Gläubige Hindus feiern ein Fest in Indien. Wegen des Feuerwerks hören sie den heranfahrenden Zug nicht. Über 60 Menschen sterben. Die Bahn weist jede Verantwortung zurück.
Nach einem schweren Zugunglück in Indien mit über 60 Toten hat die Bahn jede Verantwortung zurückgewiesen.
Während eines religiösen Hindu-Festes war ein Zug in eine auf den Schienen stehende Menschenmenge gefahren und hatte mindestens 61 Gläubige getötet und 72 teilweise schwer verletzt.
Das Unglück ereignete sich am Freitag in der Nähe der Stadt Amritsar im Bundesstaat Punjab im äussersten Norden Indiens.
Bahn weist Verantwortung von sich
"Es wäre falsch zu sagen, die Bahn sei für das Unglück verantwortlich", zitierte die Agentur Ani am Samstagmorgen den Bahn-Chef Ashwani Lohani. Die Bahn sei nicht vorab über die Feierlichkeit informiert worden. "Die Menschen müssen besser aufpassen, nicht in den Schienenbereich übertreten."
Bahnminister Piyush Goyal äusserte sich dagegen betrübt über das Unglück und sagte Opfern und Hinterbliebenen sofortige Hilfe zu.
Bis zu 700 gläubige Hindus hatten laut dem Sender "Times Now News" das Fest Dussehra gefeiert. Im Rahmen des Festes werden Bildnisse des Dämonenkönigs Ravana verbrannt.
Ein regionaler Eisenbahnvertreter sagte, Zuschauer hätten diese Zeremonie von den Gleisen aus verfolgt und seien dabei erfasst worden. Es hiess, wegen der lauten Böller hätten die Menschen den herannahenden Zug nicht hören können.
"Zug kam aus dem Nichts"
Auf einem von der Nachrichtenagentur Ani verbreiteten Video war ein Zug zu sehen, der schnell an einer Menschenmenge vorbeifährt. Ausserdem ist lautes Knallen zu hören. "Der Zug kam aus dem Nichts", sagte ein Überlebender dem Sender NDTV. "Bevor überhaupt jemand erkannte, was geschah, hatte er schon Dutzende Menschen überrollt."
Laut NDTV sagte ein Augenzeuge: "Die Verwaltung und das Dussehra- Kommitee sind schuld, sie hätten Alarm schlagen sollen, als sich der Zug näherte. Sie hätten dafür sorgen sollen, dass der Zug anhält oder langsamer wird."
UN-Generalsekretär Antonio Guterres äusserte sich betrübt. "Mein Herz ist bei allen in Anritsar", twitterte Guterres in der Nacht zum Samstag. "Mein tiefstes Beileid an alle, die Familie oder geliebte Menschen verloren haben."
Auch der indische Premierminister Narendra Modi drückte sein Mitgefühl auf Twitter aus: "Extrem traurig über das Zugunglück in Amritsar. Die Tragödie ist herzzerreissend. Ich möchte den Familien, die ihre Angehörigen verloren haben, mein tief empfundenes Beileid aussprechen und bete, dass sich die Verletzten schnell erholen. Habe die Beamten gebeten, die erforderliche Soforthilfe zu leisten."
Indien erlebt jedes Jahr zahlreiche Zugunfälle, bei denen in den vergangenen Jahren Tausende Menschen gestorben sind. Viele Züge und Schienen sind sehr alt und werden nicht häufig genug gewartet. Die indische Bahn hatte im vergangenen Jahr angekündigt, die Sicherheitsrichtlinien zu überarbeiten. © dpa
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