- In Südkorea fasst das Coronavirus derzeit wieder richtig Fuss.
- Das Land verzeichnet den stärksten Anstieg der Zahl der Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie.
- Vor allem unter den Jüngeren stecken sich viele an.
Südkorea verzeichnet derzeit den stärksten Anstieg der Neuansteckungen mit dem Coronavirus seit Beginn der Pandemie. In den vergangenen 24 Stunden wurden 1.316 neue Fälle gemeldet, wie die Behörden in Seoul am Freitag mitteilten.
Die Gesamtzahl der Infektionen kletterte auf mehr als 165.000. Regierungschef Kim Boo-Kyum kündigte für die Hauptstadt eine deutliche Verschärfung der Einschränkungen des öffentlichen Lebens an.
Die Schwelle von 1.000 Fällen pro Tag war bereits am Dienstag zum ersten Mal seit Ende Dezember wieder überschritten worden. Beamte des Gesundheitsministeriums sprachen daraufhin vom Beginn einer vierten Infektionswelle.
80 Prozent der Ansteckungen in Seoul
Von den Neuinfektionen wurden erneut mehr als 80 Prozent im Grossraum Seoul registriert, der auch die Provinz Gyeonggi und die westliche Küstenstadt Incheon umfasst. Vor allem lokale Häufungen von Infektionen bereiten den Behörden Sorgen. Solche Ausbrüche gab es zuletzt unter anderem in Schulen und Kaufhäusern.
In Seoul gelte ab Montag "maximales Krisenniveau", sagte Regierungschef Kim. Nach 18:00 Uhr sind dann keine Treffen in Gruppen von mehr als zwei Menschen mehr erlaubt und die Schulen werden geschlossen.
Bereits am Mittwoch hatten die Behörden entschieden, schon geplante weitere Lockerungen der Kontaktbeschränkungen erneut zu verschieben. Auch sollen vermehrt Tests auf das Virus durchgeführt werden.
Südkorea galt lange als Vorbild - schleppende Impfkampagne macht Vorteil zunichte
Südkorea ist bislang relativ gut durch die Pandemie gekommen. Es wurden jedoch bisher nur etwa 30 Prozent der 51,3 Millionen Einwohner einmal geimpft. Vor allem jüngere Erwachsene wurden noch nicht immunisiert.
Das Land galt lange als Vorbild im Kampf gegen die Pandemie. Die Südkoreaner halten sich weitgehend diszipliniert an Hygiene- und Distanzierungsvorgaben. Aufgrund von Lieferengpässen und später Bestellungen lief die Impfkampagne allerdings spät und schleppend an.
Infektionsherde bildeten sich zuletzt etwa in Schulen, Büros und Einkaufzentren und häufig unter jüngeren Menschen, die für die Impfung noch nicht in Frage kommen. (dpa/AFP/ank)
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