Für Arbeiter aus Südkorea sind 100-Stunden-Wochen nicht ungewöhnlich. Um sich zu erholen, gehen einige Südkoreaner sogar ins Gefängnis. Abgeschlossene Zellen ohne jeden Luxus bieten für die überarbeiteten Insassen Erholung und Zeit zum Nachdenken.

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Das Gefängnis als Meditationszentrum

Ein 57-jähriger Arbeiter erklärt dem kanadischen Sender "CBC News", warum er das Angebot nutzt: "Ich arbeite zu viel. Deshalb bin ich hier." Als einer von 28 Gästen verbringt er seinen Urlaub in "Einzelhaft" – und trägt dabei sogar echte Sträflingskleidung.

Spärliche Zellen, kein Handyempfang

Das Gebäude in den schneebedeckten Bergen im Norden Südkoreas ist eigentlich ein Meditationszentrum, doch es wurde mit Absicht wie ein Gefängnis gestaltet.

Die Zellen sind spärlich und haben keinen Mobilfunkempfang. Die Gäste tragen Einheitskleidung und folgen festen Regeln. "In der Einzelzelle eingesperrt zu sein ist hier keine Haft", sagte die Mitgründerin Ji Hyang Roh zu "CBC News". "Das wahre Gefängnis ist die Welt draussen."

Wenig Luxus – viel Entspannung

Für eine Woche "Urlaub" in der Einrichtung zahlt ein Südkoreaner rund 380 Euro. Dafür bekommt er eine 5-Quadratmeter-Zelle mit einem kleinen Tisch, einem Tee-Set, einer Yogamatte, einer Toilette in der Ecke – und einem Panik-Knopf. Zu essen gibt es Reisbrei. Die Türen werden wie in einem echten Gefängnis von aussen abgeschlossen, können jedoch auch von innen geöffnet werden.

Hochemotionale Erfahrung

Für die Besucher bedeute der Aufenthalt die Gelegenheit, zu meditieren und sich zu erholen. Für manche ist es jedoch auch eine hochemotionale Erfahrung. Eine Geschäftsfrau bekannte gegenüber "CBC News": "Ich habe geweint".

Doch für die meisten ist die Auszeit eine sehr posititive Erfahrung. "Diese Zuflucht ist das richtige für mich", sagte eine 63-jährige Besucherin. "Ich habe nach einem Ort gesucht, an dem ich mich selbst finden kann."  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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