Trotz Entspannung in Westeuropa steigt die Zahl der Corona-Fälle weltweit deutlich. Bordelle in Rheinland-Pfalz bleiben zu. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow zeigt sich besorgt, über auf Demonstrationen und Partys dicht aneinander gedrängte Menschen. Alle News vom 8. Juni.
- 20:20 Uhr: WHO: Rekordzahl neuer Corona-Infektionen innerhalb 24 Stunden
- 18:17 Uhr: Doch keine Öffnung der Bordelle - Rheinland-Pfalz rudert zurück
- 15:05 Uhr:
Ramelow warnt vor unvorsichtigem Umgang mit Coronavirus - 13:07 Uhr: Corona-Massnahmen haben Millionen Todesfälle verhindert
- 11:50 Uhr: Göttingen zieht nach Corona-Ausbruch weitere Einschränkungen in Erwägung
- 10:00 Uhr: Produktionsfirma verwendet chinesisches Propaganda Material für SWR-Doku
Top-News: WHO: Rekordzahl neuer Corona-Infektionen innerhalb 24 Stunden
20:20 Uhr: Die Zahl der Corona-Infektionen weltweit steigt trotz Entspannung in Westeuropa weiterhin deutlich. Am Wochenende seien innerhalb von 24 Stunden mehr als 136 000 Fälle gemeldet worden, so viele wie nie zuvor an einem Tag, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf. Er warnte die Länder davor, wegen fallender Infektionszahlen bei den Vorsichtsmassnahmen nachzulassen.
An neun der vergangenen zehn Tage seien mehr als 100 000 neue Fälle gemeldet worden, sagte Tedros. In Afrika, Zentral- und Südasien, Mittel- und Südamerika und in einigen Ländern in Osteuropa stiegen die Zahlen weiter. Seit Ausbruch des Virus Ende 2019 sind weltweit fast sieben Millionen Infektionen und fast 400 000 Todesfälle gemeldet worden.
Die grösste Gefahr in Ländern mit fallenden Zahlen seien Selbstzufriedenheit oder Nachlässigkeit. Die meisten Menschen hätten die Infektion noch nicht gehabt und könnten sich noch anstecken, warnte Tedros: «Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, den Fuss vom Pedal zu nehmen.»
Tedros rief die Teilnehmer von Demonstrationen gegen Diskriminierung weltweit auf, sich an Corona-Vorsichtsmassnahmen zu halten. Dazu gehörten etwa Abstandhalten, häufiges Händewaschen und -desinfizieren sowie ein Mund- und Nasenschutz.
Weitere Corona-Meldungen des Tages im Live-Blog:
Doch keine Öffnung der Bordelle - Rheinland-Pfalz rudert zurück
18:17 Uhr: Entgegen der ursprünglichen Planung dürfen Bordelle in Rheinland-Pfalz nun doch nicht ab Mittwoch wieder öffnen. Das teilte das Gesundheitsministerium in Mainz am Montag nach einer Sitzung des Kabinetts mit. Auch vor dem Hintergrund, dass Bordelle in anderen Bundesländern noch geschlossen seien, gelte es, eine Verlagerung von Sexualdienstleistungen nach Rheinland-Pfalz zu vermeiden.
Dem eigentlichen Plan, Bordellen unter Auflagen wieder den Betrieb zu genehmigen, habe der Gedanke zugrunde gelegen, ähnlich wie in anderen Bereichen auch dort wieder gewisse Dienstleistungen zuzulassen. Dies hätte im Falle der Bordelle sogenannte erotische Massagen betroffen. Seitdem habe man aber die Rückmeldung auch von Ordnungsämtern bekommen, dass die vorgesehenen weitreichenden Hygiene- und Reinigungsvorgaben in Bordellen nicht effektiv hätten kontrolliert werden können. Auch wäre die Nachverfolgung bei Infektionsfällen nur schwer zu gewährleisten gewesen. Der Gemeinde- und Städtebund hatte bereits vor einigen Tagen zu denken gegeben, dass die Bereitschaft von Freiern, ihre richtigen Kontaktdaten anzugeben, eher wenig ausgeprägt sein dürfte.
Neuanstieg von Corona-Infektionen: Israel verzichtet auf Lockerungen
17:47 Uhr: Angesichts eines Neuanstiegs von Corona-Infektionen verzichtet Israel vorerst auf weitere Lockerungen. Nach einer Sitzung des sogenannten Corona-Kabinetts teilte Ministerpräsident
Nur die Eröffnung von Festhallen solle wie geplant erfolgen, alles andere aber vorerst gestoppt werden, hiess es in der Mitteilung. Dies betrifft unter anderem die Eröffnung von Theatern, Kinos und anderen Kultureinrichtungen.
Israelische Medien berichteten, die Regierung habe ausserdem Vorbereitungen für ein Gesetz eingefroren, das den Einsatz von Überwachungstechnologie im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus regeln sollte.
Israels Höchstes Gericht hatte die Überwachung der Handys von Erkrankten im April verboten und vorgeschrieben, diese müsse erst gesetzlich geregelt werden. Die Minister hätten sich aber auf keinen Entwurf für das Gesetz einigen können, schrieb die "Times of Israel". Sie hätten dafür jetzt nur noch weitere 48 Stunden Zeit.
