In dem seit Mitte März andauernden Ärztestreik in Kenia ist weiterhin keine Lösung in Sicht. Die Fronten zwischen dem Gesundheitsministerium und den streikenden Ärzten sind verhärtet - eine für Dienstag geplante neue Verhandlungsrunde war gar nicht erst zustande gekommen. Stattdessen erhielten zahlreiche Ärzte mittlerweile Kündigungsschreiben.
Neben Klagen über die schlechte Bezahlung und die Arbeitsbedingungen im staatlichen Gesundheitswesen geht es bei dem Streik insbesondere um die Forderung nach einem Gehalt in Höhe von 206 000 Kenianischen Schilling (1424 Euro) für Medizinstudenten im Praktikum, entsprechend einem 2017 unterzeichneten Tarifvertrag. Die Regierung will das Gehalt für die angehenden Ärzte wegen der knappen öffentlichen Finanzen aber auf 70 000 Schilling senken. Die Ärztegewerkschaft lehnte das ab.
Für Davji Atella, den Generalsekretär der Ärztegewerkschaft, ist das nicht zu akzeptieren. "Wenn erst mal die Ärzte im Praktikum als verletzlichste Gruppe ausgebeutet werden, werden die Ärzte in den Krankenhäusern die nächsten sein", sagte er. Kenias Präsident William Ruto hingegen hatte betont, das Land könne nicht über seine Verhältnisse leben.
Das Arbeitsgericht des ostafrikanischen Landes hatte Regierung und Ärztegewerkschaft in der vergangenen Woche aufgefordert, innerhalb von 30 Tagen eine Lösung zu erarbeiten. Das Gericht zeigte sich beunruhigt über Berichte, dass es schon zahlreiche Todesfälle von Patienten gebe, die keine Behandlung erhalten hatten.
Ärztestreiks sind nichts Neues in Kenia: Der Tarifvertrag von 2017, auf dessen Bestimmungen sich die Ärzte berufen, war nach einem 100-tägigen Streik unterzeichnet worden. © dpa
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