Mehr als 10.000 Migranten haben in diesem Jahr in kleinen Booten den Ärmelkanal von Frankreich nach Grossbritannien überquert - eine neue Rekordzahl. Allein am Freitag erreichten fünf Boote mit 288 Menschen an Bord die Südküste Englands, wie aus am Samstag veröffentlichten Zahlen des britischen Innenministeriums hervorgeht. Damit gelang seit Jahresbeginn insgesamt 10.170 Menschen die gefährliche Überfahrt, 35 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Viele der Migranten kommen aus Afghanistan, dem Iran und der Türkei.

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Umstrittenen Plan zur Abschiebung

Für Premierminister Rishi Sunak und seine konservative Regierung ist die Migrationspolitik ein wichtiges Wahlkampfthema vor der Parlamentswahl am 4. Juli. Ende April billigte das britische Parlament einen umstrittenen Plan zur Abschiebung von Migranten nach Ruanda. Er erlaubt die Abschiebung irregulär eingereister Menschen in das ostafrikanische Land, ohne dass deren Herkunft oder ihr Asylantrag vorher geprüft wird. Ruanda wurde dafür als sicheres Drittland eingestuft.

Die Regierung sieht ihr Abschiebe-Gesetz als Abschreckungsmassnahme und will bis Jahresende eigentlich 5700 Menschen nach Ruanda abschieben. Am Mittwoch hatte Sunak dann aber den 4. Juli als Termin für die Parlamentswahl angekündigt - bis dahin wird sich der umstrittene Abschiebeplan kaum umsetzen lassen. Die oppositionelle Labour-Partei, die in den Umfragen weit vor den konservativen Tories liegt, will das Gesetz im Falle ihres Wahlsiegs wieder kippen.  © AFP

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