Israel hatte zu Beginn der Corona-Welle sehr schnell mit rigorosen Massnahmen reagiert, der Verlauf der Pandemie in dem kleinen Mittelmeerland war bisher relativ glimpflich. Seit Ende Mai gibt es jedoch einen Neuanstieg von Infektionen, eine kritische Marke von 100 Infektionen am Tag wurde mehrmals überschritten.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Erreger SARS-CoV-2 bisher bei 17.863 Menschen in Israel nachgewiesen worden. 298 sind gestorben.
Weltbank: 2020 schwerste globale Rezession seit Zweitem Weltkrieg
17:20 Uhr: Die globale Wirtschaft wird wegen der Folgen der Coronavirus-Pandemie dieses Jahr nach einer Prognose der Weltbank die schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg erleben.
Die globale Wirtschaftsleistung werde um 5,2 Prozent schrumpfen, hiess es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Weltbank. Besonders betroffen seien die Industrieländer, für die insgesamt ein Einbruch von 7 Prozent prognostiziert wird. Die Wirtschaft der Eurozone soll demnach sogar um 9,1 Prozent schrumpfen.
"Das ist eine zutiefst bedrückende Prognose" erklärte Weltbank-Vizepräsidentin Ceyla Pazarbasioglu. "Die Krise wird wahrscheinlich lange anhaltende Wunden und grosse globale Herausforderungen hinterlassen", sagte sie. Es handle sich um einen "globalen wirtschaftlichen Schock enormen Ausmasses", so die Weltbank.
Sollte die Pandemie in der zweiten Jahreshälfte weitgehend unter Kontrolle gebracht werden können, prognostiziert die Organisation für 2021 ein Wachstum der Weltwirtschaft um 4,2 Prozent. Falls die Folgen der Pandemie schlimmer ausfallen sollten, könnte die Wirtschaft dieses Jahr allerdings um bis zu 8 Prozent einbrechen und 2021 nur geringfügig um gut 1 Prozent wachsen, warnte die Weltbank.
Im Januar hatte die Weltbank für 2020 noch ein globales Wachstum von 2,5 Prozent prognostiziert. Die jetzt erfolgte Herabstufung um 7,7 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent sei die bislang "schnellste und weitestgehende" Korrektur der globalen Wachstumsprognose, erklärte Prognose-Chef Ayhan Kose.
"Wenn die Vergangenheit uns eines lehren kann, dann ist es, dass es weitere Herabstufungen der Wachstumsprognose geben könnte", sagte er. Regierungen müssten daher möglicherweise bereit sein, noch mehr zu tun, um die Konjunktur zu stützen.
Indien öffnet Restaurants und Büros trotz steigender Coronazahlen
16:41 Uhr: In Indien können die Menschen nach gut zweieinhalb Monaten Pause seit Montag wieder in Restaurants essen, in Gotteshäusern beten, in Shoppingzentren einkaufen und in ihren Büros arbeiten - und das, obwohl die Corona-Neuinfektionen im Land gerade stark zunehmen.
Das Innenministerium gab jedoch Einschränkungen bekannt: In Gotteshäusern dürfe es etwa keine Chöre oder Segnungen mit heiligem Wasser geben, in Moscheen müssten Gläubige ihre eigenen Gebetsteppiche mitnehmen. Ausserdem müssten in Büros die Arbeitszeiten gestaffelt werden. An allen öffentlichen Orten sollten Maskenpflicht und Abstandsregeln gelten.
Gab es in der grössten Demokratie der Welt zunächst eine der strengsten Ausgangssperren, liegt der Fokus der Regierung inzwischen auf Öffnung. Infolge des Lockdowns am 25. März wurden Millionen Menschen arbeitslos, viele haben Angst zu verhungern.
Indien liegt nach Zählung der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität auf Platz fünf der Länder mit den meisten Corona-Infektionen - nach den USA, Brasilien, Russland und Grossbritannien. Vor dem Lockdown hatte Indien rund 500 Fälle und zehn Tote registriert. Inzwischen sind es mehr als 258.000 Infizierte und 7.200 Tote. Zuletzt gab es immer wieder Tagesrekorde bei den Neuinfektionen.
Trotz der Öffnung haben etliche Fabriken örtlichen Medienberichten zufolge Mühe, Arbeitskräfte zu bekommen. Wegen des wochenlangen strikten Lockdowns haben Millionen Wanderarbeiter die grossen Städte wie Neu Delhi oder Mumbai in Richtung ihrer Heimatdörfer verlassen.
Mit der Öffnung wird es voraussichtlich auch für Krankenhäuser schwerer. In den Millionenstädten Mumbai und Neu Delhi gibt es Engpässe bei den Betten und etliche Menschen mit Corona-Symptomen wurden abgewiesen.
In zwei Bundesländern: Schweden-Rückkehrer müssen in Quarantäne
16:23 Uhr: Wer aus Schweden an seinen Wohnort in Niedersachsen oder Mecklenburg-Vorpommern zurückkehrt, muss wegen der Corona-Entwicklung in dem skandinavischen Land in eine zweiwöchige Quarantäne.
