Am Mittwoch ist Amanda Knox zu einer Anhörung in einem Verleumdungsprozess in Florenz eingetroffen. Nach über zwölf Jahren kehrt sie damit in den Gerichtssaal zurück, in dem sie 2014 wegen Mordes an ihrer britischen Mitbewohnerin verurteilt worden war. Knox wurde später freigesprochen und will nun endgültig ihren Namen reinwaschen.

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Die Mordvorwürfe gegen sie sorgten vor mehr als 16 Jahren weltweit für Aufregung am Mittwoch ist Amanda Knox zu einer Anhörung in einem Verleumdungsprozess in dem Gericht in Florenz eingetroffen, vor dem sie 2014 wegen Mordes verurteilt worden war. Knox erschien in Begleitung ihres Ehemannes Christopher Robinson.

Damit kehrte Amanda Knox zum ersten Mal seit über 12 Jahren in einen italienischen Gerichtssaal zurück. Nach ihrem Freispruch im Mordfall um ihre britische Mitbewohnerin bestand eine Verleumdungsklage fort, von der sie sich nun freisprechen will.

Knox, die 2015 endgültig freigesprochen worden war, hatte am Montag im Onlinedienst X erklärt: "Ich hoffe, meinen Namen ein für alle Mal von den falschen Anschuldigungen gegen mich reinzuwaschen". Sie werde am Mittwoch in denselben Gerichtssaal gehen, in dem sie "wegen eines Verbrechens, das ich nicht begangen habe", verurteilt worden sei, erklärte die inzwischen 36-Jährige.

Die US-Bürgerin Knox will zu ihrer Verteidigung das Wort ergreifen, anschliessend erwarten ihre Anwälte eine Entscheidung. Beide Seiten könnten gegen das Urteil Widerspruch einlegen.

Wofür wurde Amanda Knox 2009 verurteilt?

Knox' Mitbewohnerin in der italienischen Stadt Perugia war am 2. November 2007 halbnackt und mit durchgeschnittener Kehle in der gemeinsamen Wohnung entdeckt worden. Die Leiche der Britin Meredith Kercher wies 47 Messerstiche auf, die Studentin war zudem vergewaltigt worden. Der Fall sorgte weltweit für grosses Interesse. Im Mittelpunkt der Berichterstattung stand vor allem Amanda Knox, die von Medien als "Engel mit den Eisaugen" tituliert wurde.

Knox und ihr früherer italienischer Freund Raffaele Sollecito wurden 2009 in erster Instanz zu 26, beziehungsweise 25 Jahren Haft verurteilt. Nach einem jahrelangen juristischen Tauziehen sprach das oberste italienische Gericht die beiden 2015 wegen schlampiger Ermittlungen in dem Fall endgültig frei. Knox sass vier Jahre in Italien im Gefängnis, bevor sie in die USA zurückkehren konnte.

Bis heute ist der Mordfall nicht abschliessend geklärt. Der einzig rechtskräftig Verurteilte wegen des Mordes an Meredith Kercher ist der Ivorer Rudy Guédé, dessen DNA am Tatort in Perugia gefunden worden war. Er wurde wenige Wochen nach dem Mord in Deutschland festgenommen und im Oktober 2008 in Italien wegen Mordes und sexueller Misshandlung zu 30 Jahren Haft verurteilt. Im Berufungsverfahren wurde das Strafmass im Dezember 2009 auf 16 Jahre gesenkt. Im November 2021 kam er vorzeitig frei.

Worum geht es in dem Verleumdungsprozess?

Bei dem jetzigen Verfahren geht es nicht um den Mord direkt. Verhandelt wird vielmehr darüber, dass Knox fälschlicherweise den kongolesischen Barbesitzer Patrick Lumumba des Mordes an Kercher beschuldigt hatte. Dafür war sie 2011 wegen Verleumdung zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Dieses Urteil wurde aber im Oktober vergangenen Jahres von Italiens Oberstem Gericht einkassiert und eine Neuverhandlung in Florenz angesetzt. Die bisherigen Gerichtstermine fanden in Abwesenheit von Knox statt. (afp/aks)

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