Ein ehemaliges Vorstandsmitglied der umstrittenen Winterthurer An'Nur Moschee soll Sex mit Minderjährigen gehabt haben. Die Bundesanwaltschaft weitete das bereits seit zwei Jahren laufende Verfahren aus, dabei geht es auch um Unterstützung der Terrororganisation Islamischer Staat.

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Bereits vor zwei Jahren hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen gegen ein ehemaliges Vorstandsmitglied des Winterthurer An'Nur-Vereins aufgenommen.

Ihm werden Unterstützung der Terrororganisation Islamischer Staat und Sex mit Minderjährigen vorgeworfen. Der Beschuldigte selbst bestreitet die Vorwürfe. Das berichtet der "Tagesanzeiger".

Bei einer der betroffenen Minderjährigen soll es sich um die Winterthurer Schülerin Adea (Name geändert) handeln.

Die damals 15-Jährige war Ende 2014 gemeinsam mit ihrem älteren Bruder verschwunden und kurze Zeit später in Syrien bei der Terrororganisation IS wieder aufgetaucht. Ein Jahr später kehrten beide in die Schweiz zurück.

Verfahren gegen vier Männer eröffnet

Die Bundesanwaltschaft möchte nun herausfinden, wer den Geschwistern geholfen hat, nach Syrien zu kommen. Im Verdacht stehen Mitglieder des An'Nur-Vereins.

Insgesamt eröffnete die Bundesanwaltschaft Strafverfahren gegen vier Männer, Hauptbeschuldigter ist Sandro V., der sich selbst als "Emir" der Koranverteilaktion "Lies!" ausgab und häufig die An'Nur-Moschee besuchte.

Abgehörte Telefongespräche brachten Ermittler auf die Spur

Auf die Spur der vier Männer kamen die Ermittler durch Abhöraktionen. Telefonate von mehreren Islamisten, die mit den Geschwistern in Verbindung standen, wurden aufgenommen.

Drei Monate nach ihrem Verschwinden erhielten die Ermittler aus einem abgehörten Gespräch die Information, dass die Ehefrau des beschuldigten Vorstandsmitglieds sagte, ihr Mann habe Sex mit Adea gehabt.

In dem Gespräch soll sie von einem weiteren Sexualkontakt mit einem minderjährigen Kind erzählt haben.

Adea selbst belastete das ehemalige Vorstandsmitglied bei einer persönlichen Befragung nicht.

Mehrere Jugendliche sollen in An'Nur-Moschee radikalisiert worden sein

Die An'Nur-Moschee war bereits in den vergangenen Monaten ins Visier geraten. Unter anderem wurden im Februar zehn Personen wegen eines Angriffs auf zwei Glaubensbrüder festgenommen worden, die interne Informationen an Journalisten weitergegeben haben sollen.

Neben der Ausreise von Adea und ihrem Bruder sollen weitere Jugendliche nach Syrien gereist sein und sich dort der Terrormiliz IS angeschlossen haben. Alle Jugendlichen sollen sich in der An'Nur-Moschee radikalisiert haben. (arg)

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