Nach dem Zwischenfall mit einer Boeing-Maschine, bei dem ein Rumpfteil mitten im Flug rausriss, macht der Chef der betroffenen Airline seinem Ärger in ungewöhnlich scharfen Worten Luft. "Ich bin wütend", sagte Ben Minicucci von Alaska Airlines am Dienstag (Ortszeit) dem US-Sender NBC. Alaska habe an der Stelle lose Befestigungsteile bei "vielen" weiteren Flugzeugen des Typs Boeing 737-9 Max gefunden, ergänzte er. Eine genaue Zahl nannte der Alaska-Chef nicht.
Bei der so gut wie neuen Alaska-Maschine mit mehr als 170 Menschen an Bord war am 5. Januar kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpfteil herausgebrochen. An der Stelle haben manche Konfigurationen des Typs mit mehr Sitzen eine Tür. Diese Variante der 737-9 Max hat jedoch stattdessen eine Abdeckung, die die Öffnung verschliesst. Die FAA und andere Behörden ordneten an, alle rund 170 ähnlichen Flugzeuge des Typs für Untersuchungen am Boden zu lassen. Bei dem Zwischenfall wurde niemand ernsthaft verletzt - durch einen glücklichen Zufall waren allerdings die beiden Plätze direkt an der Öffnung leer geblieben.
Alaska hat 65 Maschinen des Typs. Sie machen rund ein Fünftel der Flotte der Airline aus - und Alaska hatte erst im vergangenen Jahr mehrere Airbus-Flugzeuge abgestossen, um auf Boeing zu setzen. Die Airline will jetzt mehr eigene Kontrolleure auf Produktionslinien des Flugzeugbauers schicken.
Auch United-Airlines-Chef Scott Kirby kritisierte Boeing am Dienstag, war aber zurückhaltender in der Wortwahl. Er sei "enttäuscht", sagte Kirby mehrfach im Sender CNBC. Boeing müsse die Produktionsprobleme schliesslich in den Griff bekommen, forderte er. Zugleich sagte Kirby, dass United künftige Flugpläne ohne Maschinen des neuen Typs 737-10 Max vorbereiten werde. Die Zertifizierung des Flugzeugs steht noch aus - und United verlässt sich nicht mehr darauf, dass sie wie geplant dieses Jahr kommt. Ohne die 737-10 Max werde United langsamer wachsen als geplant, betonte Kirby. © dpa
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