Das niedersächsische Gesundheitsministerium hatte dies am Sonntag mitgeteilt, in Mecklenburg-Vorpommern folgte das Ministerium am Montag. Hintergrund sei, dass es in Schweden in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Infizierte pro 100.000 Einwohner gegeben habe.
Für Niedersachsen hiess es, dass die Rückkehrer unverzüglich in die eigene Wohnung oder an ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort und dort 14 Tage bleiben müssen - selbst Einkäufe sind untersagt. Ausserdem muss das Gesundheitsamt informiert werden.
In der Coronakrise hatte in den deutschen Bundesländern zwischenzeitlich eine generelle Quarantäne-Regelung für Menschen gegolten, die aus dem Ausland nach Deutschland kamen. Dies wurde zwischenzeitlich aber wieder gelockert oder aufgehoben.
Porsche plant zusätzliche Corona-Nachholschichten an Samstagen
15:54 Uhr: Mit zusätzlichen Schichten am Samstag will der Autobauer Porsche einen Teil der in der Corona-Zwangspause ausgefallenen Produktion wieder aufholen.
Im Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen gehe es um etwa ein Dutzend Samstage in diesem Jahr sowie um den bevorstehenden Brückentag an diesem Freitag, sagte ein Sprecher am Montag.
Zuvor hatten "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" darüber berichtet. "Natürlich wollen wir so viele Fahrzeuge wie möglich wieder aufholen", sagte Produktionsvorstand Albrecht Reimold den Zeitungen. Die Produktion bei Porsche hatte sechs Wochen lang stillgestanden, seit Anfang Mai läuft sie wieder.
Auch im Werk in Leipzig solle zusätzlich an einigen Samstagen gearbeitet werden, allerdings seien es dort weniger, hiess es. Mitte August fährt Porsche seine Produktion dort ohnehin vom bisherigen Zwei- in einen Drei-Schicht-Betrieb hoch.
New York startet mit ersten Corona-Lockerungen
15:19 Uhr: Exakt 100 Tage, nachdem in New York der erste Corona-Fall bestätigt wurde, sind am Montag in der Millionenmetropole erste Lockerungen monatelanger Massnahmen in Kraft getreten.
Mit dem Start von Phase eins eines vierstufigen Öffnungsplans des Bundesstaates New York dürfen unter anderem die Arbeiten auf mehr als 32.000 Baustellen in der Stadt wieder starten. Ausserdem können Einzelhändler telefonisch und online Bestellungen annehmen und ihren Käufern im Laden übergeben. Publikumsverkehr ist in den Geschäften noch nicht erlaubt.
Gaststätten und Bars bleiben für Gäste zum Hinsetzen geschlossen, Essen und Getränke ausser Haus sind aber wie bisher auch erlaubt. Auch der reguläre Betrieb in Büros ist noch untersagt.
Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 400.000 Menschen wieder ihre Arbeit aufnehmen könnten. Die nächste Öffnungsphase soll frühestens in zwei Wochen in Kraft treten.
Die Stadt war wochenlang das weltweite Epizentrum der Pandemie. Nach dem ersten offiziellen Fall am 1. März sind in New York bisher rund 204.000 Corona-Erkrankungen bestätigt worden.
Fast 17.200 Tote waren positiv auf COVID-19 getestet worden und die Stadt geht von zusätzlich rund 4.700 Toten aus, die ebenfalls infiziert gewesen sein könnten. Rund einer von 400 Einwohnern der 8,4-Millionen-Stadt wäre damit COVID-positiv gestorben.
Ramelow warnt vor Leichtsinn im Umgang mit Coronavirus
15:05 Uhr: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat angesichts von Bildern mit dicht gedrängten Menschen auf Demonstrationen und Partys vor Leichtfertigkeit gewarnt.
"Das Virus ist nach wie vor aktiv und aggressiv", mahnte Ramelow am Montag bei einem Besuch des Opelwerks in Eisenach. Es gebe daher überhaupt keinen Grund zum Leichtsinn. "Insoweit gefallen mir überhaupt keine Bilder, wo Menschen zu dicht aufeinanderhocken und zu dicht meinen, miteinander Party feiern zu müssen."
Ramelow (Linke) lobte die im Eisenacher Opel-Werk ergriffenen Corona-Schutzmassnahmen als vorbildlich. Die Produktion gehe langsamer, dafür sei der Schutz der Beschäftigten höher.
Der Ministerpräsident hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt, weil er sich für weitreichende Lockerungen der Anti-Corona-Massnahmen ausgesprochen und angeregt hatte, den Menschen mehr Eigenverantwortung zuzubilligen.
Moskau kehrt trotz Corona zu normalem Leben zurück
14:52 Uhr: Nach mehr als zwei Monaten massiver Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der Corona-Pandemie kehrt die russische Hauptstadt Moskau von Dienstag an zum normalen Leben zurück.
Die Bewohner könnten wieder ohne Beschränkung auf die Strasse gehen, sagte Bürgermeister Sergej Sobjanin am Montag. Das System der "Selbstisolation" und Passierscheine werde aufgehoben.
