- In den armen Sahel-Staaten werden die dschihadistischen Gruppen immer aggressiver.
- Das Militär wird der Gefährdung nicht Herr.
Bei Angriffen mutmasslich islamistischer Rebellen sind in Mali und Niger etwa 140 Menschen umgekommen. Alleine 79 Angreifer und 29 Soldaten wurden getötet, als Rebellen eine internationale Armeebasis im westafrikanischen Krisenstaat Niger zu stürmen versuchten. Die Bewaffneten seien am Samstag mit "Hunderten" Motorrädern auf den Stützpunkt in der Region Tillabéri zugefahren, teilte ein Armeesprecher am Sonntag mit. Es handelte sich um eine Basis der G5-Sahel, in der Mauretanien, der Niger, Tschad, Mali und Burkina Faso gemeinsam gegen Aufständische in der Sahelregion kämpfen.
Zuvor waren bei einer Terrorattacke auf einen mit Dutzenden Menschen besetzten Lastwagen in Mali mindestens 31 Menschen getötet worden. Mindestens 17 weitere Menschen wurden bei dem Angriff bewaffneter Männer am Freitag nahe der Ortschaft Songho verletzt, wie die malische Übergangsregierung am Samstag mitteilte. Die Opfer waren unterwegs zu einem Markt in der Stadt Bandiagara im Zentrum des westafrikanischen Krisenstaats, der seit 2012 drei Militärputsche durchlitten hat.
Zu den beiden Angriffen bekannte sich zunächst niemand. Im Tschad, im Niger und in anderen Sahel-Ländern sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben dem Terrornetzwerk Al-Kaida oder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ihre Treue geschworen. Auch andere islamistische oder ethnisch organisierte Milizen sind aktiv.
Bundeswehr in Mali stationiert
In Mali hat Deutschland noch rund 1300 Soldaten stationiert. Etwas mehr als 300 sind für die europäische Ausbildungstruppe EUTM Mali abgestellt, die anderen für den UN-Stabilisierungseinsatz Minusma. In der ehemaligen französischen Kolonie mit ihren rund 20 Millionen Einwohnern hatte im Mai das Militär die Übergangsregierung entmachtet, die eigentlich bis zur Präsidentenwahl 2022 im Amt sein sollte. Der Putschistenführer Assimi Goïta liess sich zum neuen Übergangspräsidenten ausrufen. In dem Land sind wegen einer Dürre zurzeit mehr als eine Million Menschen von Hunger bedroht.
Die Regierung des Nigers, der ebenfalls früher eine französische Kolonie war, hat in den wüstenartigen Weiten ausserhalb der Städte wenig Kontrolle. Das Land mit 23 Millionen Einwohnern steht beim Index für Menschliche Entwicklung des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) auf dem letzten Platz von 189 Ländern. © dpa
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