Für die Publikation von Ergebnissen einer Studie aus Nordrhein-Westfalen musste sich Virologe Hendrik Streeck einige Vorwürfe gefallen lassen. Nun wehrt sich der 42-Jährige.
Der Virologe
Dem "Tagesspiegel" aus Berlin sagte der Wissenschaftler der Uni Bonn am Sonntag, dass die Feldstudie alle Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO einhalte.
Streeck: Publikation "aus ethischen Gründen"
"Wir übererfüllen sogar diese Empfehlungen", sagte Streeck zu der Studie, die 1000 Menschen aus 400 Haushalten untersucht.
Auch wies Streeck Kritik zurück, das Zwischenergebnis sei zu früh veröffentlicht worden: "Die Veröffentlichung ist keinesfalls leichtfertig erfolgt. Wir haben bis in die Nacht auf Donnerstag darüber diskutiert, ob wir jetzt erste Daten präsentieren sollen."
Man habe sich dann "aus ethischen Gründen dazu entschieden, und weil wir uns verpflichtet fühlten, einen nach wissenschaftlichen Kriterien erhobenen validen Zwischenstand vor Publikation mitzuteilen." Das sei absolut üblich.
"Zwischenergebnisse werden auf Kongressen ständig und auf der ganzen Welt mitgeteilt. Nur dies ermöglicht eine jeweils aktuelle wissenschaftliche Diskussion." Zu behaupten, dies sei unwissenschaftlich, stimme schlichtweg nicht, beklagte der Forscher.
Kritik an Zusammenarbeit mit Dieckmanns Social-Media-Agentur
Ein weiterer Kritikpunkt an Streeck und seinem Team: die Zusammenarbeit mit der Social-Media-Agentur Storymachine, gegründet vom früheren "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann. "Storymachine hat mir angeboten, uns bei der Arbeit an der Studie zu beobachten und diese Beobachtungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Sinne der maximalen Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit habe ich dieses Angebot gerne angenommen und mit der Leitung des Universitätsklinikums abgestimmt", erklärte Streeck.
Für die Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit durch die Agentur sei kein Honorar geflossen. "Weder ich, das Universitätsklinikum, die Universität oder das Ministerium haben für diese Öffentlichkeitsarbeit von Storymachine Geld bezahlt", beteuert der Wissenschaftler. Die Forschungsarbeit werde lediglich "mit rund 65.000 Euro vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützt".
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Erheblicher Unterschied bei Sterblichkeitsrate
Laut dem am vergangenen Donnerstag vorgestellten Zwischenergebnis der Studie haben 15 Prozent der Bürger in der Gemeinde Gangelt nun eine Immunität gegen das Virus ausgebildet.
Die Wahrscheinlichkeit, an der Krankheit zu sterben, liegt demnach - bezogen auf die Gesamtzahl der Infizierten - bei 0,37 Prozent.
Die in Deutschland derzeit von der amerikanischen Johns Hopkins University berechnete entsprechende Rate liegt mit 1,98 Prozent um das Fünffache höher. (dpa/fte/hub)
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