Das ist auch mit Blick auf die hohen Infektionszahlen in Europas grösster Stadt ein unerwartet grosser Schritt der Lockerung der Antivirus-Beschränkungen. Auch Friseure und Schönheitssalons dürften am 9. Juni wieder öffnen.
"Moskau kehrt praktisch zum normen Lebensrhythmus zurück", sagte Sobjanin. Die Stadt sei bereit für diese neue Etappe. "Der Kampf ist aber noch nicht beendet", betonte er. Es müssten weiter Hygiene-Regeln befolgt werden.
Vom 16. Juni an dürften Museen, Ausstellungen und Sommerterrassen von Cafés wieder öffnen. Am 23. Juni seien dann Fitness-Zentren, Schwimmhallen, Kindergärten und Restaurants an der Reihe, hiess es.
Spaziergänge waren zuletzt nur tageweise erlaubt – bei einer strengen Maskenpflicht. Öffentliche Verkehrsmittel wie Busse und die Metro durften nur mit einem Passierschein genutzt werden. Der Verkehr wird demnach wieder freigegeben.
Zuvor hatte Regierungschef Michail Mischustin auch angekündigt, Russlands Reisebeschränkungen mit dem Ausland etwas zu lockern. Demnach dürfen Ausländer nach Russland einreisen, wenn sie etwa Angehörige dort pflegen müssten.
Auch Russen dürfen das Land verlassen, wenn sie im Ausland studieren oder arbeiten oder sich dort in ärztliche Behandlung begeben wollten. Allerdings gibt es weiter keinen internationalen Flugverkehr.
Die Lage um das Virus habe sich stabilisiert, sagte Mischustin. Gleichwohl stieg die Zahl der Corona-Infizierten erneut um rund 9.000 auf 476.658.
Die Zahlen steigen täglich etwa um das 30-Fache des Wertes in Deutschland. Allein in Moskau gibt es täglich rund 2.000 neue Fälle. Die Zahl der Toten wurde landesweit mit 5.971 angegeben, die der Genesenen mit 230.688.
Bundesregierung: Auch Demonstranten müssen Abstand halten
13.22 Uhr: Die Bundesregierung mahnt zur Einhaltung der Corona-Schutzmassnahmen auch bei Demonstrationen. "Es muss möglich sein, auch auf solchen Veranstaltungen Masken zu tragen und den Mindestabstand von 1,50 Meter einzuhalten", sagte Regierungssprecher
"Es ist gut, wenn auch in Deutschland Menschen mit einem klaren Bekenntnis gegen Rassismus auf die Strasse gehen. Dem Rassismus müssen wir uns überall entgegenstellen, auch hier bei uns", sagte Seibert. Bei vielen Demonstranten sei aber nichts von der Einhaltung der Schutzmassnahmen zu sehen gewesen. "Und damit haben die für sich und andere ein grosses Risiko herbeigeführt." Er verwies auf Ausbrüche von Coronavirus-Infektionen bei Gottesdiensten und Familienfeiern. Eine Missachtung der Regeln ziehe auch andere in Mitleidenschaft. "Es muss beides möglich sein: friedlich demonstrieren, was ein Grundrecht ist, und die Regeln einhalten, und zwar die Regeln, die uns Schutz und Sicherheit in der Corona-Pandemie geben."
Dazu, ob die Polizei hätte eingreifen sollen, wollte sich Seibert unter Verweis auf die Verantwortung von Behörden vor Ort nicht äussern.
Massnahmen gegen Corona-Ausbreitung verhinderten viele Tote
13:07 Uhr: Die Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus haben Analysen zufolge allein in elf europäischen Ländern bis Anfang Mai etwa 3,1 Millionen Todesfälle verhindert. Der grossangelegte Lockdown samt Grenzschliessungen, Kontaktsperren und Schulschliessungen habe eine Kontrolle des Pandemie-Verlaufs ermöglicht, berichtet ein britisches Forscherteam um Seth Flaxman vom Imperial College London (Grossbritannien) nach der Analyse der Todesfallzahlen im Fachmagazin "Nature". Wenn der gegenwärtige Trend anhalte, bestehe Anlass zu Hoffnung.
Bis zum 6. April hätten die Massnahmen rund 530 Millionen Infektionen allein in sechs Ländern verhindert, berichtet ein zweites Forscherteam ebenfalls in "Nature". Sie hatten den Infektionsverlauf bis zu diesem Stichtag in China, Südkorea, Italien, Iran, Frankreich und den USA analysiert.
"Ich denke, kein anderes menschliches Unterfangen hat jemals in so kurzer Zeit so viele Leben gerettet", sagte Studienleiter Solomon Hsiang von der UC Berkeley (USA).
Umfrage: Wohl mehr schwere depressive Symptome in Corona-Pandemie
12:50 Uhr: Während der coronabedingten Einschränkungen hat sich die Belastung mit schweren depressiven Symptomen in der Bevölkerung nach ersten Ergebnissen einer Online-Befragung wohl merklich verstärkt.
Vor allem für die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen sei ein Anstieg im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie zu beobachten, sagte Youssef Shiban, Professor für Klinische Psychologie an der Privaten Hochschule Göttingen (PFH). Das sei auch deshalb bedenklich, weil die Suche nach einem Psychotherapieplatz schon vor der Coronakrise mit deutlichen Wartezeiten verbunden gewesen sei.
