Die Vergabe ihres Menschenrechtspreises hat die Friedrich-Ebert-Stiftung kurzfristig abgesagt. Das teilte sie am Mittwoch auf Twitter mit. Grund war Protest gegen den vorgesehenen Preisträger, den Women's March von 2017.

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Die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) hat die Vergabe ihres Menschenrechtspreises an die US-Organisation Women's March abgesagt. Das teilte die Stiftung am Mittwoch auf Twitter mit.

Protest wegen Antisemitismus-Vorwürfen

Zuvor hatte das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) gegen die Preisverleihung protestiert.

Organisatoren des Women's March von 2017 in den USA seien "wiederholt durch antisemitische Äusserungen" aufgefallen, schrieben Stipendiaten und Ehemalige der Friedrich-Ebert-Stiftung in einer Erklärung.

Das JFDA ist eine überparteiliche Organisation, die Bildungs-, Öffentlichkeits- sowie Kulturarbeit leistet. Einen besonderen Fokus legt sie dabei auf den Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus und den Schutz der Menschenrechte und des Grundgesetzes.

Den Organisatorinnen des Women's March, insbesondere der Vorsitzenden Linda Sarsour, wirft das JFDA in seinem Schreiben einen hohen Grad an Judenfeindlichkeit vor.

Bei einer Rede im Zentrum für Verfassungsrechte in New York City im Juni dieses Jahres bezeichnete die Aktivistin Israel etwa als Apartheid: "Was in Palästina geschieht, ist durch unsere Steuerzahler finanzierte Apartheid."

Desweiteren habe sie 2011 einige kontroverse Posts auf Twitter veröffentlicht.

Ayaan Hirsi Ali etwa, die Sarsour in ihrem Post angreift, ist eine Islamkritikerin somalischer Herkunft und Überlebende der in dem Land gängigen Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung.

Bei einem Auftritt Anfang 2017 beim konservativen US-TV-Sender Fox-News, bezeichnete sie Sarsour als "falsche Feministin".

Ausserdem sympathisiere Sarsour mit dem Führer der religiös-politischen Bewegung Nation of Islam, Louis Farrakhan, der zum Beispiel im Jahr 1984 mit Aussagen wie Hitler sei ein "sehr grosser Mann" gewesen, für Aufsehen sorgte.

Die Friedrich-Ebert-Stiftung betonte, sie werde die Vorwürfe prüfen.

Ursprünglich sollte der Preis am 12. November mehreren Frauen, die den Marsch organisiert hatten, unter anderem Linda Sarsour, stellvertretend für Women's March verliehen werden.

Auch Hollywoodstars unter Teilnehmern

Der Women's March on Washington war eine Protestaktion für Frauen- und Menschenrechte, an der sich 2017 zunächst in den USA und später in vielen anderen Ländern Millionen Menschen beteiligten.

Redner bei den Veranstaltungen waren unter anderem Hollywoodstars wie Natalie Portman, Eva Longoria oder Scarlett Johansson.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat die Entscheidung der Friedrich-Ebert-Stiftung begrüsst. Die Vergabe ihres Menschenrechtspreises an die US-Organisation Women's March abzusagen.

"Wir begrüssen, dass die FES auf die Kritik reagiert, ihre Entscheidung nochmals prüft und die Preisverleihung für Montag abgesagt hat", teilte eine Ministeriumssprecherin am Donnerstag auf dpa-Anfrage mit. Giffey sollte bei der Veranstaltung die Laudatio halten. (dar/dpa)

Verwendete Quellen:

  • dpa
  • jfda.de
  • haaretz.com
  • The New York Times
  • Fox News
  • Twitter
  • Facebook
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