Die Unwetter kamen mit voller Wucht: Heftige Regenfälle suchen weite Teile Spaniens heim und sorgen für gefährliche Überschwemmungen. Mindestens 63 Menschen sterben. Die Unwetterwarnung gilt weiter.
Nach den heftigen Unwettern in weiten Teilen Spaniens steigt die Zahl der Toten weiter. Alleine in der Mittelmeerregion Valencia kamen vorläufigen Angaben zufolge mindestens 62 Menschen ums Leben, wie der spanische Staatssender RTVE unter Berufung auf die Behörden berichtete. In Cuenca in der Region Kastilien-La Mancha, wurde zudem eine 88-jährige Frau Medienberichten zufolge tot geborgen.
Dutzende Menschen galten als vermisst. Vielerorts konnten Rettungskräfte aufgrund überschwemmter oder anderweitig blockierter Strassen nicht mit Fahrzeugen zu Einsatzorten vordringen.
Der Wetterdienst Aemet in Valencia sprach in einer ersten Bilanz von einem "historischen Unwetter". Es habe sich um den schlimmsten "Kalten Tropfen" (gota fría) dieses Jahrhunderts in der Region Valencia gehandelt, schrieb Aemet auf X. Diese Wettererscheinung tritt in der spanischen Mittelmeerregion in den Monaten September und Oktober häufig auf, sie basiert auf stark schwankenden Temperaturen von Meer und Luft und entsteht, wenn sich die ersten atlantischen Tiefausläufer mit feuchtkalter Luft über das warme Mittelmeer schieben.
Schlimme Lage in Mittelmeerregion
An vielen Orten sind weiter Rettungskräfte im Einsatz. Besonders schlimm ist die Lage in den bei Urlaubern sehr beliebten Mittelmeer-Anrainer-Regionen Andalusien, Murcia und Valencia. Dort wurden vielerorts Strassen, Häuser und Felder überschwemmt sowie Autos und Bäume von den Wassermassen mitgerissen. In einigen Gebieten waren Anwohner in ihren Häusern eingeschlossen und setzten in sozialen Medien Notrufe ab, wie die Zeitung "El País" berichtete.
Der Ministerpräsident Valencias, Carlos Mazón, hatte Einwohner dazu aufgerufen, sich in höhergelegene Gebiete zu begeben. Auch in der Stadt Albacete in der benachbarten Region Kastilien-La Mancha werden Menschen vermisst, laut Medien mindestens sechs.
Das Regengebiet, über das schon seit Tagen viel berichtet worden war, soll heute gen Nordosten weiterziehen.
Für grosse Teile des Landes gilt aber weiter eine Unwetterwarnung. Erst am Donnerstag werde sich die Lage in ganz Spanien wieder komplett entspannen, teilte der Wetterdienst Aemet mit.
Hagel so gross wie Golfbälle
Neben heftigen Regenfällen gab es auch Hagel und starke Windböen. In der andalusischen Küstenortschaft El Ejido unweit von Almería, wo der Hagel bereits in der Nacht zum Dienstag besonders heftig gewütet hatte, wurden Felder und Hunderte Fahrzeuge schwer beschädigt. "Die Hagelkörner waren so gross wie Golfbälle", sagte Landwirtin Mercedes González (46) der Zeitung "El País". "Es schien wie der Weltuntergang."
Vielerorts im Süden und im Osten Spaniens mussten Autobahnen und Landstrassen gesperrt werden. Auch der Flug- und der Bahnverkehr wurde beeinträchtigt. An zahlreichen Schulen und Universitäten fiel der Unterricht aus. Wegen eines Steinrutsches geriet ein AVE-Hochgeschwindigkeitszug auf dem Weg von Málaga nach Madrid kurz nach Beginn der Fahrt mit 291 Passagieren an Bord nahe der Gemeinde Álora aus den Gleisen. Dabei habe es aber keine Verletzten gegeben, teilte die spanische Bahngesellschaft Renfe mit.
Über Mallorca und den anderen Balearen-Inseln war das Unwetter mit Starkregen bereits am Montag gezogen. Inzwischen hat sich die Situation dort wieder beruhigt, obwohl für einige Gebiete – darunter auch auf Mallorca – noch die Unwetterwarnung Gelb galt. (dpa/bearbeitet von tas)
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