Ein ähnlicher Trend wie bei der Depressivität zeichnet sich nach Angaben von Shiban für andere Störungen ab. So sei bei Essstörungen ein deutlicher Zuwachs bei einer mittleren und schweren Symptombelastung zu erkennen. Bisher nahmen rund 2000 Menschen online an der Befragung teil.
EU fliegt Hilfsgüter in den Kongo für den Kampf gegen COVID-19
12:18 Uhr: Die EU hat mit einem weiteren Flug Hilfsgüter für den Kampf gegen das Coronavirus in den Kongo gebracht. Am Montag landete der Flieger in der Hauptstadt Kinshasa unter anderem mit medizinischer Ausrüstung an Bord.
Der für das Krisenmanagement zuständige EU-Kommissar Janez Lenarčič sowie der belgische Aussenminister Philippe Goffin und französische Aussenminister Jean-Yves Le Drian begleiteten den Hilfsflug. Sie sollten noch am Montag Kongos Präsident Félix Tshisekedi treffen.
Kongos Aussenministerin Marie Tumba Nzeza begrüsste die Hilfe. Es sei eine Erinnerung daran, dass die Probleme des Kongos auch den Rest der Welt betreffen. Insgesamt werden nach Angaben von Lenarčič drei Flieger rund 40 Tonnen Hilfsgüter in den Kongo bringen, darunter Masken, Handschuhe, andere medizinische Ausrüstung, Wasseraufbereiter und Unterstützung für die Ernährung.
In dem zentralafrikanische Riesenreich wurden bislang mindestens 4.106 Fälle von COVID-19 verzeichnet. Doch das Land hat mit etlichen weiteren Problemen zu kämpfen.
Im instabilen, von Milizen umkämpften Osten herrscht seit fast zwei Jahren eine gefährliche Ebola-Epidemie. Zudem verkündete die Regierung vergangene Woche einen weiteren neuen Ebola-Ausbruch im Westen.
Masken tragen wohl deutlich zur Eindämmung der Pandemie bei
12:04 Uhr: Eine Studie hat die Schutzwirkung von Masken gegen das Coronavirus bestätigt. Die allgemeine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, zum Beispiel beim Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln, trage offenbar deutlich zur Eindämmung der Corona-Pandemie bei, teilte die Johannes Gutenberg-Universität Mainz am Montag mit.
Wissenschaftler von vier Universitäten verglichen dafür die Entwicklung der Infektionszahlen im thüringischen Jena mit denen vergleichbarer Städte, wo die Maskenpflicht erst später eingeführt wurde.
Jena hatte als erste Grossstadt bereits am 6. April das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes zur Pflicht gemacht und damit wesentlich früher als in allen anderen Landkreisen und kreisfreien Städten Deutschlands. Daraufhin stieg die Zahl der registrierten Infektionen in Jena nur noch schwach.
Nach den Berechnungen der Forscher "tut sich eine signifikante Kluft zwischen den Fallzahlen in Jena und der Vergleichsgruppe ohne Maskenpflicht auf". 20 Tage nach der Einführung der Maskenpflicht in Jena sei die Gesamtzahl der dort registrierten COVID-19-Fälle lediglich von 142 auf 158 gestiegen, im Vergleichsmodell hingegen von 143 auf 205.
In einem zweiten Schritt untersuchten die Forscher die Entwicklung der Fallzahlen in den Städten und Kreisen, welche die Maskenpflicht zum 22. April eingeführt hatten, mit den Fallzahlen der Kommunen, die die Maskenpflicht erst zum 27. April oder später einführten. Auch hier zeigen sich signifikante Unterschiede.
"Zusammenfassend kann man sagen, dass die Einführung der Maskenpflicht in den jeweiligen Kreisen zu einer Verlangsamung der Ausbreitung von COVID-19 beigetragen hat", erklärte Klaus Wälde von der Universität Mainz.
Dieses Ergebnis stimmt mit der Einschätzung von Epidemiologen und Virologen überein, wonach ein Mund-Nasen-Schutz den Luftstrom beim Sprechen hemmt und dadurch die Übertragung infektiöser Partikel eingedämmt wird.
Polen stoppt Arbeit in zwölf Kohlegruben nach Corona-Ausbruch
11:45 Uhr: Nach einem Coronavirus-Ausbruch unter Bergleuten in Schlesien schliesst Polen zwölf Kohlegruben für die kommenden drei Wochen. Die Bergarbeiter erhielten für diese Zeit die volle Lohnfortzahlung, sagte Schatzminister Jacek Sasin am Montag in Warschau. Betroffen sind zwei Gruben des Kohlebergbauunternehmens Jastrzebska Spolka Weglowa sowie zehn weitere des Konzerns PGG.
Nach Angaben von Gesundheitsminister Lukasz Szumowski sollen in der Zeit bis zur Wiedereröffnung möglichst viele Kumpel auf das Coronavirus getestet werden. "Wir möchten die Bergwerke vor einer unkontrollierten Verbreitung des Coronavirus schützen und bewirken, dass sie die Arbeit so schnell wie möglich wieder aufnehmen können."
