Zwei Beschuldigte, die nach der Razzia in der An'Nur-Moschee vorübergehend festgenommen wurden, bleiben vorerst in Untersuchungshaft. Zwei weitere Beschuldigte wurden auf freien Fuss gesetzt.
Über den Imam der An'Nur-Moschee wurde Untersuchungshaft verhängt. Auch für ein mutmassliches Vorstandsmitglied der Moschee wurde ein Antrag auf U-Haft gestellt. Das Zwangsmassnahmengericht hiess beide Anträge gut, wie die Oberstaatsanwaltschaft Zürich mitteilt.
Zwei weitere vorübergehend festgenommene Personen wurden wieder auf freien Fuss gesetzt. Ein Mann wurde schon am Nachmittag des 2. November freigelassen: Er hält sich als Tourist rechtmässig in der Schweiz auf und konnte die nötigen Ausweisdokumente vorweisen.
Die drei weiteren Beschuldigten - darunter der Imam - wurden jeweils mit einem Strafbefehl wegen rechtswidrigen Aufenthalts sowie teilweise rechtswidriger Einreise bestraft.
Moschee bleibt vorerst geschlossen
Nach der Razzia vom Mittwoch bleibt die An'Nur-Moschee in Winterthur-Hegi indes vorerst geschlossen. Die Stadtpolizei habe zwar den Schlüssel, ihr fehle aber eine "geeignete Person", an den man ihn aushändigen könne, meldet die Nachrichtenagentur sda.
Bis die Moschee für Gläubige wieder geöffnet ist, können noch mehrere Tage vergehen. "Wir sind auf der Suche nach einer geeigneten Person, welche die Verantwortung für den Verein und die Moschee übernimmt", sagte Mediensprecherin Bianca Liechti auf Anfrage der Agentur.
Am Mittwoch hatten Staatsanwaltschaft und Polizei eine Razzia in der Moschee durchgeführt. Der Imam wurde festgenommen: Er soll in einer Predigt zum Mord an Muslimen aufgerufen haben, die sich nicht an die Gebetszeiten halten.
"Weltwoche"-Journalist als Mit-Auslöser
Ein Journalist der "Weltwoche" könnte die Razzia zumindest mit ausgelöst haben: Er schickte der Stadt Winterthur vergangenen Samstag ein SMS und fragte für einen Artikel an, ob man von dem Mordaufruf Kenntnis habe.
Da strafrechtlich relevant, informierte die Stadt unverzüglich die Behörden über den Vorwurf, wie Stadtrat Nicolas Galladé (SP) der sda sagte. Man habe zudem den Journalisten gebeten, seine Informationen der Polizei weiterzuleiten.
Am Mittwoch waren neben dem Imam drei weitere Personen vorläufig festgenommen worden. Ob für sie Untersuchungshaft beantragt wurde, ist aktuell unklar. Die Zürcher Staatsanwaltschaft will am Freitag offiziell über den Fall informieren.
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