2023 kann schon knapp einen Monat vor Jahresende einen unrühmlichen Rekord einfahren. Der EU-Klimawandeldienst Copernicus bescheinigte das heisseste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn 1850.

Mehr Panorama-News

Das laufende Jahr wird laut dem EU-Klimawandeldienst Copernicus global gesehen das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Es sei praktisch ausgeschlossen, dass der Dezember daran noch etwas ändere, teilte die Organisation am Mittwoch mit. Das bislang wärmste Jahr war 2016. Die Daten dürften auch den Druck auf die Verhandlungen der derzeit in Dubai tagenden Weltklimakonferenz (COP28) erhöhen.

2023 wärmstes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn

Zuvor war bereits vermutet worden, dass 2023 einen Rekord bei den globalen Durchschnittstemperaturen aufstellt. So sprach die US-Klimabehörde NOAA Mitte November von einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 99 Prozent, dass das Jahr das wärmste seit 1850 werde. Gänzlich festgelegt hatte sich bislang aber keine der relevanten Institutionen.

Die UNO war in der vergangenen Woche zum selben Schluss wie Copernicus gelangt: Aus dem vorläufigen Klimazustandsbericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ging hervor, dass 2023 höchstwahrscheinlich das heisseste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen würde.

Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service (C3S), verwies in einer Mitteilung darauf, dass das Jahr 2023 Temperaturrekorde für gleich mehrere Monate aufgestellt habe – auch für November. "Die aussergewöhnlichen globalen November-Temperaturen, darunter zwei Tage, die einen Temperaturwert erreichten, der zwei Grad über der vorindustriellen Temperatur liegt, bedeuten, dass 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen ist."

Auf Nachfrage erklärte ein Copernicus-Sprecher, dass die Dezember-Temperaturen im globalen Mittel extrem kalt sein müssten, damit 2023 nicht das wärmste Jahr werde. So tiefe Temperaturen seien aber auszuschliessen, da weiterhin das natürliche Klimaphänomen El Niño wirke, das einen wärmenden Effekt habe. "Deshalb können wir jetzt mit grosser Gewissheit sagen, dass 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird", sagte der Sprecher.

Bis einschliesslich November haben die globalen Durchschnittstemperaturen 1,46 Grad Celsius über dem vorindustriellen Referenzzeitraum von 1850 bis 1900 gelegen, wie Copernicus weiter mitteilte. 2023 sei bislang 0,13 Grad wärmer als die ersten elf Monate des bisherigen Rekordhalters 2016.

Treibhausgasausstoss auf Rekordhoch

"Solange die Treibhausgaskonzentrationen weiter ansteigen, können wir keine anderen Ergebnisse als die, welche auch in diesem Jahr beobachtet wurden, erwarten", sagte C3S-Direktor Carlo Buontempo. "Die Temperatur wird weiter steigen und damit auch die Auswirkungen von Hitzewellen und Dürren."

Erst am Dienstag hatte der Bericht zum globalen Kohlenstoffbudget ("Global Carbon Budget") gezeigt, dass die globalen CO₂-Emissionen durch fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas weiter ansteigen. Sie erreichen demnach 2023 mit voraussichtlich 36,8 Milliarden Tonnen im Jahr einen Höchstwert. Das seien 1,1 Prozent mehr als 2022 und 1,4 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Um katastrophale Folgen des Klimawandels abzuwenden, hatte die Weltgemeinschaft 2015 im Pariser Klimaabkommen vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Laut einer aktuellen Prognose der UNO bewegt sich die Erde angesichts weiter steigender Treibhausgas-Emissionen derzeit aber auf eine gefährliche Erwärmung um 2,5 bis 2,9 Grad bis zum Jahr 2100 zu. (afp/dpa/the)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.