Am Samstag waren laut Gesundheitsministerium in ganz Polen 576 neue Coronavirus-Fälle gemeldet worden - der zweithöchste Wert seit Ausbruch der Epidemie. Am Sonntag kamen 575 weitere neu registrierte Fälle hinzu. Der Schwerpunkt lag an beiden Tagen in der vom Bergbau geprägten Region Schlesien. Am Montag waren von 219 neu gemeldeten Fällen 151 aus Schlesien.
Sasin sagte, man habe zuvor angesichts sich ausbreitenden Epidemie auf diverse Sicherheitsmassnahmen in den Bergwerken gesetzt. Dazu habe etwa die strikte Trennung der Mitarbeiter einzelner Schichten, die Begrenzung der Personen bei der Fahrt unter Tage sowie die Ausgabe von Masken und Desinfektionsmitteln gehört. Diese Massnahmen hätten aber unter den besonderen Arbeitsbedingungen in den Kohlegruben nicht ausgereicht, um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern.
AFP-Zählung: Weltweit mehr als sieben Millionen Coronavirus-Fälle
11:25 Uhr: Mehr als sieben Millionen Menschen weltweit haben sich mittlerweile mit dem Coronavirus infiziert. Rund zwei Drittel der Fälle entfallen auf Europa und die USA, wie aus einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage offizieller Angaben am Montag hervorgeht. Bis Montagmorgen wurden weltweit 7.003.851 Neuinfektionen gemeldet, 402.867 Infizierte starben.
Damit hat sich die Zahl der weltweit gemeldeten Infektionsfälle innerhalb eines Monats verdoppelt. Allein binnen der vergangenen neun Tage kamen mehr als eine Million Neuinfektionen hinzu.
Europa ist mit 2.275.305 Infektions- und 183.542 Todesfällen der am stärksten betroffene Kontinent. Die USA sind das am stärksten betroffene Land weltweit. Dort infizierten sich bislang 1.942.363 Menschen, 110.514 Patienten starben.
Die offiziellen Daten stellen vermutlich allerdings nur einen Bruchteil der tatsächlichen Infektionszahlen dar, da in vielen Ländern wenig getestet wird.
Göttingen drohen nach Corona-Ausbruch weitere Einschränkungen
10:41 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch in Göttingen muss sich die Bevölkerung möglicherweise auf zusätzliche einschränkende Massnahmen einstellen.
Die Stadt warte noch auf Ergebnisse des Massentests unter den Bewohnern eines Hochhauskomplexes, sagte ein Sprecher am Montag. Das Resultat werde im Laufe des Tages erwartet. Danach werde entschieden, ob es weitere Einschränkungen geben werde, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Der Gebäudekomplex am Rand der Göttinger Innenstadt gilt als Schwerpunkt des Corona-Ausbruchs. Nach Darstellung der Stadt hatten dort private Feiern aus Anlass des muslimischen Zuckerfestes vor gut zwei Wochen stattgefunden.
Dabei habe es Verstösse gegen die Corona-Hygiene- und Abstandsregeln gegeben. In deren Folge haben sich weit mehr als 100 Menschen, darunter auch Dutzende Kinder mit dem Virus infiziert.
Insgesamt gab es am Sonntag in Göttingen 146 Menschen, die aktuell mit dem Virus angesteckt sind. Vor dem jüngsten Ausbruch hatte es in Göttingen nahezu keine Neu-Infektionen gegeben.
Am Sonntag lag die Quote der Neu-Infizierten innerhalb von sieben Tagen bei 43 je 100.000 Einwohner. Ab 50 droht ein sogenannter Lockdown mit weiteren einschränkenden Massnahmen.
Für deren Anordnung wäre nach Angaben von Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) die Stadt zuständig. Bereits in der vergangenen Woche hatte die Verwaltung die vollständige Schliessung aller Schulen verfügt und den Göttinger Sportvereinen den Trainings- und Wettkampfbetrieb in allen Mannschafts- und Kontaktsportarten untersagt.
Von Freitag bis Sonntag sollten die bisher nicht untersuchten der Bewohner des Hochhaus-Komplexes getestet werden. Trotz der behördlichen Anordnung sind rund 80 der dort gemeldeten 600 Menschen nicht zum Test erschienen. Die Behörden gehen davon aus, dass es zudem eine grössere Anzahl nicht gemeldeter Bewohner gibt.
Zypern öffnet sich für Tourismus - keine Quarantäne für Deutschland
10:26 Uhr: Touristen aus Deutschland und zwölf weiteren Staaten können von diesem Dienstag an ohne Quarantänepflicht nach Zypern reisen. Allerdings müssen sie sich vor der Einreise einem Coronatest unterziehen, diese Pflicht gilt bis 20. Juni, wie am Montag das Staatsfernsehen (RIK) unter Berufung auf die Regierung in Nikosia berichtete.
Demnach dürfen Touristen aus Deutschland, Österreich, Malta, Griechenland, Israel, Bulgarien, Finnland, der Slowakei, Slowenien, Litauen, Norwegen, Dänemark und Ungarn frei einreisen.
Sollten Touristen oder andere Reisende während ihres Aufenthalts auf Zypern an den Folgen einer Coronavirus-Infektion erkranken, wolle die Regierung der Inselrepublik die Kosten übernehmen, hiess es.
