Ski- und Partyort Ischgl in Tirol, der in der Anfangsphase der Pandemie ein Zentrum der Corona-Ausbreitung in ganz Europa war. Insgesamt sind in Österreich aktuell mehr als 1.500 Menschen mit dem Virus infiziert. Schwerpunkte bei den Neuinfektionen sind Wien und Oberösterreich. (dpa/fra)
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