Urlauber aus einer zweiten Ländergruppe könnten erst ab 20. Juni nach Zypern reisen. Dies betreffe Reisende aus der Schweiz, Tschechien, Polen, Rumänien sowie Kroatien und Estland. Diese müssten dann aber einen Corona-Virustest vorlegen.
Die Regierung in Nikosia hatte bereits vergangene Woche mitgeteilt, dass diese Länderlisten regelmässig geändert würden je nach Lage der Corona-Pandemie. Dies betreffe auch die zwei wichtigsten Staaten, aus denen Touristen nach Zypern reisen: Grossbritannien und Russland. Reisen aus diesen Ländern sind zunächst nicht erlaubt.
Produktionsfirma verwendete Propaganda-Material für SWR-Corona-Doku
09:39 Uhr: Eine vom Südwestrundfunk (SWR) beauftragte Produktionsfirma hat für eine Dokumentation über die ersten Wochen der Corona-Pandemie in Wuhan Propaganda-Material der chinesischen Behörden verwendet. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) in ihrer Dienstagsausgabe.
Wie die SZ schreibt, stammt das Material, welches die Gebrüder Beetz Filmproduktion für den "Inside Wuhan" benannten Dokumentarfilm verwendete, vom China Intercontinental Communication Center (CICC).
Das CICC ist eine für Propaganda zuständige Unterabteilung des Informationsbüros des chinesischen Staatsrats. Wie die SZ aus mehreren Quellen erfahren haben will, soll die Behörde eine "beratende Funktion" bei den Arbeiten an dem Dokumentarfilm gehabt haben. Demnach hätte sie verschiedene Versionen des Filmskripts geprüft und auf Änderungen innerhalb des Films gedrängt.
Zudem seien die für "Inside Wuhan" verwendeten Interviews mit chinesischen Virologen und Ärzten vollständig vom CICC und nicht von der vom SWR beauftragten Produktionsfirma gedreht worden. Weitere Gespräche mit unabhängigen chinesischen Experten gibt es laut der SZ in dem Film nicht.
Nach Ansicht des SWR entspricht die Dokumentation allerdings den "Ansprüchen an unabhängigen Journalismus". Man sei sich der "sensiblen Materiallage" durchaus bewusst gewesen. Daher habe sich der Sender mit "dem Produzenten auf ein äusserst gründliches Absichern aller Informationen verständigt, das über den üblichen Rechercherahmen hinausgeht."
Dänemark lockert Versammlungsbeschränkung auf bis zu 50 Teilnehmer
09:30 Uhr: In Dänemark dürfen sich von nun an wieder bis zu 50 Menschen am selben Ort versammeln. Die in der Coronakrise eingeführte maximale Teilnehmerzahl von bisher zehn Personen für öffentliche Versammlungen wurde entsprechend geändert, wie aus einer rechtlichen Bekanntmachung des dänischen Gesundheitsministeriums hervorgeht.
Auch Hallenbäder, Fitnessstudios und andere überdachte Sport- und Freizeitstätten durften ab Montag wieder öffnen - darauf hatten sich die Regierung von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen und die weiteren Parlamentsparteien am Samstag verständigt.
Nach guten Fortschritten im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie hatte Dänemark seit Mitte April bereits nach und nach Teile der Gesellschaft wieder geöffnet, darunter Schulen, Restaurants und den Einzelhandel.
Für bestimmte Veranstaltungen mit gewissen Sitzplatzkapazitäten wie etwa die Begegnungen in der ersten dänischen Fussballliga, der Superliga, sollen nach Angaben der Regierung vom Freitag bis zu 500 Zuschauer möglich sein. Und nicht nur das: Wie der Fernsehsender TV2 am Montagmorgen berichtete, plant Frederiksen einen Versuch, dass bei einem oder mehreren Superliga-Spielen mehr als 500 Zuschauer im Stadion dabei sein können.
Der dänische Spitzenclub FC Kopenhagen hatte am Samstag ein Modell vorgestellt, in dem sein Stadion in 21 Teilabschnitte mit je 500 Zuschauern eingeteilt werden kann. Dies würde insgesamt 10.500 Fussballfans die Möglichkeit geben, bei Ligaspielen auf den Rängen dabei zu sein.
Umstrittene Quarantänepflicht in Grossbritannien tritt in Kraft
07:25 Uhr: Wer ab Montag nach Grossbritannien einreist, muss sich nach der Ankunft in eine zweiwöchige Quarantäne begeben. Damit soll eine zweite Welle von Coronavirus-Infektionen verhindert werden. Die Massnahme gilt für Reisende, die Flugzeug, Bahn oder Fähre nutzen.
Einreisende müssen nun an der Grenze ihre Adress- und Kontaktdaten hinterlassen. Wer sich nicht an die 14-tägige Pflicht zur Selbstisolation hält, muss mit einem hohen Bussgeld rechnen. Die Quarantänepflicht gilt für alle Einreisenden, ungeachtet ihrer Staatsbürgerschaft. Ausgenommen sind nur wenige Berufsgruppen wie Lastwagenfahrer, medizinisches Personal und Erntehelfer sowie Reisende aus Irland, der Isle of Man und den Kanalinseln.
Die neuen Vorschriften treffen bei Unternehmen aus der Reisebranche auf heftige Kritik. Vor allem Fluggesellschaften gehen auf die Barrikaden. Selbst in der konservativen Regierungspartei von Premierminister Boris Johnson gibt es erheblichen Unmut über die Regelung. Ein Regierungssprecher bestätigte, dass es Überlegungen gibt, die Quarantänepflicht für einzelne Reiseziele aufzuheben.
Die Regierung in London steht wegen ihres Umgangs mit der Coronavirus-Pandemie seit Monaten stark in der Kritik. Ihr wird vorgeworfen, zu spät und falsch auf die Pandemie reagiert zu haben. In keinem anderen Land in Europa wurden bisher so viele Todesfälle verzeichnet wie im Vereinigten Königreich. Dort starben bisher mehr als 40.000 Menschen, nachdem sie positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.
Neuseeland erklärt sich für Coronavirus-frei
07:15 Uhr: Neuseeland hat sich für Coronavirus-frei erklärt. Es gebe keine aktiven Infektionsfälle im Land mehr, teilte am Montag der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Ashley Bloomfield, mit.
Der - zumindest vorerst - letzte Coronavirus-Patient in Neuseeland zeigte nach Angaben des Ministeriums 48 Stunden lang keine Symptome mehr und gilt deshalb als genesen. Neuseeland hatte zur Eindämmung des Virus strikte Ausgangsbeschränkungen verhängt, die sieben Wochen lang dauerten und im Mai endeten.
Innerhalb des Landes sind nur noch wenige Corona-Restriktionen - etwa für die Grösse von Menschenansammlungen - in Kraft, deren Aufhebung Regierungschefin Jacinda Ardern noch am Montag verkünden könnte. Insgesamt wurden in Neuseeland 1.154 Coronavirus-Infektionsfälle und 22 Todesfälle gezählt.
RKI meldet 214 Neuinfektionen in Deutschland
04:09 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 214 Corona-Infektionen binnen eines Tages gemeldet. Damit haben sich seit Beginn der Coronakrise 184.193 Menschen in Deutschland nachweislich mit SARS-CoV-2 angesteckt, wie das RKI am frühen Montagmorgen meldete.
Bislang starben nach RKI-Angaben in Deutschland 8.674 nachweislich mit dem Virus Infizierte, damit stieg die Zahl der gemeldeten Toten innerhalb von 24 Stunden um 6. Etwa 169.600 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden, das sind 400 mehr als noch einen Tag zuvor.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, liegt nach aktuellsten RKI-Angaben knapp über der kritischen Marke von 1,0, nämlich bei 1,05. Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel eine weitere Person ansteckt.
Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Am Vortag hatte er bei 0,87 gelegen.
Hausärzte: Weniger leichte Infekte wegen Corona-Regeln
01:30 Uhr: Die deutschen Hausärzte registrieren aktuell wegen der Corona-Massnahmen ein allgemein geringeres Ansteckungsrisiko mit leichten Infekten. "Durch die Abstandsregeln und das verstärkte Hygieneverhalten ist das allgemeine Ansteckungsrisiko im Moment insgesamt niedriger als sonst", sagte Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag).
"Viele leichtere Infektionskrankheiten werden vermieden. Dazu gehören Erkältungskrankheiten, grippale Infekte aber auch Magen-Darm-Infekte." Weigeldt warb dafür, viele Massnahmen auch nach dem Ende der Pandemie beizubehalten.
Spahn: Corona-Warn-App wird nächste Woche vorgestellt
00:01 Uhr: Gesundheitsminister Jens Spahn hat angekündigt, dass die Corona-Warn-App in der kommenden Woche vorgestellt werden soll. "Wir werden die App im Laufe der nächsten Woche vorstellen. Diese Zeit brauchten wir für die Entwicklung, weil wir hohe Anforderungen stellen", sagte der CDU-Politiker der "Rheinischen Post" am Montag.
"Die App muss auf allen Endgeräten genutzt werden können und soll beispielsweise auch dann messen, wenn man mit dem Handy Musik hört", so Spahn weiter.
Spahn betonte, die App müsse strenge Vorgaben beim Datenschutz und bei der Energieeffizienz erfüllen. "Eine App, die in wenigen Stunden den Akku des Handys leerzieht, nutzt keiner" Er wolle vermeiden, dass die App von vielen wieder gelöscht werde, weil sie zu viel Energie fresse.
"Das Virus einzudämmen, ist ein Teamspiel. Jeder, der die App herunterlädt, hilft dabei." Die Bundesregierung werde in einer breit angelegten Kampagne dafür werben.
Die Bundesregierung will mit der sogenannten Tracing-App die Infektionsketten des Coronavirus besser erkennen und dafür sorgen, dass bei einer Lockerung für das öffentliche Leben die Ausbreitung des Coronavirus nicht wieder stark ansteigt. Wird ein Nutzer positiv auf COVID-19 getestet und dieser Status in der App erfasst, sollen die anderen Anwender darüber informiert werden, dass sie sich in der Vergangenheit in der Nähe einer infizierten Person aufgehalten haben.
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